Neil Gaiman - Der Ozean am Ende der Straße/The Ocean at the End of the Lane

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  • Halli Hallo!


    Neil Gaiman - The Ocean at the End of the Lane


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    Ein Mann soll eigentlich zu einem Begräbnis... er setzt sich jedoch in sein Auto und fährt und fährt und fährt... zurück an die Orte seiner Kindheit. Zu dem Haus in dem er aufgewachsen ist und "to the End of the Lane"... zur Hampstock-Farm. Dort hat er als 7-Jähriger eine unglaubliche Geschichte erlebt.
    Er spaziert hinter die Farm und setzt sich an den "Ocean" und die Erinnerungen werden wach... Und er erzählt uns seine Geschichte...


    In der Zeit als alles begann, überschlugen sich die Ereignisse. Der Untermieter seiner Eltern hat zuerst sein Kätzchen überfahren und bringt sich dann kurze Zeit später um - im Auto der Familie. Am selben Tag lernt der Junge die Hampstock-Frauen kennen: Old Mrs. Hempstock (sie erinnert sich an die Zeit, in der es noch keinen Mond gab), Mrs. Hempstock und die 11-jährige (oder die doch viele Millionen-Jahre ältere) Lettie. Und dann taucht auch noch dieses merkwürdige Kindermädchen Ursula Monkton auf. Sie ist ein Monster - der Junge hat Recht... Um sie zu besiegen, können ihm nur die Hempstocks helfen... Und "the Ocean at the End of the Lane" spielt eine tragende Rolle. Ein spannender Kampf beginnt...


    Was soll ich sagen?! Das Buch ist einfach himmlisch. Ich mag Neil Gaiman generell sehr. Hm... einfach aus dem Grund, dass ich mich immer wie umarmt fühle wenn ich seine Bücher lese. Das klingt komisch, ich weiß, aber wenn ich ein Buch von ihm lese, dann fühlt es sich so an, als ob jemand sagt: "Komm her, kuschel dich zu mir, ich erzähl dir eine wunderbare Geschichte..."
    Und diese Geschichte ist wieder wunderbar. Es ist so, als würde man ein Märchen lesen, das man schon so oft irgendwo gelesen hat - das erweckt die Sicherheit etwas zu lesen, das man kennt und mag. Und dann ist doch irgendwie alles anders. Und das ist bei Neil Gaiman oft so - man fühlt sich gut aufgehoben, aber irgendwie ist doch alles neu und fremd und zum Fürchten. Die Geschichte ist unglaublich spannend und ich konnte das Büchlein wirklich kaum aus den Händen legen.


    Die Geschichte erstreckt sich über nur 178 Seiten, aber trotzdem hat es Neil Gaiman geschafft, die Charaktere wunderbar darzustellen. Die drei Hempstock-Frauen sind wunderbar! <3 Und der Erzähler, also zum großen Teil als kleiner Junge, hat es mir besonders angetan... er ist schüchtern, introvertiert, hat wenig Freunde, fürchtet sich oft --- liebt jedoch Bücher. :) :)


    Zitat

    "I was not happy as a child, although from time to time I was content. I lived in books more than I lived anywehre else." (S. 13)


    Neil Gaiman wollte eigentlich eine Kurzgeschichte schreiben - doch "Schwupps-di-Wupps" (oder so) wurde ein kurzer Roman daraus. Nicht nur der Verlag war überrascht, sondern auch Neil selbst. Neil sagt, dass das Buch für Erwachsene ist. Einfach aus dem Grund, dass sich in dieser Geschichte das Fürchterliche und Grausame erst entfalten kann, da wir zurück auf unsere Kindheit blicken können. Für Kinder wäre das Buch vielleicht "nur" eine einfache Geschichte.
    Allerdings:


    Zitat

    "I’m going to tell you something important. Grown-ups don’t look like grown-ups on the inside either. Outside they’re big and thoughtless and they always know what they’re doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. The truth is, there aren’t any grown-ups. Not one, in the whole wide world … Except for Granny, of course" (S. 112)



    Auch die Aufmachung des Buches (die Taschenbuchausgabe von William Morrow / HarperCollins) mag ich sehr. Der Umschlag ist ganz rau und das Buch hat einen rauen Buchschnitt. Voll, voll schön!


