Nicole C. Vosseler: In dieser ganz besonderen Nacht

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.450 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nicole89.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    cbj
    ISBN-13: 9783570155349
    ISBN-10: 357015534X
    Fantasy, Jugendbuch (ab 12 Jahren)
    Ausgabe 02/2013
    Gebundene Ausgabe, 576 Seiten


    Verlagsseite http://www.cbj-verlag.de
    Autorenseite http://www.nicole-vosseler.de/belletristik.html


    Laut Süddeutscher Zeitung verlieren wir uns dank den literarischen Talenten von Vosseler in Raum und Zeit. Vosseler, die 1972 in Villingen-Schwenningen geboren wurde, studierte Literaturwissenschaften und Psychologie, widmet sich heute jedoch ganz dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen erfolgreiche Romane wie Sterne über Sansibar oder Der Himmel über Darjeeling. Ich selbst habe beispielsweise ihr Buch Südwinde im Regal. Und seit Kurzem auch ihren Fantasy-Jugendroman In dieser ganz besonderen Nacht.


    Der handelt von der 16jährigen Amber, deren Mutter den Kampf gegen einen unheilbaren Gehirntumor verloren hat. Durch eine zuvor getroffene Sorgerechtsvereinbarung soll sie künftig bei ihrem Vater leben, zu dem jedoch zuvor kein allzu enger Kontakt bestand. Ted lebt zudem nicht in Deutschland, sondern in San Francisco. Gefangen in ihrem Schmerz erkennt Amber anfangs nicht, wie sehr sich ihr Vater um sie bemüht. An der neuen Schule fühlt sie sich ebenfalls nicht wirklich wohl, obwohl sie durchaus freundlich aufgenommen wird. Einzig mit Nathaniel freundet sie sich an. Ein Obdachloser, wie sie vermutet, etwas älter als sie, der in einem leer stehenden Haus lebt. Schon bald fühlt sie sich zu ihm hingezogen und auch Nathaniel ist ihr nicht ganz abgeneigt. Dennoch bleibt er auf Distanz. Als Amber erfährt, warum das so ist, droht sie völlig zusammenzubrechen. Hat der Tod ihrer Mutter Amber um den Verstand gebracht, oder ist Nathaniel wirklich ein Geist? Noch dazu einer, in den sie sich so einfach verlieben kann?


    Dass er tatsächlich nicht lebendig aber auch nicht wirklich tot ist, stellt sich bald heraus, doch wie sollen die beiden jetzt zusammenkommen? Vor allem, was für Konsequenzen können sich daraus ergeben? Diese Fragen treibt nicht nur Amber um, sondern auch ihre kleine Clique, in der jeder eine ungewöhnliche Fähigkeit besitzt. Ebenso stellt sich natürlich die Frage, warum Nathaniel überhaupt zum Geist geworden sein könnte. Die Situation spitzt sich zu, als Amber und Nathaniel eine gemeinsame Nacht verbringen, in der alles anders ist als sonst.


    Die Grundidee (Beziehung zwischen Mensch und übernatürlichem Wesen) ist grundsätzlich nicht ganz neu. Doch Vosseler hat sie gut und interessant umgesetzt. Und das sowohl für das jugendliche Zielpublikum als auch für ältere LeserInnen wie mich.


    Gleich mehrere gleichwertige Handlungsstränge werden von der Autorin geschickt miteinander verwoben und steuern auf ein überraschendes Ende zu. Der eine Handlungsstrang dreht sich um den Tod von Ambers Mutter und ihre Trauer und Verzweiflung. Ein zweiter widmet sich um den Neuanfang in den Staaten mit ihrem Vater. Der dritte handelt von der sich anbahnenden Beziehung von Nathaniel und Amber. Der vierte wiederum von Ambers neuer Clique, in der alle nicht so ganz alltäglich sind und auf keine ganz einfache Vergangenheit zurückblicken müssen. Größtenteils wird die Geschichte von Amber selbst erzählt, einige Kapitel jedoch auch von Nathaniel. Diese unterscheiden sich nicht nur die kursive Schrift gut vom Rest.


    Eine solche Erzählperspektive bietet immer den Fallstrick, dass Emotionalität recht einseitig daherkommt, da man eben nur die Seite des Erzählers wirklich betrachten kann. Hinzu kommt, dass die Autorin sehr detailverliebte Beschreibungen in die Geschichte eingearbeitet hat, die nicht wirklich zu ihrer Entwicklung beitragen. Dies trägt zu einer dichten und authentischen Hintergrundatmosphäre bei. Ungeduldige kann es jedoch stören, weil dadurch das Erzähltempo gedrosselt wird. Wer also eine schnelle Handlungsentwicklung liebt, sollte eventuell die Finger von dem Roman lassen.


