Ali Shaw - The Girl With Glass Feet/Das Mädchen mit den Glasfüßen

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 10.891 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Der Ein oder Andre war ja neugierig darauf wie ich den Roman finden würde. Ich hab ihn mir nun nach Stuttgart mitgenommen und bei meiner momentan melancholischen Stimmung passt er ganz wunderbar. Wie ich eigentlich schon befürchtet hatte :breitgrins: Ich finde ihn bisher toll! Es gab schon ein paar Stellen an denen es mir vor Entzücken einen Schauer über den Rücken gejagt hat. Eine tieftraurige und eher negative Szene, aber so toll beschrieben, da hat es mich dann entgültig gepackt. Ich bin froh das ich es jetzt in die Hand genommen habe.

  • @HC: Freut mich, dass es dir gefällt :smile:


    Für Fans des Autors: Die englische Ebook-Ausgabe von Ali Shaws "The Man Who Rained" gibt es aktuell für nur 1,39€ bei amazon.

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Meine völlig subjektiven Gedanken zum Buch:


    Jeder Mensch dem wir Begegnen hinterlässt seine Spuren in unserem Leben, manche davon sind schmerzhaft, manche wunderschön, von Erinnerungen geprägt, die wir für immer festhalten wollen, deren Glück aber so vergänglich ist wie ein warmer Sommertag. Darum geht es in diesem Roman.
    Von verpassten Chancen, unerwiderter und schmerzlich vollkommener Liebe, von zu viel Schüchternheit in der Vergangenheit, von der Zeit die nicht zurückgedreht werden kann. Alte, aufgebrochene Wunden, Menschen die nicht mit einander Reden. Aber auch von dem sich selbst Überwinden und neue Chancen auch im Schmerz noch zu finden... auch darum geht es in Ali Shaws Das Mädchen mit den gläsernen Füßen.
    Der Autor erzählt zerbrechlich und melancholisch von seinen Figuren. Wirklich glücklich wird hier eigentlich niemand so recht, im Grunde waren die meisten es auch schon ihr ganzes Leben kaum. Letztendlich steckt so viel Traurigkeit in diesem Roman das manch einer es vielleicht nicht aushalten kann. Gerade diese Melancholie und Traurigkeit, die poetischen Bilder - für meinen Geschmack genau an der richtigen Stelle, machen für mich aber gerade den Reiz aus. Kein kitschiger Schluss, kein Happy End wo keines passt. Gerade Midas Schwierigkeiten endlich über seinen Schatten zu springen und alle verpassten Gelegenheiten die im Roman eine wichtige Rolle spielen, das war für mich sehr realistisch beschrieben. Gleichzeitig spielt Shaw mit phantastischen Elementen, sie tauchen aber so in der Handlung auf das ich sie nie als merkwürdig empfunden habe. Im Gegenteil, sie fügten sich ein und waren gar nicht mehr weg zu denken. Und dann gab es einfach Passagen die mich einfach so getroffen haben das ich sie mir unbedingt raus schreiben möchte.


    Ich habe diesen Roman nach der Trauerfeier für meine Großmutter zu Ende gelesen. Vielleicht habe ich deshalb das Gefühl das ich den Roman verstehe und der Roman mich. Ein Teil von mir ist in der Geschichte geblieben, dafür ist nun auch ein Teil davon in mir.


    5ratten


  • Ich habe diesen Roman nach der Trauerfeier für meine Großmutter zu Ende gelesen. Vielleicht habe ich deshalb das Gefühl das ich den Roman verstehe und der Roman mich. Ein Teil von mir ist in der Geschichte geblieben, dafür ist nun auch ein Teil davon in mir.


    wow :herz:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Ein Teil von mir ist in der Geschichte geblieben, dafür ist nun auch ein Teil davon in mir.


    Das ist sehr schön ausgedrückt! Sollte eigentlich bei jedem guten Buch so sein :smile:


    Ich bin noch etwas zwiegespalten, ob ich den Roman lesen soll oder nicht. Da in nächster Zeit aber genug anderes ansteht, habe ich keine Eile, mich zu entscheiden.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • @Holden: Das ist eine ganz tolle, wunderbare Rezi! :herz: Ich mag das Buch zwar immer noch nicht, aber deine Rezi finde ich absolut spitze! :daumen: Die hat mich richtig berührt! :redface:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • @Tammy
    Oh, dankeschön! Ich finde es ja eh wahnsinnig spannend das es hier so unterschiedliche Meinungen gibt. Irgendwie ist da bisher alles dabei gewesen. :lachen:


    Ich hab grad nochmal alle Kommentare überflogen und dabei viel mir auf das einige gerne mehr Antworten betreffend der Glaskrankheit bekommen hätten. Ich finde grade das es einfach passiert und man nicht so richtig sagen kann warum und es einfach keine Antwort darauf geben wird, für mich hat das einen Teil des Ganzes erst ausgemacht. Ich muss sagen das war auch für mich gar keine zentrale Frage. ^^

  • Ich finde es total interessant, wie unterschiedlich das Buch wahrgenommen wird :smile:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien


  • Ich finde es total interessant, wie unterschiedlich das Buch wahrgenommen wird :smile:


    Ich auch! Der Thread bleibt jedenfalls interessant. :breitgrins:


    @Holden
    Schöne Rezi. Zwar hatte ich eigentlich erwartet, daß du etwas kritischer sein würdest, aber ich kann deine Darlegung trotzdem absolut nachvollziehen.
    Jeder legt halt auf andere Aspekte Wert und eigentlich spricht es für ein Buch, wenn es so unterschiedliche Sichtweisen hervorruft.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • kaluma
    Ich glaube es kommt auch sehr auf den Zeitpunkt an, vielleicht hätte ich den Roman noch zu Beginn des Jahres ganz anders gesehen. Ich glaube schon das für mich hier eine große Rolle gespielt hat das meine Großmutter gestorben ist und ich mit der ganzen Thematik daher nochmal ganz anders umgegangen bin.


  • kaluma
    Ich glaube es kommt auch sehr auf den Zeitpunkt an,


    Ja, das habe ich auch schon gedacht, und vielleicht werde ich das Buch später noch einmal lesen.
    Trotzdem halte ich persönlich dieses Buch nicht für ein besonders geeignetes Trauer/Trostbuch... aber der Tod ist ein ganz großes Thema darin, das stimmt schon.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • kaluma
    Ich denke es kommt ja auch darauf an wie man allgemein zum Thema Sterben und Verlust steht. Ich beschäftige mich sehr viel auch unabhängig damit. Und Lektüre zur Trauerarbeit in dem Sinne... ich glaub eh nicht das es die wirklich gibt, jeder geht ja sehr individuell damit um. Ich kann schon verstehen wenn einem das Buch zu negativ ist.


  • kaluma
    Ich denke es kommt ja auch darauf an wie man allgemein zum Thema Sterben und Verlust steht. Ich beschäftige mich sehr viel auch unabhängig damit. Und Lektüre zur Trauerarbeit in dem Sinne... ich glaub eh nicht das es die wirklich gibt, jeder geht ja sehr individuell damit um. Ich kann schon verstehen wenn einem das Buch zu negativ ist.


    Ja, ich denke für mich wäre das auch kein gutes Buch, wenn ich um jemand trauere, weil ich die Hoffnungslosigkeit, die mir in diesem Buch entgegengeschlagen ist, einfach ganz schlimm finde. Aber ich finde es total spannend zu sehen, wie komplett unterschiedlich dieses Buch aufgenommen wird. Daher kann ich der Aussage, dass dieser Thread weiterhin interessant bleibt voll und ganz zustimmen. Ich finde es nämlich total spannend die ganzen Meinungen zu lesen, die meiner eigenen Meinung komplett widersprechen. Ich kann das auch alles nachvollziehen und merke, dass mir genau die Dinge nicht gefallen, die andere klasse finden! Sehr spannend! Und interessanterweise würde mich das andere Buch von dem Autor trotzdem brennend interessieren... :krank: :zwinker:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Schaut mal, was ich gerade zufällig gefunden habe:
    Firefly Squids
    Das Bild unbedingt in größer anschauen! Diese Quallen gibt es vor allem in Japan (bzw. um Japan).


    Ich glaube, das sind nicht die gleichen Quallen wie in dem Buch, wo diese nur leuchten, wenn sie sterben, aber vielleicht hat der Autor das ja auch nur abgewandelt und als Metapher benutzt.
    Es ist so oder so ziemlich faszinierend!

    Goodreads<br />“Happiness [is] only real when shared”<br />― Jon Krakauer, Into the Wild

  • Ich wollte das Buch allein schon wegen des Covers haben!
    Mir gefiel die Melancholie in dem Buch und auch war ich überrascht, dass es kein Happy End Ende gab. Passte an sie Stimmung des Buches und es gefiel mir sehr.


    Das Mädchen mit den gläsernen Füßen machte mich sehr neugierig. Wieso sind die Füße aus Glas? Wie entsteht so was?
    Schade das viele Fragen unbeantwortet blieben.


    Die Charaktere die in der Handlung waren alle irgendwie schwierig. Klar erlebt jeder Mensch irgendwas im Leben und ist von den Ereignissen eingeprägt, aber komisch waren sie alle. Und auf einige Erzählungen aus deren Leben hätte ich verzichten können, da ich daraus nicht schlauer wurde.


    Die Natur, Umgebung und das Wetter dagegen waren sehr gut beschrieben. Bildlich konnte ich mir alles gut vorstellen.


    Das Gewisse etwas fehlte mir. Kann gar nicht genau sagen was es ist. Vielleicht wenig Trauer dafür mehr Hoffnung würde mich besser gefallen....


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Die Aufmachung des Buches ist wunderschön. Neben dem ansprechenden Cover sind die Seitenränder in schimmerndes Silber gefasst, so dass ich beim ersten Anblick einfach nur dachte: Meins!


    Leider hält der Inhalt aber nicht das, was die Optik verspricht. Nach dem Lesen der Buchbeschreibung und des Anfangs war ich noch sehr optimistisch; das Buch begann ungeheuer interessant und vielversprechend. Der Autor hat eine angenehme Art zu schreiben, die sich flüssig lesen lässt. Die Beschreibungen sind sehr ausführlich, so dass der Leser eine genaue Vorstellung bekommt, in welcher Umgebung die Geschichte stattfindet.
    Bedauerlicherweise wird diese Auführlichkeit aber in den Rückblicken auf die Vergangenheit der einzelnen Personen fortgeführt. Für meinen Geschmack befand sich die Erzählung viel zu oft in der Vergangenheit um den Hintergrund der Personen und ihr aktuelles Verhalten zu erklären. Die aktuelle Handlung kam viel zu kurz. Das nahm der Geschichte auf Dauer den Schwung und die Spannung, die sowieso nur recht mühsam aufkam.


    Alles in allem hat mir das Buch nicht wirklich zugesagt, vielleicht waren meine Erwartungen durch das Cover aber auch einfach zu hoch gesetzt... wenn ich aber hier so die zwiegespaltenen Meinungen lese, dann bin ich wohl nicht alleine mit meinem Eindruck von dem Buch.

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche die Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.

  • Handlungsort ist eine schottische Insel, hier lebt Midas, der die Welt am liebsten nur durch seine Kameralinse betrachtet. Doch dann trifft er Ida, deren Füße/Beine sich in Glas verwandeln und die auf der Insel eine Antwort auf das sucht, was mit ihr geschieht. Die beiden Einsamen fühlen sich zueinander hingezogen, doch Nähe zuzulassen ist für beide ungewohnt.


    Es gibt nur wenig Übernatürliches in diesem Roman, das phantastische Moment beschränkt sich auf diese Glasverwandlung, der Rest ist normaler Alltag.


    „The Girl with Glass Feet“ ist ein melancholisches Buch, alle Figuren leiden unter einer unerfüllten Sehnsucht, „Liebe“ als gegenseitiges Gefühl war wenig vorhanden in ihrer Vergangenheit. Und die Hoffnung, dass Midas und Ida tatsächlich zueinander finden und Erfüllung finden könnten steht die ganze Zeit unter der drohenden Verglasung Idas, die Kälte des Glases symbolisch für den allgegenwärtigen bisherigen Mangel an menschlicher Wärme.


    Mir fällt es schwer, zu sagen, ob mir das Buch gefallen hat, mein primäres Gefühl war Mitleid mit den Ungeliebten und Wut, vermischt mit Mitleid, mit denen, die so wenig lieb(t)en.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus: