Oliver Pötzsch - Die Ludwig Verschwörung

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    Zunächst fällt es mir schwer, die Kategorisierung vorzunehmen. Im Buch steht Historischer Thriller, bis jetzt (ich bin auf S. 61) spielt es aber in der Gegenwart. Ich habe mich daher für Krimis & Thriller entschieden. Sollte sich das als falsch erweisen, wird sich sicher jemand finden, der dem Abhilfe verschafft, oder? :heybaby:


    Bisher gefällt mir das Buch gut, es geht mehr oder weniger um den Märchenkönig Ludwig II von Bayern, dessen Leibarzt ein chiffriertes Tagebuch verfasst hat. Dieses Tagebuch findet sich auf wundersame Weise im Antiquariat von Steven Lukas ein - dieser ist über seinen Fund mehr als erstaunt. Zunächst denkt er mal nur ans Geld, denn außer dem Tagebuch befinden sich noch ein paar Zugaben bei dem unerwarteten Fund, die augescheinlich viel wert sind und ihm seine Geldsorgen vom Hals schaffen könnten.


    Leider währt Stevens Freude nicht sehr lange, denn als er am nächsten Tag zu seinem Laden kommt, findet er diesen verwüstet vor - Vandalismus, nimmt die Polizei an. Dass sie damit falsch liegt, soll sich schnell herausstellen, denn alsbald sind die Verursacher der Zerstörung auf Stevens Fersen...


    Oliver Pötzsch schreibt sehr humorvoll, ich ertappe mich öfter beim Grinsen oder gar Lachen. Beispiel gefällig?


    Zitat

    Er brauchte einige Zeit, bis er den Radiowecker gefunden hatte, der fröhlich Mozarts kleine Nachtmusik dudelte. Mit einer gezielten Handbewegung schlug Steven Wolfgang Amadeus tot [...].


    oder


    Zitat

    "Wir nehmen meinen Wagen! [...] Er steht gleich hier um die Ecke. Ich hoffe bloß, Sie haben keine Platzangst."
    Sie steuerte auf einen winzigen quietschgelben Mini-Cooper zu [...].


    Bei der Beschreibung des verwüsteten Antiquariats und der zerstörten Bücher war ich allerdings mindestens ebenso betroffen wie Steven :sauer:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Ich habe ein wenig weiter gelesen und es ist ein weiterer Erzählstrang dazugekommen:


    Der Tagebuchschreiber kommt zu Wort und erzählt seine Erlebnisse mit und rund um den Märchenkönig - also ist doch ein historischer Faden dabei :breitgrins:


    Der historische Teil liest sich bis jetzt sehr gefällig, wohingegen mir in der Gegenwart der etwas schnodderige Stil auf die Nerven zu gehen beginnt. Die Geschichte bleibt weiter spannend, es ist ein weiterer Toter dazugekommen und Steven befindet sich in einer wirklich außerordentlich misslichen Lage. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Ich fand die Leseprobe zu diesem Buch ziemlich gut, Steven fand ich klasse und sympathisch beschrieben, sogar in diesen kurzen Abschnitten.
    Bin gespannt auf dein Fazit.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Jo, das ist er :breitgrins:


    Ich finde ihn sehr beherrscht - ich würde jemanden, der ein 120 Jahre altes Manuskript mit Schokoladenfingern anfasst und bekleckert (und das wiederholt), nicht freundlich um Vorsicht bitten, sondern ihr das Buch entreißen und nie wieder in die Hand geben... :redface:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Ich glaube, Oliver Pötzsch hat etwas gegen Bibliophile - er versteht sich zumindest hervorragend darauf, sie mit solchen Beschreibungen zu quälen. :breitgrins:


    Je mehr in dem Tagebuch gelesen wird, desto mehr stellt sich heraus, dass hieraus eine Schnitzeljagd entsteht; ich fühle mich gerade sehr an den Film "Das Vermächtnis der Tempelritter" erinnert. Sehr gut, denn den Film und auch seine Fortsetzung habe ich geliebt :klatschen:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Das Buch habe ich ja ärgerlicherweise total verpasst zu beurteilen, denn als ich die Beschreibung las, wollte ich es unbedingt haben. Wegen der Schlösser :breitgrins: Ich liebe alte Burgen und Schlösser und gerade diese hier habe ich schon mehrfach angeschaut und haben es mir als Kind schon angetan. Seitdem wollte ich auch eine Grotte in meinem Zimmer haben. :breitgrins:


    Diesen Krimi um Ludwig II wollte ich also unbedingt lesen und bin nun gespannt, wie er dir am Ende gefällt. Bisher hört sich das ja schon ganz interessant und spannend an (Schnitzeljagd hört sich toll an!), was du schreibst. Hoffentlich bleibt es so.

  • Das klingt ja wirklich sehr gut! Vielen Dank für die netten Häppchen :breitgrins:
    Kennt jemand von euch die Henkertochter-Romane vom Autor?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Die ersten beiden Henkerstochter-Bücher habe ich gelesen. Band 1 fand ich klasse, Band 2 okay. Da fand ich die Krimihandlung halt etwas vorhersehbar. Der 3. Teil wird bald bei mir eintrudeln und "Die Ludwig-Verschwörung" werde ich mir dann im Buchladen mal genauer anschauen. Online-Leseproben mag ich nicht so gern, wenn es Alternativen gibt.

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Letztens habe ich irgendwo eine Präsentation dieses Buches gelesen oder gehört, es aber wieder vergessen. Gut, dass ich es hier wiedergefunden habe. Ich abonniere den Thread mal. Hört sich auf jeden Fall vielversprechend an.

    LG, resca

  • Die Lage spitzt sich so langsam dramatisch zu (dabei habe ich noch etwas über 100 Seiten zu lesen) und der Leser soll hier den Eindruck gewinnen,



    Eine Idee habe ich aber noch nicht :breitgrins:


    Die Stelle, an der ich jetzt bin, riecht schon gewaltig nach einem Showdown - nu frage ich mich, was denn da wohl noch passieren wird, auf den kommenden 100 Seiten :entsetzt:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Ich bin fertig. Hier kommt meine Gesamtwertung:


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    Steven Lukas, ein Münchener Antiquar, findet eines Tages ein geheimnisvolles Kästchen mit brisantem Inhalt in einem seiner Regale. Ein Tagebuch, nein eher Erinnerungen, geschrieben von einem Vertrauten Ludwigs II, das dessen letzte Tage dokumentiert.
    Damit verändert sich Stevens Leben gravierend – sein Antiquariat wird zerstört und durchsucht, er wird bedroht angegriffen und muss schlussendlich nicht nur deshalb fliehen. Die smarte Sara, ihres Zeichens Kunstdetektivin und Nichte desjenigen Mannes, der das Kästchen im Antiquariat deponiert hat, hilft ihm.


    Ich bin von dem Buch positiv überrascht. König Ludwig II war bisher nicht gerade im Mittelpunkt meines Interesses, ich hatte wenig Vorwissen über die ganze Geschichte um seinen ungeklärten Tod und war deshalb eher vorsichtig optimistisch.
    Die Vorsicht war aber nicht notwendig. Oliver Pötzsch erzählt kurzweilig, in saloppem Tonfall und mit stetig ansteigender Spannungskurve. Es entwickelt sich hier eine Schnitzeljagd, die wirklich Spaß macht, und man mag beide Erzählstränge (die Erinnerungen, die nach und nach entschlüsselt werden und die „Abenteuer“ von Steven und Sara) eigentlich gar nicht unterbrechen – wozu man natürlich bei jedem Perspektivewechsel gezwungen wird. Fieser Trick, Herr Pötzsch. :breitgrins:


    Kurzfristig war ich mal von dem etwas schnodderigen Ton genervt, das hat sich aber wieder gegeben und ist später nicht mehr aufgetreten.
    Die Spannungskurve steigt also stetig an und gipfelt in einem Showdown, der noch gar nicht der eigentliche ist. Danach fällt die Spannung jedoch wieder, und bis zum Ende plätschert dann der Rest leider etwas dahin. Hier hätte es für mich gern etwas kürzer sein dürfen.


    Sehr charmant ist der jeweilige Versalbuchstabe am Anfang eines jeden Kapitels, denn in den Gegenwartskapiteln ist er einfach und schnörkellos, in den Vergangenheitskapiteln verziert und geschwungen. Zudem ist das Buch mit einigen Karten ausgestattet und enthält ein Glossar und eine kleine Bibliographie am Ende, für alle die, die neugierig geworden sind und tiefer in die Ludwig-Materie eintauchen möchten.


    Alles in allem ein gelungenes Lesevergnügen, das ich mit 4ratten belohne.


    [size=6pt]Edit: Rechtschreibfehler korrigiert[/size]

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

    Einmal editiert, zuletzt von Räubertochter ()

  • Danke für deine Rezi. Das Buch wandert auf jeden Fall in meine Regale. Hast du es vorab gelesen? Denn beim amazon-Händler meines Vetrauens ist es noch nicht erhältlich, nur vorbestellbar.


    Versalbuchstaben am Anfang eines Kapitels nennt man übrigens Initialen. Nur so als Hintergrundinfo (bin Grafikerin/Typographin und habe damit täglich zu tun) :zwinker:

    LG, resca

  • Ja, das war ein Vorablesen-Buch.



    Versalbuchstaben am Anfang eines Kapitels nennt man übrigens Initialen. Nur so als Hintergrundinfo (bin Grafikerin/Typographin und habe damit täglich zu tun) :zwinker:


    Aah, danke :breitgrins: Ich hatte Versalien im Kopf, und Wikipedia hat es mir bestätigt, darum habe ich es geschrieben. Theoretisch habe ich das aber auch vor vielen Jahren mal gelernt :redface:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Wenn ich jetzt nicht total falsch liege, sind Versalien einfach nur Buchstaben in Gross-/Kapitalschrift. Das google ich jetzt auch mal. :breitgrins:

    LG, resca

  • Die kenne ich wiederum nur als Kapitälchen... :breitgrins: Ist schon irgendwie lustig, wie man sich sowas merkt.

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Meine Meinung:
    Ein unterhaltsamer Verschwörungstheorienroman^^: Wer eine Schwäche für Verschwörungstheorien aller Art hat und Ludwig von Bayern mag, der kann mit diesem Roman nicht besonders viel falsch machen. Mir hat vor allem die männliche Hauptfigur gefallen. Ich habe eine Schwäche für Buchhändler und Antiquare. Schön ist auch die Einbettung tatsächlicher Ereignisse rund um den Tod des Bayernkönigs der bis heute rätselhaft bleibt. Oliver Pötzsch hat hier gut recherchiert und man kann sich den Spaß machen und bei Google einfach mal ein bissl selbst stöbern – was bei diesem Thema wirklich nicht schwer ist ^^


    Nervig fand ich allerdings den Showdown am Ende des Romans, da waren mir ein wenig zu viele Zufälle am Werk. Zu dem ist die Auflösung einiger Verwicklungen der Figuren arg Klischeehaft geraten, das kann schon ein wenig ärgern. Für mich hat es den Spaß schon geschmälert. Zudem mochte ich die weibliche Hauptfigur auch nicht so besonders. Außerdem sind irgendwie alle Figuren zu deutlich erfunden. Da gibt es einfach diese Stereotypen die man standardmäßig auch in andren Romanen finden kann. Mich konnte der Roman daher nicht komplett überzeugen, auch wenn ich ganz gerne weitergelesen habe. Unterhaltsam ist das Ganze schon, vor allem weil man die Rätsel um den Tod von Ludwig doch ganz gerne mitverfolgt. Die Lösung die Pötzsch findet ist mit allem was man im Roman erfährt auch ganz gut vereinbar und bietet einen zumindest mir noch unbekannten Ansatz.


    3ratten ist es mir Wert!

  • Eins meiner Wichtelbücher aus Dezember 2011: Oliver Pötzsch - Die Ludwigverschwörung


    Wie immer bei Oliver Pötzsch bin ich sehr gut mit seinem Schreibstil und seinem Aufbau klar gekommen. Ich konnte gut in das BUch einsteigen und mir hat sich auch der Sinn logisch erschlossen.
    Die ersten zwei Drittel fand ich sehr spannend. Mir hat sich lange Zeit nicht erschlossen wer wofür steht, seine Hände wo im Spiel hat und wobei eventuell mitgewirkt haben könnte. Nun bin ich aber auch kein großer Krimi o.ä. Leser.
    Dabei fand ich die Geschehnisse in der Vergangenheit noch interessanter, als die Geschichte um Steven und Sara. Wobei mir auch diese beiden recht sympatisch waren.
    Das letzte Drittel war mir dann aber doch zu abgehoben. Ein bischen viel von allem. Das Ende hätte der Autor auch gerne einen Taken weniger dramatisch gestalten zu können.
    Sehr gut fand ich auch das Glossar am Ende des Buches zu verschiedenen Schlagwörtern und Verschwörungen. Und wie immer hat es Oliver Pötzsch geschafft eine Gegend so zu beschreiben, dass ich Lust habe mir alles in Natura einmal anzusehen.


    Von mir bekommt "Die Ludwigverschwörung"
    4ratten