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Der erste Satz: Das Licht des Tages fiel durch das Atelierfenster auf eine Leinwand und beleuchtete, wie durch ein seidenes Tuch gefiltert, gleichmäßig und weich, eine zierliche, mit Erdbeeren gefüllte Porzellanschale.
Inhalt
Die junge Vicky findet bei der Ausübung ihres ungewöhnlichen Hobbys “urban exploring“ (Fotografieren von leerstehenden Gebäuden und Industrieanlagen) in einer heruntergekommenen Brauerei eine Tote mit abgetrenntem Kopf. Eigensinnig, wie sie ist, übergibt sie der Polizei nicht alle fotografierten Bilder und entdeckt darauf etwas, das sie auf eigene Faust ermitteln lässt.
Dühnfort und sein Team stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen alten Fall, der mit der aktuellen Tat in Verbindung stehen könnte. Ein kleiner Fleck Künstlerfarbe an der Toten würde zu dem damaligen Verdächtigen passen, doch erweist sich die Beweisführung als schwierig und nach und nach zeigt sich, dass auch noch andere als Täter in Betracht kommen könnten. Doch leider hat der Mörder seine Spuren sehr gut verwischt.
Meine Meinung
Sehr gefreut habe ich mich auf den dritten Fall von Dühnfort und seinem Team und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Auch dieser Krimi bot wieder die für mich genau richtig dosierte Mischung von Ermittlungen und persönlicher Hintergrundgeschichte, wobei der Krimi natürlich im Vordergrund steht. Doch mir ist es immer wichtig, nebenbei auch das Leben neben dem Beruf mitzuerleben und so die lieb gewonnenen Protagonisten immer besser kennenzulernen. Eingebettet in den Fall entwickelt sich also Dühnforts Privatleben weiter, wobei ich ihn wieder das ein oder andere Mal hätte schütteln können. Und auch seine Ex-Freundin Agnes bekommt hier noch einmal eine Rolle.
Der Krimi selbst wurde aus drei Perspektiven (Dühnfort, Vicky und Täter) erzählt und war sehr spannend bis zum Schluss, so dass es mir schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen. Den Täter hatte ich zwar gefühlsmäßig schon früh im Visier, jedoch schwankte ich aufgrund von geschickter Fährtenlegung auch immer mal wieder hin und her, bis ich ihn dann endlich sicher packen konnte. Mein Verdacht minderte dann aber bis zum Ende berechtigter Weise nicht die Spannung, denn auch Vicky war ja in dem Fall noch unterwegs. Es konnte also noch viel passieren.
Die Figur der Vicky hat mir besonders gut gefallen. Sie ist eine junge Frau, die nach dem Drogentod ihrer Mutter bei Oma und im Heim aufwuchs und ein Leben auf der Straße führte. Doch mithilfe einer Ausbildung und einer engagierten Ausbilderin, versuchte sie nun ihr Leben in geregelte Bahnen zu bringen, auch wenn dies „scheißspießbürgerlich" ist. Ich habe ihre natürliche, vorlaute und etwas naive Art richtig schnell liebgewonnen. Und ihre Bemühungen, seriös zu werden und dabei gleichzeitig ihren extravaganten Kleidergeschmack beizubehalten und auch ihr Engagement anderen Heimkindern gegenüber machte sie mir so richtig sympathisch. Allerdings hat es mich auch einige Nerven gekostet, wenn ich sie dabei beobachtet habe, wie unbedarft und unvorsichtig sie oft war und hätte sie am liebsten aus der Gefahrenzone gezogen. Kurz: sie ist ein ausgefallener und sehr lebendiger Charakter, der mir viel Spaß gemacht hat.
Den Täter selbst erleben wir regelmäßig in kurzen Einschüben, die seine Handlungen und besonders seine Gedanken nach und nach preisgeben. Und gerade diese kurzen Szenen verursachten mir Gänsehaut. Und das, obwohl die Autorin nur andeutet, was er warum tut. Dankenswerterweise wird auf ausführliche Schilderungen der Morde und auch der Mordopfer verzichtet. Die Vorstellung davon reicht vollkommen und ich bin froh, dass aus diesen Buchseiten nicht literweise das Blut tropft, bzw. ich nicht dabei zuschauen muss.
Die Geschichte ist flüssig und spannend geschrieben, besonders erwähnen möchte ich dabei auch noch die schönen detailreichen Beschreibungen, die die Umgebung immer sehr lebendig vor den Augen entstehen lässt, wenn Dühnfort z. B. in einem Café sitzt oder von seinem Balkon herunterschaut.
Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Fall und freue mich, dann wieder von ihm und seinem Team zu lesen.