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"Die Welt ist gierig, und manchmal verschlingt sie kleine Kinder mit Haut und Haaren"
Es geschehen seltsame Dinge in London. Im Waisenhaus des grausamen Mister Dombey traut die kleine Emily Laing ihren Augen nicht, als sie eines Morgens in der Küche von einer Ratte angesprochen wird, die sich ihr höflich als Lord Hironymus Brewster vorstellt. Eine Sinnestäuschung? Nein, denn bald darauf bleibt Emily nichts anderes übrig, als an die Existenz von wundersamen Wesen zu glauben - als sie nämlich Zeugin wird, wie ein Werwolf eines der Mädchen aus dem Schlafsaal für Neuzugänge stiehlt. In Begleitung der Ratte - sowie eine Elfen namens Maurice Micklewhite und des mürrischen Alchemisten Wittgenstein - macht sich Emily auf die Suche nach der verschwundenen Mara. Die Spur führt die Gefährten in die Uralte Metropole, eine geheimnisvolle Stadt unter der Stadt, ein dunkles, gefährliches Reich, in dem gefallene Engel hausen und antike Gottheiten über das Schicksal der Menschen walten. Doch was steckt wirklich hinter den Kindesentführungen, von denen London regelmäßig heimgesucht wird? Und wer ist der mysteriöse Herrscher der Uralten Metropole, der sich Lycidas nennt?
Emily Laing ist ein Waisenkind. Ein Waisenkind mit einem Glasauge. Emily verbrachte ihr ganzes Leben in dem Waisenhaus Rotherhithe, das der üblen Gestalt von Mr. Dombey gehört. Ihre einzigen Freunde sind ihr Stoffbär, den ihr Mrs. Philbrick schenkte als ein Rohrstock, der eigentlich nicht für Emily bestimmt war, sie mitten im Gesicht traf und ihr dabei ihr Augenlicht raubte, und die dunkelhäutige Aurora Fitzrovia, die ebenfalls das Schicksal eines Waisenkindes teilt. Eines Tages überschlagen sich die Ereignisse, als Lord Brewster, eine Ratte, das Mädchen anspricht und ihr aufgibt, auf den Neuzugang Mara acht zu geben. Verängstigt und verwirrt muss Emily mit ansehen, wie ein Werwolf die kleine Mara entführt und ehe sie sich versieht, steht sie im Mittelpunkt von mysteriösen Zufällen. Aber: Zufälle gibt es nicht, wie Wittgenstein zu sagen pflegt…
"Lycidas" ist ein phänomenales Werk. Es ist perfekt gestaltet und wohl überlegt. Emily und Aurora machen sich in Begleitung von ihren Gefährten in die Uralte Metropole auf, um einem uralten Geheimnis aufzulauern. Dabei geschehen wundersame Dinge, skurrile Gestalten kreuzen ihren Weg und sie geraten immer tiefer in die verstrickte Geschichte hinein.
Dieses Buch ist nicht in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Wenn überhaupt, dann passt es am ehesten zur phantastischen Literatur. Hat man es einmal zur Hand genommen, so kommt man nur schwer davon los. Der Leser fühlt mit der Geschichte, die Spannung packt zu und lässt nicht mehr so schnell los. Dabei ist vor allem das selbständige Denken gefordert. Man ertappt sich oft dabei, wenn man in den Gedanken die Geschehnisse noch einmal durchgeht und versucht, auf des Rätsels Lösung zu kommen. Ein besonderes Schmankerl ist die scheinbar zufällige Verwendung von Namen aus Dickens-Werken und die hin und wieder zufällig ähnelnden Handlungen zu Dickens- und Gaiman - Romanen. Aber wie schon gesagt: Zufälle gibt es nicht!
Christoph Marzi ist hiermit ein besonderes Werk gelungen und man darf gespannt sein auf die Fortsetzung.
EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah