Sind wir fünf Jahren auf Null?

Es gibt 96 Antworten in diesem Thema, welches 20.350 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rade.

  • Muß der ideale Leser alle anderen Sinneswahrnehmungen total abschalten und NUR lesen? Nein. Das Leseerlebnis kann durch Umwelteinflüsse eher noch gesteigert werden. Man lese zum Beispiel die Düsterwald-Kapitel des Hobbits in einem Wald oder man lese Ulysses in Dublin...


    Ich habe meist auch keine Probleme, mich in einem lauten IC auf ein Buch zu konzentrieren. Außerdem habe ich ja das "Glück", erst nach 3 Stunden umsteigen zu müssen... Wenn ich allerdings merke, daß es mit der Konzentration nicht so recht klappen will, dann lege ich das Buch beiseite und setze den iPod auf.

  • Ob man sich kurzzeitig richtig auf ein Buch konzentrieren kann, ob man auf "Störgeräusche" empfindlich ist, dürfte von Leser zu Leser verschieden sein.


    Ich finde es sehr schade, dass das Lesen bei so vielen Leuten einen so niedrigen Stellenwert hat, aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Leser aussterben. Dafür gibt's ja schließlich solche wie uns :breitgrins:


    An einem Abbruch kann ich ehrlich gesagt nichts Schlimmes finden. Warum soll ich mich durch ein Buch quälen, das mir nichts gibt, das mir keinen Spaß macht (was nicht heißt, dass ich mich nicht mal durch was Anspruchsvolleres durchbeißen kann), das ich einfach nur schlecht finde? Dafür ist mir meine Zeit zu schade, die möchte ich lieber mit einem Buch verbringen, das mir zusagt.


    Ich lese im übrigen wirklich jeden Tag, sofern ich nicht krank bin oder wirklich mal derart eingespannt, dass ich abends nur noch halbtot ins Bett fallen und nicht mehr meine obligatorischen paar Seiten vorm Einschlafen lesen kann. Ansonsten sind wenigstens 10-20 Seiten am Tag Pflichtprogramm. Beim Arzt habe ich normalerweise auch was zu lesen dabei, auf längeren Zugfahrten sowieso ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • mein leseverhalten hat sich sehr stark geändert. früher kam alles bei mir schubweise. in einer woche verschlang ich manchmal bis zu drei bücher und dann war nen ganzen monat ruhe und ich hatte einfach keine lust mehr. außerdem nahm ich grundsetzlich bei jeder familienfeier mein buch mit und habe gelesen. (bin son typ, der alles um sich rum abschalten kann und nix mehr hört)


    heute ist es eher so das ich ein konstantes leseverhalten an den tag lege. und jeden tag, und wenns nur ein bis zwei seiten sind, lese, ansonsten fühl ich mich schlecht. das üble gewissen plagt mich. in sachen familienfeiern lese ich jetzt nicht mehr.es stößt allgemein auf unverständnis, das ich bei solchentreffen überhaupt lese, was mir so ziemlich wurscht is. leider sehe ich meine leute nicht mehr so oft (krankheiten etc.) und so verbring ich lieber zeit mit meiner familie und hör mir an wer in den letzten monaten wieder gestorben ist, evtl. anekdoten über kindheit meiner großeltern oder das gelästere über verschiedene personen :rollen:


    das buch ist immer dabei!!!

  • Hallo,


    Zitat von "Vitamin"


    heute ist es eher so das ich ein konstantes leseverhalten an den tag lege. und jeden tag, und wenns nur ein bis zwei seiten sind, lese, ansonsten fühl ich mich schlecht. das üble gewissen plagt mich.


    das ist ja auch wieder doof. Wenn man mal keine Lust zum Lesen hat, hat man halt keine Lust, fertig. Das nimmt doch ziemlich den Spaß an der Sache, wenn man nur zum Buch greift um unbedingt jeden Tag ein paar Seiten gelesen zu haben. Das hört sich ja eher nach Stress als Entspannung an...


    Gruß
    Seoman

  • Zitat von "Seoman"

    Hallo,


    [quote="Vitamin"]
    Wenn man mal keine Lust zum Lesen hat, hat man halt keine Lust, fertig. Das nimmt doch ziemlich den Spaß an der Sache, wenn man nur zum Buch greift um unbedingt jeden Tag ein paar Seiten gelesen zu haben. Das hört sich ja eher nach Stress als Entspannung an...


    Gruß
    Seoman


    Seh ich genauso!

  • Ich lese momentan leider auch viel weniger als als Kind. Das liegt aber daran, dass ich neben der Uni noch jobbe und manchmal nach einem 15-Stunden-Tag einfach nur noch ins BEtt falle. ABer an normalen Tagen gehört das Lesen abends für mich immer noch dazu. Ich versuche auch, mich nicht vom TV ablenken zu lassen. LEider gelingt das nicht immer. Mein Freund guckt viel mehr TV als dass er liest, und wenn die Kiste läuft, dann guckt man leider auch immer wieder hin, anstatt den Roman aufzuschlagen. :sauer:


    Zitat von "Sprotty"

    Also ich lese fast immer täglich. Allerdings hab ich auch immer wieder Computer-Spiel-Phasen (so wie zur Zeit :redface: ), da lese ich zwar auch täglich, aber nicht so viel wie normal.


    Seltsam, Computer spiele ich eigentlich nur ganz wenig. Wenn ich zwei Stunden meine Nase in ein Buch gesteckt habe, auch wenn es "nur" der aktuelle Bestseller war und nichts, was ich irgendwie für die Uni brauche, dann fühle ich mich gut danach. Habe ich hingegen den Sonntag Nachmittag am PC verbracht, empfinde ich das als sinnlos dahingegangene Zeit.


    Zitat von "Ingroscha"

    Sitze ich z. B. beim Arzt, bin ich in den allermeisten Fällen die Einzige, die ein Buch dabei hat. Viele sitzen nur rum und starren an die Wand. Nicht, dass ich nicht auch einmal meinen Gedanken nachhängen möchte aber so wirkt dieses "untätige Sitzen und Starren" nicht auf mich.


    Das habe ich mir auch schon oft gedacht, wenn ich morgens mit der Bahn fahre. Ist den Leuten das nicht viel zu langweilig? Ich sehe es eigentlich sogar schon als verschwendete Zeit an, wenn ich eine halbe Stunde Bahn fahre und nichts gemacht habe, außer aus dem Fenster gestartt. Und das lohnt sich in der Ubahn ja schon gar nicht.
    Wenn ich den Kopf freikriegen will oder nachdenken, dann ganz bestimmt nicht in der Bahn oder beim Arzt.

  • Vitamin: ich hab früher auch mitten im größten Geschnatter auf Familienfeiern gelesen :breitgrins:


    Und mir geht es ähnlich wie Dir: wenn ich nicht zum Lesen gekommen bin, stinkt mir das gewaltig. Ich mache mir damit zwar keinen Stress im Sinne einer nicht erfüllten Planung oder so, aber es tut mir gut, ein bisschen gelesen zu haben ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich lese jeden Tag, und wenn ich dafür früher aufstehen oder später ins Bett gehen muss. Im Bekanntenkreis kenne ich zwar wenige Leute, die wirklich jeden Tag lesen, aber wenn ich in den Öffentlichen unterwegs bin, habe ich nicht den Eindruck, dass die Leser langsam aussterben. Auch die Buchläden oder die Bibliothek bei uns ist immer gut besucht.


    Mit "Fast-Food-Lesen" habe ich kein Problem. Wenn es leichte Kost ist - warum soll ich das nicht schnell lesen? Wenn ich mir einen Klassiker aussuche, nehme ich mir auch die nötige Zeit bzw. Ruhe und lese diese ohnehin nur tagsüber, weil ich abends nicht mehr so aufnahmefähig bin. Und wenn ich viel oder schnell lese, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass ich mir in der lesefreien Zeit keine Gedanken darüber mache.


    Wir leben inzwischen in einer Fast-Food-Welt, auch wenn das manche Leute nicht wahrhaben wollen. Die meisten haben zwei bis drei Hobbies, fähren wenigstens zwei Mal im Jahr in den Urlaub, kennen soundsoviele Serien im Fernsehen - warum soll das beim Lesen anders sein?


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo,


    mir geht es wie den meisten von Euch: ich lese jeden Tag zumindest einige Seiten, sonst fühle ich mich irgendwie nicht vollständig.
    Dass die allgemeine Tendenz beim Thema "lesen" rückläufig ist, hat sicher viele Gründe, die hier auch schon gennannt wurden: das stark vergrößerte Angebot an Unterhaltung und Medien, wodurch das Buch viel mehr Konkurrenz hat, die allgemein nachlassende Fähigkeit zu Konzentration und Ausdauer, die Tatsache, dass Bildung eher "uncool" ist und nicht mehr den Stellenwert wie zu anderen Zeiten hat und viele mehr.
    Ich denke aber, dass sich auch einiges ändern lässt, wenn man versucht, für Bücher und das Lesen zu werben. Das geht auch und gerade mit anderen Medien sehr gut: Literaturschock und Dostojevskijs Leipziger Bücherlei als Webseiten die Appetit auf Lektüre machen, im Fernsehen schafft es Elke Heidenreich, auch Leute zu erreichen, die sonst nicht unbedingt Vielleser sind. Oder man versucht - wie hier von einigen berichtet- auf privater Ebene andere zum Lesen anzustiften.


    Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Lesen komplett aussterben wird.


    Viele Grüße
    christie

  • Nein ganz austereben wird esn ie. Denn auch um eine Computerseite zu lesen muss man es schonmal lernen. ;)


    Ansonsten kann ich mich Christie anschließen. Gerade auch die Sendung lesen hat dazu beigetragen das auch wieder Menschen lesen die sonst eher keine Leser sind. Auch Bücher Wie Harry POtter oder Illumianti haben dazu beigetragen. Ich find es nicht so wichtig was man liest sondern das man überhaupt liest.

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Ich find es nicht so wichtig was man liest sondern das man überhaupt liest.


    Naja, ich find es auch schon wichtig was "man" liest bzw. was halt so im Durchschnitt gelesen wird - das Leseverhalten des Einzelnen ist ja ohnehin eher irrelevant, aber insgesamt fänd ich es schon ziemlich katastrophal, wenn plötzlich an Seneca, Nietzsche, Shakespeare oder Böll plötzlich überhaupt kein Bedarf mehr besteht und ausschließlich Nackenbeißer, Hefterlromane und Co. gelesen werden. Komischerweise ist es ja so, dass die Anzahl von Neuerscheinungen insgesamt von Jahr zu Jahr steigt, dass die Verlage und Buchhandlungen aber dennoch über stagnierende und sinkende Verkaufzahlen klagen - vielleicht liegt das ja auch daran, dass inzwischen so viele Bücher niedrigster Qualität erscheinen (sowohl vom rein inhaltlichen als auch vom verlegerischen, wie z.B. schlechtes Lektorat, billiger Druck etc) dass selbst der unbedarfteste und unerfahrenste Leser nach einem Leseerlebnis dieses Kalibers erstmal wieder genug hat.


    Darum ist es umso wichtiger, dass über andere Medien wie diese Seite hier, Fernsehsendungen etc. eine Auswahlhilfe gegeben wird. Allerdings hab ich oft die Befürchtung, dass gerade diese Angebote nur die erreichen, die ohnehin interessiert sind. Man sollte nie vergessen: Die Leute, die hier mitschreiben, sind alles andere als repräsentativ.

    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Zitat von "Twilight"

    Hefterlromane und Co.


    Hey! Diskriminiere mich nicht! :zwinker:

  • Twilight ja da hast du recht. Andererseits kann man auch nich erwarten das jeder was mit Kafka oder THomas Mann oder sonst einem Großen Schriftsteller anfangen kann. Andererseits gibt es aber auch Leute die irgendwann von ganz alleine drauf kommen das man das Lesen könnte - wobei das eher leute sind die sich eh schon mit Literatur in irgendeiner Form beschäftigeN: Jedenfalls hab ich schon öfter die Erfahrung gemacht das Leute die nich so viel lesen (gerade wenn es um die schulektüre geh9) weniger offen für Die Großen Schrifteller waren als Leute die oft und viel lesen. Zang bringt jedenfalls in der Hinsicht gar nichts. Selbst entdecken ist die Devise. Und ich find wenn jemand der sonst nie liest plötzlich zum Buch greift - und dann is es halt harry potter na und?- ist das doch schon ein enormer Fortschritt. Und wenn derjenige dadurch merkt hey lesen ist gar nich so doof sondern macht sogar spass! Um so besser! Und vielleicht hat er dann Blut geleckt und liest dann mehr. Klar natürlich gibt es viel schund und ich persöhnlich Les auch sehr gern Die Großen schrifteller aber nicht nur. Ich find lesen soll ja auch Spaß machen und da muss ich nicht immer nur hochtrabende Literatur lesen.

