Ben Aaronovitch - Schwarzer Mond über Soho

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    Zweiter Teil einer Serie, Vorsicht Spoiler!


    Zitat:
    "Sie dürfen zu so jemandem nicht schwarzer Magier sagen."
    "[...] Wie sollen wir sie also nennen?"
    "Ethisch fragwürdiger Magieanwender?"


    Inhalt:
    Peter Grant arbeitet in einer unterfinanzierten Zwei-Mann-Sondereinheit der Londoner Polizei. Er wird nebenbei von Nightingale in der Zauberlehre unterrichtet, als erster Lehrling seit 50 Jahren. Seine Partnerin Lesley wurde jüngst bei einem magischen Unfall schwer verletzt und ist nicht dienstfähig. Aufgrund der zu spürenden Vestigia wird Peter zu den Mordermittlungen des Jazz-Musikers Cyrus gerufen. Die Ermittlungen dauern noch an, als Grant auf ein zweites Mordopfer stößt, wieder ein Jazzer. Durch seine besondere Begabung wird Peter auch von anderen Einheiten hinzugerufen. Dort findet er weitere Hinweise auf andere Magier, die keinesfalls seiner Seite angehören können... Was verbindet seine Fälle?


    Meinung:
    Ich empfehle jedem, den ersten Band "Die Flüsse von London" zu lesen, bevor er sich in das zweite Abenteuer von Peter Grant stürzt.
    Der Einstieg in die Geschichte fiel mir mehr als schwer. Ich wurde in zahlreiche überdetaillierte Ortsbeschreibungen und der Tatsache, dass es Vereine für die Zauberei gibt und noch mehr, hineingeworfen. Dann war da noch die Sache mit dem Toten und die vielen neuen Zaubervokabeln.
    Die Handlung ist meiner Meinung nach mit verwirrenden, unnützen Hintergrundinformationen zugestopft, was meinen Lesefluss anfangs sehr störte.


    Der Hauptprotagonist Peter Grant ist ein großartiger Charakter. Er ist todehrlich und kommentiert - zumindest in Gedanken - alles und jeden mit einem unbeschreiblich guten Humor gepaart mit Sarkasmus ohne Gleichen.
    Als Magier steht er noch am Beginn seiner Karriere, was auch daran liegen mag, dass er seinen Ausbilder Nightingale nicht immer folgt und sich statt vernünftiges Latein zu lernen lieber anderen Dingen widmet.
    Peter vermisst seine Partnerin Lesley, die er nur zu Beginn und zum Ende des Buches besucht, die ihm aber während des gesamten Falles zur Seite steht und ihn trotz ihres Unfalles, bei dem sie ihr Gesicht verloren hat, unterstützt. Alleine wegen ihr würde ich weiterlesen wollen...
    Der mysteriöse Nightingale, Peters Ausbilder, altert seit ein paar Jahren rückwärts und keiner kann sich erklären, woran das liegt. Die über 100 Jahre sieht man ihm kaum an. Er ist sehr streng mit Peter, traut ihm aber letzten Endes einiges zu.


    Der Schreibstil ist - wie bereits erwähnt - sehr gewöhnungsbedürftig, aber sehr locker und umgangsprachlich. Dass ein einziger Satz eine halbe Seite einnimmt, kommt ebenso häufig vor wie die überdetaillierten Ortsbeschreibungen, die mich teilweise überforderten. Ich wollte wissen, wie es weitergeht und nicht, welche Straße, welche Brücke und an welchen edwardianischen oder viktorianischen Gebäuden man passieren muss, geschweige denn deren ganze Geschichte. Für London-Fans ist dies aber wohl ein extra Punkt.
    Ab dem zweiten Drittel hatte ich mein Lesetief überwunden und die Spannung stieg kontinuierlich, so dass ich über die Seiten flog.


    Urteil:


    Vielleicht liegt mein Empfinden auch daran, dass ich ansonsten keine Krimis lese und die gefühlte "Berichterstattung" zu diesem Genre gehört?
    "Schwarzer Mond über Soho" war für mich aber trotz der tollen Idee und den interessanten Charakteren nur Durchschnitt. Eine extra Ratte gibt es aber für den durchgängigen trockenen Humor und Peters Sarkasmus, die mich mehr als einmal zum Lachen gebracht haben.
    Daher bewerte ich "Schwarzer Mond über Soho" mit 4/5 Ratten.


    Das Buch ist eine Empfehlung für alle Krimi und/oder CSI-Fans, die Übernatürlichem nicht abgeneigt sind und trockenen Humor zu schätzen wissen.


    4ratten

    his-and-her-books.blogspot.de

  • Ich bin jetzt auch mit Schwarzer Mond über Soho durch.
    Zum Inhalt mag ich nichts hinzufügen, um nicht zu viel zu verraten



    Da die Fortsetzung direkt an Band eins anschließt, bin ich froh, nicht zu lange mit der Lektüre gewartet zu haben, sonst hätte ich zu viele Details wieder vergessen.


    Insgesamt gefiel mir „Schwarzer Mond über Soho“ besser. Beim ersten Teil hatte ich öfter das Gefühl, nicht alle Geschehnisse oder Zusammenhänge mitzubekommen. Dieses Gefühl hatte ich diesmal nicht.
    Zum einen fand ich es schön, wie die beiden Handlungsstränge zusammen geführt wurden, gleichzeitig aber auch noch genug Fragen aufgeworfen werden, die dann hoffentlich im dritten Band aufgelöst werden. Und ein paar Fragen aus dem ersten Teil sind ja auch noch unbeantwortet.


    Jedenfalls hat es mir dieses Mal noch mehr Spaß gemacht, mit Peter unterwegs zu sein. Meiner Meinung nach nimmt er jetzt nicht mehr alles einfach als gegeben hin und lässt sich von einem Ereignis zum nächsten treiben, sondern wird etwas aktiver – verliert aber dennoch nicht seine manchmal naive Herangehensweise, die ihn auch sympathisch macht. (Ein paar Beschreibungen der Mordopfer hätten aber auch etwas weniger anschaulich und detailliert sein können, so genau wollte ich nicht alles wissen... :breitgrins:)


    Außerdem bin ich ja immer begeistert, wenn jemand in London unterwegs ist und ich die entsprechenden Stellen gut kenne. Bei Peter ist das der Fall, die Ecke Old Compton Street / Frith Street und das ganze Viertel hatte ich immer vor Augen, ich hab dann quasi gesehen, wie Peter sich bei Nero einen Kaffee gekauft hat :D


    Nachdem mir Teil zwei nun noch besser gefallen hat als Teil eins, bin ich natürlich erst recht auf Teil drei gespannt. Da ich aber bislang alle Bände aus der Onleihe hatte und auf Deutsch gelesen habe, werde ich hier wohl auch auf eine Leihmöglichkeit warten.

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern lediglich weitere Informationen zu Personen und Handlungsverlauf.


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    Ben Aaronovitch: Schwarzer Mond über Soho, OT: Moon over Soho, Deutsch von Christine Blum, München 2012, dtv, Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-21380-6, 412 Seiten, Softcover, Format: 12 x 19 x 2,5 cm, EUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A)


    „Sie glauben, dass es Vampire gibt, die sich von Jazz ernähren?
    „Warum nicht?“
    „Jazzvampire?“
    „Wenn’s watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente …“
    „Warum ausgerechnet Jazz?“
    „Keine Ahnung.“ Mein Dad hätte eine Antwort drauf gehabt: Er hätte gesagt, weil nur Jazz richtige Musik ist.
    (Seite 229)


    Vorneweg: Es ist unbedingt zu empfehlen, Band 1, DIE FLÜSSE VON LONDON; gelesen zu haben, ehe man sich an den SCHWARZEN MOND ÜBER SOHO wagt, weil einen sonst die schiere Fülle merkwürdiger Fakten und das gewaltige „Personalaufkommen“ erschlägt. Rund 50 (!) mehr oder weniger menschliche Gestalten wuseln durch diesen Roman. Sie haben auf verschiedenste Weise miteinander zu tun werden demzufolge auch immer wieder erwähnt. Man sollte schon wissen, wer wer ist, um der Story folgen zu können. Leicht ist das nicht!


    Was man wissen muss: Die Geschichte spielt im London der Gegenwart. Constable Peter Grant, Sohn eines weißen, drogensüchtigen Jazzmusikers und einer aus Afrika stammenden Putzfrau, arbeitet bei einer geheimen Spezialeinheit der London Metropolitan Police, die sich mit übernatürlichen Ereignissen beschäftigt. Diese Einheit, genannt „Folly“, besteht aus zwei Personen: Der Chef ist DCI Thomas Nightingale, der nur so aussieht wie ein Mann um die 40, in Wahrheit aber Jahrgang 1900 ist. Für einen Magier nichts Ungewöhnliches. Der zweite Mann ist Zauberlehrling Peter Grant, der junge Polizist aus einfachen Verhältnissen, der bis vor kurzem noch gar nichts von seinem magischen Potenzial ahnte.


