So, jetzt noch mal mehr Senf zu den Kapiteln.
Ruth auf dem Empire State Building fand ich auch sehr sympathisch.
Und dann erfahren wir, dass Omas geheimnisvoller Untermieter
doch nicht erfunden war, sondern tatsächlich existiert ... und zu Oskars neuem Verbündeten wird, ohne dass er ahnt, dass es sich um seinen Opa handelt.
Why I'm not where you are 9/11/03
"I wrote my last letter to you on the day you died." Wieder so ein ganz einfacher Satz, der mir unglaublich ans Herz gegangen ist.
Thomas senior ist zwar vor seinen Ängsten und vor der Verantwortung des Vaterseins geflohen, hat sich aber trotzdem ständig mit seinem Sohn auseinandergesetzt und muss ihn nun trotz aller "Vorsichtsmaßnahmen" betrauern, ohne dass er ihn jemals kennengelernt hat. Ironie des Schicksals?
Und nun kehrt er zurück zu seiner Frau, um den Sohn zu betrauern und zu versuchen, weiterzuleben. Und er versucht zu erzählen, was er erlebt hat - doch der Platz im Notizbuch geht aus, er schreibt zuletzt über das Geschriebene drüber, was auch im Schriftbild des Buches so dargestellt ist, dass man das Ende seines Berichtes nicht mehr lesen kann. Zuvor erzählt er aber noch von der allerletzten Nachricht seines Sohnes auf dem Anrufbeantworter, die Oskar ihm vorgespielt hat :sauer:
Außerdem wissen wir nun auch, warum auf dem Kritzelpapier im Bastelladen "Thomas Schell" zu lesen war.
A Simple Solution to an Impossible Problem
Während die Suche nach den Blacks tröpfchenweise weitergeht, hört Oskar die Nachricht, die Abby Black auf dem AB hinterlassen hat,
und wir erfahren, dass Oskars Mutter die ganze Zeit Bescheid wusste über seine Suche. (Ich hatte mich schon gewundert, wie unbesorgt sie ihn ziehen ließ.)
Oskar erfährt, dass der Schlüssel ein Erbstück ist, das Abbys Exmann von seinem Vater bekommen hat. Und eben diesem William Black vertraut er sich an mit seinen Schuldgefühlen, weil er das Telefon nicht abnehmen konnte, als sein Vater zum letzten Mal in seinem Leben anrief.
Dass die Nachricht um 10.24 abbrach, als der Turm einstürzte, war ein weiterer Gänsehautmoment, der mich schlucken ließ.
My Feelings (5)
Zum letzten Mal schreibt die Großmutter ihre Gedanken und Erinnerungen auf. Auch sie konnte nichts mehr für ihren Vater tun, als er nach der Bombennacht von Dresden eingeklemmt unter den Trümmern lag ...
Und ein Traum, in dem alles rückwärts geht, als wünsche sie sich, ihr Leben noch einmal von vorne anzufangen, ihren wahren Gefühlen nachzugeben.
"And how can you say I love you to someone you love?" Manchmal ist das wirklich so schwer, und so oft bereut man, es nicht getan zu haben.
Beautiful and True
Zum ersten Mal erfahren wir mehr über Ron. Er ist nicht einfach irgendwie der neue Liebhaber der Mutter, die sich schnell getröstet hat, nein, auch er hat einen schweren Verlust erlitten.
Die Idee, den leeren Sarg des Vaters auszugraben, ist befremdlich ... andererseits auch verständlich, dass es Oskar sehr seltsam vorkommt, ein Begräbnis quasi vorzutäuschen. Die Idee mit den Briefen gefällt mir gut.
Das Ende spiegelt den Traum der Großmutter wider, der Gedanke, alles rückwärts ablaufen zu lassen, abgerundet durch die Bildfolge. Kein alles abschließendes Ende, eher ein Wunschtraum, und dennoch passend zu dem Buch und zu Oskar, dem erfindungsreichen Jungen ...
Danke Euch für die schöne LR. Ich mache ja nicht mehr gerne Leserunden, weil ich mich da oft so verplant fühle, bei diesem wunderbaren, herzzerreißenden, schweren und trotzdem auch sehr schönen Buch war es aber richtig toll, mich austauschen zu können, weil es mich so sehr berührt hat.