Aber wie so vieles sind Bücher und Geschichten eben Geschmacksache, und als ernstzunehmender Autor sollte man so realistisch sein einzusehen, daß man mit seinem Buch eben nicht den Nerv ausnahmslos jedes Lesers trifft.
Das ist - finde ich - der Schlüssel des Ganzen. Die Meinung des Rezensenten ist immer eine persönliche (egal ob vom Profi oder von privat) und darüber müssen sich Autor und Verlag im Klaren sein. Man kann unmöglich für den Geschmack von jedermann schreiben. Wer ein Werk jedweder Art öffentlich präsentiert, muss das im Zweifelsfall eben lernen.
Erst die zahlreichen privaten Rezensenten ermöglichen einen vernünftigen Überblick über die Buchvielfalt, die von den Feuilletons dieser Welt unmöglich erfasst werden kann. Im Internet findet tatsächlich jedermann verschiedene Meinungen zu einem der zahllosen Bücher und kann sich einen Eindruck verschaffen. Und an Hand der Rezensionen merken viele Interessierte ja auch, ob ihnen die Rezi hilft oder nicht. Ob der Rezensent auf dieselben Dinge achtet oder nicht.
Ich hatte mal Ärger mit einem Verleger (Kleinstverlag, gemäß nimue eine kritische Spezies?), der sich auf Facebook ellenlang und immer wütender werdend auf meine Rezension stürzte. Als er dann realisierte, dass er es mit einer privaten Website zu tun hatte, hatte ich in seinen Augen das Recht auf eine Rezension verwirkt und er forderte mich auf, meine Rezension doch bitte vom Netz zu nehmen.
Freilich ist die Rezension immer noch online. Verständnis für den Verleger habe ich bis heute nicht. Bisher war das die einzige Attacke, und ich hoffe freilich, dass das noch lange so bleibt. Gefälligkeitsrezensionen habe ich bisher jedenfalls nicht geschrieben und werde es auch weiterhin nicht. Damit tue ich nämlich den Lesern keinen Gefallen. Ich hoffe für meinen Teil immer, dass es mir halbwegs vernünftig gelingt, negative Kritiken zu begründen und positive ebenso.
Interessant finde ich die Idee im verlinkten Artikel, gar keine Wertung mehr zu vergeben. Weiß aber nicht, ob ich das umsetzen werde und umsetzen kann. Vielleicht ist das tatsächlich ein sinnvoller Weg, ausschließlich über die eigenen Eindrücke ein Bild vom Buch zu vermitteln.