  • Also ich lese auch meistens auf dem Weg von oder zur Arbeit im Bus und abends im Bett (so richtig schön zusammengekuschelt).Im Bus sehe ich öfters Leute lesen aber meistens Bild oder eine andere Tageszeitung.Im Wartezimmer lese ich natürlich auch und mir ist schon aufgefallen das dann viele Leute die ausgelegten Zeitschriften studieren.Bei zweien meiner Ärzte sind jetzt auch Fernseher installiert so das ich immer total abgelenkt bin.
    Ansonsten denke ich immer Hauptsache man liest überhaupt weil ich mir mit Klassikern auch schwer tue.

  • Ich lese regelmäßig, meistens sogar täglich. Ich brauch das, um abzuschalten. Meinen eigenen Alltag hinter mir lassen und in eine andere Welt eintauchen.
    Ich habe auch immer ein Buch dabei, damit ich beim Arzt was zu lesen hab, falls ich niemanden finde, der mittags mit mir in die Kantine geht oder auch fürs Fitnessstudio - so ne Stunde auf dem Crosstrainer geht viel schneller rum, wenn man dabei ein gutes Buch liest!


    Ich finde es einen traurigen Trend, dass die Kids sich heutzutage lieber von Playstation und Co. berieseln lassen und ganz ehrlich, bei vielen merkt man das auch. Wie die sich ausdrücken! Diese Rechtschreibung, besonders her im Internet! Ich finde, Lesen fördert die Ausdrucksweise und Rechtschreibung auf eine angenehme Art.

  • Zitat von "Pinkgirl"

    Ich finde es einen traurigen Trend, dass die Kids sich heutzutage lieber von Playstation und Co. berieseln lassen und ganz ehrlich, bei vielen merkt man das auch. Wie die sich ausdrücken! Diese Rechtschreibung, besonders her im Internet!


    Hilfe, ich werde schon wieder diskriminiert! :zwinker:

  • Ach quatsch, Kringel. :trost:
    Ich denke auch, dass es besser ist, "Heftchen" zu lesen, als gar nichts. Und so lange man weiß, dass es eben nur Literatur zum Abschalten ist, und es darüber hinaus auch noch anderes gibt, finde ich das schon in Ordnung.
    Wenn bei mir FErnsehzeit wegfällt zu Gunsten von Lesezeit, finde ich das in Ordnung. Allerdings lese ich nicht jeden Tag eine vernünftige TAgeszeitung, weil ich in der Bahn immer lieber in meinem Buch weiterlese. Das fände ich allerdings schon wichtig. Eine zeitlang habe ich zumindest einmal die Woche den Spiegel gelesen, aber auch der musste weichen. Da finde ich schon, dass ich wieder mehr Zeitung lesen sollte.
    Lest ihr jeden TAg Tageszeitung?
    LG
    Claudi

  • Claudi ich versuch auch jeden Tag Zeitung zu lesen und wenn es nur die erste Seite ist . Bei mir is das die Stuttgarter Zeitung. Den Spiegel les ich auch ganz gern aber auch nich regelmäßig (geht halt schon ins Geld- die ZEitung kann ich bei meinen Eltern mitlesen)

  • Zitat von "Claudi"


    Lest ihr jeden TAg Tageszeitung?


    Nein. Nachrichten lese ich aber jeden Tag im Internet.
    Da finde ich das Internet auch wirklich praktischer, weils aktueller ist und man eben kein Geld für eine Zeitung ausgeben muss.



    Gruß
    Seoman

  • Wir haben unsere Lokalzeitung abonniert, die beim Frühstück durchgeblättert wird. Ansonsten schnappe ich hier und da im Internet ein Informationsbröckchen auf, und Schatz bringt ab und zu den "Stern" aus der Praxis mit.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen