Primo Levi wurde 1919 in Italien als Sohn einer jüdischen Familie geboren und war schon als Kind von der Chemie fasziniert. In diesem autobiographischen Buch dienen verschiedene chemische Elemente als Kapitelüberschriften: Wasserstoff erinnert an die ersten chemischen Experimente, heimlich mit einem Freund durchgeführt im Labor von dessen älterem Bruder; Eisen ist seinem Studienfreund Sandro gewidmet, mit dem er das Bergsteigen entdeckte. In einem Nickelbergwerk arbeitete er während des Krieges, als er wegen seiner Religionszugehörigkeit eigentlich keine Arbeit finden konnte. Mit Kalium experimentierte er mit rudimentären Mitteln in einem heruntergekommenen Labor, um wissenschaftliche Erfahrung zu sammeln, unterstützt durch einen freundlich gesinnten Universitätsassistenten. Eine fehlerhaften Vanadiumverbindung führt ihn Jahre nach dem Krieg wieder mit dem Mann zusammen, der im Chemielabor von Auschwitz sein Vorgesetzter war.
Die Jahre im Konzentrationslager und seine Rückkehr nach Italien bleiben leider völlig ausgespart, er verweist allerdings mehrmals auf seine anderen Bücher, in denen er diese Zeit beschreibt.
Auch ein paar fiktive Geschichten, die er passend zu einigen Elementen geschrieben hat, finden sich in dem Buch wieder; im Gesamtzusammenhang fand ich diese ein wenig deplaziert. Sie sind interessant, doch während der Erzählfluss seiner Lebenserinnerungen trotz der Episodenhaftigkeit stets gewährt bleibt, unterbrechen diese Kurzgeschichten ihn eher. Vielleicht ist das auch Absicht, ich konnte es nicht erkennen.
Ich habe die Ausgabe der SZ-Bibliothek gelesen, die leider auch wieder vereinzelt Druckfehler aufwies. Sehr hilfreich sind die Erläuterungen im Anhang für Leser wie mich, die von Details der italienischen Geschichte und Gesellschaft wenig Ahnung haben.
Levis Sprache gefiel mir sehr gut, einige Szenen haben mich auch zum Schmunzeln gebracht, wie etwa das Kapitel über den Stickstoff, in dem er für einen Kosmetikfabrikanten Harnstoff besorgen soll und vergeblich in mühsamer Kleinarbeit versucht, das Zeug aus Hühnermist zu isolieren; einige Kapitel sind reich an Handlung, andere eher gedankenvoll – eine gelungene Mischung.
Ein Buch, das mir überraschend gut gefallen und mich neugierig auf andere Bücher von Primo Levi gemacht hat.
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