    Der letzte Absatz hört sich jetzt schlimmer an, als es in Wirklichkeit ist. Richtige Längen gab es nicht für mich. Vosseler hat einen Roman geschaffen, in den ich tatsächlich recht schnell eintauchen und - wie schon der Verfasser des Zitats der Süddeutschen Zeitung formuliert hat - mich in Raum und Zeit verlieren konnte. Jedenfalls größtenteils, obwohl ich weit über der anvisierten Altersgrenze liege. Das war zum Teil gerade der detailverliebten Wortmalerei geschuldet. Obgleich ich noch nie in San Francisco war, konnte ich mir beispielsweise die Straßenzüge gut vorstellen, egal ob sie nun nebelverhangen oder glasklar beschrieben wurden. Allerdings hätte die eine oder andere Kleinigkeit einmal beschrieben gereicht. Vosselers Schreibstil liest sich darüber hinaus leicht, was über besagte Wiederholungen gut hinweghilft. Ihren Schreibstil mag ich auch deshalb, weil er nicht (wie in manch anderem Jugendbuch) gewollt jugendlich-cool ist und die Dialoge lebendig wirken.


    Was mir ebenfalls gut gefällt, ist der Umstand, dass das spukige Fantasyelement nicht Ambers traurige und traumatisierende Vorgeschichte erschlägt und umgekehrt. Und dass Ambers Clique trotz ihrer Andersartigkeit eher bodenständig skizziert wird. In der Clique wird zwar das Geisterthema bzw. die Auswirkungen einer Beziehung zwischen Amber und Nathaniel diskutiert, jedoch größtenteils normal und nicht wie in anderen Romanen auf eine Art und Weise, die mich schon diverse Male dazu gebracht hat, die Augen zu verdrehen. Das geschieht nämlich immer dann, wenn niemand eine Ahnung von irgendwas hat, aber sofort mit einer superschlauen, pseudowissenschaftlich wirkenden Antwort auf Fragen aufwarten kann, die gerade erst aufgekommen sind. Vosselers Charaktere sind ein sympathischer, kunterbunter Mix. Letzteres sprichwörtlich, denn einer wechselt schneller seine Haarfarbe als mache Leute ihre Socken. Ihre Wünsche und Bedürfnisse wirken echt und nachvollziehbar, ebenso die Handlungen und Reaktionen.


    Das Buch hat eine melancholisch-ernsthafte Grundstimmung, die nicht nur auf Krankheit, Verlust und Trauer fußt, sondern auch auf der eigentlichen Aussichtslosigkeit der Beziehung zwischen Amber und Nathaniel. Doch gerade diese Beziehung gibt Amber auch wieder Lebensmut und Freude zurück. Oder den Mut etwas zu wagen. Lässt sie Wünsche entwickeln, die allerdings wiederum für Probleme und die Sehnsucht nach mehr sorgen. Deshalb wagt sie In dieser ganz besonderen Nacht einen Schritt, der unerwartete Konsequenzen nach sich zieht.


    Besagte Konsequenzen wiederum sorgen für einen kleinen Zwiespalt bei mir. Zum einen wirken einige Passagen letztendlich zu rosarot weich gespült. Das fiel mir vielleicht deshalb besonders auf, weil Nathaniels Vergangenheit und die Schuld, die er auf sich geladen hat, vollkommen gegensätzlich beschrieben werden. Zum anderen wirken sie jedoch auch durchaus tröstlich, gerade im Bezug auf die Verluste, die Vosselers Figuren durchleben müssen.


    Fazit: 4ratten


    In dieser ganz besonderen Nacht hat mich nicht durch nervenzerreißende Spannung gefesselt, denn im Grunde kam die Geschichte mir trotz des traumatischen Einstiegs für Amber und des dramatischen Teils kurz vor dem Ende völlig unaufgeregt vor. Der Reiz kam für mich aus der emotionalen Grundnote und der dichten Atmosphäre. Und wurde geschürt durch den Tiefgang, den dieser Roman durchaus hat. Mit der Wendung ganz am Schluss hat mich die Autorin vollkommen überrascht, da meine eigenen Gedanken bereits in eine ganz andere Richtung gingen. Fantasievoll berührend - dafür möchte ich vier von fünf Punkten vergeben.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.

  • Amber wohnt in einer deutschen Kleinstadt, zusammen mit ihrer Mutter. Als ihre Mutter an Krebs erkrankt und stirbt, muss Amber dank einer Verfügung zu ihrem Vater nach San Francisco ziehen. Amber ist alles andere als begeistert und fängt an, die Tage bis zu ihrer Volljährigkeit zu zählen. Denn an dem Tag, das weiß sie ganz genau, wird sie wieder nach Deutschland zurückkehren.
    Obwohl sich Ambers Vater Ted nach seinen Kräften um sie bemüht, fühlt sich Amber zunächst sehr einsam in San Francisco. Wäre da nicht dieses Haus, das sie irgendwie magisch anzieht. Als sie nach einem Überfall in das Haus flüchtet, kommt es ihr wie ein Zuhause vor und sie fängt an, Sachen zu deponieren, zu putzen und ihre Nachmittage dort zu verbringen.


    Eines Nachmittags jedoch begegnet ihr im Haus ein Junge – Nathaniel. Zuerst skeptisch, aber dennoch neugierig beginnt Amber mit Nathaniel zu reden. Es entwickelt sich eine Freundschaft, doch etwas ist seltsam. Nathaniel bewahrt Distanz zu Amber, obwohl sie sich in den Gesprächen schon sehr nahe sind. Was stimmt mit Nathaniel nicht?
    Als Amber eines Tages selbst versucht die Initiative zu ergreifen und Nathaniel versucht anzufassen und zu umarmen, greift sie durch ihn hindurch. Da gesteht Nathaniel ihr, dass er eine verlorene Seele – ein Geist – ist, der dazu verdammt ist, seine Vergangenheit zu bereuen, ehe er auf die andere Seite gehen darf. Doch Nathaniel kann nicht bereuen, denn er kann sich an seine Vergangenheit nicht mehr erinnern. Kann Amber ihm helfen? Und wie kann ihre Liebe je funktionieren?



    Ich kenne alle Romane der Autorin, die bisher erschienen sind. Mit diesem Buch wagt sich die Autorin auf einen neuen Weg und in ein ganz anderes Genre vor. Waren bisher vor allem die historischen Romane ihr Steckenpferd, so versuchte sie sich jetzt an einem Fantasyroman für jugendliche Leser.
    Auf das Buch habe ich mich sehr gefreut. War ich doch neugierig, wie die Autorin die brisante Thematik Tod und die Zeit danach anging.


    Vom Klappentext her, erwartet man als Leser gleich den Einstieg bei Amber und Nathaniel sowie einer heißen vergeblichen Liebesgeschichte. Dies ist jedoch nicht der Fall. Ganz ruhig und sanft wird zuerst die Geschichte von Amber, ihrem Umzug nach San Francisco, die erste Zeit mit ihrem Vater Ted und die ersten Tage an der neuen Schule erzählt.
    Dabei erzählt Amber selbst in der ich-Form. Auch von ihren Empfindungen und Gefühlen, während der Zeit als ihre Mutter so schwer erkrankte und wie sie sich nach dem Umzug fühlt. Der Leser wird Teil der Geschichte und leidet mit Amber mit. Es ist ein sehr trauriger, emotionaler Einstieg, der fesselt und die Hoffnung aufkeimen lässt, dass es besser wird, wenn Amber erst einmal in San Francisco angekommen ist und neue Freunde gefunden hat.


    Erst nach rund 100 Seiten kommt Nathaniel dazu. Zaghaft, wie Amber selbst, lernt der Leser Nathaniel erst langsam kennen und lieben. Dabei bekommt Nathaniel seine eigene Stimme verliehen, indem er auch in der ich-Form in kursiver Schrift selbst erzählen kann.
    Die Charaktere sind sehr bildhaft und ausdrucksstark beschrieben. Sowohl Amber, Ted, Nathaniel, aber auch die Freunde von Amber kann man sich gut vorstellen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen. Nach und nach wachsen dem Leser nicht nur die beiden Protagonisten ans Herz, sondern auch die Menschen in Ambers Leben. Gerade bei Amber ging es mir so, dass ich sie manches Mal am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte. So musste ich jedoch zusehen, wie sie ihren Weg in Amerika mühevoll selbst sucht und findet.


    Am Schreibstil der Autorin merkt man direkt, dass sie nicht nur vor Ort in San Francisco war. Nicole C. Vosseler hat sich offensichtlich regelrecht in diese Stadt verliebt. Denn mit viel Liebe zum Detail und der Wortwahl lässt sie die Stadt vor den Augen des Lesers bunt und schillernd erstehen. Selbst die Eigenarten und Lesensweise der Amerikaner werden beleuchtet und bildhaft dem Leser nahegebracht.
    Obwohl die Autorin im zweiten Satz des Prologs schreibt, dass Amber sterben wird, ist man von der Geschichte so gefesselt, dass man dennoch auf ein gutes Ende für Amber hofft.


    Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen, Geheimnisse und Spannungspunkte. Die Autorin gewährt dem Leser aber auch Auszeiten, in denen er zur Ruhe kommen und nachdenken kann. Gerade die Sitzungen bei der Psychologin von Amber, die ihr helfen sollen, ihre Vergangenheit zu verarbeiten, stellen deutlich eine Ruhepause dar, ehe es wieder aufregend weitergeht.
    Der Spannungsbogen nimmt im letzten Drittel des Buches noch einmal gewaltig zu, ehe die Autorin die Geschichte sanft und ruhig ausklingen und nachhallen lässt.


    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar.
    Das Buch hat eindeutig den Charakter eines Pageturners und ich habe es sehr bedauert, Amber und ihre Freunde verlassen zu müssen.


    Fazit:


    Ein tiefgründiger, spannender, aber auch emotional mitreißender Roman, der nicht nur junge Leser begeistern wird.


    5ratten

    LG, Ariadne

    Einmal editiert, zuletzt von Ariadne ()

  • Inhalt:


    Amber ist ein ganz normaler Teeny mit ganz normalen Problemen. Sie lebt in Deutschland in einer Kleinstadt zusammen mit ihrer Mutter, die sie liebt. So konnte man Amber jahrelang beschreiben. Doch jetzt ist alles anders. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben. Nun muss sie zu ihrem Vater, den sie kaum kennt und eher ein Fremder für sie ist, nach Amerika, San Francisco, ziehen. Sie muss ein neues Leben mit einer neuer Umgebung, neuen Freunden, einer neuen Schule und vor allem mit neuen Gefühlen beginnen.


    Als sie eines Abends in einem leerstehenden Haus den Jungen Nathaniel trifft, wächst ihre Lebensfreude wieder. Nathaniel scheint für Amber der Einzige zu sein, der sie versteht. Doch als sie ihn berühren möchte, kommen schlagartig neue Probleme in ihr Leben, denn Ambers Hand greift durch ihn durch.


    Meine Meinung:


    Da das Buch von überall her super Rezensionen bekommt, hatte ich sehr hohe Erwartungen. Ich bin froh, sagen zu können, dass diese erfüllt wurden. Ich muss allerdings zugeben, dass es mich am Anfang noch nicht ganz überzeugen konnte. Ich fand die Geschichte schon schön, aber mir fehlte einfach irgendwas. Aber das hat sich dann ganz schnell geändert und schon bald konnte ich das Buch nicht mehr weglegen.


    Die Protagonistin Amber hat sehr viel durchgemacht und ich hatte großes Mitleid mit ihr. Es war schön zu lesen, wie sie wieder neue Lebensfreude bekommt. Ich konnte ihre Schritte und Gefühle auch sehr gut nachvollziehen.


    Nathaniel hat mir auch sehr gut gefallen. Er hat einen großen Beschützerinstinkt.


    Ich habe bereits ein Buch von der Autorin gelesen und war schon damals begeistert. Mit diesem Buch hat sie mich allerdings umgehauen.
    Das Ende war wirklich super. Es war auf jeden Fall total überraschend, traurig und sehr schön zugleich. Und auch gegen ein paar Tränchen konnte ich nichts machen.


    Fazit:


    „In dieser ganz besonderen Nacht“ ist ein Jugendbuch, das spannend, romantisch, traurig und überraschend zugleich ist. Es ist ein MUST-READ und auf jeden Fall ein Lesehighlight 2013.

  • Die Handlung:
    Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber zu ihrem Vater ans andere Ende der Welt ziehen, denn ihr Vater lebt in San Francisco. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder in ihr altes Leben zurückzukehren, doch das wird nie wieder möglich sein. Dennoch zählt sie die Tage bis sie 18 ist und wenigstens nach Deutschland zurückkehren kann. Denn vorher ist das aufgrund des Sorgerechtes, das bei ihrem Vater liegt, nicht möglich.
    Eines Tages trifft sie in einem leer stehenden Haus Nathaniel. Dieser ist seltsam gekleidet und verhält sich insgesamt sehr distanziert. Als Amber den Grund erfährt, zweifelt sie an ihrem Verstand, denn Nathaniel ist ein Geist.


    Meine Meinung:
    Das Buch hat mich zuerst durch sein sehr schönes Cover angesprochen, das etwas ganz Besonderes hat und mystisch wirkt.
    Nachdem ich mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich zunächst enttäuscht. Man lernt Amber kennen und erlebt mit ihr noch einmal den Tod ihrer Mutter. Der Einstieg war sehr gekonnt, emotional und hat mich gefesselt. Doch dann kommt Amber nach San Francisco. Zuerst haben mich die detaillierten Beschreibungen von Ambers neuer Umgebung sehr fasziniert, aber dann wurde es mir zu viel.
    Ich musste darum kämpfen nicht einfach ganze Abschnitte zu überspringen, weil lange Zeit einfach nichts passiert, außer das man San Francisco sehr ausschweifend beschrieben bekommt. Hier wäre für mich weniger mehr gewesen.


    Im weiteren Verlauf der Handlung ändert sich das. Es gibt zwar immer wieder mal detaillierte Beschreibungen, aber sie nehmen nicht mehr so Überhand, wie zu Beginn. Nachdem Amber Nathaniel trifft, nimmt die Handlung auch an Fahrt auf. Es herrscht zwar in dem ganzen Buch kein Übermaß an Spannung vor, aber durch starke Emotionen habe ich dennoch mit Amber mitgefiebert. Die Themen Liebe, Verlust und Trauer, aber auch Schuld und Reue sind die Haupthemen, die in diesem Buch behandelt werden. Die Umsetzung davon ist durchweg gelungen und auch die Geisteridee hat mir sehr gefallen. Das Buch ist definitiv mal etwas anderes und schon allein deshalb sollte man es gelesen haben.


    Amber ist eine Protagonistin mit der ich mich gleich verbunden gefühlt habe, denn ich habe einen ähnlichen Verlust, wie sie erlitten. Dazu ist Amber ungemein sympathisch und ihr ganzes Verhalten ist authentisch dargestellt.
    Auch Nathaniel ist ein Protagonist, den man schnell lieben lernt, der aber auch so einige Überraschungen mit sich bringt. Ich habe es genossen zusammen mit Amber mehr über ihn zu erfahren.
    Neben den beiden Hauptprotagonsiten gibt es aber auch viele liebenswerte Nebenprotagonisten, die meinen zunehmenden Lesegenuss verstärkt haben.
    Alle Protagonisten sind außerdem tiefgründig und sehr authentisch ausgearbeitet.


    Je mehr ich über Nathaniel und die Geister erfahren habe, desto mehr hat mich die gut ausgeklügelte Handlung fasziniert. Mein persönliches Highlight ist das Ende des Buches, bei dem ich einige Tränen in den Augen hatte. Es ist traurig und zugleich wunderschön.
    Durch Nicole C. Vosselers feinfühlige Art Gefühle darzustellen, kann man gar nicht anders, als mit den Protagonisten zu weinen, zu lachen, zu leben und zu lieben. Unterstützt wird das Ganze durch einen sehr eingängigen und ansprechenden Schreibstil und dass die Handlung aus der Ich-Perspektive von Amber geschildert ist.
    Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich so starke Gefühle durchgemacht habe.


    Fazit:
    "In dieser ganz besonderen Nacht" ist ein Buch, was durch starke Emotionen fesseln kann. Leider enthält es für meinen Geschmack zu Beginn zu viele ausschweifende Beschreibungen, so dass ich einige Zeit brauchte um ganz in die Welt des Buches einzutauchen. Nachdem mir das aber gelungen ist, konnte ich es kaum aus der Hand legen.
    Vor allem die Themen Liebe, Verlust und Trauer, aber auch Schuld und Reue wurden in dem Buch außerordentlich gut umgesetzt und behandelt.
    4ratten

  • Als ihre Mutter stirbt, muss die 16jährige Amber zu ihrem Vater nach San Francisco ziehen. Immer noch traumatisiert vom Tod ihrer Mutter, fällt ihr dieser Schritt nicht leicht, da sie und ihr Vater Ted bisher kein besonders inniges Verhältnis hatten. Obwohl er sich alle Mühe gibt, dies nun anders zu machen und ihr ein guter Vater zu sein, hält Amber erst einmal alle und jeden auf Abstand. Es ist sehr schwer für sie, sich in dieser ungewohnten Situation und Umgebung zurechtzufinden.


    Eines Tages kommt sie an einem leerstehenden Haus vorbei und fühlt sich davon regelrecht angezogen. Sie geht hinein und fühlt sich unerklärlich wohl dort. Also kommt sie immer wieder her und begegnet dort eines Tages Nathaniel. Sie hält ihn für einen Obdachlosen und ist zuerst misstrauisch, freundet sich dann aber doch mit ihm an. Doch Nathaniel hat ein Geheimnis und als Amber herausbekommt, was er ist, zieht es ihr erneut beinahe den Boden unter den Füßen weg.


    Doch zum Glück hat sie neben Nathaniel in der Zwischenzeit auch noch andere Menschen kennengelernt und einige Freundschaften geknüpft. Gemeinsam suchen die Jugendlichen nach einem Weg, mit Nathaniels Geheimnis umzugehen. Zunächst scheint auch alles gutzugehen, doch dann macht Amber einen folgenschweren Fehler, der schreckliche Konsequenzen nach sich zieht!


    Nicole C. Vosseler, bekannt durch ihre historischen Romane, wagt sich hier nun ins Genre Jugendbuch. Da ich ihre anderen Bücher nicht kenne, kann ich keinen Vergleich ziehen, aber ihre Schreibweise gefällt mir gut. Man merkt, dass die Autorin San Francisco kennt und liebt, durch die detaillierten Beschreibungen sieht man die Handlungsorte regelrecht vor sich. An einigen Stellen war es mir dann aber doch fast ein bisschen zu viel der Ortsbeschreibungen, muss ich zugeben.


    Die Story an sich ist bittersüß. Eine Liebe ohne Zukunft, ein Leben ohne Vergangenheit, Trauer, Verlust – aber auch Freundschaft, Hoffnung und die Chance auf neues Glück, hier ist alles vorhanden. Gegen Ende wurde es mir persönlich an einer Stelle zu kitschig, aber das ist sicherlich Geschmackssache und insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und ich habe schwer mit Amber mitgelitten. Besonders angetan haben es mir aber die Nebenfiguren, insbesondere Ambers Vater und ihre Freunde fand ich wirklich ganz toll.


    Die jugendliche Zielgruppe ist sicherlich begeistert von dieser melancholischen Liebesgeschichte, aber auch erwachsene Leser und Freunde von romantischen Geschichten dürften sich hier durchaus angesprochen fühlen!


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Die 16-jährige Amber zieht nach dem Tod ihrer Mutter von Deutschland nach San Francisco zu ihrem Vater. Die beiden sind sich noch etwas fremd und müssen sich annähern, und zudem hat Amber natürlich noch den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten. In dieser schweren Zeit findet Amber Zuflucht in einem leerstehenden Haus, von dem sie wie magisch angezogen wird. Sie trifft dort auf Nathaniel, einen Geist...


    Ich habe das Buch heute beendet und bin noch ganz gefangen in dieser Geschichte. Es tut mir richtig leid, dass ich Amber und ihre Freunde nun verlassen muss, denn ich habe sie alle richtig ins Herz geschlossen.
    Die Figuren sind alle so schön beschrieben, dass ich mir von allen Charakteren ein gutes Bild machen konnte und sie in meinem Kopf lebendig geworden sind.
    Auch die Beschreibung von San Francisco hat direkt ein Bild vor mir entstehen lassen und mein Fernweh geweckt.
    Ja, und dann ist da natürlich noch die Geschichte von Amber und Nathaniel, die so schön romantisch, so zauberhaft, fantastisch und traurig ist - alles zusammen. Das Buch hat viele Gefühle in mir ausgelöst: Freude und Traurigkeit, Hoffnung, Schmerz und Heiterkeit - eine bunte Mischung.
    Ich habe das Buch eher als ruhiges Buch empfunden, obwohl immer etwas passiert und mir auf keiner Seite beim Lesen langweilig war. Trotzdem kam mir die Geschichte ruhig und leise vor; ich konnte gut dabei abschalten und entspannen.
    Insgesamt kann ich einfach nur sagen, dass es ein tolles Buch ist und von mir fünf volle Sterne bekommt. Ich hatte schöne Lesestunden mit Amber und ihren Freunden!

    Lesen aus Leidenschaft

  • Amber verliert durch den Tod ihrer Mutter nicht nur ihre größte Bezugsperson, sondern gleich ihr ganzes Umfeld. Vorher beschlossen ihre getrennt lebenden Eltern, dass Amber im Falle des Todes der Mutter von Deutschland in die USA zu ihrem Vater umziehen soll. Die bisherige Randfigur in Ambers Leben soll nun ihre neue Heimat werden. In San Francisco tut Amber sich anfangs sehr schwer, bis sie Nathaniel kennen lernt...


    Amber als Protagonistin hat viel Charme. Auch wenn sie sich anfangs gegenüber ihrem Vater, Ted, ein wenig störrisch zeigt, sind ihre Emotionen doch immer nachfühlbar. Mit und mit lernen wir immer mehr Personen kennen, die Amber in ihrem Leben in San Francisco begleiten und später sogar ihre Freunde werden. All diesen Menschen sind so unterschiedlich, aber trotzdem unheimlich sympathisch. Unheimlich ist dabei das richtige Wort, denn jeder von denen hat "die Gabe", die sie miteinander verbindet. Die Art von Beziehung und Freundschaft finde ich sehr gut 'rüber gebracht. Besonders bei der Beziehung zwischen Amber und Nathaniel zeigt Nicole C. Vosseler ein besonderes Gespür für Emotionen.
    Durch ihren wunderbaren Schreibstil schafft sie es aber nicht nur die Liebesgeschichte zwischen einem Menschen und einem Geist schön zum Leben zu erwecken, sie lässt auch eine Sehnsucht nach San Francisco entstehen, so dass man sich am liebsten in den nächsten Flieger setzen würde. Ihre Beschreibungen sind voller Bilder und ein wenig euphemistisch. Wer blumige Beschreibungen lieber meidet, sollte dieses Buch nicht in die Hand nehmen. Wer sich an so etwas aber erfreuen kann, trifft hiermit die richtige Wahl.


    Die Geschichte wurde spannend, aber auch mitfühlend erzählt. Sie rast nicht an einem vorbei, sondern verläuft in einer mir sehr ansprechenden Geschwindigkeit ohne daher zu plätschern. Auch wenn die Handlung teilweise etwas ins Transzendente geht, hatte ich nie das Gefühl etwas zu lesen, das für mich völlig fernab von jeglicher Realität ist. Auch die Beziehungen, ob zu Amber und Ted, Amber und Nathaniel oder Amber und ihre neuen Freunde, haben eine Entwicklung vernommen, die ich immer gut nachvollziehen konnte. Lediglich am Schluss hätte es für mich persönlich etwas anders verlaufen können. Aber nun gut, das ist wohl dann wirklich Geschmackssache.


    Aber alles in allem eine wunderschöne Liebes- und Lebensgeschichte mit einer überaus sympathischen Jugendlichen.

  • Nach dem Krebstod ihrer Mutter ändert sich Ambers Leben schlagartig: die 16jährige zieht von einer deutschen Kleinstadt nach San Francisco zu ihrem Vater, den sie nicht wirklich kennt. Auch wenn das der gemeinsame Wunsch ihrer Eltern war, kommt Amber in der großen, völlig neuen Stadt nicht wirklich zurecht und so zählt sie die Tage bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag, wenn sie selbst entscheiden darf, dass sie lieber in Deutschland bei ihren Freunden leben möchte. Zwischenzeitlich arrangiert sie sich halbwegs, denn im Grunde ist ihre Schule ganz okay und auch ihr Vater gibt sich große Mühe, ihr das neue Leben zu erleichtern.
    Doch dann gerät Amber eines Abend in eine riskante Situation und flieht in ein leer stehendes Haus, in dem sie einen Jungen trifft: Nathaniel. Es dauert nicht lange, bis das Mädchen an seinem Verstand zweifelt, denn Nathaniel ist kein richtiger Junge aus Fleisch und Blut - er ist ein Geist...


    "In dieser ganz besonderen Nacht" ist mein erstes Buch von Nicole C. Vosseler gewesen und ich muss mich jetzt ernsthaft fragen, warum ich diese Autorin so lange übersehen habe. Die Art, mit der sie so ruhig und unaufgeregt von Amber und ihren anfangs so traurigen Erlebnissen erzählt, hat mich sehr berührt, denn die Passagen, die von Ambers Emotionen und Eindrücken handeln, sind sehr gefühlvoll. Dazu gibt es den Kontrast der Stadt, die ich als Leserin gemeinsam mit Amber erkunden konnte. Ich war noch nie in San Francisco, aber Nicole C. Vosseler hat es in der Tat geschafft, dass so manche Ecke Friscos vor meinem geistigen Auge erschienen ist... Wie toll muss das erst sein, wenn man die Stadt kennt? Da ich einen Ausflug dorthin noch auf meinem Zettel habe, werde ich das Buch anschließend noch einmal zur Hand nehmen - das ist bereits fest notiert! Aber zurück zum Buch: trotz des ruhigeren Stils ist das Buch gleichzeitig auch sehr spannend, denn Nathaniels Hintergrund ist ziemlich faszinierend und wird erst zum Ende gänzlich aufgeklärt. Mir gefiel dabei besonders, dass die Autorin hierbei eine ganz und gar runde - wenn auch ein wenig mystische - Erklärung gibt, die sowohl in die Geschichte der kalifornischen Stadt passt, als auch nicht vor Fehlern der lieb gewonnenen Figuren zurückschreckt. Apropos Figuren: Amber ist wirklich toll - vor allem ihre Art, den Verlust der Mutter zu verarbeiten, ist sehr gut nachvollziehbar geschildert, ebenso wie ihr Vater Ted, den ich - auch wenn Amber es in ihrer Situation nicht leicht erkennen kann - wirklich großartig rücksichtsvoll finde, und ihre nach und nach gefundenen Freunde. Diese sind so wie man sie sich wünscht: die verständnisvolle Schulter, an die man sie anlehnen kann, der Farbklecks, der die Stimmung aufhellt und stets ernsthafte, gute Berater - was will man mehr? Ich für meinen Teil habe sie allesamt in mein Herz geschlossen!
    Auch wenn das Alter der Protagonisten durchaus auf ein Jugendbuch schließen lässt, so kann ich nur sagen, dass auch Erwachsene, die Lust auf eine wunderschön erzählte, melancholisch-einfühlsame Geschichte haben, durchaus richtig sind! Es geht um Verlust und Trauer, um Liebe und Freundschaft, um Schuld und Sühne - wer kann da widerstehen?


    Fazit: Eine echte Herzensangelegenheit, dieses Buch! Ich hatte damit einige sehr schöne Lesestunden und deshalb ist es für mich eine absolute Empfehlung!


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Inhalt:
    Nach dem Tod ihrer Mutter muss die 16-jährige Amber nach San Francisco zu ihrem Vater ziehen. Für Sie ist der Umzug nach Amerika eher eine Strafe, da sie ihren Vater nur durch frühere Urlaube kennt und somit keine allzu innige Beziehung hat. Ted gibt sich viel mühe um ihr das einleben in San Francisco leichter zu machen und ihr ein guter Vater zu sein. Doch Amber, traumatisiert durch den Tod ihrer Mutter, lässt nichts an sich heran.
    Zufällig kommt sie eines Tages an einem leerstehenden alten Haus vorbei, das sie magisch anzuziehen scheint. Dort fühlt sie sich wohl und sicher und begegnet eines Tages Nathaniel. Sie freundet sich mit ihm an. Doch Nathaniel hat ein Geheimnis. Als dieses Geheimnis ans Tageslicht kommt zieht es Amber den Boden unter den Füßen weg.


    Meine Meinung:
    Nicole C. Vosseler geht ganz einfühlsam an die Geschichte heran. Sie hat einen unglaublich ruhigen und detaillierten Schreibstil, sodass der Leser das Gefühl hat ganz nah an Amber zu sein und alles durch ihre Augen zu sehen. Nicole C. Vosselers Liebe zu San Francisco kann ist nicht zu überlesen, die detaillierten Beschreibungen der echten Schauplätze machen die Stadt für den Leser greifbar. Auf ihrer Website finden sich auch viele Bilder zu den Schauplätzen (lohnt sich wirklich die Bilder anzusehen, das ist noch ein weiteres Schmankerl!) und weiteres Bonusmaterial.


    Die Geschichte selber ist bittersüß, Amber, seelisch verletzt durch den Verlust ihrer Mutter, lernt die Liebe ihres Lebens kennen. Doch können die beiden sich nicht näher kommen. Dafür findet sie Freunde auf die sie sich voll und ganz verlassen kann. Das Buch ist voller Gefühle, Trauer, Freude, Glück, Verzweiflung und Hoffnung. Die (Neben)Figuren sind alle liebevoll beschrieben und gerade Ambers Vater und auch ihre Freunde sind wirklich liebenswert!


    Ich hatte mit dem Buch viele schöne Lesestunden. Nur das Ende war mir dann doch zu viel des Guten.
    Im ganzen ist "In dieser ganz besonderen Nacht" ein Buch fürs Herz, traurig und hoffnungsvoll in einem!

  • Meine Meinung
    In ihrem wundervollen Jugendroman „In dieser ganz besonderen Nacht“ nimmt uns Nicole C. Vosseler mit auf eine äußerst faszinierende Reise nach San Francisco, wo wir gemeinsam mit der Protagonistin Amber eine sehr geheimnisvolle, übersinnliche Welt kennenlernen.
    Die Autorin erzählt uns die bewegende, romantische Liebesgeschichte zwischen Amber und Nathaniel, die es nicht geben dürfte und die eigentlich keine Zukunft haben kann. Sie handelt von einer außergewöhnlichen Liebe jenseits von Leben und Tod, die jegliche Naturgesetze gesprengt und „in einer ganz besonderen Nacht“ Unmögliches möglich und real gemacht hat.
    Hierbei ist es der Autorin auf sehr elegante Weise gelungen, die paranormalen Elemente der Geschichte sehr wirklich und realitätsnah erscheinen zu lassen, so dass man nie das Gefühl bekommt, in eine irreale Fantasy-Welt abzudriften. Sehr behutsam werden wir gemeinsam mit der zunächst ahnungslosen Amber an diese übersinnliche Welt jenseits des normalen Alltags herangeführt. Die geschilderten, geisterhaften Phänomene erscheinen einem durch die vielen nachvollziehbaren Erklärungen geradezu plausibel und keineswegs beängstigend oder gar unnormal.
    In der vielschichtigen, oft melancholisch gestimmten Handlung werden aber auch sehr emotionale Aspekte angesprochen, die zum Nachdenken anregen über das Leben und den Tod, über Verlust, Trauer und Geisterglauben.
    Die sympathische Protagonistin Amber ist ein sehr vielschichtiger, sensibler Charakter mit einigen Ecken und Kanten, der herrlich lebensnah und mit viel Feingespür ausgearbeitet wurde. Nach dem tragischen Tod ihrer Mutter hat sie ein schweres Los zu tragen, muss sich in einer völlig fremden Umgebung einleben und neue Kontakte knüpfen. Es fällt einem nicht schwer, sich in ihre schwierige Lage hinein zu versetzen, und sie rasch ins Herz zu schließen.
    Sehr einfühlsam und berührend schildert die Autorin ihre anfängliche Verletzlichkeit und ihren völligen Rückzug in sich selbst, in dem sie uns an ihren Emotionen und ihrer weiteren Entwicklung teilhaben lässt. Erst allmählich lernt Amber mit ihrer Trauer und ihrer besonderen „Gabe“ umzugehen und ist schließlich auch wieder in der Lage, auf Menschen zuzugehen, Vertrauen aufzubauen und Freundschaften zu schließen.
    Aus einer weiteren, kursiv hervorgehobenen Erzählperspektive lernen wir die sehr fesselnde, mysteriöse Figur Nathaniel über seine Gedankenwelt kennen. Erst allmählich gewinnt seine schillernde Persönlichkeit an Kontur, bis irgendwann sein „geisterhaftes“ Wesen deutlich wird. Ungeheuer spannend ist es, mehr über sein Schicksal als ein Gefangener zwischen dem Diesseits und Jenseits und seine Vergangenheit zu erfahren.
    Auch die vielen interessanten Nebenfiguren, wie beispielsweise ihr sympathischer Vater Ted, aber auch ihr neu gewonnener, etwas flippiger Freundeskreis sind sehr authentisch, mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und haben mir sehr gut gefallen. Zum Ende hin ist man traurig sie alle gehen lassen zu müssen und wünscht ihnen von Herzen, dass sie glücklich werden!
    Der recht anspruchsvolle Schreibstil der Autorin gefällt mir außergewöhnlich gut und ist sehr angenehm zu lesen. Sehr fesselnd fand ich die sehr ausführlichen, detailreichen, bildhaften Beschreibungen, die mir in unnachahmlicher Weise die faszinierende Atmosphäre von San Francisco nahe brachten. Sehr behutsam konnte ich gemeinsam mit Amber dort ankommen und die vielfältigen Eindrücke dieser eindrucksvollen Stadt auf mich wirken lassen. Erst allmählich nimmt die Geschichte um Amber und Nathaniel an Tempo auf und wird kontinuierlich spannender. Nach einigen unvorhersehbaren Wendungen in der Handlung konnte mich das gelungene Ende des Romans nochmals überraschen und zufriedenstellen.
    Schweren Herzens heißt es für den Leser nun Abschied nehmen von wundervollen, liebgewonnenen Charakteren und der aufregenden „Geisterstadt“ San Francisco, die sicherlich mit all ihren Attraktionen immer einen Besuch wert ist.


    FAZIT
    Ein berührender Jugendroman mit Tiefgang und einer fantasievollen, romantischen Liebesgeschichte, der mich durch eine außergewöhnlich dichte Atmosphäre gefesselt und vollauf begeistert hat.
    Sehr lesenswert!

  • Da der Inhalt hier schon sehr umfangreich beschrieben wurde, komme ich gleich zu meiner Meinung.


    Die vielen positiven Rezensionen haben mich dazu verleitet, das Buch zu lesen. Momentan stehe ich ja sowieso auf Jugendbücher mit (nicht allzu abgefahrener Fantasy), da kam mir dieses gerade recht. Ich hatte auf den ersten Seiten kleine Probleme rein zu kommen. Ich mag es ja, wenn die Autoren die Figuren, deren Gefühle und Umgebung bildhaft beschreiben, ich fand es aber anfänglich so stark "übertrieben" und zu umfangreich, so dass ich irgendwann ausgeschaltet und überlesen habe. Nach einigen Seiten hatte sich das aber gefühlsmäßig gelegt... oder ich habe mich einfach daran gewöhnt. Es hat nicht lange gedauert, da hat mich die Geschichte gepackt. Ich fand Nathaniel nich besonders sympathisch, die Protagonistin und vor allem ihre Freunde aber umso mehr und wollte unbedingt wissen, wie es wohl weiter geht. Ich kam kaum los. Es war wie eine Achterbahnfahrt, ein auf und ab, viele spannende Stellen, dann wieder ruhigere Szenerien. Auf jeden Fall ein guter Schmöker, auch wenn ich den Weg bis zu Nathaniels Vergangenheit zu langatmig fand (und die Erkenntnis zu schnell durchgezogen). Aber dem Lesespaß tut das nicht unbedingt einen Abbruch. Und das Ende war wirklich zuckersüß!!


    4ratten

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels