Elizabeth George - Keiner werfe den ersten Stein / Payment in Blood

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 2.395 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dani79.

  • Elizabeth George - Keiner werfe den ersten Stein

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    OA: 1989
    OT: Payment in Blood
    464 Seiten
    ISBN: 978-3442478262


    Inhalt:
    In den schottischen Highlands herrscht tiefster Winter, und Westerbrae, ein Country-House wie aus dem Bilderbuch, ist von der Welt abgeschnitten - ideale Voraussetzung für eine prominente Londoner Theatergruppe, um ungestört ein neues Stück zu proben. Doch schon am ersten Morgen wird aus den Proben tödlicher Ernst: Joy Sinclair, die junge Autorin, wurde kaltblütig erdolcht. Und die Ortspolizei weigert sich, die Untersuchungen zu übernehmen. Ein Fall für Inspector Lynley von New Scotland Yard, stammen doch fast alle Beteiligten aus den ihm wohlvertrauten, besten Kreisen der englischen Gesellschaft. Aber er findet nur Fragen ohne Antworten, unausgesprochene Geheimnisse und Halbwahrheiten. Zum ersten Mal gerät Lynley mit den Prinzipien in Konflikt, die für ihn selbst die Welt bedeuten: den festgefügten Regeln der Oberschicht, der Tradition, Stolz und Familienbande mehr bedeuten als ein Menschenleben. Immer tiefer gerät er in ein Labyrinth aus zwischenmenschlichen Beziehungen, die weit in die Vergangenheit und hinauf in höchste Regierungskreise reichen. Doch die bittere Wahrheit hinter der blutigen Scharade entdeckt erst seine Assistentin, der Adel, Konventionen und Privilegien von Haus aus zutiefst suspekt sind.


    Eigene Meinung:
    Der zweite Band von der Lynley/Havers Reihe gefiel mir noch besser als der erste, was mit Sicherheit auch daran lag, dass der Leser inzwischen mit den Protagonisten ein wenig vertrauter geworden ist, so wie die Protagonisten untereinander aber auch. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass uns hier ein wichtiger Schritt vorenthalten wurde. Immer wieder wird erwähnt, wie sich Lynley und Havers im Laufe ihrer mehrmonatigen Zusammenarbeit ein wenig aneinander gewöhnt haben, aber an dieser Zeit hat der Leser keinen Anteil. Der Band schließt nämlich zeitlich nicht nahtlos an den vorherigen an, sondern hat eine Pause von einigen Monaten. So ist man dann doch schon anfänglich ein wenig erstaunt, über die Art und Weise, in welcher Barbara Havers das ein oder andere Mal verbal mit ihrem Vorgesetzten umspringt, aber das sind auch genau die Stellen, an welchen man jedes Mal schmunzeln und auch lachen muss.
    Gut gefiel mir in diesem Band, dass man hier die Schwächen und Stärken der Protagonisten kennenlernt und feststellen darf, dass der clevere Lynley eben auch nicht unfehlbar ist und Barbara unter ihrer schnodderigen Art doch ein Herz verborgen hat, welches Mitgefühl, Empathie und Loyalität enthält.
    Wieder ist es Elizabeth George gelungen einen sehr spannenden und verzwickten Fall zu konstruieren, an welchem sich das Duo anfänglich wirklich die Zähne ausbeißt. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer hier denn nun der Täter ist und die Geschichte endete mit einigen sehr actionreichen Szenen.
    Auch beim zweiten lesen, machte dieser Krimi sehr viel Spaß und Lust auf das nächste Buch.


    5ratten

  • Auch der zweite Teil der Reihe hat mir sehr gut gefallen! Elizabeth George schafft es einfach, Bücher zu zaubern, die einen Zeit und Ort vergessen lassen.
    Die Zusammenarbeit zwischen Lynley und Havers dauert nun schon einige Monate an und auch wenn sie ihm noch nicht bedingunglos vertraut, merkt man schon, dass die beiden besser miteinander zurecht kommen als sie sich anfangs eingestehen wollten. In diesem Band erfährt man vorwiegend mehr von der Beziehung zwischen Helen und Lynley, die nicht so einfach ist wie sie sein könnte, wenn sie von Anfang an ehrlich zueinander gewesen wären. Trotzdem oder gerade deshalb finde ich es schön, auch die Fehler von Lynley aufgezeigt zu bekommen, der ansonsten immer nobel und teilweise perfekt wirkt.


    Der Mordfall bringt einige Überraschungen mit sich und die endgültige Aufdeckung sowie die Reichweite der Geschichte hat mich überrascht. Zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass ich mich rein gar nicht mehr an das Buch erinnert habe, sodass es weniger einem re-read gleicht als einem Erstlesen.


    5ratten

  • Der zweite Band um Lynley und Havers hat mir noch etwas besser gefallen als der erste Band; ein Grund hierfür ist sicherlich, daß die Zusammenarbeit zwischen den Beiden inzwischen deutlich besser funktioniert. Da zwischen den Handlungszeiträumen des ersten und zweiten Bandes mehrere Monate liegen, bekommt man als Leser leider nicht mit, wie die berufliche Beziehung zwischen den Beiden gewachsen ist.


    Der Mordfall erinnerte mich etwas an Agatha Christie: eine Theatergruppe verbringt gemeinsam das Wochenende in einem Hotel, um sich auf das neue Stück vorzubereiten. Als die Autorin des neuen Stücks erstochen in ihrem Zimmer aufgefunden wird, stellt sich während der Ermitlungen raus, daß beinahe alle Anwesenden ein Motiv haben. Die Ermittlungen bringen überraschende Ergebnisse zum Vorschein, mit denen ich nie gerechnet hätte, das Ende hat mich ebenfalls überrascht. Die Autorin hat hier geschickte falsch einige Fährten ausgelegt, von denen man nicht weiß, ob sie für die Ermittlungen relevant sind oder nicht.


    Die Zusammenarbeit zwischen Barbary Havers und Thomas Lynley klappt inzwischen recht gut, allerdings sind sie in diesem Fall nicht einer Meinung, was die möglichen Tatverdächtigen angeht. Hinter Lynleys Rücken verfolgt Barbara daher eine weitere vielversprechende Spur. Lynley hat sich dagegen ziemlich schnell auf einen Verdächtigen eingeschossen, leider mehr aus persönlichen Gründen: Rhys Davies-Jones ist Helens neuer Liebhaber, daher läßt ihn seine Eifersucht jegliche Objektivität vergessen.


    Die private Situation zwischen Lynley und Helen war mir etwas zu theatralisch und überzogen, aber das ist Geschmackssache.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Meine Meinung


    Der Mordfall erinnerte mich etwas an Agatha Christie....


    Das war auch mein Eindruck. Aber während die Situation bei Agatha Christie im frühen 20. Jahrhundert großen Charme hat, fand ich sie hier auch beim zweiten Lesen unpassend. Auch wenn das Buch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat- so abgeschieden ist man heute nicht mehr. Mir hat die Geschichte deutlich besser gefallen, als der Handlungsort nach London verlegt wurde.


    Vielleicht lag das auch daran, dass sich alle Beteiligten hier deutlich wohler fühlen. Lynley war zumindest räumlich von Helen getrennt und konnte sich endlich auf andere Verdächtige konzentrieren als auf den aktuellen Freund der Frau, die er liebt. Und Barbara mag die "upper class" sowieso nicht.


    Elizabeth George hat es geschickt verstanden, nicht nur die Ermittler auf die falsche Spur zu locken. Ich habe mich mehr als einmal von ihr täuschen lassen.


    Lynley und Helen... ich kann mich erinnern, dass mir das ewige Hin und Her der beiden in den frühen Fällen ziemlich auf die Nerven ging. Aber irgendwie gehört es für mich auch dazu.


    Insgesamt hat mir die zweite Lektüre besser gefallen. Aber ich weiß auch, dass die Autorin noch viel besser kann und freue mich schon auf die nächsten Fälle.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Eine englische Theatertruppe hat sich in ein Landhaus in Schottland zurückgezogen, um dort für das neue Stück zu proben, auf das verschiedene Ensemblemitglieder aus verschiedenen Gründen große Hoffnung setzen. Doch in der Abgeschiedenheit der verschneiten Highlands kommt es eines Abends zu heftigen Auseinandersetzungen, und am nächsten Morgen erhält Inspector Lynley den Eilauftrag, mitsamt Barbara Havers schnellstmöglich gen Norden aufzubrechen, denn in aller Herrgottsfrühe wurde Joy Sinclair, die Autorin des besagten Theaterstücks, ermordet in ihrem Bett aufgefunden.


    Lynley wundert sich etwas über diesen Marschbefehl, setzt sich aber brav in Bewegung und findet auf Westerbrae nicht nur einen waschechten "Locked-Room"-Mordfall und eine Reihe kunterbunter Figuren vor, die allesamt schwer einzuschätzen sind, sondern trifft auf einen Menschen, mit dem er nie im Leben gerechnet hätte: Lady Helen Clyde, seine alte Bekannte, weilt ebenfalls im Landhotel zu Gast. Eingeladen hat sie der Schauspieler Rhys Davies-Jones, was ein echter Dorn in Lynleys Fleisch ist, obwohl der sich (geschweige denn ihr) seine Gefühle für Helen eigentlich nie explizit eingestanden hat.


    Die Hintergründe von Joys Tod erweisen sich höchst kompliziert, ebenso wie das Beziehungsgeflecht zwischen den Theaterleuten, die sich größtenteils schon seit Jahrzehnten kennen und einander nicht unbedingt alle liebevoll zugetan sind. Eine ordentliche Kopfnuss für Lynley und Havers also.


    Ein Beginn wie aus einem Agatha-Christie-Roman, mit einer Menge Protagonisten, die teils schon fast übertrieben exzentrisch sind, so wie man sich Schauspieler oder auch Vertreter des Landadels halt gerne vorstellt. Das Motiv für den Mord scheint relativ schnell festzustehen, bis einige neue Elemente ins Spiel kommen und das fast fertig geglaubte Puzzle noch mal gehörig durcheinanderbringen.


    Wie oft bei George läuft die Geschichte gemächlich an, sie lässt sich Zeit, die handelnden Personen einzuführen, fügt einen kräftigen Schuss Privatleben der Ermittler hinzu und hält das Krimisüppchen erst einmal auf milder Flamme am Köcheln, bis es immer mehr zu brodeln beginnt und es zu einem spannenden Showdown mit überraschendem Ergebnis kommt.


    Es ist nicht mein liebster Fall aus der Reihe, obwohl ich gar nicht genau sagen könnte warum, aber auf jeden Fall feine britische Krimikost. Auch wenn Frau George Amerikanerin ist.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Auch wenn Frau George Amerikanerin ist.


    Das hat mich komplett umgehauen, als ich es gelesen hatte... nach dem dritten oder vierten Buch von ihr :redface: Aber das erklärt auch wieder die kleinen Klischees, die sie in den ersten Bänden bedient hat (ich sage nur "ein Dolch in jedem schottischen Haushalt" :elch:).

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • In meinem Geiste schon :zwinker:, aber nein. Ich dachte nur, wenn ich schon im Rheingau meinen Dolch im Regal habe, wie siehts dann wohl in einem waschechten schottischen Haushalt aus. die stecken sehrwahrscheinlich im Messerblock. :breitgrins:

  • :lachen:


    Kirsten
    Nicht nur Dich. Aber die Klischees legen sich ja dann mit der Zeit etwas *g*


    Ich folge euch inzwischen auf Schritt und Tritt und schaffe es vielleicht dann zum Band nach Auf Ehre und Gewissen mit in die Runde.
    Ich fühle mich pudelwohl wenn Havers in Aktion ist und merke auch wieder wie sehr ich Helen schon von Beginn an mochte. Ich musste schon schmunzeln wie Lynley und Helen zu Beginn zueinander stehen. Freue mich aber das Lynley wieder offen ist für neue Gefühle


    Das Hotel ist ja schon mal ganz schön Klischeehaft *g* aber irgendwie braucht es das wohl für die Atmosphäre :lachen:

  • Meine Meinung:
    Ich gebe zu der eifersüchtige Lynley war irgendwie etwas nervig. Vor allem weil man im letzten Buch noch seine Trauer um Deborah sehr stark fühlen konnte und daher war mir der Umschwung etwas unglaubwürdig. Da war mir Havers doch etwas lieber - Kunststück sie behält klaren Kopf und rettet damit den Fall.
    Der Schauplatz im Hotel hat mir persönlich gut gefallen und ich hätte auch kein Problem damit gehabt wenn sich auch die restliche Handlung nur noch dort abgespielt hätte. Der Fall war wie bei George gewohnt bittersüß gewürzt und reichlich mit falschen Fährten gespickt. Und obwohl ich den Roman vor Jahren schon gelesen hatte, war ich mir bis zum Ende absolut nicht mehr sicher wer nun der Täter war. Eigentlich ist der Fall auch mehr Kulisse für Lynleys Gefühle und seine Eifersucht. Das ist etwas schade denn eigentlich hätte der Fokus meiner Meinung nach stärker auf dem Opfer liegen müssen. Es ist zwar nicht so das der Fall gänzlich zur Nebenfigur gerät, aber mehr als einmal ist es doch nahe dran.
    Dabei ist der eigentlich Fall bis auf ein paar Kleinigkeiten

    ziemlich spannend konstruiert und auch in sich schlüssig, wenn man erstmal alle Puzzleteile beisammen hat.


    Deshalb finde ich den Roman, obwohl ich ihn trotzdem mochte, insgesamt nicht so gut wie die bisherigen Fälle und die die noch kommen.


    Von mir daher: 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • So, als Spätstarter der Reihe ziehe ich ein Jahrzehnt später nach. :D

    Zum Inhalt brauche ich nicht viel sagen. Ich mochte das Setting sehr, auch wenn abgeschieden und von Schnee umgeben häufiger vorkommt. Dann der Wechsel nach London. Und dass sich eine Theatergruppe dort zusammen gefunden hat, gefiel mir natürlich auch sehr. Von daher waren das definitiv schon gute Voraussetzungen.

    Ich wurde auch nicht enttäuscht, die Lektüre hat viel Spaß gemacht.

    Ab und an hatte ich etwas Probleme, die ganzen Charaktere auseinander zu halten, aber das lag vermutlich eher daran, dass ich nicht immer viel am Stück lesen konnte. Die Auflösung hat mich deshalb auch überrascht, im ersten Moment wusste ich gar nicht, wer das ist.


    Ich werde die Reihe auf jeden Fall fortsetzen und mir den nächsten Band besorgen (auch wenn ich noch unsicher bin, welcher das jetzt ist, da dieser hier mal Band zwei, mal Band drei ist).

  • Enid kennst du die Reihe überhaupt nicht? Da bin ich fast ein bisschen neidisch, du hast einige schöne Bücher vor dir.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Da hast Du wirklich noch ein paar schöne Entdeckungen vor Dir! :herz:


    Von den späteren Bänden sind zwei oder drei ein bisschen schwächer, aber dann hat sich die Reihe wieder gefangen und die letzten Teile mochte ich dann wieder sehr gerne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin nun auch mit Band 3 (oder 2, je nach Zählweise ;) ) durch und so langsam erinnere ich mich wieder, warum ich die Reihe früher so mochte.

    Die Handlung ist ziemlich verschachtelt und aufgrund der Vielzahl der (größtenteils miteinander verwandten oder sonstwie in Beziehung stehenden) Figuren ist es nicht immer ganz einfach, hier zu folgen.

    Der von seiner Eifersucht geblendete Lynley ist hier nicht in seinem Element, dafür darf Havers endlich ein bisschen mehr zeigen, was in ihr steckt.

    Havers Privatleben wird hier nur kurz gestreift, aber es ist klar, dass das nicht mehr lange "gutgehen" (in Anführungszeichen, denn "gut" ist da schon lange nichts mehr).

    Erster Auftritt von Winston Nkata, in einer ganz kleinen Nebenrolle, aber er wird ja noch mehr zum Einsatz kommen.

    Das ist das Schöne an der Reihe, man erlebt die Hauptfiguren und ihre Entwicklung über all die Jahre mit - ich freue mich aufs Weiterlesen!

    LG, Dani


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