Bei einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 6 Millionen, und die Flüchtlinge sind überwiegend IDPs (internally displaced persons), die das Land selbst also nicht verlassen haben. Man stelle sich die gleichen Relationen mal für Deutschland vor – abgesehen davon, daß das Verhältnis Einwohner pro qkm das hier nicht so ohne weiteres zulassen würde. Und ganz abgesehen davon, daß trotz des Vertrages die Beziehungen zwischen dem Südsudan und der Hauptstadt immer noch nicht friedlich sind und auch der Osten unruhig ist.
Daran wird sich wohl so bald auch nichts ändern. Der Konflikt zwischen Schwarzafrikanern und Arabern geht tief, und einzelne autarke Gruppen werden sich kaum durch einen Regierungsbeschluss auf die Schnelle davon abbringen lassen, afrikanische Dörfer anzugreifen.
In meinem Buch geht Halimas Odyssee weiter. Sie bekommt Kontakt zu einem Schleuser, der ihr alles Geld und Gold abknöpft, um ihr die Flucht nach London zu ermöglichen, wo sie Asyl beantragt. Durch eine Zaghawa (ihr Stamm)-Selbsthilfegruppe findet sie ihren Ehemann Sharif, zieht zu ihm in eine Wohngemeinschaft in Southampton und findet in der großen familiären Gruppe zum ersten Mal wieder Schutz und Geborgenheit. Nachdem ihr Asylantrag abgelehnt wird, beantragt sie Revision und nutzt die Gelegenheit, anlässlich des Welttages für Darfur in der BBC mit dem Thema Gewalt gegen Frauen an die Öffentlichkeit zu gehen. Als sie abgeschoben werden soll, legt sie wieder Einspruch ein, Sharif muss jedoch untertauchen. Ein Journalist, der bereits zusammen mit einer Schwarzafrikanerin ein Buch über die Zustände in Darfur verfasst hat, tritt an sie heran mit dem Vorschlag, ihre Geschichte niederzuschreiben, und mit den Druckfahnen dieses Buches geht sie in den Gerichtssaal, als der Prozess über ihr Aufenthaltsrecht gehalten wird.
Inzwischen geht es Schlag auf Schlag mit den Ereignissen, aber es gibt nicht mehr viel zu lesen. Morgen berichte ich den Rest.