Forentipp: Wortzensur deaktivieren

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 16.544 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kritty.

  • Liebe Valentine, lieber Sandhofer!


    Das Vögele ist ein Zitat von Vandam, die irgendwo mal das berühmte Problem mit dem Wort "Rezensionsexemplare" hatte und daraufhin fragte "Hat das Forum ein Vögele?" :breitgrins:


    Ich versteh´s leider trotzdem noch nicht.



    Haaaaallloohooo, könntest du da drüben mal von meiner Leitung runtergehen?



    Liebe Grüße,
    melima

  • Als ich eben in meiner SuB-Liste einen Eintrag speichern wollte, wurde mir mitgeteilt, dass mein Eintrag das Wort "Nig(g)er" enthält und daher nicht gespeichert wird. Wo kann ich in dieser Software die Wortzensur ausschalten. Dieses Wort ist schon seit langen in meiner SuB-Liste und wurde bisher noch nie beanstandet. :gruebel:


    Ich habe das 2. g nun in Klammern gesetzt und es wurde gespeichert. Wird wohl Zeit, dass ich meine Joseph Conrad-Bücher lese. :breitgrins:

  • Das Wort reproduziert Rassismus. Es ist unnötig, es zu verwenden aus Rücksicht auf andere Menschen. Man kann es als N-Wort ausschreiben und jeder Mensch versteht es dennoch

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mich schmerzt es, so ein Wort zu lesen. Es wäre schön, wenn die Klammerversion nicht Einzug hält. Das Wort ist unnötig und darf aussterben. Es muss nicht reproduziert werden

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Suse Ich stimme dir voll zu, was die Verwendung dieses Wortes betrifft. In Titeln älterer Bücher, wie eben bei dem Buch von Joseph Conrad aus dem Jahre 1897, ist es allerdings noch enthalten. Meines Wissens ist der Titel nie geändert worden.

    Mich hat nur erstaunt, dass es bei der letzten Änderung meiner Liste beanstandet wurde. Hast du da an den Einstellungen etwas verändert? Ein Filter für rassistische Ausdrücke aktiviert.

  • Ja, aber schon letztes Jahr, als in einer Leserunde immer wieder das N-Wort reproduziert wurde

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich habe eben in einer alten Leseliste etwas geändert und bin auf das Wort aufmerksam gemacht worden. Der Titel, in dem es vorkam, stammt aus einem Buch von Ronald Firbanks. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit gestrichen, weil ich es nicht bekommen konnte, deshalb ist mir noch nicht aufgefallen, dass ich den Titel immer noch stehen hatte. Ich stimme dir zu Suse , es hat hier wirklich nichts verloren.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich finde, wenn es aus einer Zeit kommt, wo es gebraucht wurde und wenn es in einem Titel steht, dann ist es historisch und hat nichts mit Rassismus zu tun. Fragt die Leute, die es angeht. Ich bin total dagegen, in historischen Werken Wörter zu ändern, denn das verfälscht die Zeit. Wie sollte Onkel Toms Hütte ohne auskommen? Es wäre wichtiger, dann mit jungen Lesern zu reden. Rassistisch war es vom Autor nicht gemeint. Und wenn wir als Kinder als Mohren gegangen sind, dann dachten wir an den Sarotti-Mohr und wollten niemanden damit diskriminieren. Wir können doch nicht so tun, als hätte es das Wort, die Wörter nicht gegeben.

  • Fragt die Leute, die es angeht.

    Das mache ich laufend. Und die sind so ziemlich genau dieser Meinung. Deshalb tue ich das hier.


    Ich würde es auch begrüßen, wenn wir hier auf das M-Wort verzichten. Hier in der Diskussion kommen wir sicherlich ohne aus, und es steht auch in keinerlei historisch, notwendigem Kontext.


    Worte können verletzen, Worte bilden Gedanken und Taten. Ich hänge nicht an diesen Worten so sehr, dass ich damit in Kauf nehme, andere Menschen damit zu verletzen. Du?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Rhea

    Das wird hier ja auch nicht gemacht. Aber oftmals ist es in Büchern auch nicht nötig, das diese Worte benutzt werden. Klar bei deinem Beispiel ist der Zusammenhang wichtiger, weil Onkel Toms Hütte dezidiert die Diskriminierung von POC durch die Sklaverei anprangert. Hier ist es im Kontext wichtig das die Begriffe bleiben um die Diskriminierung sichtbar zu machen. Und und wir beim Punkt: Sprache spiegelt Gesellschaft wieder, Sprache spiegelt die Machtverhältnisse wieder, Sprache kann verletzten auch dann wenn es doch gaaar nicht so gemeint ist.


    In dem diese Menschen endlich eine Stimme bekamen und bekommen, wurden und werden diese Alltasrassimen ja überhaupt erst benannt. Und ich persönlich möchte das meine Nichte und viele andere Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt, keinen Worten ausgesetzt werden, die sie historisch betrachtet gedemütigt haben und diese Demütigung nach wie vor in sich tragen.

    Das M.Wort wird ja oft als Beispiel gebracht (so wurde z.B hier in Mannheim erst unlängst argumentiert) das sei ja eine positive Zuschreibung. Ähm ... auch positiver Rassismus ist Rassismus. Das klingt jetzt vielleicht erst unbekannt, aber die Exotisierung die dahinter steckt ist genauso von rassistischen Vorstellungen geprägt und trägt diese Zuschreibungen in unsere Gegenwart. Ich finde es daher richtig, auf solche Worte zu verzichten, sofern sie für den Inhalt einer Geschichte nicht wichtig sind. Es ist nicht nötig das eine Person solche Worte verwendet, wenn es nicht explizit um dieses Thema in der Handlung geht. Es ist z.B. völlig irrelevant wie sich die Kinder in Die kleine Hexe verkleiden, weshalb ich es dort auch gut finde, das die Kostüme abgeändert wurden, sodass rassistische Zusammenhänge herausgenommen wurden.

  • Im Prinzip und was heutige Verhältnisse betrifft sehe ich das alles genauso, aber in der kleinen Hexe finde ich es nicht egal, weil wir als Kinder uns gern gerade so verkleidet haben und wer den wunderschönen DDR Film, "Der kleine Muck"


    gesehen hat, der weiß auch warum. Ich habe im Studium auch mit vielen verschiedenen Rassen zusammemngelebt, aber da war so was nie ein Thema. Soweit ich weiß gibt es Betreiber, die ihr Restaurant selbst so benennen und was sollen wir machen mit all den Theaterstücken? Soll jetzt Othello immer von einem Weißen gespielt werden, oder der Gefangenenwärter in der Zauberflöte? Wollen wir auch das Wort Jude abschaffen, was ja nun viel schlimmer gebraucht worden ist? Was ist mit dem Kaufmann von Venedig? Spielen wir ihn noch oder nicht? Was ist mit den Begriffen, mit denen Frauen bedacht wurden und werden? Ich werde in meinem Leben bestimmte Begriffe einfach nicht gebrauchen, aber manchmal habe ich das Gefühl- und das betrifft gerade die klassische Literatur, dass wir über das Ziel hinaus schießen und vielleicht damit auch von anderen Problemen abgelenkt wird. Wenn ich mir die Wahlresultate ansehe, haben wir ganz große Probleme. Aber im Wesentlichen gibt es ja Konsens nur sollte man es nicht übertreiben. Entweder will man ein Buch wirklich lesen und es lohnt sich es zu rezensieren, dann sollte man den Titel auch original eingeben können, oder das Buch ist rassistisch und dann liest man es nicht oder es gibt eine kritische Rezension -was ich besser finde, denn Es gibt Menschen, die Argumente brauchen und Schweigen ist nie gut.

  • Bitte, Rhea. Es gibt keine "Menschenrassen". Bitte überdenke deine Sprache. Es mag sein, dass du damit aufgewachsen bist, das sollte dich aber nicht daran hindern, dich sprachlich weiter zu entwickeln und heutzutage spricht man schon lange nicht mehr von Menschenrassen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Rasse


    Soll jetzt Othello immer von einem Weißen gespielt werden, oder der Gefangenenwärter in der Zauberflöte?

    Nein. Ich glaube, du verstehst das Problem nicht ganz. Othello soll gerne von einem Menschen nicht-weißer Hautfarbe gespielt werden. Auf gar keinen Fall aber von einem Weißen, der sich schwarz anmalt (Blackfacing).


    Wenn ich mir die Wahlresultate ansehe, haben wir ganz große Probleme. Aber im Wesentlichen gibt es ja Konsens nur sollte man es nicht übertreiben.

    Was übertreiben? Rücksichtnahme?


    Ich habe einen sehr guten Buchtipp für dich:


    Noah Sow - Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus


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    Das hat eine Frau geschrieben, die sich SEHR gut damit auskennt.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich meinte mit Konsens nur, dass wir hier über den modernen Sprachgebrauch Konsens haben, war dumm formuliert.

    Ich weiß, dass es Rassismus gibt, und will auch nicht dagegen schreiben. Wollte nur sagen, dass Säuberung der Klassiker für mich eine falsche Sache ist und man Titel von Büchern ausschreiben können sollte. Das sind Sachen, die die eigentlichen Probleme völlig verfälschen, finde ich.

  • Ich weiß, dass es Rassismus gibt, und will auch nicht dagegen schreiben. Wollte nur sagen, dass Säuberung der Klassiker für mich eine falsche Sache ist und man Titel von Büchern ausschreiben können sollte. Das sind Sachen, die die eigentlichen Probleme völlig verfälschen, finde ich.

    Das sehe ich nicht so. Wenn dieses unsägliche N-Wort ausstirbt, dann können wir die Zeit besser nutzen, die wir jetzt noch für dämliche Diskussionen darüber, ob Autoren dieses originär rassistisch gemeint hat, benötigen. Und junge Leute lernen ein Wort, das aus Abgrenzung und reiner Abwertung geschaffen wurde, gar nicht erst kennen. Das wäre in meinen Augen großartig!

    Auch finde ich nicht, dass man das nun mit dem Wort Jude gleichsetzen sollte. Jude kommt von jehudi und meint "Bewohner von Jehuda". Das an sich ist erst einmal wertfrei - wenngleich Menschen diese Bezeichnung (auch heute noch) als Schimpfwort bezeichnen.

    Das N-Wort wurde aber von Anfang an im Sinne einer Stereotypisierung verwendet - in einer Zeit des Kolonialismus und der Sklaverei.


    Für mich ist das wichtigste Argument, dieses Wort aussterben zu lassen, die Tatsache, dass sich die meisten Menschen, wenn sie derartig bezeichnet werden, verletzt fühlen. Und ja, ich weiß, dass dieses Wort im HipHop oder Rap durchaus Verwendung findet - aber dort soll es häufig etwas ausdrücken (nämlich die eigene Rolle, die von der Gesellschaft aufoktroyiert wird) und wird dann von Menschen verwendet, die sich - wie Du es nennst - damit auskennen und auseinandersetzen.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • dubh

    Wobei ich es wichtig finde das es in bestimmten Kontexten nicht ausstirbt. Denn um Sklaverei und Kolonialismus zu verstehen, braucht man den rassistischen Kontext. Aber da wird Sprache dann auch wissenschaftlich eingeordnet- Deshalb finde ich es auch wichtig, das wenn das Wort in Romanen aus dieser Zeit noch auftaucht, eingeordnet wird und nicht einfach so stehen gelassen

    wird.


    Zu meinem Beispiel Die kleine Hexe: Ja, ich hab mich als Kind auch gerne als z.B Native American verkleidet. Aber das heißt noch lange nicht, das genauso ein Kostüm unproblematisch ist. Nicht nur ist es Klischeehaft uns Stereotyp. Es ist auch herabsetzend weil erstens die Kleidung von Native Americans höchst unterschiedlich war und dies keinesfalls ein Kostüm sein sollte.Das hat auch mit Respect vor der rituellen Kleidung dieser Menschen zu tun und dem Respekt ihrer Geschichte gegenüber. Aber auch der Auseinandersetzung mit der eigenenen Vergangenheit als Kolonialherren. Und ja, als jemand der weiß gelesenen Mittelschicht Europas, muss ich mich dieser Verantwortung der Aufarbeitung stellen. Und dazu gehört auch, das reflektiert wird, das solche Kostüme letztendlich aus einer Geschichte resultieren, die Menschen herabgewürdigt hat und als solches bleibt dieser Aspekt trotzdem damit verbunden. Es gibt sooo viele Kostüme zu Fasching, die ohne so eine Herabwürdigung auskommen. Und es ist gerade bei meinem Beispiel für die Geschichte absolut und hundert20 Prozentig irrelevant, wie die Kinder verkleidet sind. Es geht ja eher darum, das sie ein Kostümfest feiern aber eben nicht, das es eine Rolle spielt, welche Verkleidungen sie tragen. Ich bin sogar sehr stolz auf den Verlag, das sie diese Entscheidung getroffen haben.

  • Ein Indianerkostüm ist eine Herabwürdigung? Ich habe Indianer verehrt als Kind, die Bücher verschlungen, die Filme gesehen und natürlich auch Indianer gespielt. Nie, aber auch nie, war es herabwürdigend von uns Kindern gemeint. Ich wäre damals gern Indianer geworden. Was wird damit unterstellt? Und ja, es ist wichtig, welche Verkleidung sie tragen, denn das hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder gewandelt. Heute geht man als Superheld oder Horrorfigur, schließlich widerspiegeln die Kostüme normalerweise auch das, womit sich Kinder beschäftigt haben.

  • Ein Indianerkostüm ist eine Herabwürdigung? Ich habe Indianer verehrt als Kind, die Bücher verschlungen, die Filme gesehen und natürlich auch Indianer gespielt. Nie, aber auch nie, war es herabwürdigend von uns Kindern gemeint. Ich wäre damals gern Indianer geworden

    Ich war auch wahnsinnig gerne Indianerin. Auch ich habe Indianerbücher verschlungen - nicht nur Romane sondern vor allem die Bücher über die Tragik ihrer Unterdrückung und Vernichtung durch den "weißen" Mann - und für mich waren sie die waren Helden und ich habe sie bewundert und heroisiert. Die Verbundenheit mit der Natur und den Tieren hat mich fasziniert und ich habe diese positive bewundernde Haltung auch so an meine Kinder weitergegeben. In einem schönen warmen Gespräch mit Native People habe ich mal darüber gesprochen, dass diese Maskierung bei uns Bewunderung und Annäherung an eine fremde faszinierende Kultur war und dass zumindest in meinem weiten Umfeld die Unterstützung und das Verständnis für sie auch dadurch größer wurde. Wir haben festgestellt, dass es Unterschiede gibt, wer sich wann wie und wo mit fremden Federn schmückt.

    :lesen:





  • Da uns allen Sprache doch so wichtig ist:


    Zitat

    Unsere amerikanischen Ureinwohner wurden fälschlicherweise Indianer genannt, weil die allerersten Erforscher (unter anderem Kolumbus) dachten, sie hätten Indien erreicht. Leider besteht dieser Fehler bis heute weiter und viele Leute nennen die amerikanische Ureinwohner immer noch Indianer. Die Bezeichnung gaben die “weißen” Europäer alle denen, die für sie in der Gesellschaft untergeordnet waren. Das hatte allein den Zweck die Menschen gesellschaftlich herabzustufen.


    https://machtgesellschaft.word…/26/der-begriff-indianer/



    Ein Indianerkostüm ist eine Herabwürdigung? Ich habe Indianer verehrt als Kind, die Bücher verschlungen, die Filme gesehen und natürlich auch Indianer gespielt. Nie, aber auch nie, war es herabwürdigend von uns Kindern gemeint.

    Da passt jetzt aber auch leider der Spruch: gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Etwas kann herabwürdigen, rassistisch sein, verletzen - auch, wenn man es nicht so meint. Es ist wichtig, diesen Punkt erstmal zu erkennen (dabei hilft auch der Buchtipp, den ich oben gab). Einfache Frage: Tut es weh, wenn dir ein schwerer Mensch mit sehr schweren Schuhen auf den Fuß tritt? Vermutlich schon. Tut es mehr oder weniger weh, wenn er das ohne Absicht macht?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.