Tana French - Grabesgrün/In the woods

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 20.100 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sagota.

  • Vorweg: Ich bin nicht so die Krimi-Tante.
    Entsprechend lange steht das geliehene "Grabegrün" schon bei mir rum, aber jetzt habe ich mich endlich aufgerafft und angefangen.


    Den kompletten Thread mit all den verräterischen Einzelheiten werde ich mir erst durchlesen, wenn ich mit dem Buch fertig bin.


    Im Prolog wird kurz ein Sommertag in Irland in den 1980er Jahren beschrieben, Kinder spielen im Wald. Es ist der Autorin wunderbar gelungen, diese Sommerferienstimmung wiederzugeben. Wir waren als Kinder auch oft im Wald, ich habe mich regelrecht wieder dort gefühlt beim Lesen. Und eine tolle neue Wortkreation direkt auf der ersten Seite: Ewigsommer!


    In den ersten paar Kapiteln lernt man die beiden Detectives Cassie und Robert ein wenig kennen. Es scheint unglaublich, dass Robert sich tatsächlich an nichts erinnern kann, was an dem Nachmittag im Wald geschah. Aber von diesen Phänomen des Überhaupt-nichts-mehr-wissens habe ich schon mal irgendwann gehört. So unvorstellbar es ist, so etwas scheint es zu geben.


    Was dabei wohl noch rauskommt?

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • bis Seite 300


    Bisher gefällt mir das Buch sehr gut. Dabei steht für mich weniger der Krimi im Vordergrund als die wunderbare Art zu Erzählen. Die Freundschaft zwischen Cassie und Robert, der zwischen ihnen funktionierende Humor, das wirkt auf mich sehr echt.


    Was den Fall des getöteten Mädchens betrifft - und auch den alten Fall - tappe ich noch völlig im Dunkeln.


    Zitat

    Aber trotz dieser peinlichen Vorstellung, die ich regelmäßig ablieferte, war ich für die Schlägertypen an der Schule kein gefundenes Fressen - sie ließen mich links liegen, wahrscheinlich weil sie spürten, dass sie mir nichts tun konnten, wodurch ich mich noch schlechter gefühlt hätte

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Kiba:
    Dein Zitat hat mir wieder vor Augen geführt, wie sehr ich die Bücher von Tana French genieße! Sie sind einfach so wundervoll geschrieben.

  • Ich habe ja hier noch gar nichts geschrieben. Mir hat das Buch auch gut gefallen. Es ist schon eine Weile her, daß ich es gelesen habe.


    Ich weiß noch, daß ich den Prolog sprachlich völlig überzogen und abgedreht fand, ganz fürchterlich, so daß ich das Buch fast wieder weggelegt hätte. Aber ich habe dann doch weitergelesen und fand, daß das Buch sich wohltuend von anderen Krimis abhebt.


    An Klischees kann ich mich nicht erinnern. Es wird hier nicht einfach nur geradlinig ein Kriminalfall verfolgt, sondern die Details der Ermittlung, die Beziehung zwischen Cassie und Rob wird meiner Meinung nach sehr interessant und stimmig geschildert. Auch Robs persönliche Verstrickung in den Fall war spannend: einerseits hätte er nicht weiter ermitteln dürfen, andererseits konnte man auch verstehen, daß er unbedingt etwas über die Geschehnisse in seiner Kindheit herausfinden wollte. Auch die Folgen, die diese persönliche Verstrickung hatte (wenn ich mich recht entsinne, hat Rob als Polizist so ziemlich versagt und sich manipulieren lassen) waren passend.


    Wer der Täter war, habe ich jedenfalls nicht vorweg erraten können.


    Ich glaube, ich habe dem Buch damals vier Leseratten gegeben.
    4ratten

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Tana French


    Grabesgrün


    In the woods


    Morddezernat Dublin. Cassie und Robert, der Ich-Erzähler, sind Partner, ein eingespieltes Team. Und sie sind auch privat befreundet, auf derselben Wellenlänge. Sie kennen und vertrauen sich, alles läuft bestens. Cassie ist einer der wenigen Menschen, die über Roberts Vergangenheit informiert sind: Er ist bei einem Verbrechen in den 80er Jahren der vermutlich einzige Überlebende. Als 12jährige sind er und seine Freunde sehr oft im Wald von Knocknaree gewesen, und eines Tages kehren Jamie und Peter nicht zurück, während Robert blutbesudelt und vollkommen verstört bei einer Suchaktion gefunden wird. Bis heute hat er keine Erinnerung an das, was an diesem Tag im Wald geschehen ist.


    Ein neuer Fall bringt Robert ungewollt in den Wald von Knocknaree zurück, denn genau dort wird die Leiche einer 12jährigen gefunden. Zufall? Robert verschweigt seinem Vorgesetzten seine Befangenheit zum Tatort, Cassie und er beginnen mit den Ermittlungen. Allerdings muss Robert bald feststellen, dass er kaum noch Herr der Lage bzw. seiner selbst ist…


    Ein unerwartet guter Roman! Sofort ab der ersten Seite hat die Autorin mich eingefangen mit ihren sehr atmosphärischen Schilderungen, mit ihrer Art, eine Geschichte zu erzählen. Der Kriminalfall war für mich eher zweitrangig. Man wird auch nicht mit extrem brutalen Gewalttätigkeiten traktiert, es ist kein „Knochenkrimi“. Ich habe die Geschichte genossen, die Schilderungen aus Roberts Kindheit, die Art von Freundschaft zwischen Cassie und Robert usw. Auf mich wirkt das alles sehr glaubwürdig, echt.



    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich lese gerade das neue Buch von Tana French - Schattenstill. Auch seeeehr empfehlenswert!

    Gruß suray

  • Nach sehr langer Zeit habe ich mal wieder zu einem Krimi/Thriller gegriffen. Gut, ich gebe zu, dass es nur geschah, weil ich den Titel ansprechend fand und es ein Mängelexemplar war. :breitgrins:
    Jetzt lag das Buch gut und gerne ein paar Monate hier rum und ich wollte es eigentlich auch schon meiner Mutter vermachen bis mich diese fiese Bronchitis erwischt hat. Lange Rede, kurzer Sinn: ich bereue den Kauf nicht!


    Ich kann einige Kritikpunkte hier durchaus nachvollziehen, allen voran die Beziehung zwischen Rob und Cassie und auch die Art und Weise, wie Rosalind dargestellt wurde. Nichtsdestotrotz hat die Autorin es geschafft eine Aura aufzubauen, die mich ganz tief in die Geschichte gezogen hat. Großen Anteil daran hat wohl auch die Geschichte um Rob und seine verschwundenen Freunde. Auch den Prolog fand ich einfach nur mehr als gelungen, wie die Autorin den Sommer beschreibt, ein Sommer "wie aus einem Fünfzigerjahre-Kinderfilm". Da ist mir einfach sofort das Herz aufgegangen.


    Ich vergebe:
    4ratten

  • Vorab sei gesagt: Wer einen actiongeladenen oder blutigen Thriller erwartet, der wird vielleicht enttäuscht sein.
    "Grabesgrün" ist aber trotzdem ein sehr guter Krimi, der die Spannung von Anfang bis Ende aufrecht hält und man auch nicht sofort auf den Täter kommt.
    Es gibt im Grunde zwei Handlungsstränge: der aktuelle Mord an der kleinen Katy und der Fall von 1984, als die Freunde des erzählenden Cops Ryan spurlos verschwanden. Geschickt verwerbtTana French beides miteinander und führt den Leser erst einmal in die Irre.
    Die Charaktere sind sympathisch, auch der des Erzählers, obwohl er gleich zu Beginn sagt, dass er ein Lügner ist. Allerdings hat er auch einen guten Grund dazu.
    Cassie mochte ich auch und ich fand es sehr schade, dass die gute Freundschaft der beiden auf diese Art endete.

    Achtung Spoiler!!!!!!!!!!


    Außerdem hatte ich gehofft, dass doch noch geklärt wird, was mit Adams oder Robs Freunden 1984 geschehen ist. Aber vielleicht passiert das ja in den nächsten Büchern. Wann und ob ich die lese, weiß ich aber noch nicht...


    3ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Rob Ryan und Cassie Maddox sind schon seit einiger Zeit ein unschlagbares Team bei der Dubliner Mordkommission, als ihnen ein aufsehenerregender Mordfall übertragen wird: die zwölfjährige Katy Devlin wurde erschlagen und auf einem alten Opferstein in der Nähe einer archäologischen Ausgrabungsstätte bei Knocknaree aufgebahrt.


    Neben der Frage, wer die begabte Ballettänzerin getötet hat und warum, und dem allgemeinen Unbehagen angesichts des zarten Alters des Mordopfers, geht der Fall Rob aus ganz persönlichen Gründen nahe. In Knocknaree hat er seine Kindheit verbracht, und in Knocknaree verschwanden seine beiden besten Freunde, Peter und Jamie, spurlos, als sie so alt waren wie das tote Mädchen. Rob selbst wurde blutverschmiert und verstört im Wald gefunden und kann sich bis heute nicht erinnern, was geschehen ist.


    Kein Wunder also, dass die Untersuchungen für ihn eine ziemliche Nervenprobe darstellen, vor allem, weil das Verschwinden von Peter und Jamie dabei wieder beleuchtet wird und niemand außer Cassie über Robs Vergangenheit Bescheid weiß. Die enge Freundschaft zwischen den beiden leidet ebenfalls unter den "Nebenwirkungen" der Ermittlungen. Überdies ist die Beweislage relativ mager und echte Verdächtige rar, während die Öffentlichkeit den Täter lieber gestern als heute hinter Gittern sähe ...


    Eins vorweg: "Grabesgrün" ist kein superschneller Actionthriller. Die Spannung spielt sich vielmehr auf der psychologischen Ebene ab, und zwar genauso sehr im Hinblick auf das Rätsel um Katys Tod wie in Bezug auf Robs Kindheitstrauma. Tana French gelingt es außerordentlich gut, aus ihren Ermittlern ganz normale Menschen zu machen, die weder Überflieger-Superhelden sind noch depressive Trauerklöße. Dass Rob und Cassie schon lange gute Freunde sind, hat sie wunderbar eingefangen, und die Rückblenden in Robs Kindheit vor dem Verlust seiner Freunde lassen die sorglose Leichtigkeit eines herrlichen Feriensommers lebendig werden.


    Bezüglich des Täters und seines Motivs bin ich lange mit den Polizisten im Dunkeln getappt. Die Auflösung war heftig, aber schlüssig, und der Weg dorthin bestand im wesentlichen aus Intuition und guter alter Polizeiarbeit, nicht irgendwelchen spektakulären Super-Alleingängen. Auch das Ende hat mir gefallen. Nicht Friede-Freude-Eierkuchen, auch nicht sämtliche Fragen beantwortet, aber ich empfand es gerade deshalb als sehr glaubhaft.


    Diese Mischung aus "altmodischer" Ermittlungsarbeit und viel Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis hat mir sehr gut gefallen.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Vorweg: doch, ich bin enttäuscht.


    Die ersten zwei Drittel des Buches haben mir wirklich ausgezeichnet gefallen. Wie immer habe ich mich sofort in die Geschichte eingefunden. Es war nicht mit pathologischen Details vollgestopft, man las eine gewisse Lockerheit, ja sogar Humor heraus. Es kam Spannung auf und ich wurde quasi gezwungen umzublättern. So habe ich die 700 Seiten auch in 3 Tagen geschafft.


    Toll fand ich - wie immer (denn ich lese mich rückwärts durch Tana Frenchs Werke) - ihren tiefgründigen Charakterausbau. Nicht nur das der Opfer und Täter, sondern auch der Ermittler. Doch bei diesem Buch hat es leider nicht so hingehauen, denn nachdem Detective Ryan

    , habe ich ihn überhaupt nicht mehr verstanden. Weder konnte ich seine Reaktion/Aktion nachvollziehen, noch das ganze Tamtam danach. Also wirklich überhaupt nicht.
    Es war als hätte mir Fräulein French ein Brett vor den Kopf gehauen. Keine Ahnung, was sie sich dabei gedacht hat. Aber für mich war es absolut nicht verständlich was und warum das so gelaufen ist. (Vielleicht mag es mir hier jemand erklären?).


    Weiterhin fand ich schließlich den Täter, als auch das Motiv leider dürftig und wenig überraschend, dabei hatte es so gut angefangen und ich hätte 1 Millionen anderer Lösungen gehabt, die sicher glaubwürdiger und interessanter gewesen wären. Das fand ich sehr schade.


    Den Vogel aber hat die Autorin wohl mit dem Ende geschossen, indem sie keine Auflösungen des alten Falles anbietet. Sie arbeitet, wenn überhaupt mit vagen Andeutungen, schließt aus und impliziert ... aber wirklich ... es war enttäuschend und deprimierend. Ich verstehe schon, dass eine Auflösung nicht notwendig war und auch keine wirkliche Rolle spielt, aber mir persönlich hat es einfach nicht gefallen, dass der Leser so hängen gelassen wird.


    Daher gibts, nach allen Mängeln, leider auch nur


    3ratten

  • Meine Meinung
    Grabesgrün ist eine gute Kombination aus einem Kriminalfall und dem Versuch des ermittelnden Beamten, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Die beiden Fälle weisen große Ähnlichkeiten auf. Vielleicht sind diese Ähnlichkeiten zu groß, denn manchmal versperren sie Rob Ryan den Blick auf den aktuellen Fall und führen ihn auf falsche Fährten.


    Zum Glück kann er sich auf seine Partnerin verlassen, wenn er auch nicht immer auf sie hört. So, wie die Geschichte erzählt wird ist von Anfang an klar, dass sich diese Beziehung dramatisch und nicht zum Guten ändert. Deshalb habe ich die gemeinsame Zeit der Beiden, die ich beobachten durfte sehr genossen. Sie sind ein gutes Team, sowohl als Ermittler wie auch als Freunde.


    Die Autorin hat sich viel Zeit genommen, die Charaktere und deren Leben zu beschreiben ohne den Fall zu kurz kommen zu lassen. Das macht das Buch sehr umfangreich, aber nie langatmig.


    Den Vogel aber hat die Autorin wohl mit dem Ende geschossen, indem sie keine Auflösungen des alten Falles anbietet.


    Das finde ich nicht. Natürlich erwartet man nach dem dramatischen Prolog die Auflösung dieses Rätsels. Aber im Verlauf der Ermittlungen beginnt Rob, mit der Vergangenheit abzuschließen. Das reicht mir völlig aus, auch wenn ich natürlich auch neugierig bin was damals passiert ist.
    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • (Huch, hier im Therad wird durchaus einiges auch ohne Spoiler-Markierungen verraten ;))


    Ich habe den Roman gerade beendet und bin zwiegespalten. Die erste Hälfte hat mir definitiv besser gefallen als die zweite Hälfte und auch das Ende lässt mich ein wenig grübelnd zurück, obwohl ich es schon etwas erahnt habe.

    In der zweiten Hälfte gab es vor allem zwei Entwicklungen, die mir persönlich nicht so gefallen haben.


    Zum einen ist das die Beziehung zwischen Rob und Cassy:


    Zum anderen das viel disskutierte Ende:


    Ich fand es außerdem relativ unglaubwürdig, dass


    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Es ist schon 5 Jahre her, aber DAS war meine Meinung zum Buch - Bd. 1 der Autorin, die ich schon stilistisch für außergewöhnlich halte.... (mir fehlen noch einige aus der Reihe).


    Im Dickicht der Wälder ("In the woods" - engl. Originaltitel)


    Ich habe nach "Geheimer Ort" nun das Début "Grabesgrün" -( oder in engl. Originaltitel "In the woods" , was mir hier treffender erscheint) von Tana French gelesen und bin damit zum Fan der Autorin "mutiert" ;) Mir hat dieser erste Kriminalroman eindeutig besser gefallen als der 5. Das Cover der Erstauflage gefiel mir bereits, das "neue Gewand" der Neuauflage ist aber auch sehr überzeugend und gut gewählt. Besonders die Buchqualität bei Fischer TB muss ich lobend erwähnen (kaum Rillen nach dem Lesen).

    Inhalt/Buchrücken:

    "Wer bringt ein kleines Mädchen um und bahrt es auf dem Opferaltar einer Ausgrabungsstätte auf? Jede Spur, die die zwei jungen Dubliner Ermittler Rob und Cassie verfolgen, führt sie nur tiefer ins Dickicht (des angrenzenden Waldes). Und keiner darf mehr erfahren, was Rob Ryan selbst vor vielen Jahren (1984) Furchtbares erlebt hat - im Wald bei jener archäologischen Fundstätte".

    Meine Meinung:

    Eine wirklich außergewöhnliche, sehr spezifische Art, Kriminalromane zu schreiben, sind der Autorin zu eigen; das Buch ist flüssig zu lesen, der Spannungsbogen führt durch die ganzen fast 700 Seiten (!!!) - dies alles schon einzigartig - und ist dennoch irgendwie "filigran", sehr detailreich und hat Tiefe: Zuweilen salopp im Jargon der Dialoge, wenn Rob und Cassie über "ihren Fall" diskutieren - und sich langsam großes Vertrauen zwischen den Ermittlern aufbaut; auch in "privaterer Runde" der Ermittlungsarbeit, die sich als äußerst schwierig entpuppt.- Jeder steht unter Erfolgsdruck , aber die Ermittler kooperieren während gemeinsamer " Kochabende" bei Rob, Cassie und später noch Sam und kommen ihrem Ziel, den Fall zu lösen und sich selbst immer näher. Cassie ist mit einem Profiler zu vergleichen und hat nicht nur ein Psychologiestudium, sondern auch weibliche Intuition als "Waffen" einzusetzen, sie ist eine äußerst sympathische Figur, ebenso wie Rob : Einiges muss verborgen bleiben, da ihnen der Fall sonst entzogen wird: Hintergrund ist Rob und seine "Vorgeschichte" - präzise und taktisch sowie timingmäßig sehr klug führt French den Leser zurück in dessen Vergangenheit bis ins Jahr 1984.... und man stellt sich die Frage, was damals passierte und ob eine Verbindung zum aktuellen Fall besteht. Wie in "Geheimer Ort" ist auch hier zuweilen eine Prise irische Mystik herauszulesen, die ich wohlplatziert fand und zu dem excellenten, außergewöhnlichen und zuweilen poetischen Stil von Tana French passt.

    Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, da es sich um einen Krimi handelt, also: Selber lesen!

    Fazit:

    Tana French beherrscht das Genre und nimmt den Leser mit, der ihr folgen möchte, auf eine psychologisch spannende Kriminalreise in die Wälder Irlands; die Handlung ist atmosphärisch dicht und bildreich in außergewöhnlichen, schönen und interessanten Schreibstil nachvollziehbar aufgezeigt - und was den Bau der Schnellstraße betrifft (und die damit verbundenen Grundstücksspekulationen in Irland) auch real und sozialkritisch, was mir ebenfalls (wenn auch am Rande) sehr gut gefiel. Kein vorhersehbarer, aber ein außergewöhnlich guter Krimi, der Freude machte, ihn zu lesen und daher 4,5 Sterne und 92 ° auf der KC von mir erhält.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • (Huch, hier im Therad wird durchaus einiges auch ohne Spoiler-Markierungen verraten ;) )

    Das ist mir nicht so aufgefallen. Aber bei mir war auch einige Zeit zwischen dem Lesen des Threads und der Lektüre des Buchs. Da habe ich die Spoiler wahrscheinlich wieder vergessen :)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mangels Lesezeit bin ich schon gut zwei Wochen an dem Buch - an mangelnder Begeisterung liegt es aber wahrlich nicht.


    Auch wenn ich exzentrische Kommissare ein bisschen müde bin, gefallen mir Rob, Cassie und Sam doch sehr gut und der Fall ist schön zu lesen. Interessanterweise ohne, dass wirklich viel passiert.


    Auf das in 100 Seiten nahende Ende bin ich sehr gespannt, noch habe ich keinen blassen Dunst, wie es ausgehen wird. Ich weiß allerdings dafür recht sicher, dass es nicht das letzte Buch der Autorin sein wird, das ich lese.

    Früherer Nutzername "Alexa" :)

  • Schön! Ich mag die Reihe ja auch sehr und möchte sie irgendwann noch mal komplett lesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mittlerweile habe ich das Buch beendet und bin von der Lösung des Rätsels sehr angetan - ein wirklich spannender Fall. Auch der angenehme Schreibstil ist mir auf den letzten Seiten noch einmal sehr aufgefallen, ich freue mich wirklich auf den zweiten Band.


    Es hat mich lediglich gestört, dass es wieder einmal Kommissare sind, die einfach nicht in der Lage sind, ein normales Leben zu führen, sondern statt dessen ständig volltrunken die Nacht zum Tage machen. Dieses Klischee wird für meinen Geschmack viel zu oft bedient.

    Früherer Nutzername "Alexa" :)

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Tana French - Grabesgrün (In the woods)“ zu „Tana French - Grabesgrün/In the woods“ geändert.
  • Nachdem der Roman bereits jahrelang bei mir im Regal stand habe ich ihn nun endlich gelesen und fand ihn im Großen und Ganzen gut. Rob als Ich-Erzähler ist phasenweise echt nervig, vor allem die Idylle der Freundschaft zu Cassie zu Beginn ist einfach unglaubwürdig, aber nach und nach werden die Dinge dann zurechtgerückt und damit etwas realistischer.

    Der Kriminalfall ist eigentlich erstaunlich simpel, man könnte es schon als Kunststück der Autorin interpretieren, dass man als LeserIn trotzdem über 670 Seiten mitfiebert, wer denn nun für den Mord an Katy verantwortlich ist.

    Es hat mich im Gegensatz zu einigen der VorrezensentInnen nicht gestört, dass der alte Fall aus Robs Vergangenheit nicht aufgeklärt wird, im Gegenteil hätte ich es merkwürdig gefunden, wenn sich die damaligen Geschehnisse auch plötzlich geklärt hätten, das wäre doch arg konstruiert.


    So bleibt "Grabesgrün" ein spannender Krimi, der sprachlich ansprechend gestaltet ist, ich werde die weiteren Fälle der Mordkommission Dublin sicher auch noch lesen.


    4ratten