    Von mir gibt es also aus tiefstem Herzen eine Leseempfehlung!


    Alles Liebe
    mara

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich habe das Buch gestern nachts fertig gelesen. Ich kenne ja die meisten Gaiman-Romane und verfolge auch immer online ein wenig, was Gaiman gerade so treibt. Er ist ja ein enthusiastischer Blogger und Twitter-Nutzer.


    Und obwohl ich Gaiman schon lange kenne, hat es mich doch wieder vom Hocker gehauen, wie märchenhaft und poetisch er erzählen kann. Auch wenn die Geschichte viel Düsteres hat, aber das fädelt sich ganz natürlich in das Magische mit ein und ergibt ein wundervolles Ganzes. Vor allem das Ende fand ich berührend und auch ein wenig traurig.


    Ich habe beim Lesen auch ein paar Parallelen zu Coraline entdecken können, The Ocean at the End of the Lane ist aber mit Sicherheit kein Buch für Kinder, auch wenn dieser Eindruck flüchtig entstehen kann.
    Das Buch ist meiner Meinung nach eines, das man einfach lesen sollte, ohne sich vorher zu viel über die Handlung zu informieren. Es fällt mir auch schwer, meine Meinung in Worte zu fassen, da es viel eher Gefühle sind, die hier transportiert werden und die ich nicht so leicht fassbar machen kann.


    Mein Lieblingszitat war aber defintiv das, das mara84 hier schon gepostet hat, darüber wieso es eigentlich keine Erwachsenen gibt :herz:
    Sehr schön fand ich auch:

    Zitat

    “I lived in books more than I lived anywhere else.”


    5ratten

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ein Zufallsfund, der als willkommene Abwechslung nach hauptsächlich nautischen Romanen kam. Ich habe zwar schon ein paar Gaiman Bücher gelesen (Neverwhere, Coraline, Stardust - von denen mir Stardust am besten gefallen hat), aber bei weitem nicht alle, so dass mir viele Motive, die der Autor offensichtlich wiederverwendet hat, neu waren und ich mich trotz (oder gerade wegen) der Kürze des Buches gut unterhalten gefühlt habe.


    Zur Handlung, zu den Figuren und Monstern, und zur Tatsache, dass dies eine etwas ausgewalzte Kurzgeschichte ist (was man ihr an manchen Stellen anmerken mag) ist bereits genug gesagt. Zwei Punkte sind mir aber besonders wichtig:


    1. die Form, die ich mal als Kammer-Fantasy bezeichnen möchte. Keine Königreiche und Welten, die vor dem ultimativen Bösen gerettet werden müssen, keine Armeen an Haupt- und Nebenfiguren, sondern eine Handvoll Charaktere, im Wesentlichen zwei Schauplätze und eine (zumindest für mich) frische Plot-Idee, die (wiederum: für mich) überzeugend durchdekliniert wird. Ich finde das neben vielen überlangen und überkomplizierten Büchern sehr erfrischend.


    2. die Doppelbödigkeit des Buches. Der Protagonist ist ein siebenjähriger, nicht sehr glücklicher Einzelgänger, der sich lieber in seinen Bücherwelten verliert, als dem Wunsch seines Vaters zu folgen und ordentlich football oder was auch immer zu spielen. In die Situation der finanziellen Unsicherheit der Familie brechen dann noch zwei "Katastropen": der Selbstmord des Untermieters und die Liebesaffäre seines Vaters mit der Haushälterin. Die ganze "übernatürliche" Handlung lässt sich auch als Produkt der überhitzen Phantasie des kindlichen Protagonisten lesen, und diese Möglichkeit wird bis zum Schluß nich ganz ausgeschlossen.


    Insgesamt ein erfrischendes, kurzes Buch (immer willkommen für die Lesestatistik) mit einem interessanten rural fantasy-setting.

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account

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    •Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
    •Verlag: Eichborn Verlag; Auflage: Aufl. 2014 (8. Oktober 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3847905791
    •ISBN-13: 978-3847905790
    •Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren

    Inhaltsangabe:


    Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen - Weise, wundersam und hochpoetisch erzählt Gaiman in seinem neuen Roman von der übergroßen Macht von Freundschaft und Vertrauen in einer Welt, in der nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.


    Autoreninfo:


    Der Engländer Neil Gaiman, 1960 geboren, arbeitete zunächst in London als Journalist und wurde durch seine Comic-Serie Der Sandmann bekannt. Neben den Romanen Niemalsland und Der Sternwanderer schrieb er zusammen mit Terry Pratchett Ein gutes Omen und verfasste über seinen Kollegen und Freund Douglas Adams die Biographie Keine Panik!. Er lebt seit einigen Jahren in den USA.



    Meine Meinung:


    Titel: Ein modernes Märchen für Erwachsene


    Ich lese ja eher selten Fantasy, weshalb dies mein erstes Buch von Neil Gaiman ist, auch wenn ich natürlich die Verfilmungen seiner Bücher "Sternwanderer" und "Coraline" kenne.


    Im Buch selbst erinnert sich der namenlose Erzähler an seine Kindheit, die alles andere als normal war. Sein Leben bestand aus dem Lesen von Büchern, richtige Freunde hatte er keine. Doch dann passiert etwas Schlimmes in der Nähe seines Elternhauses und kurze Zeit später lernt er die junge Lettie Hempstock kennen, die sein Leben für immer verändern wird.


    Neil Gaiman weiß vor allem durch seine Sprache zu beeindrucken, denn er schafft Metaphern, die einem die Handlung noch näher bringen. Ich habe mich von der Geschichte gefangen nehmen lassen und konnte einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Die ein oder andere gruslige Stelle hat mir einen herrlichen Schauer auf die Haut gezaubert.


    Der Roman bietet zudem einige Zeichnungen, die für die Geschichte in meinen Augen aus I-Tüpfelchen dienen.


    Das Buch sorgt für kurzweilige Unterhaltung und bringt die eigene Fantasie in Wallung. Beim Lesen denkt man als Leser an seine eigene Kindheit zurück und wie man selbst im Alter von 7 Jahren war.


    Fazit: Ein überaus lesenswertes Buch, dass ich jedem, der für Märchen etwas über hat ans Herz legen möchte, da es für mich ein modernes Märchen ist. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ein Mann, schätzungsweise in den Vierzigern, kehrt anlässlich eines Begräbnisses zurück an den Ort, wo er seine Kindheit verbracht hat, und fängt beim Anblick des Ententeichs auf der Nachbarfarm auf einmal an, sich immer stärker an damals zu erinnern. An Lettie, für die der Teich kein Teich war, sondern ein Ozean, an das alte Haus, in dem er damals mit seinen Eltern und seiner nervigen kleinen Schwester wohnte, an eine Reihe Untermieter, die seine Familie aus Geldnot aufnehmen musste ... und an eine Kette von höchst merkwürdigen Ereignissen, die der Junge dort erlebt hat.


    Es beginnt mit einem traurigen, aber vollkommen diesseitigen Unglücksfall, der die Welt des kleinen Jungen vorübergehend erschüttert - sein Kätzchen wird von einem Auto angefahren, der Kleine trauert und vermisst seinen Spielgefährten. Doch noch bevor er diesen Verlust verdaut hat, geschehen wie Paukenschläge andere Dinge, mysteriöse, beängstigende Dinge, denen sich der namenlose Erzähler ganz alleine stellen muss. Oder fast alleine. Es gibt ja noch die Hempstocks nebenan: Lettie, ihre Mutter und ihre Oma, die über einige höchst besondere Fähigkeiten verfügt ...


    Neil Gaiman erzählt hier eine absonderliche Geschichte, in der sich die Grenzen zwischen Realität und Märchenwelt auf eine Art verwischen, die mich als Leserin immer wieder überrascht hat. Was wie eine "handelsübliche" Kindheitsgeschichte über Traumata, Verluste und ganz normale Alltagskonflikte anfängt, entwickelt sich zu einem phantasievollen, oft surrealen Märchen.


    Gaiman trifft dabei den Tonfall und die Gedankenwelt eines Siebenjährigen nahezu perfekt und lässt uns atemlos mitfiebern, denn er schont seinen kleinen Protagonisten wahrlich nicht. Widerwärtig, zauberhaft, unheimlich und mitreißend ist dieses wundervolle Buch, das auf wenigen Seiten so viel mehr sagt als mancher dicker Wälzer. Gaimans Sprache ist zum Niederknien schön und lässt einen selbst wieder zum Kind werden, mit Kinderaugen sehen und mit einem Kinderherzen fühlen.


    Wer am Ende lauter sauber verknüpfte Fäden erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Einige Fragen bleiben unbeantwortet, anderes offen für Interpretationen. Trotzdem kommt das Buch für mich zu einem "runden" Schluss, und ich habe jetzt schon große Lust, es noch einmal zur Hand zu nehmen - zum einen, weil ich manche Dinge sicherlich mit dem Wissen um den gesamten Plot anders interpretieren würde und zum anderen, weil es sprachlich einfach so ein Hochgenuss war und ich Gaimans schöne, kluge Sätze, vor allem über die Kindheit, unbedingt noch einmal genießen möchte.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zum Inhalt:


    Als ein namenloser Mann aufgrund einer Beerdigung in seinen Heimaort zurückkehrt, an dem er viele Jahre seiner Kindheit verbrachte, besucht er das Haus seiner Freundin Lettie, mit der besondere Erlebnisse und eine besondere Freundschaft verbindet. Er setzt sich an den Teich, der für Lettie ein Ozean ist und besinnt sich zurück, an die magischen und phantastischen Ereignisse von damals.


    Zum Buch:


    Anfangs habe ich mich mit Neil Gaimans Buch etwas schwer getan, aber einmal vom Buch eingefangen, hat es mir dann doch ganz gut gefallen. Zu Beginn ist es eine ganz normale Geschichte, die erst später ihre phantastischen Elemente offenbart. Auch Lettie und ihre Mutter und Großmutter wirken anfangs etwas schrullig, aber durch sie wird der Erzähler in ein fantastisches Abenteuer reingezogen, was sicher wie ein Märchen bzw. ein Fantasy-Roman anmutet, in dem Hexen, Feenringe und seltsame Kreaturen vorkommen. Und man kann sich sicher fragen, passiert das wirklich, oder passiert das alles in der Fantasie der Kinder? Denn der Erzähler erlebt ja zu Beginn des Romans ein traumatisches Erlebnis, hinzu kommt noch eine Haushälterin, die ihm gar nicht gefällt.
    Der Leser könnte also dazu neigen, in diesen märchenhaften Teil eine sehr aktive Fantasie zweier junger Kinder rein zu interpretieren, die dadurch ihr Erlebtes verarbeiten.


    Mir hat gefallen, dass es diesen Wechsel zwischen Realität und Fantasy gab und wir nicht zu sehr von dem Übernatürlichen erschlagen wurden, das eine oder andere wurde angedeutet und auch das Ende war offen, zwar mag das dem einen oder anderen stören, auch ich hätte gern ein geschlosseneres Ende gelesen, aber andererseits finde ich, es passt gut zur Stimmung des Anfangs, ein Mann betritt die Bühne, andeutungsweise erfährt man, was er hier will und so verlässt er die Bühne auch wieder und zwischendrin erfahren wir, was ihn mit diesem Ort verbindet.


    Auch die Personen sind gut getroffen, ich konnte mich gut in die Gedanken des Erzählers hineinversetzen, auch seine Abneigung und Ängste gegenüber der Haushälterin, die der Familie die Köpfe verdreht wurden durch deren wahre Gestalt als Hexe noch verstärkt.


    Gefallen haben mir auch die Zeichnungen, die sich gut in die Handlung eingefügt haben. Sie gaben dem Buch eine zusätzliche Note.


