So, ich habe gesucht, aber keinen Thread gefunden. Entweder gibt es ihn nicht oder er ist gut versteckt, also mache ich mal einen Thread auf.
[size=13pt]Versuch einer Rezi zu einem nicht ungeschriebenem Schreibwerk eines gewissen Herrn Terry Prattchett[/size]
Oder auch: Ich brauche keinen Spezialisten für spezielle Spezialeffekte!
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Inhalt: Niemand möchte Mort als Lehrling haben – der Onkel nicht und der Vater möchte ihn eigentlich auch loswerden. Denn Mort scheint nur aus Knien und Ellebogen zu bestehen, ist nicht sonderlich geschickt oder helle ... und dann bietet ihm Tod höchstpersönlich an bei ihm in die Lehre zu gehen. Und als Tod dann mal eine Auszeit braucht wird Mort sogar alleine losgeschickt die PFLICHT zu erledigen - und rettet dabei eine Prinzessin, die er gar nicht hätte retten dürfen, was der Realität anscheinend nicht sonderlich gut bekommt ...
Meine Meinung: Es ist nicht leicht das Buch zu beschreiben oder den Stil. Man könnte sagen das Ganze ist höchst eigen ... eigenwillig. Ein wenig absurd. Oder ... wie heißt es noch so schön? „Ein Roman von der bizarren Scheibenwelt“ ... ja! Bizarr trifft es gut.
Ich habe mich beim Lesen des Buchs durchaus amüsiert. Es ist nicht so, als hätte ich ständig schallend gelacht. Ich habe auch nicht häufig schallend gelacht. Genau genommen - wenn man davon absieht das ich bei Büchern selten dazu neige laut zu lachen - habe ich zweimal leise gelacht, ein paar Mal gekichert und den Rest der Zeit meistens nur geschmunzelt oder mich über eine nette Geschichte amüsiert. Die Geschichte – in der wie ich finde gar nicht mal so viel passiert - macht an sich nicht unbedingt den Reiz aus, eher das was sie bevölkert: die Figuren und der Stil!
Nun – zum einem die Figuren:
Wer sticht da wohl besonders heraus? Na wer wohl? Klar ... TOD.
Schon sein erster Auftritt (Stichwort „VERDAMMTER MIST“) fand ich gut gelungen. Über ihn zu lesen macht Spaß.
Z.B. ist da die Tatsache, dass er anscheinend nicht sonderlich einfallsreich ist was Farben oder Namen betrifft. Oder betrachtet man es aus TODs Sicht – die Menschen sind eben einfach zu kompliziert. Ich erinnere nur an aufgespießte Kirschen und Pilze die man in Teig presst um sie zu essen. Warum kompliziert wenn’s auch einfach geht? Oder warum einfallsreich sein wenn es auch mit wenig Einfallsreichtum passend gemacht wird? Nun ja ... Sehr spaßig fand ich ebenfalls Tods Ausflug um ein wenig mehr über die Menschen herauszufinden. Wie er versucht Spaß zu haben – Angeln, feiern, saufen ... wirkt alles ein wenig seltsam, wenn Tod höchstpersönlich es versucht.
Und Tod ist es ja nicht allein ... Schneidgut fand ich auch sehr interessant – und lustig. Kann man einen Türklopfer eigentlich auch als Figur zählen? Egal! Ich tus einfach mal. Ysabell, Alfred ... okay, ja Mort auch. Irgendwie gefielen mir alle Figuren gut auf ihre Art und Weise. Alle ein wenig durchgedreht oder wahnsinng ... oder beides zusammen, aber auf liebenswerte Art und Weise ... genauso wie ich es mag.
Jetzt noch kurz etwas zum Stil. Manchmal enthält er „wissenschaftliche“ Erklärungen und wirkt trocken – aber die Abhandlungen sind so seltsam, dass es schon wieder erfrischend ist. Manchmal wendet sich Pratchett direkt an den Leser, was mich immer wieder ein wenig übertölpelte und an manchen Stellen die bildliche Vorstellung anregte. Manchmal zieht Pratchett Vergleiche zu unserer Welt heran – was ich in einem Fantasybuch seltsam finden sollte ... tue ich nur merkwürdigerweise nicht, irgendwie passt es. Manchmal tauchen auch plötzlich eingeschobene Sätze auf, die gar nichts mit der Geschichte an sich zu tun haben und einen erst mal gehörig verwirren und dann schmunzeln lassen. Und manchmal – ja manchmal tauchen auch so nette Wortspiele auf wie „unerfundene Erfindungen“. Klar ist es eine Übersetzung – und ich weiß nicht wie es im Original aussieht – aber gerade so was finde ich dann doch immer wieder zum Schießen ... genauso wie die Spezialisten für spezielle Spezialeffekte, die Tod gerade nicht braucht, weil er die Kunst des nichtprotzerischen Reisen beherrscht. Der Stil trifft jedenfalls so genau meinen Nerv.
Wow. Ein schönes Buch. Eine komisch, absurdes, bizarres Buch. Mit vielen kleinen Details und Beschreibungen, die amüsieren. Ich finds toll und verteile
Bewertung: uneingeschränkt
BTW: Das einzige was mich störte – und dafür kann der Autor nix – ist das dieses Buch nach einmal Lesen bereits einen total hässlichen Buchrücken hat. *grml*