Wolfgang Schorlau - Das München-Komplott

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    Was geschah wirklich am 26.9.1980?


    2009: Der jetzige Präsident des BKA wendet sich an den ehemaligen Zielfahnder Georg Dengler, der nach 10-jähriger Tätigkeit seinen Dienst frustriert verlassen hat. Dengler soll die Akten zum größten Attentat in der Geschichte der BRD, den Bombenanschlag vom 26. 9. 1980 auf dem Münchner Oktoberfest, noch einmal untersuchen. Er erhält Einsicht in alle Akten, und mit Hilfe seines Freundes, des Journalisten Leopold Harder, kann er auch in Zeitungsartikeln aus dem Jahr 1980 recherchieren. Doch je mehr Informationen er sammelt, desto undurchdringlicher werden die Geschehnisse. Dengler fragt sich, warum man ausgerechnet ihm den Fall anvertraut hat, und warum ausgerechnet jetzt? Der Fall war doch eigentlich schon abgeschlossen und in der Versenkung verschwunden.
    Wie brisant das Attentat ist, wird Dengler immer bewusster. Was geschah da 1980 auf den nationalen und internationalen Ebenen der Politik? Konnte der Anschlag etwa für manchen Politiker oder manche Partei Gewinn bringend sein?
    Hinter Denglers Rücken laufen unfassbare Aktionen, von denen er selbst nichts ahnt - hier sind wir als Leser im Vorteil.
    Der Verfassungsschutz bildet ein Arbeitsteam.
    Gleichzeitig fühlt sich die parlamentarische Staatssekretärin Charlotte von Schmolke - dank ihres bedeutungsschweren Namens konnte sie die Karriereleiter nur herauffallen - unter Druck. Die Wahlen stehen vor der Tür. Öffentlichkeitsheischend, gleichzeitig total frustriert von ihrer Arbeit (denn man hat sie wie eine "Puppe" benutzt und ihr alles vorgekaut) muss und will sie etwas ändern ...
    Das Buch ist in vielen kurzen Textsequenzen strukturiert. Orte und Personen ändern sich; dennoch verliert der Leser nie den Handlungsfaden, weil der Autor mit seinem klaren, direkten, nüchternen Schreibstil immer wieder Anknüpfungspunkte bietet. Der journalistisch berichtende Handlungsverlauf, der zeitnahe Geschehnisse wie Weltwirtschaftskrise, die Wahl Barack Obamas, ja sogar die Schweinegrippe mit einbezieht, bewirkt, dass der Leser immer mittendrin ist. Was Wolfgang Schorlau schreibt, ist präzise dokumentiert: Das kann alles nur wahr sein (also: Fiktion vom Feinsten).
    Und es ist unfassbar. Denn internationale Machenschaften, die gegenseitige Infiltration von Politik, Geheimdienst und globaler Wirtschaft haben nur das eine Ziel: Jeder will seine eigenen Interessen durchsetzen, und dazu ist jedem jedes Mittel recht.
    Ein beeindruckender POLIT-THRILLER: Absolut lesenswert, spannungsgeladen von der ersten bis zur letzten Zeile. TOP!


    [size=1]EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ich fand das Buch auch sehr spannend, aber auch verwirrend, da oft von einer Person zur anderen gesprungen wurde. Mal war man in Berlin und Tübingen, dann wieder in Stuttgart und Wiesbaden.
    Gut gefallen hat mir das es immer kurze Abschnitte waren, so das man immer zwischendurch lesen konnte und auch wieder mal weglegen.
    Es gab viele Leichen und viele Intrigen.
    Da fragte ich mich, ist das wirklich so in der Politik?


    Ich denke schon.
    Witzig wiederum war, das so manche Abschnitte in einer Gegend statt fanden, welche ich auch vom herumfahren kenne.
    Die Handlung hat mir gut gefallen aber, ich hatte gehofft noch mehr von dem Attentat zu erfahren.
    Ich hätte jedoch niemals gedacht das gewisser Protagonist die Komitee-Mitglieder


    Trotzdem danke Vorablesen



    3ratten

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


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    Wolfgang Schorlau, Das München-Komplott
    (Kiepenheuer&Witsch, November 2009)
    ISBN 978-3-462-04132-3
    334 Seiten; € 8.95 (TB-Ausgabe)
    Georg-Dengler-Reihe: 5. Fall



    Georg Dengler, ehemaliger - sehr erfolgreicher - Zielfahnder beim BKA, mittlerweile als Privatdetektiv tätig, bekommt einen Anruf seines alten Arbeitgebers: der Bombenanschlag auf das Oktoberfest am 26. September 1980 wirft immernoch Fragen und Ungereimtheiten auf, auch wenn sich die meisten Bundesbürger heute noch nicht einmal (mehr) erinnern... Dengler soll entscheiden, ob er die alten Akten noch einmal sichten kann. Und er sagt diesem Auftrag zu - wohl auch ein bißchen, weil er den Glauben an seine ehemaligen Kollegen doch nicht gänzlich verloren hat.
    Doch während er anfangs noch nicht ganz versteht, warum er den Tathergang und die Zeugenaussagen noch einmal durchgehen soll, so trügt ihn sein bald aufkommendes Gefühl, dass da mehr als nur ein bißchen nicht stimmt, auch dieses Mal nicht! Warum wurden einige Hinweise gar nicht weiter verfolgt? Und warum wurde die damals angebotene Hilfe vom BKA vom Münchener LKA so deutlich abgewiesen? Und warum nur erinnern sich so wenige Menschen aus der Bevölkerung an das schlimmste Attentat der Nachkriegsgeschichte Deutschlands?
    Die Sonderkommission damals kam jedenfalls sehr zügig auf einen Einzeltäter - entgegen diverser Zeugenaussagen. Als Georg Dengler dann feststellt, dass von den Zeugen nicht mehr allzu viele übrig geblieben sind, ahnt er das Ausmaß der damaligen Geschehnisse und begibt nicht nur sich selbst in große Gefahr...


    Die Fälle rund um den Stuttgarter Privatermittler lese ich schon seit dem Erscheinen von "Die blaue Liste" bei KiWi als Hardcover-Ausgabe. Auch wenn es ein, zwei schwächere Krimis gab, so waren sie nie unter einem guten Durchschnitt. Mit "Das München-Komplott" aber hat sich Wolfgang Schorlau wieder an die Spitze des Politthrillers geschrieben - nicht nur der deutschen! Schorlaus Bücher greifen wichtige gesellschaftliche Themen auf, sind stets fundiert recherchiert (was man im übrigen auch auf seiner Homepage gut nachvollziehen kann), kritisieren soziale wie politische Geschehnisse und sind am Puls der Zeit - denn so macht Kritik doppelt Sinn! Dazu kommt mit Georg Dengler eine sympathische wie realistische Hauptfigur mit normalem Umgang und eine gehörige Portion Spannung.


    Alles in allem? Auf jeden Fall ein gekonnter Politthriller, der aktueller nicht sein könnte - wie die kürzlich aufkommende Frage nach der Mittäterschaft am Attentat auf Rudi Dutschke beispielsweise zeigt!


    [size=2]Fazit:[/size] Groß, großartig, Schorlau! 5ratten und ein :tipp:, denn ich würde diesem Autor viel mehr Leserinnen und Leser wünschen.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Georg Dengler, früher beim BKA angestellt, heute als Privatermittler tätig, soll den Fall des Attentats auf das Oktoberfest noch einmal aufrollen, obwohl das schon fast 30 Jahre zurückliegt. Er geht die Akten durch, und die Bilder, die sie heraufbeschwören, verfolgen ihn: abgerissene Arme, Beine und Köpfe, schreiende Menschen überall. Schnell begreift er, dass bei den Ermittlungen damals einiges vertuscht wurde. Wichtige Zeugen starben zufällig an Herzversagen, Beweismittel werden offiziell in dem Moment vernichtet, wo Dengler sie haben will. Je mehr er in dem Fall voran kommt, desto größer ist die Gefahr, in der er schwebt. Denn sein Gegner ist mächtig.


    In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir die Staatssekretärin Charlotte von Schmoltke kennen, die sich immer mehr wie eine Marionette fühlt. Sie möchte ein Verbot der NPD erreichen, kann sich aber nicht durchsetzen, da der Verfassungsschutz hier auch noch mitmischt.
    Schorlau spart nicht mit Kritik an den Politikern. Sein Roman hat ganz aktuelle Bezüge wie Finanzkrise und Schweinegrippe oder der Fall eines Mannheimer Müllmanns und ist schon allein deshalb recht interessant. Vom Stil her ist er sehr leicht zu lesen. Obwohl die Sprache für mich etwas distanziert klingt, kann man sich gut in die Protagonisten einfühlen. Die Kapitel sind sehr kurz. Häufige Szenenwechsel lassen die Geschichte kurzweilig wirken.


    Wolfgang Schorlau hat in diesem Polit-Krimi auf geniale Art Realität und Fiktion miteinander verwoben. Doch auch bei den erfundenen Teilen kann man sich nicht wirklich sicher sein, ob es nicht so oder so ähnlich passiert ist oder einmal passieren könnte. Ich kann es mir jedenfalls vorstellen, und das macht mir Angst.


    Dies war mein erstes Buch von Wolfgang Schorlau, aber bestimmt nicht mein letztes. Der Roman ist in sich abgeschlossen, man muss also die Vorgängerbücher nicht gelesen haben.


    4ratten

  • Ich hatte vor der Lektüre des 5. Bandes die Teile 1-4 geradezu verschlungen. Besonders die ersten Fälle mit Bezug zur deuschen Geschichte haben mir sehr gut gefallen, aber auch Band 3 und 4, die sich mehr auf politisches bezogen, fand ich sehr interessant. Auf Band 5 habe ich mich daher auch richtig gefreut.


    Das Attentat aufs Münchner Oktoberfest war mir persönlich überhaupt nicht im Gedächtnis, daher fand ich den vorliegenden Fall äußerst interessant.


    Der Schreibstil von Wolfgang Schorlau gefällt mir hervorragend, die Bücher lassen sich trotz der ernsten und teilweise komplizierten Hintergründe schnell lesen und sind einfach fesselnd.


    Vieles kann man kaum fassen, von daher freue ich mich immer über die Anmerkungen am Ende des Buches, was wahr ist und was Fiktion.

    LG, Dani


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  • gaby2707
    vor 5 Jahren



    Polit-Thriller sind eigentlich nicht so mein Fall, aber da ich Ende September 1980 selbst in München war und das Attentat nur zwei Tage nach meiner Heimkehr passiert ist, war ich damals schon sehr geschockt und dieses Ereignis lebt heute noch in meiner Erinnerung weiter. Das war auch der Grund, dieses Buch zu lesen.


    Georg Dengler bekommt als erfolgreicher Detektiv einer Detektei in Stuttgart den Auftrag, den Fall des 30 Jahre zurückliegenden Attentats noch einmal aufzurollen. Er soll klären, ob es sich bei dem Täter wirklich um einen Einzeltäter gehandelt hat. Verschiedene Zeugen, die aber in der Zwischenzeit alle verstorben sind, haben aber den jungen Mann vor der Tat mit anderen Personen zusammen im Gespräch gesehen. Es gibt viele Ungereimtheiten und dann findet auch noch ein Anschlag auf seinen Freund Martin statt...


    Wolfgang Schorlau hat mich mit seinem Buch so in seinen Bann gezogen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Vorstellung, dass wir dermaßen manipuliebar sind, hat mir aber auch Angst gemacht.


    FAZIT: Ein Buch, das absolut lesenswert ist und das ich nur weiter empfehlen kann.
    5ratten