Rebecca Gablé - Das Haupt der Welt

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 8.571 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kessi69.

  • Das Haupt der Welt


    Sachsen in den 930er Jahren
    Otto ist noch recht jung, als er die Krone übernimmt und deutscher König wird. Er ist ein guter, fähiger Herrscher, aber seine Brüder fühlen sich übergangen.


    Sein Halbbruder Thankmar hätte als der Ältere ein größeres Anrecht, aber es war Gemauschel um Thankmars Mutter und die Gültigkeit dieser ersten Ehe ihres gemeinsamen Vaters.


    Henning ist ein jüngerer Bruder, der sich einbildet, größeres Anrecht zu haben, weil er „im Purpur geboren“ wurde, also zu einer Zeit, als der Vater bereits König war. Diese Meinung wird auch von Mathildis, der gemeinsamen Mutter, unterstützt.


    Die Familie ist also gespalten und schmiedet Ränke. Hinzu kommen diverse unzufriedene Fürsten und geltungsbedürftige Bischöfe, marodierende Ungarn, unkooperative Slawen und vieles mehr. Gablé hat also eine bunt schillernde Palette zur Verfügung und entwirft wieder einmal mit gekonnter Hand einen historischen Roman, der mich trotz seines Umfangs von 860 Seiten nicht gelangweilt hat.


    Meine Lieblingsfigur war natürlich auch Thankmar mit seinen ironischen Bemerkungen. Schade, dass man in der zweiten Buchhälfte schon auf ihn verzichten musste.


    4ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Rebecca Gablé - Das Haupt der Welt


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    "Das Haupt der Welt" habe ich irgendwann dieses Jahr angefangen, weil ich meinen Buchbestand dringend verkleinern will. (Dass ich eine Buchkaufsüchtige bin ist da leider sehr wenig hilfreich, aber das ist ja ein anderes Thema) Ich wollte das Buch lesen und dann verkaufen, gleichzeitig Rebecca Gablé kennenlernen, die von einigen Leseratten in meinem Umfeld total gern gelesen wird.


    Damals bin ich bis ungefähr Seite 300 gekommen, also "nur" noch etwas um die 500 Seiten vor mir. Ich weiß auch gar nicht mehr, wieso ich das Buch abgebrochen habe, aber dank dieser fantastischen Leserunde bin ich nun animiert, das Buch weiterzulesen.
    Erstmal muss ich wieder reinfinden und mich erinnern, was da zuletzt so los war.

  • Ich habe in der Zwischenzeit einfach mal was anderes gelesen, weil ich das Buch ehrlich gesagt nicht so toll finde.
    Es spielt um 930 im damaligen Sachsen und ist durchaus historisch durch Figuren und Verkettungen realistisch gestaltet. Aber im Großen und Ganzen ist es ein frühes Seifenoperngeplenkel voller kleiner und großer Sorgen.
    Momentan bin ich nicht sicher, ob ich weiterlesen will.

  • Ich hatte das Buch im Sommerurlaub gelesen, da ich nach ein bisschen Gablé-Müdigkeit doch wieder auf den Geschmack gekommen war und habe es nicht bereut. Ja klar, die guten alten Gablé-Klischees sind vorhanden und ihre Liebesszenen haben immer was von "bad sex award", aber damit kann ich bei ihr mittlerweile sehr gut leben.

    Und der Schauplatzwechsel war definitiv eine gute Idee, denn über die Ottonen wusste ich nichts und dank ihr (natürlich immer berücksichtigend, dass sie eine Romanautorin ist) plus ein bisschen zusätzlicher Recherche hat sich das nun geändert. Danke Gablé!
    Und, wie so oft bei ihr, war das Buch wirklich der perfekte Urlaubsschmöker, im besten Sinne des Wortes. Es hat mir auf jeden Fall so gut gefallen, dass ich die Quasi-Fortsetzung "Die fremde Königin" unbedingt zeitnah lesen wollte. Was ich hiermit getan habe, weshalb ich mich auf die Suche nach einem Thread zu dem Buch begeben habe und dabei über den hier gestolpert bin.

  • Grisel : Du machst mir ja doch noch Lust auf die Bücher ... thematisch haben sie mich eigentlich gar nicht gereizt, aber andererseits, Gablés Bücher mochte ich bisher eigentlich immer, und wenn Du auch noch schwärmst ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine: und um Dich vielleicht noch weiter zu motivieren: Das ist eins der seltenen Bücher, wo Grisel und ich so sehr einer Meinung waren, dass es uns schon Sorgen gemacht hat. Und ja, ich habe mir Band 2 schon auf meinen Urlaubsbücherstapel gelegt ... direkt neben Bruce Dickinson :breitgrins:

  • Na dann hat's die geballte Forum-von-nebenan-Power mal wieder geschafft :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Grisel : Du machst mir ja doch noch Lust auf die Bücher ... thematisch haben sie mich eigentlich gar nicht gereizt, aber andererseits, Gablés Bücher mochte ich bisher eigentlich immer, und wenn Du auch noch schwärmst ...

    Mir ging das aber ganz genauso, ich war fest entschlossen, die Reihe auszulassen. Erstens klang es nach "Gablé nach Zahlen" und zweitens, was interessieren mich die Ottonen?! Aber dann bin ich doch wieder in ziemliche Gablé-Stimmung gekommen heuer und Marmottes Empfehlung hat auch geholfen.


    Und, ohja, das war reichlich unheimlich, wie einig wir uns da waren! :/

  • Dann gucken wir mal, ob es irgendwann noch unheimlicher wird, wenn ich's gelesen habe :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Haupt der Welt hat mir um einiges besser gefallen als ihre letzten beiden Waringham-Romane. Wenn ihr alle so von der Fortsetzung schwärmt, gebe ich Gablé vielleicht doch noch eine Chance mit den Ottonen.

  • Das Haupt der Welt gehört tatsächlich zu meinen Lieblingshistos. Ich liebe die zwei Hauptdarsteller Tugomir (genialer Name) und Thankmar - den Halbbruder von Otto. Die Fortsetzung kommt zwar nicht ganz ran ist aber immer noch solide und tatsächlich auch historisch sehr interessant.

    Nachdem mich der letzte Waringham wirklich arg enttäuscht hat, bin ich mit der Ottomanen-Reihe richtig zufrieden.

    :lesen:





  • Das Haupt der Welt gehört tatsächlich zu meinen Lieblingshistos. Ich liebe die zwei Hauptdarsteller Tugomir (genialer Name) und Thankmar - den Halbbruder von Otto. Die Fortsetzung kommt zwar nicht ganz ran ist aber immer noch solide und tatsächlich auch historisch sehr interessant.

    Nachdem mich der letzte Waringham wirklich arg enttäuscht hat, bin ich mit der Ottomanen-Reihe richtig zufrieden.

    Zum Thema Namen, ich hatte massive Probleme mit Tugomirs Bruder Bolilut, weil mein blöder Kopf aus dem immer Bollywood gemacht hat!

  • Dieses Buch wurde mir in einer Historik Gruppe auf Facebook empfohlen. Ich hatte geziehlt nach Büchern aus dem Norddeutschen Bereich gefragt. Es ist zudem mein erster Gablé gewesen


    Am Anfang hatte ich sofort Probleme mit den ganzen Slawischen Namen. Ich glaube ich habe für über 250 Seiten immer wieder bei jedem Namen vorne ins Namensverzeichnis schauen müssen, damit ich begreife wer das nochmal war. Es sind furchtbar viele Schauplätze und Personen aber wenn man erstmal drin ist läufts dann auch.


    Die Athmosphäre ist das ganze Buch über sehr greifbar man wird wie mit einem Sog ins Mittelalter gesaugt und dort festgehalten. Interessant fand ich die Heilmethoden von Tugomir und auch die ganzen Geschehnisse auf den Burgen. Vorallem was für Rituale es gab und einfach zu lesen wie die Menschen damals so tickten.

    Befremdlich war es, dass öfters Begriffe wie „verpiss Dich“ vorkamen, ich kann mir kaum vorstellen, dass man damals schon so geredet hat. Überhaupt hatte ich streckenweise das Gefühl, dass ich in der Neuzeit bin und nicht im Mittelalter. Da ich aber keine Geschichtlichen Kenntnisse habe über die Zeit muss ich das so hinnehmen.


    Die Geschichte hat mich durchweg gefesselt. Ich war von der ersten Seite an Tugomir Fangirl und bin es bis zum Ende geblieben. Ein toller Charakter der auch mal auf sein Herz hört. Otto hatte große Visionen und musste doch öfters einsehen, dass es so nocht klappt wie er sich das vorgestellt hat. Er war mir nicht total sympathisch, aber ich verstehe, dass man als König auch unbequeme Entscheidungen fällen muss.


    Erschreckend war zu lesen wie schnell die Menschen sich damals umgebracht haben. Ein Menschenleben war nichts wert – es wurde geköpft, gehängt, erschlagen was das Zeug hält und auch vor Familienmitgliedern kein Halt gemacht. Kaum vorzustellen, dass wir nun gut 1000 Jahre später zumindest in unseren Gefilden weitesgehends friedlich mit einander leben.


    Ich kann das Buch absolut empfehlen. Die Geschichte ist Hochspannend und die Charaktere gut durchgearbeitet. Rebecca Gablé hat es perfekt verstanden die historischen Begegebenheiten mit eigenen Charakteren zu ergänzen und so ein glaubhaftes Ganzes geschaffen. So macht Geschichte Spaß!


    5ratten

  • Brandenburg im Jahr 929: Sachsenkönig Heinrich I. greift mit seinen Söhnen Thankmar und Otto die Slawen an und tötet Fürst Vaclavic. Seinen Sohn Tugomir und dessen Schwester Dragomira verschleppt er nach Magdeburg. Mit den Jahren macht sich Tugomir zwar einen Namen als Heiler und rettet auch Otto das Leben, aber er bleibt eine Geisel am Hof von König Heinrich. Nach wie vor lebt er als Heide in der christlichen Welt und ist nicht bereit, seinen Göttern abzuschwören und den Gott der Sachsen als "wahren Glauben" zu akzeptieren. Dragomira wird Ottos Geliebte und schenkt ihm einen Sohn. Als Heinrich Otto als seinen Nachfolger benennt und außerdem die Ehe mit der angelsächsischen Prinzessin Editha für ihn arrangiert, wird Dragomira in ein Kanonissenstift geschickt.

    Otto wird nach Heinrichs Tod König und Tugomir der Lehrer seiner Kinder. Aber nicht alle sind mit dem zweitältesten Sohn Heinrichs auf dem Thron einverstanden und immer wieder gibt es Widersacher in den adeligen Kreisen, um Otto zu stürzen. Allen voran intrigiert sein jüngerer Bruder Henning gegen Otto, denn er sieht sich selbst als rechtmäßigen Thronfolger, der "im Purpur geboren" wurde, da sein Vater zu der Zeit bereits König war. Ottos älterer Bruder Thankmar dagegen ist ganz zufrieden mit Heinrichs Entscheidung, da er selbst nie das Verlangen nach der Krone hatte.
    Otto stehen schwere Zeiten bevor und eines Tages wendet er sich mit einem ungewöhnlichen Plan an Tugomir, der mit den Jahren Freund und Feind zugleich geworden ist.

    "Das Haupt der Welt" erzählt über einen Zeitraum von zehn Jahren die Anfänge von König Otto, später auch Otto der Große.
    Wie immer gelingt es Rebecca Gablé Geschichte so zu erzählen, dass man glaubt, man wäre selbst dabei gewesen. Beim Lesen wird das 10. Jahrhundert lebendig, man sieht die Pfalzen und Burgen, die slawischen Tempel, die Flüsse und Wälder vor sich.
    Historische Fakten werden wunderbar mit Fiktion verknüpft und die Autorin füllt die "leeren Flecken" so, dass man denkt: Ja, so könnte es gewesen sein.
    Auch die Charaktere sind authentisch dargestellt. Tugomir als slawischer Priester, der ständig zwischen zwei Welten hin und her gerissen ist und Otto, der als späterer König schwere Entscheidungen treffen muss, sind sich ähnlicher, als beiden lieb ist.
    Dann Thankmar, der leider ein trauriges Ende nimmt. Dragomira, die eigentlich nur geliebt werden möchte und natürlich das Beste für ihren Sohn will.
    Ich denke, jeder Leser hat hier seine Favoriten, die er entweder liebt oder hasst.

    Von Anfang bis Ende fühlte ich mich gut unterhalten und es war sehr interessant für mich, auch mal etwas über die frühe deutsche Geschichte zu erfahren. Und wenn sie dann noch erzählerisch so gut verpackt ist, da bleiben beim historisch interessierten Leser eigentlich keine Wünsche offen.

    Am Anfang ist dargestellt, welche Personen tatsächlich gelebt haben und welche erfunden sind. Und auch im Nachwort der Autorin erfährt man noch einige interessante Dinge.

    "Das Haupt der Welt" war für mich spannend, auch mit witzigen und emotionalen Momenten. Deswegen gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

    5ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Rebecca Gable hat sich mit diesem Roman zum ersten Mal der deutschen Geschichte gewidmet. Es ist die Zeit 929, König Heinrich stirbt und Prinz Otto tritt sein Erbe an. Nur ist es für Otto nicht leicht. Es gibt einige die ebenfalls die Krone haben möchten.


    Tugomir, ein junger Slawe, ist dem Leben eines Priesters und Heiler zugeschrieben. Sein Bruder hätte das Erbe seines Vaters angetreten, Fürst der Heveller zu werden. Doch als die Sachsen die Brandenburg erobern sterben diese.

    Tugomir wird mit seiner Schwester Dragomira als Geisel genommen. Während Dragomira sich ihrem Schicksal ,als Ottos Gespielin zu leben ergibt, kann sich Tugomir nur schlecht mit seiner Gefangenschaft arrangieren.

    Doch er besitzt die Fähigkeiten des Heilers und dies öffnet ihm einige Türen. Vielen Sachsen und Sklaven kann er helfen. Doch als er Ottos Leben rettet bekommt er gewisse Freiheiten und einen anderen Stand als Geisel. Auch Ottos Sohn behandelt er. Er wird Ottos Leibarzt.

    Nur leider ist es so, dass auch er nicht von den Ränke-spielen und Intrigen verschont bleibt.

    Als nun Otto die Nachfolge seines Vaters als König antritt, ist das Land immer mehr gespalten. Es gibt Vereinigungen und Verfeindungen. Jeder versucht seinen Vorteil zu ziehen. Aber es gibt auch treu ergebene, die Otto immer zur Seite stehen. Ein harter steiniger Weg wird es geben, mit Erfolgen aber auch mit Rückschlägen.

    Einer Ottos größten Widersacher ist der eigene Bruder Henning und die Königinmutter Mathildis. Henning versucht immer wieder an die Krone zu gelangen, indem er Otto stürzen will. Doch wird es ihm gelingen und wer wird am Ende für den lang ersehnten Frieden zwischen den Sachsen und den Slawen sorgen?


    Mit diesem neuen Roman von Rebecca Gable bekommt der Leser eine ganz andere Seite von ihren Schreibstil zu lesen. Zu Beginn hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit den vielen Protagonisten. Da man dies von ihren vielen anderen Romanen der englischen Geschichte nicht gewohnt ist. Aber nach und nach wurde mein Interesse immer größer. Sehr interessant und wie von der Autorin gewohnt, ausgezeichnet gut recherchiert, kann der Leser vieles über die Frühmittelalterlich Zeit in Deutschland erfahren. Die Sachsen, die dem „Buchgott“ (christlicher Glaube) ihrem Glauben schenken, wollen die Slawen bekehren und von ihrem Glauben überzeugen. Dies geschieht oft auf brutale Weise. Ganze Dörfer werden niedergemetzelt um den Rest der Slawen zu überzeugen. Denn die Slawen sind Heiden und haben ihre eigenen Götter.

    Wer einen typischen Gable Roman erwartet bekommt diesen nicht mit diesem Roman. Aber er wird nicht enttäuscht werden. Meine Lieblingsprotagonisten waren eindeutig Tugomir und Thankmar. Auch ihr Schreibstil hat mich wieder in ihren Bann gezogen. Ein guter Spannungsbogen wird immer gehalten und gesteigert. So war es mir oft unmöglich aufzuhören zu lesen.

    5ratten

    Die Autorin hat Charaktere geschaffen, die man gerne begleitet hat. Einige liebt man aber andere kann man auch gut hassen.


    Verwirrt haben mich manches mal die Vielzahl der Familien die genannt werden. Herzöge die ihre politische Position durch Bündnisse und Heiraten immer weiter festigen. Aber es auch sehr lehrreich auf diese Art mehr deutsche Geschichte zu erfahren.




    Mein Fazit:


    Ich kann diesen Roman allen Fan historischer Geschichte und vor allem Fans von Rebecca Gable empfehlen. Aber auch ich musste während des Lesens aufpassen, diesen Roman nicht immer wieder mit der Warringham Saga zu vergleichen, denn das muss man gleich ablegen.


    Aber wie in allen Büchern, hat sie mich wieder voll und ganz in ihren Bann gezogen. Und ich hoffe, dass es vielleicht eine Fortsetzung geben wird.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle