Patrick Bolk - So geht vegan!
Untertitel: Der einfache Einstieg in ein veganes Leben - Das 10-Punkte-Programm mit über 100 Rezepten
Verlag: Südwest
Erstausgabe (D): 2014
Seiten: 208
Ausgabe: Softcover
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Klappentext:
„So geht vegan!“ hilft, den Start in die vegane Ernährungs- oder sogar Lebensweise zu erleichtern, denn jede(r) hat zu Beginn eine ganze Menge Fragen. Diese werden hier beantwortet, und der Leser bekommt in einem 10-Punkte-Programm, das er ganz entspannt in seinem eigenen Tempo umsetzen kann, alles an die Hand, was er braucht, damit der Umstieg kein Frust wird. Das Buch bietet über 100 wirklich einfach umzusetzende Rezepte, dazu jede Menge Hintergrundinfos, Warenkunde und ganz praktische Tipps zu Einkaufsquellen oder versteckten tierischen Inhaltsstoffen.
Meine Meinung:
"Ganz viel Spaß beim Kochen!" - das schrieb mir Patrick Bolk in mein Exemplar von "So geht vegan!", als ich ihn auf der Frankfurter Buchmesse 2015 traf. Und ich hatte Spaß. Nicht nur, weil es zu dem Buch unsere erste Kochbuchleserunde gab, sondern weil die Rezepte auch gute Laune machen.
Eines direkt zu Beginn: Eine Unglaublichkeit ist geschehen! Etwas kommt mit diesem veganen Kochbuch daher, das ich nicht erwartet hätte. Oder vielmehr, etwas kommt nicht daher. Festhalten: Im ganzen Buch gibt es nur ein einziges (kleines) Bild des Autors Patrick Bolk. Dieses wurde mitsamt der Autorenbiografie wie bei jedem anderen Buch auch in. den. Anhang. verbannt! Man stelle sich das nur vor. Wer sich nun fragt, warum ich um diesen Punkt so ein Gewese mache, der hat sicherlich noch kein Buch der restlichen veganen Prominenz gelesen. Irgendwann wird sie euch einholen. Ich verspreche es euch.
Dabei muss sich Patrick Bolk gar nicht verstecken, denn er ist einer der Gründer des wohl berühmtesten veganen Blogs: Deutschland is(s)t vegan. Sein Weg zum Veganismus deckt sich sehr gut mit dem meinen, weshalb ich diesen kleinen Teil des Buches zitieren möchte:
"Seit 2011 lebt Patrick Bolk vegan, was er vor wenigen Jahren noch relativ abwegig gefunden hätte. Der Auslöser war kein Schlüsselerlebnis, sondern die langjährige BEschäftigung mit Themen wie Ernährung und Nachhaltigkeit. Der Umstieg erfolgte also relativ langsam, dafür umso nachdrücklicher. Irgendwann war es einfach ein Buch und eine Dokumentation zu viel, als dass er noch weiterhin bedenkenlos und mit gutem Gefühl Tiere ausnutzen oder essen wollte. Vegan zu leben war eine der besten Entscheidungen in seinem Leben."
Ich kann alles so unterschreiben. Sogar das Jahr 2011 stimmt überein.
Genug geschwafelt. Das Kochbuch! Es besteht aus einem 10-Punkte-Programm mit rund 100 Rezepten. Bevor es jedoch damit los geht, gibt es eine sehr umfassende Einführung für Neuveganer und Ausprobierer. Patrick Bolk räumt hier mit verschiedenen Mythen auf (vegan ist kompliziert, ungesund, Verzicht usw.) und schließt mit der obligatorischen Liste der Nährstoffe ab.
1. "Genuss ohne Fleisch und Fisch" versteht sich als Einstieg. Altbekannte Rezepte, die er veganisiert, indem man tierische Produkte (ich bin so froh, dass er tierisch und nicht tierlich schreibt!) 1:1 gegen pflanzliche Alternative tauscht.
2. "Ohne Milch und Milchprodukte" gibt Hilfestellung, wie man sogar Käsespätzle vegan hinbekommt (und natürlich noch vieles mehr)
3. "Kochen und Backen ohne Eier" stellt sich der Frage, ob das überhaupt funktionieren kann. Die Ergebnisse sind auch hier erstaunlich.
4. "Kreative vegane Küche" kommt schließlich ohne Ersatzprodukte aus und immer mehr merkt man: Von Verzicht kann keine Rede sein!
5. "Getränke ohne tierisches" mit Smoothies, Mate-Limo, White Russian oder geeistem Frappuccino.
6. "Vegan unterwegs", wenn man nicht sicher ist, ob man auswärts vegane Einkehrmöglichkeiten findet. Oder auch einfach nur der Lunch fürs Büro.
7. "Besondere Gelegenheiten", bei denen man sicher auch die Familie davon überzeugen kann, dass vegan gar nicht so weh tut.
8. "Vegan mit Kindern" funktioniert auch hervorragend ganz ohne Kinder.
9. "Vegan für Profis: Superfoods & Rohkost" mit köstlichen Trendgerichten
10. "Über den Tellerrand: Vegan leben" ohne Rezepte, dafür mit vielen weiteren Tipps, was es bedeutet, vegan zu leben und nicht nur zu essen.
Vor den Rezepten jedes Kapitels gibt es auch noch eine ausführliche Einleitung zu dem jeweiligen Thema. Da bleiben kaum Fragen offen.
Nun noch schnell zu den Gerichten, die ich getestet habe:
Zürcher Sojageschnetzeltes mit Kartoffel-Petersililenwurzel-Rösti: Das hat leider nicht zu 100% überzeugt. Es war geschmacklich gut, aber ich mag in dem Zürcher Geschnetzelten lieber Seitan (hier wird Sojaschnetzel verwendet). Und dafür, dass ich für dieses Gericht (für mein Empfinden) lange in der Küche stand, schmeckte es dann doch zu gewöhnlich. Die Rösti unterschieden sich auch nicht sonderlich von reinen Kartoffelrösti.
Rahmwirsing mit Räuchertofu auf Süsskartoffelrösti: Süßkartoffeln liebe ich, aber bei den Rösti unterschieden sie sich nicht von normalen Kartoffeln. Gut, aber ich würde in Zukunft die günstigere Alternative vorziehen. Der Rahmwirsing war ebenfalls sehr lecker.
Ananas-Kokos-Kuchen mit Mango-Pannacotta: Ich koche lieber, als dass ich backe und dann backe ich auch eher trockene Kastenkuchen und keine hübsch anzusehenden Torten (ich finde, das ist eher eine Torte). Die Zubereitung ist sehr einfach, aber leider wurde im Rezept vergessen, die Flüssigkeitsmenge beim Biskuitboden anzugeben. Ich habe noch 200 ml Wasser dazugetan. Der Kuchen schmeckt sehr fruchtig.
Mais-Kokos-Suppe: Anfangs dachte ich, dass die sehr langweilig und etwas wässrig schmeckt. Dann habe ich sie püriert und das war super! Ich muss dazu sagen, dass ich Suppen gar nicht so gerne esse, aber die hier war mal was Neues (Mais hatte ich noch nie als Suppe). Toll!
Suppe aus geröstetem Kürbis mit kandierten Kürbiskernen: Hier war ich erst sehr skeptisch. Eine Kürbissuppe ohne Kokosmilch? Aber das Ergebnis war klasse! Solche Suppen mag sogar ich,
Kohlrabischnitzel mit Bratkartoffeln: Unser Weihnachtsmenü. Inklusive der Bratkartoffeln und grünem Salat. Zusätzlich noch die unschlagbare vegane Käsesauce. Es war soooo gut.
Mate-Limo: Eines der ersten Rezepte, das ich mir ausgesucht hatte. Fragt mich nicht warum. Ich mag dieses "Club-Mate" Erfrischungsgetränk nicht mal besonders. Aber, oh Wunder: Dieses Getränk hier schmeckt mir sehr gut. Im Rezept ist allerdings angegeben, dass man es mit Mineralwasser auffüllen soll. Das habe ich nicht getan (hier wird nur Leitungswasser getrunken). Außerdem trinke ich die Limo (wie auch meinen Tee und Kaffee) komplett ungesüßt. Das ist dann schon etwas herb.
Apfelkuchen mit Zimtstreusel: Super einfach und der Kuchen war der Hit bei meinen Arbeitskollegen.
Tacochips mit Guacamole: Die fruchtige Salsa habe ich nicht getestet. Ich liebe Guacamole. Deshalb konnte ich damit kaum was falsch machen.
Ein paar Rezeptfehler sind enthalten, weshalb das Buch nicht für absolute Kochanfänger zu empfehlen ist. Da könnte sich schnell Frust ansammeln. Wer sich aber ein bisschen auskennt, der weiß selbst, dass an den Bisquitboden noch Wasser gehört oder dass die Kartoffeln vielleicht etwas länger als die angegebene Zeit kochen müssen. Ansonsten ein rundum empfehlenswertes Kochbuch, das Laune macht.
Übrigens: Dieses Buch wurde im Rahmen einer [url=http://www.leserunden.de/index.php/board,839.0.html]autorenbegleiteten Leserunde[/url] getestet. In der Bildergalerie findet ihr jede Menge Fotos zu den Rezepten.