Ich habe keinen Thread zu diesem Buch gefunden. Falls dennoch einer bestehen sollte, bitte verschieben!
Inhalt:
Zehn Geschichten - zehn Schicksale. Jeder sucht es, nicht jeder findet es: Das Glück. Doch was ist Glück überhaupt? Bemerkt man sein Glück erst, wenn es nicht mehr da ist?
Meine Meinung:
2013 erhielt Alice Munro den Nobelpreis für Literatur. Höchste Zeit, dass ich mir das Phänomen "Alice Munro" mal genauer ansehe.
In zehn Geschichten folgen wir unterschiedlichen Figuren auf der Jagd nach dem Glück. Doch Munro arbeitet vor allem mit der dunklen Seite des Glücks. Gewalt, Verlust, Einsamkeit, Krankheit, Anderssein. Während der Lektüre wartet man ständig auf die grosse Katastrophe. Erst recht dann, wenn eine Zeit lang alles gut geht.
Irgendwann in der Mitte hatte ich einen Hänger. So viel Unglück, Trauer und Schmerz. Das kann doch nicht das ganze Leben sein? Ist es nicht, doch meistens beschäftigt sich die "hohe/höhere Literatur" gerne mit diesen Themen. Deshalb ist es gut, dass es auch andere Bücher gibt. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf stürzte ich mich ein weiteres Mal in Munros Geschichten.
Es ist unglaublich, was Alice Munro alles in fünfzig Seiten reinpacken kann. Es gibt genug Autoren, die erst nach 250 Seiten entdecken, wie man Spannung aufbaut. Munro schafft dies vom ersten Satz an. Sich kurz zu halten ist eben auch eine Kunst. Eine Kunst, die gar nicht so einfach ist. Aber die Kanadierin schafft es, was sonst nur schwer zu erreichen ist: Eindrückliche Kurzgeschichten zu schreiben, die einem im Kopf bleiben.
Alle Figuren sind eigenständig, keine gleicht der anderen. Auch die Themen sind unterschiedlich. Die Geschichten stehen für sich selber. Munro schreibt flüssig, aber tiefgründig. Unter ihren einfachen Sätzen verbergen sich Welten. Was die Figuren bewegt verschliesst sich oft vor dem Leser, ich hatte das Gefühl, oft sogar vor der Autorin selbst. Faszinierend.
Obwohl ich kein grosser Fan von Literaten bin, war es schön, die Bekanntschaft von Alice Munro gemacht zu haben. Den Literaturnobelpreis gönne ich ihr, denn sie hat ihn wirklich verdient!
Fazit:
Man muss auf die finsteren Täler des menschlichen Lebens gefasst sein, wenn man sich mit Alice Munro einlässt. Ist man sich dessen bewusst, findet man eine Fülle von Möglichkeiten vor, Geschichten, die einen nicht mehr loslassen, und eine Schriftstellerin, die ihr Handwerk beherrscht.
Vor allem für Lesekreise ist Munro ein Tipp, denn über die Geschichten kann man stundenlang diskutieren.
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
&