"Nein! " sagte Gisquette, "aber was sie bis jetzt gesprochen haben. "
Die Stelle fand ich einfach nur zum brüllen. Vor allem weil ich mir so richtig schön ausmalte wie Gringoire's Gesicht ausgesehen haben muss.
Entweder ist tatsächlich es so das die Dialoge schwer verständlich ausgedrückt sind, oder aber das Mädchen ist im warsten sinne des Wortes dumm wie Bohnenstroh.
Ich glaube, das lag weniger an mangelnder Intelligenz des Mädchens, sondern eher an der Unverständlichkeit der Dialoge. Ich habe in Hugos Bericht über das Theaterstück viele Spitzen gegen Möchtegern-Künstler hineingelesen. Er macht sich ja ganz schön lustig über Gringoire und mit ihm über viele andere beginnende Schriftsteller (vielleicht auch sich selbst?), die viel wollen, aber leider nicht so viel können. Übrigens bin ich heilfroh, dass Hugo uns "mit dem Prolog verschont". Schon allein der muss ja ewig lang gewesen sein, wenn das gesamte Stück volle 4 Stunden dauern sollte. Ich habe viel Verständnis für das Publikum, das sich interessantere Unterhaltung wünscht.
Den Namen Frollo hab ich irgendwie auch mit dem Verantwortlichen für Quasimodo gleichgesetzt, aber vllt. heißt der ja so ähnlich?
Mir war ja der Name Frollo überhaupt kein Begriff mehr . (Aber immerhin dürfte es an die 30 Jahre her sein, dass ich die Verfilmung mit Anthony Quinn im Fernsehen gesehen habe. Ich habe ihn übrigens als äußerst hässlich in Erinnerung, aber er kann im Laufe der Jahre in meiner Vorstellung durchaus hässlicher geworden sein.) Umso überraschter war ich, auf der Rückseite meines Buches etwas von dem "düsteren Mönch Frollo" zu lesen. Der Student Frollo erwähnt im 5. Kapitel seinen "Bruder, den Archidiakon", dessen Glockenläuter Quasimodo ist. Eben jener Archidiakon ist es wohl, an den ihr euch alle erinnert (und ich nicht).
Mich hat der Humor in diesem ersten Buch verwundert. Ich hatte nicht erwartet, so oft grinsen zu müssen. Nicht nur bei der Klage über den Verfall der Sitten (der Buchdruck bedeutet das Ende des Buchhandels), sondern auch über Formulierungen wie z. B.
Diese Menschenmasse erwartete nun seit der frühe dreierlei: die Mittagsstunde, die flandrische Gesandtschaft, das Mysterienspiel. Der Mittag allein war da, auf die Minute. Köstlich!
Interessant fand ich den ersten Eindruck von Quasimodo. Ich hatte eine "edle Seele" erwartet, eine Figur, hinter deren abstoßendem Äußeren sich ein goldenes Herz verbirgt, aber so ganz "unschuldig", sympathisch wirkt Quasimodo nicht. Erst guckt er "finster und ernst", dann schleudert er einen Studenten beiseite und schließlich fletscht er mit den Zähnen. Die "edle Seele" kann sich natürlich noch hinter diesem Verhalten verbergen, aber erst mal wirkt Quasimodo nicht ganz ungefährlich.