    Die beiden Männer leben und arbeiten in einer alten Londoner Villa, zusammen mit Hund Toby, der spüren kann, wenn Magie im Spiel ist, und mit Haushälterin Molly, die nicht wirklich der menschlichen Rasse angehört. Sie spricht nicht, altert kaum, hat mehr Zähne als normal wäre und eine Vorliebe für rohes Fleisch. In diesem Band erfahren wir, wie Molly ins Folly kam.


    Nach einer Schussverletzung, die er sich in Band 1 zugezogen hat, ist DCI Nightingale noch sehr geschwächt, und so bleibt der Löwenanteil der Arbeit an Azubi Peter hängen. In nichtmagischen Angelegenheiten hilft ihm gelegentlich seine Kollegin Constable Lesley May, die derzeit wegen einer schweren Gesichtsverletzung, die sie sich im letzten Fall zugezogen hat, im Krankenstand ist.


    Die aktuellen Fälle: Derzeit beschäftigt sich das Folly mit einer ungewöhnlichen Häufung plötzlicher Todesfälle unter Londons Jazzmusikern. Der Kryptopathologe Dr. Abdul Haqq Walid, bekennender Schotte, hat Nightingale und Grant hinzugezogen. Auch Walid ist imstande das Vestigio, die Spuren, die magisches Treiben auf Gegenständen hinterlässt, wahrzunehmen. In diesem Fall erklang jedes Mal die Melodie des Jazzklassikers BODY AND SOUL aus den 30-er Jahren, wenn man sich über eine der Leichen beugte. Das ist ja auch nicht gerade normal.



    Die polizeilichen Ermittlungen führen tief hinein ins Gangstermilieu. Dort geht es nicht nur um Drogen und Korruption, dort treiben Gestalten ihr Unwesen, die sich mit wesentlich fieseren Angelegenheiten beschäftigen. Da graust es sogar Peter Grant, und der ist einiges gewöhnt.


    Auf einmal gibt es eine Querverbindung zu einem anderen Fall, den das Folly schon länger an der Backe hat: In den Clubs von London ist eine exotische Schöne unterwegs, die ihren Begleitern mit ihrer Vagina dentata das beste Stück abbeißt.


    Peter Grant setzt Ash, einen der Themsegötter, die er in Band 1 kennengelernt hat, auf die Dame an. Ein großer Fehler, denn als der junge Mann bei einer Verfolgungsjagd verletzt wird, bedeutet das für Peter nicht nur Ärger mit seinen Vorgesetzten, sondern mit der ganzen Themsegötter-Sippe. Die besteht aus Mama und Papa und deren Kindern … für jeden Nebenfluss eines.


    Ausgerechnet Lady Ty – Cecilia Tyburn Thames -, eine der Flussgöttinnen, die Peter Grant ums Verrecken nicht leiden kann, entpuppt sich als Studienkollegin eines Opfers und könnte der Polizei wertvolle Hinweise geben. Aversion hin oder her, Peter Grant muss sich mit Ty zusammensetzen und erfährt von ihr, was er schon ahnte: Es ist schwarze Magie im Spiel. Aber wer übt sie aus? Schwer zu sagen. Niemand hat je das Gesicht des Schwarzmagiers gesehen.


    Auf einem Dachgarten in der Berwick Street kommt es zum hochdramatischen Showdown zwischen dem Folly und dem gefährlichen Unbekannten …


    Was es sonst noch zu sagen gibt: Nicht alle Fälle, an der Peter Grant und Thomas Nightingale derzeit arbeiten, werden in diesem Band geklärt. Ein Fall löst sich auf tragische Weise, ein anderer wird uns schätzungsweise in den Band 3 begleiten. Genau wie die offenen Fragen, die noch immer nicht beantwortet oder in diesem Band erst aufgeworfen wurden. Wer offene Fragen nicht scheut und sich mit einer komplexen, skurrilen Geschichte voll schrägen Humors anfreunden kann, bei der man am Schluss tatsächlich Mitleid mit Monstern und Massenmördern bekommt, dem seien die Abenteuer von Constable Peter Grant und seinen Kollegen ans Herz gelegt.


    Die trockenen, teilweise schwarzhumorigen Dialoge sind überaus unterhaltsam. Ich-Erzähler Peter Grant, der sich für alles und jedes interessiert und nur seine Zauberübungen langweilig findet, kommt von Hölzchen auf Stöckchen und lässt keine Gelegenheit aus, über die Zustände in London oder Großbritannien im allgemeinen abzulästern:


    „Entgegen der Vorurteile meines Dad bestand die hiesige Polizei keineswegs aus Idioten oder den Produkten generationenlanger Inzucht. Falls die Eingeborenen von Norwich sich familienintern vermehrten, schickten sie ihren Nachwuchs jedenfalls nicht zur Polizei.“ (Seite 253)
    „Somers Town war früher ein einziger Ballungsraum des Bösen zwischen den Bahnhöfen Euston Station und St. Pancras. In den Zeiten, bevor Rottweiler aufkamen, hatten die Leute dort eine abgesägte Schrotflinte neben der Haustür stehen, nur für den Fall, dass ungebetene Gäste oder Sozialarbeiter klopften. (Seite 271)
    „Die Mittelschicht floh in Scharen in die begrünten Vororte, und die Arbeiterklasse wurde in brandneue Schlafstädte in der Wildnis von Essex oder Hertfordshire verfrachtet, die nur deshalb New Towns genannt wurden, weil der Begriff „Bantustan“ zu der Zeit noch nicht so bekannt war.“ (Seite 281/282)


    So geht das in einer Tour, und man ist permanent am Grinsen. So schrill und abgefahren macht Urban Fantasy selbst solchen Lesern Spaß, die das Genre sonst nicht mit der Feuerzange anfassen würden.


    Ein bisschen weniger komplex hätte es aber sein dürfen! Es kann nicht sein, dass man die Querverbindungen zwischen den einzelnen Personen erst dann so richtig kapiert, wenn man ein mehrseitiges „Who is Who“ der Romanfiguren anlegt!


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    ((Bild anklicken, dann wird es größer!))


    Das, verehrter Herr Aaronovitch, überfordert die Leser doch ein bisschen. Seien Sie bitte so gut und machen Sie’s den Fans von Peter Grant und DCI Nightingale in Band 3 Nicht ganz so schwer!


    Der Autor
    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler.

  • Ich muss gestehen, dass ich das Buch zuerst nicht lesen wollte, weil ich Angst davor hatte, zu wenig von Jazz zu verstehen. Zum Glück hat eine Freundin mir das Buch schließlich ausgeliehen.


    Es ist wirklich empfehlenswert, den ersten Teil zuerst zu lesen, damit man einen Überblick über die Charaktere und Fakten bekommt.
    Der Fall, den Peter mehr oder weniger alleine bearbeiten muss, erscheint auf den ersten Blick sehr kompliziert und äußerst komplex. Hinzu kommt, dass Peter teilweise immer noch große Probleme mit den Zaubersprüchen bzw. der Anwendung hat, sehr zum Leid von Nightingale.


    Ich würde mich Enid anschließen: Der zweite Teil hat mir auch besser gefallen. Peter fängt an, Dinge zu hinterfragen und der Sarkasmus von Peter ist wirklich großartig!


    Mein Urtail: 4ratten

  • Ich kann mich dem nur anschließen.
    Ich versteh auch das Problem mit der Komplexität, ab und zu sind mir auch ein paar Dinge etwas spanisch vorgekommen, aber ich finde, das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Ich mag die Hauptfigur sehr gerne und bin mir sicher, dass der Charakter noch ausgefeilter wird in den nächsten Bänden!

  • Vandams Rezension klingt nach einem wahnsinnig unterhaltsamen Buch! :zwinker:
    Inhaltlich werde ich hier gar nichts mehr hinzufügen!

    Zunächst muss ich sagen, dass ich den ersten Band Die Flüsse von London vor etwa einem halben Jahr gelesen habe und seitdem so einiges im Hinterkopf verstaubt ist. So gesehen war ich positiv überrascht und erfreut, dass zu Beginn immer wieder auf Geschehnisse aus dem vorherigen Band Bezug genommen wurde und ich lediglich mit der ungeheuer großen Anzahl an Charakteren zu kämpfen hatte.
    Meinetwegen kann man das tun, aber dann sollte man diese bitte halbwegs individuell charakterisieren, sodass man als Leser nicht aus Frust den Versuch aufgibt, sie auseinanderzuhalten. So schwirren Namen um Namen umher und man kann sich beim besten Willen nicht daran erinnern, um wen es sich dabei handelte. :grmpf:


    Die Handlung an sich fand ich gut, auch besser als die im ersten Band. Dennoch beendete ich das Buch wieder mit einem unbefriedigten Gefühl. Vieles wird begonnen, nicht richtig erklärt und offen gelassen – ich möchte nicht immer einen weiteren Band lesen müssen, um eventuell aufgeklärt zu werden. Auch scheint der Autor tolle Ideen zu haben - nur irgendwie habe ich dann immer das Gefühl, als würden diese dann mehr als dürftig aufgelöst werden. Bei Einführung neuer "Gestalten" fände ich es auch schön, wenn dazu mehr geliefert würde, damit man sich problemlos darauf einlassen könnte und nicht mit noch mehr Fragezeichen liest.


    Die vielen Anspielungen auf die englische Kultur und das Stadtbild Londons haben mir wieder gut gefallen und halfen mir über so manche Durststrecke hinweg, wenn ich das Gefühl hatte, die Geschichte geht nicht weiter. Trotzdem hat die Geschichte insgesamt deutlich mehr Pfiff und man erlebt ab und zu echte Spannung, wenngleich diese Episoden dann scheinbar künstlich in die Länge gezogen werden, wenn beispielsweise eine Verfolgungsjagd einfach nicht aufhören möchte.


    Letztlich muss ich noch zugeben, dass ich mit dem Charakter Peter Grant einfach nicht warm werde. Er rennt quasi jeder Frau hinterher, die bei Zwei nicht auf dem Bäumen ist und hält sich für einen ganz tollen Kerl! Auf Dauer ist das so ermüdend, dass ich mir fast wünschte, er würde Bekanntschaft mit dieser Vagina Dentata machen, so fies das auch klingt. :redface:


    3ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • Ich mag die Reihe und ich mag auch Peter. Wobei mir der erste Teil immer noch am besten gefallen hat.

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:


  • Insgesamt gefiel mir „Schwarzer Mond über Soho“ besser. Beim ersten Teil hatte ich öfter das Gefühl, nicht alle Geschehnisse oder Zusammenhänge mitzubekommen. Dieses Gefühl hatte ich diesmal nicht.


    So ist es mir beim zweiten Teil auch ergangen. Meine Hauptkritik beim ersten Teil war die rasende Geschwindigkeit, mit der alles geschah. Moon over Soho ist zwar auch kein langsamer Spaziergang, aber ich hatte das Gefühl, dass ich mit dieser Geschwindigkeit nun auch mithalten kann.


    Alles in allem hat mir dieser Teil sehr gut gefallen, wobei ich mir wünschen würde, dass noch etwas mehr Magie eingewoben wird, ohne aber auf die Krimiaspekte zu verzichten.
    Mir hat auch gefallen, dass Aaronovitch seine Charaktere nicht nur von Band zu Band schreibt, sondern zukünftige Entwicklungen erkennbar sind.
    Den tollen Humor muss ich wohl nicht mehr erwähnen, am besten fand ich den "ethically challenged black practitioner" :breitgrins:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich habe jetzt richtig Lust bekommen, dieses Buch zu lesen, aber ich mag eigentlich nicht mehr den ersten Teil lesen, obwohl mir einige Protagonisten nur noch verschwommen im Kopf herumspuken.

  • Hallo,


    ich kann die Buchreihe auch nur empfehlen - der Humor von Aaronovitch ist typisch britisch - wenn man sich auf das Genre der "Crime Fantasy" (gibt's das überhaupt?) einlassen mag, ist man hier jedenfalls bestens bedient.


    Mehr Infos zum Autor und der Reihenfolge der Peter Grant-Reihe finden sich übrigens hier:
    http://xn--fantasy-bcher-4ob.net/


    MfG Billy


  • Ein bisschen weniger komplex hätte es aber sein dürfen! Es kann nicht sein, dass man die Querverbindungen zwischen den einzelnen Personen erst dann so richtig kapiert, wenn man ein mehrseitiges „Who is Who“ der Romanfiguren anlegt!


    Das brauchst du bei diesen Büchern? Ich finde das noch ganz human, allerdings habe ich mit so was auch selten Probleme. Also von mir aus darf es gerne so weitergehen, mal davon abgesehen, dass die meisten Figuren nun ja bekannt sein dürften.