Zur Buchmesse 2012 - über Bücher, Autoren und den Buchmarkt

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 7.385 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Hier noch einen Essay aus der Welt, der das Erlebnis beim Romane lesen für mein Empfinden sehr schön auf den Punkt bringt.


    Ich fand die Buchmesse dieses Jahr ziemlich anstrengend, ich bin aber auch seit Tagen schon angeschlagen und kann kaum atmen - was mir trotzdem die Erkennnis nicht erspart hat, dass viele Menschen keinen Wert auf Hygiene legen. Die Neuseeland-Halle konnte ich leider gar nicht sehen, wegen Überfüllung geschlossen. Und die ganzen Porno-Manga-Mädchen waren für die Augen auch eher eine Zumutung :spinnen:

  • Buchmesse 2012 – ein Bericht.


    Gar nicht so einfach einen spannenden Bericht über den diesjährigen Buchmessebesuch zu schreiben. Zwei Tage war ich auf der Messe und das reichte mir dann auch. Wenn ich nun in Ruhe meinen Ohlbaum-Bildband mit den Autorenportraits durchblättere, dann ist es schon ganz schön, immer wieder mal ein echtes Autogramm unter dem Bild zu besitzen. 20 Autogramme sind dort nun insgesamt enthalten.


    Insgeheim hatte ich gehofft, dass ich jemanden von Literaturschock auf der Buchmesse treffe. Aber ich kenne fast alle nur von Fotos, da wäre ein Wiedererkennen sehr unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. Einzig nimues Foto habe ich etwas besser im Kopf.
    Es sei vorweggenommen: Getroffen haben wir uns nicht, aber fast wäre es doch gelungen. Die Auflösung folgt später.


    Die besuchten Autoren habe ich oben schon aufgezählt, ich will das nicht im Detail wiederholen, es ist wenig ergiebig. Martin Walser und selbst Bodo Kirchhoff waren am FAZ-Stand aber besser besucht als Edmund Stoiber am SZ-Stand. Politiker sind auf der Buchmesse also doch nicht ganz so gefragt, das ist beruhigend. Sigmar Gabriel hat sich mit dem Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz auseinandergesetzt – ich habe dieses sicher interessante Gespräch zugunsten von Walser und Co. nicht besucht.


    Mittwoch war ich noch nicht da, aber die Autorenliste war an diesem Tag ohnehin recht mau, einzig Arnold Schwarzenegger hätte ich mir angesehen. Donnerstag war es dafür so richtig voll auf der Messe. Mit Richard Ford hatte der Hanser Verlag wieder ein literarisches Schwergewicht eingeladen (letztes Jahr war Eco da, davor war es glaube ich Pamuk). Wirklich schade, dass er meinen Bildband nicht unterzeichnet hat, ich war in dem Moment auch nicht sehr schlagfertig, dann wäre es mir evtl. doch noch gelungen, ihn zu überzeugen. Trotz seiner schlechten Laune. Vielleicht lag es an den pinken Socken, die er an diesem Tag aus seinem Koffer zog. Freitag empfand ich es deutlich leerer, viele Kinder waren nun anwesend und die Schlange, die sich bei Axel Scheffler bildete, war wirklich riesig. Ich hatte auch noch ein Buch aus dem Bestand meiner Kinder dabei (letztes Jahr hatte er schon den Grüffelo verschönert) und stellte mich zu einem günstigen Zeitpunkt ebenfalls in die Reihe der Wartenden. Das Comic-Zentrum liegt dann gleich daneben und dort konnte man seinen favorisierten Zeichner hautnah erleben. Viele junge Leute, die sich dort tummelten. Da mir diese Szene fremd ist, hatte ich dort kein „Autoren-Date“, verfolgte dennoch mit einer Portion Distanz das Treiben dort an den Ständen.


    In der Halle 4.1 ist die Stiftung Buchkunst vertreten und ein Höhepunkt war der Vortrag des Gestalters Friedrich Forssman und einem hochrangigen Vertreter des Reclam-Verlages, der allein von seiner äußeren Erscheinung her in keinem anderen Verlag als bei Reclam arbeiten konnte. Spitzbart, Haargel, Intellektuellenbrille, perfekt sitzender Anzug mit Krawatte und Krawattennadel. Forssman berichtete darüber, dass es zum neuen Entwurf in den Blogs Beiträge anonymer User mit „Schaum vor dem Mund“ gegeben habe. Auch hier im Forum hatte ich seinerzeit das neue Reclam-Design vorgestellt und es ist auf ziemliches Unverständnis gestoßen. Zum Entwurf selber gab es dann aber kaum Erläuterungen, im Forum typographie.de beantwortet Forssman persönlich Fragen dazu.


    Und es gab dort einen Bericht aus der Jury, der sehr erhellend war, wie schöne Bücher ausgewählt werden. Trotz aller Kriterien ist es am Ende deutlich leichter und nachvollziehbarer als bei einer Wahl des besten „Contents“ wie beim Deutschen Buchpreis. Es wurde v.a. über die international eingereichten Bücher räsoniert, ein Exemplar schöner als das andere, für den deutschen Leser dann halt meistens doch uninteressant – aber schön waren sie.


    Bei Manesse fragte ich, bewaffnet mit einigen Beispielrezensionen aus dem Forum, nach einem Rezensionsexemplar. Eine nette Mitarbeiterin verwies mich an die Pressestelle, die ich noch per Mail kontaktieren werde.


    In den letzten Jahren habe ich immer eine Liste mit interessanten Büchern gepostet, das ganz große Werk habe ich nicht entdeckt, einige Neuerscheinungen konnte ich von meiner ohnehin viel zu großen Einkaufsliste streichen.


    Zum Schluss: Nimue und ich standen nur 15 Meter voneinander entfernt. Ich habe gerade die hochgeladenen Fotos von nimue angesehen und dort entdeckte ich ihr Foto von Herta Müller auf dem Blauen Sofa. Dort war ich auch, habe das etwas mühsame Gespräch aber nur teilweise verfolgt, hatte mich inzwischen in die Schlange der Autogramm-Interessierten eingereiht. Nun ja, vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.


    Gruß, Thomas

  • Danke für den Bericht, Klassikfreund!
    Schade, dass ich Nimues Facebookbilder nicht angucken kann, aber vielleicht erscheinen die ja auch noch auf Literaturschock.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo miteinander,
    von mir diesmal nur einen kurzen Bericht:


    Ich war heute auf der Buchmesse, allerdings nicht wie sonst nur stöbernd und ohne Zeitlimit unterwegs. Ich musste leider heute früher zurückfahren und hatte zwei spezielle Themen (Reisen und Sprachen), über die ich mich informieren wollte.


    Zeit für meinen Lieblingskritiker Denis Scheck habe ich aber immer, also habe ich mir seine halbstündige Buchvorstellung "Best of Druckfrisch" angeschaut.
    Die größten Lacher gab es bei seinen Zitaten aus Bettina Wulffs Biografie. :zwinker:
    E. L. James kam aber auch nicht gut weg. Scheck meinte, wenn man sich schon für dieses Thema interessiert, solle man besser "Das Haus der Löcher" von Nicholson Baker lesen.
    Gelobt wurde die "Hobbit"-Ausgabe von Douglas A. Anderson (Klett-Cotta), "Reckless" von Cornelia Funke, "Das himmlische Kind" von Heinrich Steinfest, alle Bücher von James Tiptree Jr. (hatte noch nie von ihr gehört, klingt aber gut, was man so lesen kann).
    Sehr gelobt wurde die Entscheidung für "Landgericht" von Ursula Krechel - endlich hätte das Buch den Preis bekommen, das ihn verdient habe.
    Ich fürchte, ich habe schon wieder viele von seinen Empfehlungen vergessen. :gruebel:


    Bei den Sprachen hat mir die Langenscheidt IQ-Serie sehr gut gefallen, leider gibt es diese bisher nur für Englisch und Spanisch. Ansonsten gibt es hier nicht viel Neues, ebenso bei den Reiseführern.


    Trotz der kurzen Zeit ein gelungener Messebesuch. :smile:


    Grüße von Annabas :winken:


  • Danke für den Bericht, Klassikfreund!
    Schade, dass ich Nimues Facebookbilder nicht angucken kann, aber vielleicht erscheinen die ja auch noch auf Literaturschock.


    Ich schreibe sicher noch einen kleinen Bericht :winken:


    @klassikfreund: Soviel dazu, dass es reicht, dass Du weißt, wie ich aussehe :zunge:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Danke! :winken:


    Das indische Kochbuch habe ich auch durchgeblättert - was für ein tolles Buch!

  • Ich habe ein paar Fotos von der BuCon und der Buchmesse auf facebook eingestellt. Falls sich hier noch fb-Nutzer tummeln, die ich (noch) nicht dort kenne, schickt mir ruhig eine PN :winken:

  • Schön, ein paar Eindrücke von der Buchmesse zu lesen, so bekommt man doch noch etwas davon mit. Ich wollte eigentlich auch zur Messe und auch vorher zur BuCon, aber nach einer fiebrigen Erkältung in der Woche war mir am Wochenende noch nicht nach stundenlangem Herumlaufen. Dabei freue ich mich jedes Jahr auf die Messe. :heul:

  • Ich habe eure Berichte auch mit großem Interesse verfolgt :winken:
    Dieses Jahr war ich zum ersten mal 2 Tage dort, Samstag und Sonntag, aber den Sonntag schenke ich mir zukünftig wieder, da war mir eindeutig zuviel los.

  • Nach dem Messe-Sonntag habe ich überhaupt keine Lust mehr an einem der Publikumstage auf die Frankfurter Messe zu gehen. Zu viel los und zu wenig Charme. Leipzig mag ich viel, viel lieber. Dort fühle ich mich besser aufgehoben und unterhalten.