    Neil Gaimans Stil und Bücher waren für mich bisher Neuland und deshalb musste ich mich erstmal einlesen, aber ich wurde positiv überrascht und fand ein nicht zu sehr überfrachtetes modernes Märchen und einen Roman über die Erinnung an die eigene Kindheit vor, was ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

  • Meine Meinung:


    Anfangs war ich verwundert. Neil Gaiman steht für mich für Fantasy pur. Und hier? Ich fing an zu lesen und es hätte auch bei mit in der Nachbarschaft spielen können. Ganz geschickt werden dann Fantasy-Elemente eingeflochten. Ist es Fantasy oder Sinnestäuschung oder nur falsche Erinnerungen eines Kindes? Ich war mir anfangs nicht sicher. Das hat mir richtig gut gefallen, denn ich habe diese verzauberte Welt stehen lassen können, wie sie ist. Zauberhaft.


    Die Personen sind alle so real, da konnte ich gut in die Geschichte eintauchen und mitfiebern. Von Wohlfühlmomenten bis Grusel ist alles dabei - innerhalb eines Absatzes ändert sich alles. Wahnsinn.
    Wenn ich beginnen würde, zu zitieren, könnte ich wohl nicht mehr aufhören. Es gibt so viele tolle Sätze in diesem kleinen Buch.


    Am Ende wurde ich leider etwas hängen gelassen. Ich hätte mir gerne ein paar mehr Antworten gewünscht.


    Für mich lohnt sich auf jeden Fall ein Re-Read und morgen ziehe ich bei den Hempstocks ein ;)
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Meine Meinung



    Lesen...reinplumpsen lassen und wohlfühlen.


    Zumindest ist es mir bei dem Buch so gegangen. Auch wenn ich mir vorstellen kann, daß dieser Roman nicht für jeden Menschen passt.
    Es passieren in diesem Buch soviele kleine fantastische und fantasievolle Dinge, daß man eigentlich nicht möchte, daß das Buch überhaupt ein Ende hat und bei Einigem wünscht man sich der Autor hätte sich ein wenig mehr Zeit genommen und die Geschichte und seine Gedanken etwas weiter gesponnen. Trotzdem bin ich mit dem Ende der Geschichte zufrieden.
    Schon in seinen anderen Büchern hat Neil Gaiman eine wunderschöne Sprache und faszinierende Sätze die einen in seine Geschichte einlullen und genauso ist es mir hier auch wieder gegangen.
    Die Geschichte an sich wäre wahrscheinlich noch kürzer erzählt, als Gaiman es hier getan hat. Junge trifft auf Monster und schöne Hexe, Monster ist böse zu Jungen, große Verwicklungen und dramtische Szenen und am Schluss wendet sich doch Alles so einigermaßen zum Guten.
    So ist es auch in diesem Buch quasi, aber dann doch so viel mehr.
    Wer Bücher mag, die vielleicht ein wenig verschrobener sind und fantasievoll erzählt sind, der ist bei diesem Buch genau richtig.


    5ratten

  • Ich fand das Buch eigentlich richtig schön, eigentlich. :smile:


    Und dann kam das Ende. Ich konnte mich damit überhaupt nicht anfreunden und weiß auch gar nicht was der Autor mir sagen möchte.

  • Inhalt:
    Als der namenlose Ich-Erzähler nach einer Beerdigung scheinbar ziellos umherfährt, landet er an einem Ort, den er aus seiner Kindheit kennt, den Bauernhof der Hempstocks. Erinnerungen überkommen ihn, an unheimliche und magische Ereignisse, die kurz nach seinem 7. Geburtstag passierten und seine Welt aus den Fugen geraten ließen.


    Meine Meinung:
    Mich hat dieses Buch verzaubert. Es ist unheimlich und gruselig, an manchen Stellen fast widerlich und es werden nicht alle Fragen beantwortet und alle Fäden verknüpft - und trotzdem haben mich die Sprache, die wunderbaren Bilder, die Betrachtungen über die Kindheit und die klugen Worte, die der Erzäher und Lettie so manches mal finden, berührt.
    "I do not miss childhood, but I miss the way I took pleasure in small things, even as greater things crumbled"


    5ratten und :tipp:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()


  • Und dann kam das Ende. Ich konnte mich damit überhaupt nicht anfreunden und weiß auch gar nicht was der Autor mir sagen möchte.


    Was genau am Ende des Buches hat dir denn nicht gefallen? Ich kam gut mit dem Schluss zurecht., Gaiman erklärt einige Zusammenhänge, ohne den ganzen Zauber zu nehmen. Ob und was er mir damit sagen will, weiß ich allerdings auch nicht. Ich fand das Buch und auch das Ende einfach so schön, ohne es groß zu hinterfragen :smile:.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Genau das was du sagst


    Zitat

    Ob und was er mir damit sagen will, weiß ich allerdings auch nicht.


    hat mich gestört :breitgrins:

  • Ich habe gerade zufällig gesehen, dass es den Thread doppelt gibt, einmal mit englischem und einmal mit deutschen Titel: klick

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Zum Roman:
    In der „Ozean am Ende der Straße“ begleiten wir den namenlosen Ich-Erzähler zurück in seine Kindheit. Eine Beerdigung bringt ihn an den Ort zurück, an dem er als kleiner Junge lebte und nach und nach tauchen wir gemeinsam ein in seine Vergangenheit. Alles beginnt damit, dass seine Familie aus finanziellen Gründen Untermieter in ihrem Haus aufnehmen muss. Daraufhin gibt es ein einschneidendes Erlebnis nach dem anderen für den Jungen, beginnend mit dem Tod seiner geliebten Katze. Mysteriöse Dinge passieren und dadurch lernt er eine sonderbare Nachbars-Familie kennen und gewinnt eine neue Freundin, die ihn in eine fantastische und doch beängstigende Welt mitnimmt…


    Meine Meinung:
    Der Roman ist ein perfektes Märchen für Erwachsene und jetzt, nachdem ich es gelesen habe, wundert mich die Altersempfehlung „ab 16 Jahren“ auch nicht mehr. Teilweise ist es ganz schön harter Tobak, was der Ich-Erzähler da durchmacht und ich musste das Buch so manches Mal kurz zur Seite legen, um mal eben durchzuatmen. Es gibt immer wieder Szenen, in denen man mit dem Jungen Todesangst durchsteht und dann wiederum Szenen, in denen man sich selber richtig geborgen fühlt. Dieser Kontrast zwischen beidem hat für mich gerade den Reiz ausgemacht. Die Art, wie Neil Gaiman seine Geschichten erzählt hat einfach etwas „Traumhaftes“, im wahrsten Sinne des Wortes. Und keinem Erwachsenen kaufe ich es so sehr ab, wenn er sich in die Lage eines Kindes versetzt. Gaiman ist ein großartiger Geschichtenerzähler und immer wieder erwische ich mich dabei, dass ich einzelne Sätze unterstreichen möchte, weil sie so perfekt sind.


    Neil Gaiman schafft eine fantastische Welt, über die ich gerne mehr erfahren hätte mit unglaublich liebenswerten Charakteren. Das ist für mich auch der große Wermutstropfen: Ich hätte so gerne noch viel mehr erfahren von allem! Daher ist es aber ein Buch, was ich unbedingt noch einmal lesen möchte.
    4ratten


    Papyrus
    Daher kann ich mich dir (leider :zwinker:) anschließen. Wenn das Ende für mein Gefühl "runder" gewesen wäre, wäre es fast perfekt gewesen.

    ~ The world is quiet here ~


  • 1. die Form, die ich mal als Kammer-Fantasy bezeichnen möchte. Keine Königreiche und Welten, die vor dem ultimativen Bösen gerettet werden müssen, keine Armeen an Haupt- und Nebenfiguren, sondern eine Handvoll Charaktere, im Wesentlichen zwei Schauplätze und eine (zumindest für mich) frische Plot-Idee, die (wiederum: für mich) überzeugend durchdekliniert wird. Ich finde das neben vielen überlangen und überkomplizierten Büchern sehr erfrischend.


    "Kammer-Fantasy" bringt es wirklich gut auf den Punkt!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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    Neil Gaiman - "Der Ozean am Ende der Straße" - Eichborn-Verlag


    ..schon allein der Titel verführt zum Lesen dieses herrlichen Buches


    Der Ozean am Ende der Straße ist ein kleiner Ententeich, so groß und tief, wie es nur der Fantasie eines Neil Gaiman entspringen kann. Der Erzähler, ein erwachsener Mann, der in seine alte Heimat zurückkehrt und nach den Spuren seiner wundersamen Kindheit sucht, sowie eins ums andere, fast wie aus einem verschollenem Tagebuch, wiedergibt, erzählt wie ein Märchen, von dem er selber nicht weiß, ob es so auch stattgefunden hat.


    Vater, Mutter, ein siebenjähriger Junge und seine kleinere Schwester, sind eine ganz normale Familie, leben in einem kleinen Haus in ländlicher Gegend. Als die finanzielle Situation kippt, nehmen sie einen Untermieter auf, ein Opalschürfer aus Südafrika übernimmt jetzt des Jungen geliebtes Dachzimmer. Ein seltsamer Mann, der Junge hat Bedenken, denn dessen Ankunft stand unter keinem guten Stern.
    Als seine Mutter Arbeit in einer Apotheke findet, erobert die neue Haushaltshilfe, das familiere Regiment. Die junge Schwedin übt auf alle eine ungewöhnliche Faszination und Anziehungskraft aus, nur einen kann sie nicht täuschen, denn unser kleiner Held weiß, sie gehört nicht in diese Dimension..
    Der Junge hat eine tollkühne Freundin, Lettie Hempstock, die mit ihrer Mutter Ginny und ihrer Großmutter genannt "Gramma" am Ende der Straße wohnt.
    Ein magisches Trio aus uralten Zeiten, das den jungen Helden mehr als einmal retten muss.
    Ihre Farm hat einen winzigen Ententeich, in dem ein tiefer Ozean rauscht..
    Tauchen sie ein, in eine Geschichte, die es eigentlich nicht gibt, grandiose Fantasy, die sich leise anschleicht, sich zu einem faszinierenden Abenteuer wandelt.
    Atemberaubende pfadlose Poesie, die in jedes Bücherregal gehört!
    Ich bin begeistert, bitte mehr davon!

    Zitat:
    "Ich konnte dich nicht zum Ozean bringen, aber nichts hinderte mich daran, den Ozean zu dir zu bringen!"
    :smile:


    Vielen Dank an Literaturschock.de, den Eichborn-Verlag und diese schöne LR, es hat mir sehr gefallen!
    Liebe Lesegrüße, SABO


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()


  • Der Ozean am Ende der Straße ist ein kleiner Ententeich, so groß und tief wie es nur der Fantasie eines Neil Gaiman entspringen kann.


    Was für ein schöner Satz :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Genau das was du sagst



    hat mich gestört :breitgrins:


    Hallo Papyrus :winken:!


    Mir hat es gereicht, verstehen zu können, warum der Mann sich nicht mehr an all diese einschneidenden Ereignisse erinnern konnte. Das war für mich schlüssig. Das Geheimnis der Hempstocks und auch das Geheimnis des Ozeans muss ich nicht ergründen und finde es vielleicht sogar besser, das es Geheimnisse bleiben :smile:.


    Ich bin auch ganz ehrlich, ich frage mich selten, was ein Autor mir sagen will. Ich mag eine Geschichte, oder ich mag sie nicht und diese hier mochte ich.
    Was den Schluss betrifft, könnte man hineininterpretieren, dass das eigene Leben wertvoll ist und nicht vergeudet werden sollte, weil sich jemand anderes vielleicht dafür geopfert hat (nicht im wörtlichen Sinn wie Lettie, aber vielleicht auf vieles verzichtet hat, wie es Eltern ja oft tun, damit es den Kindern gut geht).
    Ich gebe zu, dass ist jetzt weit hergeholt, aber wie gesagt, ich bin nicht so geübt darin, Botschaften von Autoren herauszufiltern :zwinker:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der Leserunde hier im Forum kommt hier auch meine Meinung:


    Ein Ich-Erzähler, dessen Namen der Leser während des gesamten Buches nicht erfährt, kommt als erwachsener Mann an den Ort zurück, wo er als 6-jähriger einige schauerlichen Dinge erlebt hat. Während er sich dem Teich nähert, an dem er als 6-jähriger mit seiner damaligen Freundin Lilly auch gewesen ist, kommen nach und nach die Erinnerungen zurück und was er da zu erzählen hat, erinnert mit der Zeit immer mehr an ein Gruselmärchen.


    Der Roman beginnt schon sehr geheimnisvoll und wird im Laufe der Zeit immer düsterer und unheimlicher. Die Dinge, die sich bei dem Ich-Erzähler als Kind abspielen, können zum Teil gut für Alpträume dienen. Mich zog aber diese dunkle und unheimliche Erzählart in ihren Sog und das kleine Büchlein war schnell ausgelesen.


    Der Autor baut dabei nach und nach immer mehr magische und märchenhafte Elemente in seine Erzählung mit ein und nach Ende des Buches würde ich diesen Roman als (Horror-)Märchen für Erwachsene einstufen. Verwirrend blieb für mich bis zum Schluss, warum er dem Erzähler keinen Namen gibt und das Buch ohne Erwähnung von diesem enden lässt. Interessanterweise störte mich jedoch dieser fehlende Name irgendwann nicht mehr und ich akzeptierte das einfach. Genauso wie ich die magischen Elemente einfach akzeptierte.


    Zum Teil werden die magischen Elemente erklärt, zum Teil werden aber keine weiteren Erklärungen geliefert und einiges blieb offen. Einige Dinge hätte ich mir schon noch genauer erklärt gewünscht, jedoch auch ohne diese funktioniert der Roman sehr gut.


    Immer wieder hat der Autor vergleiche zur Erwachsenenwelt eingebaut und es finden sich einige schöne Sätze darüber, wie Kinder noch die Welt betrachten und was sie dann im Laufe des erwachsen werdens irgendwie vergessen oder einfach verlieren. Dazu gibt es einige schöne Aussagen, die so wahr sind und die mich zum Teil auch wieder in meine Kindheit zurück versetzt haben.


    Gut gefallen hat mir, dass es am Ende eine Erklärung dafür gibt, wieso der Ich-Erzähler scheinbar so normal leben kann, obwohl er als kleines Kind so schreckliche Dinge erleben musste.


    Alles in allem ein magisches Buch, das mich schnell in seinen Bann gezogen hat und ich sehr gerne gelesen habe. Aufgrund der paar Schwächen vergebe ich insgesamt 4ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Der Erzähler ist eigentlich auf dem Weg zu einer Beerdigung und kommt dazu in seinen Heimatort. Das Haus, in dem er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr, doch wie von selbst fährt er weiter, bis ans Ende der Straße landet, auf der Farm der Hempstocks. Hinter deren Haus liegt der Ozean, eigentlich viel mehr ein Teich, doch in den Augen des damals siebenjährigen Erzählers war es eben ein Ozean.


    Und an dessen Rand sitzt er nun und erinnert sich an seine Kindheit, wie er und seine Schwester aufgewachsen sind und wie er eines Tages Lettie Hempstock kennenlernte und daraufhin ganz erstaunliche und auch ziemlich gruselige Dinge erlebt hat.


    Die Geschichte beginnt mit einer ganz normalen Familie in einer normalen ländlichen Gegend und wird dann nach und nach immer phantastischer.


    Es war mein erstes Buch von Neil Gaiman und ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet, bin also ganz unbefangen an die Geschichte herangegangen. Dadurch war ich mir eine Zeitlang gar nicht sicher, ob das alles wirklich passiert oder die Phantasie eines kleinen Jungen hier reale Ereignisse umwandelt. Für Gaiman-Kenner stellt sich diese Frage vermutlich nicht.


    Es ist eigentlich nur ein kleines Büchlein, aber es passiert so viel und die Sprache ist so wunderschön, dass ich mich relativ lange damit aufgehalten habe.


    Vieles bleibt der Interpretation und Phantasie des Lesers überlassen, aber während ich sonst klar definierte und erklärbare Handlungen bevorzuge, hat mir das hier irgendwie überhaupt nicht gestört, es passte einfach von Inhalt und Sprache so wunderbar zusammen.


    Es war sicher nicht mein letztes Buch von Neil Gaiman und wird einen Ehrenplatz in meinem Regal bekommen, da ich mir vorstellen kann, dass es bei nochmaligem Lesen immer noch weitere Details zu entdecken gibt.


    5ratten

    LG, Dani


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