Sheridan Le Fanu - Carmilla, die Vampirin

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 4.100 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kleinerHase.

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    Inhalt:


    Die hübsche Laura bewohnt mit ihrem Vater und wenigen Bediensteten das prunkvolle, aber abgelegene Schloss in der idyllischen Steiermark. Das Leben ist beschaulich bis eines Nachts eine wundersame junge Frau ins Leben der Schlossbewohner tritt. Niemand weiß, wer die schöne Carmilla ist; sie selbst muss sich auf Geheiß ihrer Mutter in Schweigen hüllen. Schnell wächst zwischen den jungen Frauen eine tiefe Freundschaft, deren wahre Natur jedoch vorerst im Verborgenen bleibt. Erst als Laura von einer mysteriösen Mattigkeit heimgesucht und von Tag zu Tag schwächer wird, sucht ihr Vater verzweifelt nach den Gründen und kommt ungewollt der dunklen Vergangenheit Carmillas auf die Spur. Ein wahrer Leckerbissen: voll Spannung, böser Träume und süßer Hingabe und echter Vampire! (Inhaltsangabe vom Bucheinband)


    meine Meinung:


    Le Fanu erschuf 25 Jahre vor Bram Stokers "Dracula" die erste Vampir-Kurzgeschichte und wie ich finde mit vollem Erfolg! Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen. Soweit es in einer Kurzgeschichte geht, konnte man auch eine gute Beziehung zur Protagonistin Laura aufbauen, wobei jedoch die anderen Figuren natürlich ein wenig fremd blieben. Der irische Schriftsteller erzählt die Story in einer wunderbaren, bildhaften Sprache und sofort macht sich vor den geistigen Augen des Lesers eine schaurige Szenerie auf. Unbedingt abends gemütlich im Bett lesen - Gruselgarantie! Der einzige Nachteil: Es war eben leider nur eine Kurzgeschichte. Ich hätte gern mehr von Le Fanu gelesen.


    mindestens 4ratten +

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

  • Ich habe Carmilla vor etlichen Jahren gelesen, und es hat mir ebenso gut gefallen wie dir ... Details sind mir mittlerweile nur mehr wenige im Gedächtnis, vielleicht zwei oder drei besonders einprägsame Szenen, aber die dichte, geheimnisvolle Atmosphäre ist mir noch sehr präsent! :smile:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Ich habe nun auch mit Carmilla Bekanntschaft geschlossen, war aber nicht ganz so begeistert. Zum einem Teil mag es daran liegen, dass ich die Geschichte auf Englisch gelesen habe, was nicht ganz einfach war und wobei mir bestimmt einige Feinheiten und Details entgangen sind. Ein anderer Grund ist, dass mir Kurzgeschichten eigentlich immer zu kurz sind, weil die Ausführlichkeit darunter leidet. Es gibt ja doch einiges Potenzial in der Handlung, aus dem für meinen Geschmack zu wenig gemacht wurde. Manche Ereignisse, über die man sich als Leser den Kopf zerbricht, werden von den Protagonisten mehr oder weniger übergangen und lassen mich dann ratlos zurück, oder sie werden in Form von Träumen oder Berichten einer der Figuren wiedergegeben, so dass man sich eher so fühlt, als stünde man neben der Handlung und nicht mittendrin. Das hat so etwas Indirektes. Ich mag es lieber, wenn ich richtig in den Geschehnissen aufgehen kann.


    Aber es war natürlich nicht alles nur negativ. Spannung kommt durchaus auf, und das Thema Homosexualität, das damals noch tunlichst verschwiegen wurde, wird so behutsam in die Geschichte mit eingewoben, dass es glaubwürdig erscheint (selbst bei einer Vampirin :zwinker:), und ist nicht überzogen dargestellt. Die schönen Landschaftsbeschreibungen sind auch noch eine Erwähnung wert.


    Leider habe ich das später erschienene Dracula vorher gelesen und war so positiv davon eingenommen, dass meine Erwartung an Carmilla höher waren, als wenn ich sozusagen unbedarft an die Novelle herangegangen wäre. Das ist zwar eigentlich unsinnig, weil die beiden Bücher außer dem Vampirthema nichts gemeinsam haben, aber ich konnte es einfach nicht trennen und fing im Stillen immer wieder an zu vergleichen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Link zur Leserunde

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

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    Soweit ich weiß, wurde "Carmilla" eigentlich zusammen mit vier anderen Gruselgeschichten veröffentlicht, in dem von mir gelesenen Exemplar befand sich aber nur die Erzählung um die Vampirin.


    Meine Meinung
    Schon länger hat mich die Geschichte um einen der ersten Vampire der Literatur interessiert. Es gibt keine Blutabstinenz, keinen Kampf mit der Moral und nicht mal Sonnenschein kann dem Wesen etwas anhaben. Ich finde es spannend zu sehen, wie sich die literarische Figur des Vampirs im Laufe der Zeit verändert hat und hier findet man ja quasi den Ursprung.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Die Handlung schreitet zügig voran, Abschweifungen sind nicht vorhanden. Es werden eigentlich nur die Episoden erzählt, in denen sich Carmilla seltsam verhält oder Laura von Erscheinungen geplagt wird. Auch wenn man als Leser sehr schnell weiß, was los ist, bleibt die Spannung erhalten. Ich persönlich finde die Vorstellung von Vampiren relativ gruselig (solange sie denn bedrohlich sind) und ich kann mir gut vorstellen, dass man früher wirklich an sie geglaubt hat. Zusammen mit der düsteren Stimmung und der als abgelegen beschriebenen Umgebung ergab das Vampirszenario für mich eine runde Geschichte, die mir (dank meiner hyperaktiven Vorstellungskraft) einige wohlige Schauer über den Rücken laufen ließ.


    Manchmal hatte ich allerdings das Gefühl, dass einige erklärende Sätze fehlten. Die Ereignisse wechseln manchmal sehr sprunghaft, was mich irritierte. So wird Laura an einer Stelle sehr energisch dazu aufgefordert, sofort zu fliehen. Sie jedoch bleibt an Ort und Stelle und niemand kümmert sich weiter darum. Das ist alles nicht so furchtbar, aber solche Brüche haben mich manchmal gestört.


    Positiv überrascht hat mich die homosexuelle Orientierung der Vampirin und auch Laura schien dem ja nicht ganz abgeneigt. Dieses Thema hätte ich überhaupt nicht erwartet, umso besser fand ich dessen Aufgreifen.


    Insgesamt ein interessantes Buch, welches mich mal wieder daran erinnert hat, wie Vampire eigentlich sein müssen: überirdisch schön und in der Liebe tödlich.
    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Ich finde es spannend zu sehen, wie sich die literarische Figur des Vampirs im Laufe der Zeit verändert hat und hier findet man ja quasi den Ursprung.


    Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem Glauben der Menschen an die Existenz der Vampire? Die Gerüchte schaukeln sich oft um so mehr hoch, je mehr Leute darüber reden. In der Literatur wurde dann entsprechend nachgezogen, denn für so vergleichsweise "zahme" Vampire wie Carmilla wird sich auch damals schon bald keiner mehr interessiert haben. Ich denke noch an das Gruseln, das mich teilweise bei Dracula überkam. Dagegen war Carmilla eigentlich harmlos.

  • Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem Glauben der Menschen an die Existenz der Vampire?


    Ich werfe mal einen Lesetipp in den Raum: Nina Auerbach - Our Vampires, Ourselves (soweit ich weiß, leider nur auf Englisch erschienen)


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    Darin wird die Entwicklung der Vampirfigur in der westlichen Literatur dargestellt. :winken:


    Ich glaube, dass der Vampir in der Literatur einfach ein sehr geeignetes Mittel ist, um Sehnsüchte und Ängste auszudrücken, die man sonst vielleicht nicht so direkt beschreiben kann/darf. Bei Sheridan LeFanu ist das noch eher Sexualität und die Rolle von subversiven Frauen in der Gesellschaft. Bei Dracula wird es dann schon komplexer und die Vampirfigur verkörpert auch so Problemfelder wie Imperialismus. Dracula - als Orientale - studiert ja die englische Kultur und schafft es, in England Fuß zu fassen und plötzlich die imperialen Machtverhältnisse umzudrehen. Klar, könnte man auch direkt ein Buch darüber schreiben, aber ein Monster als Metapher kommt doch immer gut an und man kann kulturelle Ängste ansprechen ohne sie zu deutlich zu machen. :smile:

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Doris:
    Ich weiß nicht, inwiefern da ein großer Zusammenhang zwischen den Vampirgestalten und dem Glaube der Menschen besteht. Immerhin gibt es ja heute auch immer wieder neue Vampirgeschichten und heute werden eher wenige Menschen noch an Vampire glauben. Früher haben die Gerüchte und Vorstellungen der Menschen aber bestimmt mit zur Entstehung neuer Vampircharaktere beigetragen.
    Dracula ist wirklich nochmal deutlich gruseliger als Carmilla, allein schon die Gestaltung des Textes trägt einen Großteil dazu bei. Es ist wirklich spannend zu sehen, wie sich die Vampirbeschreibung innerhalb von 25 Jahren verändert hat.
    Interessant finde ich ja auch die Überschneidungen bei der Gestaltung von Vampiren: Sie haben z.B: offensichtlich alle eine starke, sexuelle Anziehung (ich habe zumindest noch über keinen anderen Vampir gelesen). Dass dieser Aspekt schon in den Anfängen vorhanden war und sich bis heute gehalten hat, finde ich erstaunlich.


    @ Mrs.Dalloway
    Puh, das geht ja schon ein ganzes Stück tiefer. Siehst du das so, dass Dracula hauptsächlich als Metapher für die orientalische, aufstrebende Macht steht oder nur nebensächlich? Mir scheint ersteres nämlich fast etwas übertrieben, aber ich habe mich mit dem Thema auch nicht besonders beschäftigt.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • @ Mrs.Dalloway
    Puh, das geht ja schon ein ganzes Stück tiefer. Siehst du das so, dass Dracula hauptsächlich als Metapher für die orientalische, aufstrebende Macht steht oder nur nebensächlich? Mir scheint ersteres nämlich fast etwas übertrieben, aber ich habe mich mit dem Thema auch nicht besonders beschäftigt.


    Nicht vordergründig, nein. Aber es ist schon so, dass gerade Monster und Vampirfiguren sich super dazu eignen das "Andere" darzustellen, also etwas Fremdartiges, Unvertrautes, Besorgniserregendes. Das funktioniert aber meistens auf sehr vielen Ebenen gleichzeitig, da das Monster meistens keine Metapher für etwas bestimmtes darstellt, sondern sehr viele Schichten von Andersartigkeit ausdrücken kann. Bei Frankenstein ist es z. B. so, dass das Monster da für so gut wie alles stehen kann: das Aufkeimen neuer Technologien und Wissenschaft, Revolution aufgrund von Vernachlässigung der unteren Klassen, Verantwortung von Eltern gegenüber ihren Kindern, und sogar Mary Shelleys Angst vor der Geburt ihres Kindes (Mary Shelley war schwanger als sie Frankenstein geschrieben hat und ihre Mutter ist bei ihrer eigenen Geburt gestorben. Da ist es schon faszinierend, dass sie ein Buch schreibt, wo "Fortpflanzung" ohne Frauen und natürliche Geburt stattfindet).
    Und bei Dracula ist es so, dass Bram Stoker Draculas Schloss zunächst irgendwo anders stehen hatte (ich glaube sogar Deutschland, bin mir da aber nicht sicher). Ich finde, dass so eine gravierende Entscheidung, wie das Verlegen des Schauplatzes in ein zu der Zeit eher mystisches Land wie Transilvanien dann schon von Bedeutung sein muss. Letztendlich sind das aber natürlich alles Spekulationen. :winken:

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Hm, na gut, mit dieser Hintergrundinformation sieht das tatsächlich anders aus. Das mit Frankenstein habe ich auch schon oft gehört und das klingt für mich plausibel.
    Ich glaube, ich muss mich da doch mal einlesen. Schade, dass dein Buchtipp auf Englisch ist, da trau ich mich noch nicht so ganz ran. Aber da findet sich bestimmt eine Alternative. :winken:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ich weiß nicht, inwiefern da ein großer Zusammenhang zwischen den Vampirgestalten und dem Glaube der Menschen besteht. Immerhin gibt es ja heute auch immer wieder neue Vampirgeschichten und heute werden eher wenige Menschen noch an Vampire glauben. Früher haben die Gerüchte und Vorstellungen der Menschen aber bestimmt mit zur Entstehung neuer Vampircharaktere beigetragen.


    Ich würde eher noch weiter gehen: Zu Zeiten, von denen man annehmen kann, dass Menschen in ihnen an Vampire glaubten, wurden im Grunde keine Vampirgeschichten geschrieben. Als in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Habsburgerreich die Körper angeblicher Vampire exhumiert wurden, gingen diese Vorfälle durch die europäische Presse, fanden aber kaum literarischen Niederschlag (eine Ausnahme bildet Heinrich August Ossenfelders Gedicht „Mein liebes Mägdelein glaubet“, das 1748 erschien). Die großen, mythenbildenden Vampirgeschichten (Polidori, A.K. Tolstoi, Le Fanu, Stoker) wurden allesamt nach der Aufklärung, nach der französischen Revolution, während oder nach der Industrialisierung verfasst.


    Was die Draculafigur betrifft, ist sie ungemein vielfältig interpretierbar. Das macht m.E. einen Teil ihrer Faszination aus. Die von Mrs.Dalloway genannte Interpretation war mir auch neu; daneben gibt es z.B. auch eine marxistische Interpretation: Dracula ist ein Relikt einer vergangenen Gesellschaftsform (der feudalistischen) und versucht, sich in der kapitalistischen Moderne zurechtzufinden.


    Als deutschsprachigen Literaturtipp zur Geschichte des Vampirismus kann ich den in der Phantastischen Bibliothek bei Suhrkamp erschienenen Band Von denen Vampiren sehr empfehlen. Darin findet man neben den einschlägigen literarischen Werken auch historische Dokumente über angebliche Fälle von Vampirismus sowie literaturgeschichtliche und historische Essays.


  • daneben gibt es z.B. auch eine marxistische Interpretation: Dracula ist ein Relikt einer vergangenen Gesellschaftsform (der feudalistischen) und versucht, sich in der kapitalistischen Moderne zurechtzufinden.


    Oh, stimmt. Das habe ich auch mal gelesen. Und der alte Adel wird dann am Schluss von einem Anwalt und einem Amerikaner getötet. :breitgrins:

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Genau, es handelt sich um Alexei Konstantinowitsch Tolstoi, nicht zu verwechseln mit dem großen Tolstoi und dem SF-Autor Alexei Nikolajewitsch Tolstoi (die alle drei aus der gleichen russischen Adelsfamilie stammen).


    Alexei Konstantinowitsch hat zwei Vampirgeschichten geschrieben, „Die Familie des Wurdalak“ (manchmal auch unter dem Titel „Die Familie des Vampirs“ zu finden) und „Der Vampir“. Erstere ist recht bekannt, übte einen großen Einfluss auf das Vampirgenre aus und wurde unter dem Titel Die drei Gesichter der Furcht von Mario Bava verfilmt. Zweitere ist weniger bekannt, gefällt mir im direkten Vergleich aber viel besser – vielleicht, weil sie ein Motiv verwendet, mit dem sie ihrer Zeit voraus war: Vampire, die sich unerkannt und hinter einer harmlos-exzentrischen Fassade in der menschlichen Gesellschaft bewegen.


    Die Geschichten dürften derzeit nur antiquarisch erhältlich sein. 1972 erschien unter dem Titel Der Vampir eine Übersetzung beider Werke von Werner Creutziger im Aufbau-Verlag. Ansonsten sind sie in diversen Anthologien zu finden.

  • Ich habe letzte Woche eine Hörspielversion von Carmilla gehört und mich köstlich amüsiert. Wobei auch die Sprecher wirklich sehr überzeugend waren und für ein Empfinden hervorragend zu den Figuren passten.


    Zu der Drakula-Diskussion weiter oben:
    So weit ich weiß, war für Bram Stoker der Schauplatz relativ egal, er war ja nie verreist und hat sich eh alles nur ausgedacht. Ob Österreich, Ungarn oder Rumänien macht für ihn nun wirklich keinen Unterschied.


    Zugegebenermaßen war ich bei meinem letzen Rumänienaufenthalt auch sehr neugierig auf DAS Dracula-Schloss, aber ein halber Meter Schnee und bösartigste Minusgrade haben meine reiselust vor Ort dann doch böse erfrieren lassen.


  • Zu der Drakula-Diskussion weiter oben:
    So weit ich weiß, war für Bram Stoker der Schauplatz relativ egal, er war ja nie verreist und hat sich eh alles nur ausgedacht. Ob Österreich, Ungarn oder Rumänien macht für ihn nun wirklich keinen Unterschied.


    Wobei die rumänische Bevölkerung ja eine reiche Tradition hinsichtlich der Mythologie haben, auch in anderen slawischen Ländern in West- und Südosteuropa gibt es den Mythos schon länger.
    In einer Doku haben sie mal gezeigt, dass die ländliche rumänische Bevölkerung auch heute noch an die Wiedergänger glaubt und spezielle Rituale hat, um die Toten daran - wiederzukommen - zu hindern.
    Da finde ich den Schauplatz schon wesentlich geeigneter als beispielsweise Deutschland, wo mir eine solche Mythologie jedenfalls nicht bekannt ist.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.


  • Wobei die rumänische Bevölkerung ja eine reiche Tradition hinsichtlich der Mythologie haben, auch in anderen slawischen Ländern in West- und Südosteuropa gibt es den Mythos schon länger.
    In einer Doku haben sie mal gezeigt, dass die ländliche rumänische Bevölkerung auch heute noch an die Wiedergänger glaubt und spezielle Rituale hat, um die Toten daran - wiederzukommen - zu hindern.
    Da finde ich den Schauplatz schon wesentlich geeigneter als beispielsweise Deutschland, wo mir eine solche Mythologie jedenfalls nicht bekannt ist.


    Ich bin jetzt kein Experte für rumänische Kultur, aber Slawen sind sie ja nicht. Meine persönlichen Erfahrungen sind in Rumänien jetzt auch in Sachen (Aber)Glaube nicht so dramatisch anders als z.B. in Italien oder (Süd)Frankreich. Da hab ich auch schon Ziegenopferungen miterleben dürfen, weil eine jüngere Schwester zuerst geheiratet hat und die ältere so vor einem Fluch bewahrt werden sollte...
    Ich durfte mal in einem rumänisch-orthodoxen Kloster verweilen, was schon sehr exotisch war, vor allem der Gottesdienst - aber ich bin ja auch protestantisch erzogen worden, da ist einem der Hokuspukus eh fremd.

  • Ich hatte eigentlich schon immer den Eindruck, dass die rumänische Kultur durch die geographische Lage des Landes von der slawischen Kultur mitbeeinflusst wird. Ich glaube auch nicht, dass es die "Stärke" des Abgerglaubens beeinflusst, das liegt vielleicht eher an den stark ländlichen Gebieten, in denen Aberglaube meistens wichtiger ist, als in der urbanen Gesellschaft.


    Ich denke, die Angst, dass der Tote keine Ruhe findet und entsprechende Rituale, um dies zu verhindern, gibt es in unzähligen Kulturen über die ganze Welt verstreut. Da findet man auch immer wieder Parallelen zum Vampirmythos. Die Wiedergänger und Strigoi und damit auch der "klassische" Vampir sind für mich eher eine Erscheinung aus Osteuropa.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Auch ich habe Dank des Forums zu diesem Buch gegriffen und habe es eben gelesen:


    Die Geschichte ist sehr spannend und obwohl man schon von Anfang an weiß, was passiert, ist es spannend. Lauras Geschichte ist tragisch und zugleich faszinierend.


    Richtig sympathisch können einem die Charaktere nicht sein, denn die Geschichte wird sehr sachlich, ohne unnütze Details erzählt. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass etwas fehlte oder dass man mehr Einzelheiten brauchen würde, um die Geschichte zu verstehen.
    Die bereits angesprochene Liebe Carmillas zu Laura fand ich gut umgesetzt. Spannend finde ich ebenfalls, dass die damals Neunzehnjährige Laura, die aufgrund ihres abgeschiedenen Lebens, nicht entsetzt oder verwirrt darauf reagiert.


    Insgesamt eine spannende Geschichte, die den Aspekt der Vampire gut behandelt: 4ratten