Enid Blyton - Hanni und Nanni

Es gibt 110 Antworten in diesem Thema, welches 31.928 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Holunderbeere.

  • Ich habe für die Familienbande Hanni und Nanni suchen Gespenster gelesen und es hat mir mal wieder total gut gefallen.
    Diesmal müssen die Kinder auf die Burg Funkelstein umziehen, weil im Lindenhof gebaut wird. Direkt gehen viele Gespenstergeschichten rum und ein Streich folgt auf den nächsten. Vor allen Dingen da Funkelstein eigentlich auch eine (Musik-)Schule ist, aber die meisten Schüler gerade auf eine längere Exkursion gefahren sind. Nur ein paar wenige Schüler sind geblieben und es entsteht eine Art Feindschaft. Wobei manche Mädels sich auch gleich mit Hanni und Nanni und ihren Freunden anfreunden. Das ist wirklich niedlich.
    Ja, mal wieder ein Buch über Freunde und Zusammenhalt und über die Ehre, weswegen die Kinder ganz weit oben auf ihrer Fahne stehen haben: Wir petzen nicht!
    Immer wieder schön zu lesen. :)


  • Ich habe für die Familienbande Hanni und Nanni suchen Gespenster gelesen und es hat mir mal wieder total gut gefallen.
    Diesmal müssen die Kinder auf die Burg Funkelstein umziehen, weil im Lindenhof gebaut wird. Direkt gehen viele Gespenstergeschichten rum und ein Streich folgt auf den nächsten. Vor allen Dingen da Funkelstein eigentlich auch eine (Musik-)Schule ist, aber die meisten Schüler gerade auf eine längere Exkursion gefahren sind. Nur ein paar wenige Schüler sind geblieben und es entsteht eine Art Feindschaft. Wobei manche Mädels sich auch gleich mit Hanni und Nanni und ihren Freunden anfreunden. Das ist wirklich niedlich.
    Ja, mal wieder ein Buch über Freunde und Zusammenhalt und über die Ehre, weswegen die Kinder ganz weit oben auf ihrer Fahne stehen haben: Wir petzen nicht!
    Immer wieder schön zu lesen. :)


    Mir haben alle Bücher, die nicht in der Schule spielten, gar nicht gefallen.
    Ich glaube, das waren auch die, die eine Deutsche nachträglich geschrieben hat?


    Daran störte mich schon als Kind, dass plötzlich in die Geschichten aus ENGLAND so ein "bayrischer" Touch kam.
    (Bergwandern, Dirndl usw.

  • Ich hab tief gebuddelt und den Thread mal ausgegraben.
    Ich hatte in verschiedenen Altersstufen immer H&N-Bücher, habe die auch als Erwachsene mal zur Abwechslung gelesen und dann wieder verkauft etc.
    Lange Zeit habe ich nie nachgeforscht, aber mich immer gewundert, warum mir einige Bände so gar nicht gefielen. Eigentlich spielt die Serie in England und in den ersten Übersetzungen merkt man das auch, selbst im Band "H&N gründen einen Klub", der später von einer deutschen Ghostwriterin geschrieben wurde, kommt bspw. die Stadt "Neuenburg" vor, worunter man sich leicht "Newcastle" vorstellen kann und der Satz über eine neue Schülerin "so ganz allein hier oben im Norden", also in Nordengland.


    Und jetzt weiß ich auch, warum mir einige Bände so gar nicht gefielen, weil sie sehr deutlich nach Süddeutschland, genauer gesagt wohl Bayern, verlegt wurden. Nein, ich habe nichts gegen Bayern :zwinker:, aber die Sprache und auch die Gewohnheiten passten teilweise gar nicht zu den anderen Bänden. Interessanteweise sind diese nicht nur die Folgebände, sondern auch Bände, die einfach zwischen die schon vorhandenen gelegt wurden und offenbar noch von verschiedenen Ghostwritern geschrieben wurden, denn der Stil war teilweise sehr anders. In Erinnerung habe ich noch den Band mit der "Fuchsenmühle", der sehr, sehr bayrisch war bzgl. Sprache und Gewohnheiten (ich glaube, da gehen sie auch bergwandern).
    Außerdem fallen die Bände auf, in denen die Schüler das Internat verlassen, und die mit Ausnahme vom "Geisterschloss" auch meist überhaupt nicht zum Rest der Serie passen.


    Wenn man bei amazon liest, stellt man fest, dass es mindestens drei H&N-Serien gibt:
    1. das Original von Blyton, das 6 Bände umfasst, aber NICHT im Deutschen Band 1 bis 6, sondern Band 1, 2, 3, 4, 11 und 13.
    Interessanterweise fügen sich einige der Bände 5-10 recht gut ein, andere gar nicht. Bspw. "suchen Gespenster" passt recht gut - anderes Internat, bekannte Themen wie Eifersucht, Streiche etc. - der Folgeband "im Geisterschloss", der dem Titel nach ähnlich sein müsste, passt wieder gar nicht, spielt außerhalb des Internats und es geht um eine Detektivfeschichte mit wieder sehr bayrischem Einschlag.


    2. Band 1-15 bilden trotzdem eine mehr oder weniger gut abgestimmte Reihe, in der die gleichen Personen vorkommen und ihre Charaktereigenschaften behalten und größtenteils die gleichen Themen vorkommen, mit Ausnahme vom Geisterschloss, der Fuchsenmühle (12), Band 10 (keine Erinnerung mehr) und Band 15. Band 15 passt insofern, als dass es die Reihe logisch mit dem Schulabschluss abschließt, spielt aber schon wieder außerhalb, es geht wieder um Bergwanderungen und der Band hat meiner Erinnerung nach sehr viele Parallelen zu Band 12.


    3. Band 16 ff. Da kam offenbar entweder ein ganz neuer Ghostwriter oder man versuchte, der Serie ein moderneres Image zu geben oder wer auch immer die Bücher verfasst hat legte wenig Wert, kohärente Folgebände zu schreiben. Die Themen sind teilweise wohl sehr außergewöhnlich verglichen mit den vorherigen Bänden und die meisten Bücher könn(t)en für sich selbst stehen. Es kommen immer neue Schülerinnen in die Klasse, die später nie wieder erwähnt werden. Es wird teilweise wohl mit aller Macht auf Spannung wert gelegt, so dass es öfter um Verbrecher (keine Diebstähle im Internat durch Schüler) oder Entführungen geht, das Thema Kameradschaft gar nicht mehr relevant ist oder sogar abgelehnt wird (s. vor allem die einzige Rezi bei amazon zu diesem Band, in dem eine Klassenkameradin regelrecht abgewertet wird ohne Grund) und Ereignisse früherer Bände scheinen nur noch selten aufgegriffen zu werden.
    Interessanterweise scheint es immer noch neue Bände zu geben, die sich jetzt einer Rezension nach eher auf die Filme (die auch in Deutschland spielen sollen) beziehen.


    Mein erster Band war damals "H&N gründen einen Club" und abgesehen von einigen wenigen bayrischen Einschlägen, die mir als Kind nicht so ganz bewusst waren (der Busfahrer heißt Holzbauer, es gibt Gulasch und Knödel zum Abendessen) konnte ich mir die Handlung sehr gut in einem englischen Internat der Vergangenheit vorstellen; welcher Vergangenheit wusste ich aber als Kind nicht genau (ich dachte wohl mehr an die 70er als an die 40er, obwohl mir das mit der Dosenmilch als besondere Lecekerei auch immer schon schräg vorkam).
    Grober Schnitzer war allerdings der oben erwähnte Satz mit dem Norden und dann teilweise süddeutsche Begriffe. Es kam z.B. der ein Satz mit "herzig" vor, ein Wort, das ich eher nicht im Norden ansiedeln würde.


    Falls jemand die Bücher noch liest oder seinen Kindern vorliest: Seid ihr auch über diese Punkte gestolpert? Hattet Ihr beim Lesen das Gefühl, eine ganz andere Reihe oder zumindest teilweise ganz andere Bücher als die vorangegangenen zu lesen?
    Hat noch jemanden der süddeutsche Einschlag gestört, der nicht zu den ersten Übersetzungen und einigen anderen Bänden passte?


    Eine Sache, die mich als Kind leicht gewundert hat: Warum nennt jemand eineiigte Zwillinge mit fast gleich klingenden Mädchennamen, und warum wollen die Kinder das auch freiwillig, obwohl sie so unterschiedlich sind. Da aber sehr oft "Hanni und Nanni" gemeinsam genannt wurden, habe ich mir über die Namen selten Gedanken gemacht. Sonst wäre mir zumindest der Name Hanni als Abkürzung von Hannah als eher süddeutsch aufgefallen.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Boah, ja - sooo lange her! :smile:
    Ich erinnere mich noch, dass die weißgrundigen "Schneider-Bücher" zu meiner Kinderzeit beliebte Geburtstagsgeschenke waren. Und das freiwillig *g* und sogar erschwinglich..


    Hab gerade aus nostalgischen Gründen mal gegoogelt - und mir fiel sofort Eines auf:


    Hanni und Nanni sind erstaunlicherweise heutzutage erBLONDet!!
    Was ist das denn?? :redface:


  • Und jetzt weiß ich auch, warum mir einige Bände so gar nicht gefielen, weil sie sehr deutlich nach Süddeutschland, genauer gesagt wohl Bayern, verlegt wurden. Nein, ich habe nichts gegen Bayern :zwinker:, aber die Sprache und auch die Gewohnheiten passten teilweise gar nicht zu den anderen Bänden.


    Ich habe die Bände als Kind ebenfalls gelesen und mich nicht an den Ausdrücken gestört. Allerdings wohne ich schon immer in Bayern, von daher sind mir solche Namen einfach geläufig. Ich glaube, als Kind nimmt man das auch eher hin, ohne sich darüber zu wundern, egal, aus welchem Bundesland man kommt. Als ich die Sammelbände 1 - 5 vor ein paar Jahren mit meiner Tochter nochmals las, fiel mir das schon fiel deutlicher auf. Immerhin sind die Verlage schon lange darauf gekommen, dass solche Bücher nicht zwangsläufig eingedeutscht werden müssen.



    Wenn man bei amazon liest, stellt man fest, dass es mindestens drei H&N-Serien gibt:
    1. das Original von Blyton, das 6 Bände umfasst, aber NICHT im Deutschen Band 1 bis 6, sondern Band 1, 2, 3, 4, 11 und 13.
    Interessanterweise fügen sich einige der Bände 5-10 recht gut ein, andere gar nicht.


    Da waren Leute am Werk, die erkannten, dass man aus der Reihe noch einiges herausholen kann. Nachdem die ursprüngliche Reihe von der 1. bis zur 6. und letzten Klasse in Lindenhof ging, musste man die anderen Geschichten dazwischenstricken, und so entstand das Durcheinander. Manche Bände sind sicherlich ganz gut gelungen, aber bei anderen fragt man sich wirklich, warum um jeden Preis noch Profit gemacht werden muss. Bei irgendwelchen Abenteuer- oder Detektivserien von Enid Blyton war das genauso.

  • Mein erstes und lange Zeit einziges H&N-Buch war ja "H&N gründen einen Klub".


    Ein Punkt, der mich daran immer gestört hat, war die Sache mit den Spaghetti.
    Erinnert sich daran noch jemand?


    Erst als ich vor ein paar Jahren erfuhr, dass die Bücher ursprünglich aus den 40ern stammten, ergab die Szene Sinn.


    Da wollen die Schülerinnen zum Schluss des Terms ein Essen für die Lehrerinnen zubereiten. Sie planen das heimlich. Elma backt einen Kuchen (nie verstanden, warum sie dem die ganze Zeit unter großem Stress beim Backen zusieht, damit er nicht verbrennt. Damals gab es sicher auch schon Backzeitenangaben in Rezepten und Küchenuhren? Oder man hätte auf die Uhr sehen können?) und Gina soll als Besonderheit Spaghetti kochen. Okay, sie ist Italienerin.
    Dann kommt der schöne Kommentar, sie würde die Nudeln zerbrechen, "damit sie euch nicht im Gesicht rumhängen wie zu Hause den Touristen". Das kam mir schon sehr seltsam vor.
    Bei Tisch wird das Thema dann wieder aufgegriffen, als Fräulein Theobald nach der Schüssel mit den langen Spaghetti greift und alle den Atem anhalten. :gruebel: Sie weiß aber, wie sie die vernünftig essen muss.
    Als Kind dachte ich immer, hm, Spaghetti gibt es alle Nasen lang mal und die essen wir mit Löffel und Gabel (okay, nicht original italienisch, aber das wusste ich ja damals nicht). Von durchgebrochenen oder durchgeschnittenen Spaghetti hatte ich damals noch nie etwas gehört (und später auch nur ausnahmsweise, als das mal jemand für einen Nudelsalat gemacht hat).


    Mir ist übrigens komplett entgangen, dass die Mädchen schon ca. 18 sein sollten. Selbst als ich das mit ca. 10 Jahren gelesen habe, dachte ich immer eher an ca. 13jäjhrige, vom Verhalten und von der Sprache her. :gruebel: Also etwas älter als ich, aber noch nicht fast erwachsen.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.


  • Dann kommt der schöne Kommentar, sie würde die Nudeln zerbrechen, "damit sie euch nicht im Gesicht rumhängen wie zu Hause den Touristen". Das kam mir schon sehr seltsam vor.


    Fand ich gar nicht so seltsam. Bei uns zu Hause wurden Spaghetti früher auch oft in Stücke gebrochen (bis ich aus einem Kinderbuch gelernt habe, wie man die langen Dinger mit Gabel und Löffel aufwickeln kann :breitgrins: ).


    Zitat

    Mir ist übrigens komplett entgangen, dass die Mädchen schon ca. 18 sein sollten. Selbst als ich das mit ca. 10 Jahren gelesen habe, dachte ich immer eher an ca. 13jäjhrige, vom Verhalten und von der Sprache her. :gruebel: Also etwas älter als ich, aber noch nicht fast erwachsen.


    Am Ende sind sie 16 oder 17, oder? 18 oder älter bestimmt nicht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mir sind als Kind diese Brüche nie aufgefallen. Ich denke man legt da dann doch meist andere Schwerpunkte. Auch bei den Dollybüchern ist mir früher nie aufgefallen, das die Geschichte irgendwann nicht mehr von Blyton erzählt wurde. Erst später viel mir das dann wirklich auf. Das liegt aber sicher auch daran, das man irgendwann ja andere Lesegewohnheiten entwickelt und in anderen Altersstufen, dann auch andere Dinge wichtig werden.
    Das die Übesetzung so stark eingedeutscht wurde, ist mir dagegen schon aufgefallen. Vor allem im Vergleich zu den fünf Freunde Büchern (die inzwischen ja auch von dt. Autoren weitergeführt wird...) und auch anderen Büchern der Autorin, die zum Teil nicht ganz so krass übersetzt bzw. umgeschrieben wurden.

  • Ich trauere ja immer noch dem Jubiläumssammelband nach den ich mal hatte. Irgendiwe ist er bei einem meiner Umzüge auf ewig verschwunden.

    „Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.“ Mark Twain

  • Oh, die Bücher habe ich als Kind auch verschlungen, ebenso wie "Dolly". Ich hatte dann auch ganz tolle Vorstellungen vom Internatsleben. :breitgrins: In der Wirklichkeit war die Schule viel langweiliger, die Angewohnheiten der Lehrer waren längst nicht so lustig und Streiche spielen mochte auch niemand!


    Einerseits wäre ich auf eine erneute Lektüre im Original schon gespannt, andererseits fürchte ich mich ein bisschen davor, dass mir dann endgültig sämtliche Illusionen abhanden kommen, was für tolle Bücher das denn waren. Als Kind/Jugendliche war ich echt unkritisch, wie mir neulich erst wieder aufgefallen ist, seit jemand Ausschnitte aus Bravo-Fotoromanen twittert... (Alter Schwede! Blyton ist dagegen Hochliteratur.)


    Bille & Zottel hingegen, die mich auch lange Zeit begleitet haben, hab ich mir vor ein paar Jahren wieder gekauft und mit Spaß gelesen, da konnte ich den Zauber von früher ganz gut wieder aufleben lassen.
    Lustigerweise musste ich bei der Lektüre von "Harry Potter" mal an "Bille & Zottel" denken, als Harry in Band 1 einfällt, wie man Norbert retten könnte, und er zu Ron sagt "Bill!" und Ron so "You're losing it, I'm Ron, remember?" Bille & Zottel ist so voll von dieser Art Gags, das hat mich fürs Leben geprägt. :breitgrins: