Jane Austen - Emma

Es gibt 98 Antworten in diesem Thema, welches 34.056 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tári.

  • Da bin ich aber erleichtert, dass es euch ähnlich mit Emma ergangen ist! Ich hatte irgendwie vor der Lektüre geglaubt, dass sie ein ganz sympathisches Wesen hat und der Leser sie sofort ins Herz schließt... ich weiß aber auch nicht, woher ich diese Einstellung zum Buch hatte...


    So nach den ersten 100 Seiten, lässt sich schon die grobe Richtung der Handlung rund um Emma, Harriet, Mr. Knightley und Mr. Elton erahnen. Im Prinzip ist es schon klar, wie das Buch ausgehen wird, aber das ist ja nicht der Grund, weshalb man Jane Austen liest. Ich finde ihre Sprache immer wieder faszinierend und ebenso wie sie es schafft, die Leser ohne viel "trarah" zu unterhalten.



    Emma ist wirklich nicht unbedingt eine Figur die man mag. In den Vefilmungen kommt sie mir immer viel sympathischer rüber. Vor allem in der neuesten BBC Vefilmung ist mir das extrem aufgefallen. So warmherzig ist Emma meiner Meinung nach im Roman nicht.


    Ich habe nur die Verfilmung mit Gwyneth Paltrow in der Hauptrolle gesehen.

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    Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich an den Film überhaupt nicht mehr erinnern kann. Ich versuch das jedoch positiv zu sehen; im Hinblick auf meine Lektüre entdecke ich "Emma" ganz neu und ohne eine Ahnung von der Handlung. :smile:

  • Diesmal kribbelte es mir so richtig in den Fingern, einen Jane Austen Roman zu ergreifen. Ich wollte mal wieder abtauchen in eine Welt in der alles noch so Unverdorben ist und abgesehen von unerfüllten Liebesträumereien keine größeren Dramen zu erwarten sind. So griff ich also zu dem mir noch unbekannten Werk "Emma".


    Ich war ziemlich erstaunt, als ich die ersten Seiten las. Die junge verwöhnte Emma mit ihren Standesansichten schien mir eingebildet und unsympathisch. Das sie viel auf sich hält und sich ans Heiratsstiften macht, kam nicht ganz unerwartet. In Harriet Smith findet sie dafür schnell die geeignete Person. Da diese ein eher lenkbares und sich unterordnendes Wesen ist, erlangt Emma bald viel Einfluss auf sie. Nach einigen Missverständnissen und herben Rückschlägen beginnt jedoch eine wunderbare Veränderung mit ihr. Sie fängt an über ihr Handeln nachzudenken und sich ihre Fehler einzugestehen. Von da an wuchs auch meine Sympathie für sie. Man kann quasi dabei zuschauen, wie sich ihr Charakter verändert und sie zu einer besonneneren und verständigen jungen Frau heranwächst. Mir hat es viel Freude bereitet diese Veränderung mitzuerleben.


    Neben Emma selbst sei auch ihr übervorsichtiger Vater (Mr. Woodhouse) hier erwähnt. Gegenüber ihm ist sie stets eine Mustertochter, die auf alle Bekümmernisse und Sorgen verständig eingeht und ihren Vater zu beruhigen weiß. Er ist zweifelsohne ein sehr besorgter und dadurch sehr anstrengender Mann, bei dem jede Figur aufpassen muss, was sie sagt. Manches mal fand ich seine Art sehr sehr anstrengend, aber rückblickend hätte der Geschichte ohne ihn etwas gefehlt.


    Viele weitere interessante Personen, wie Mr. Knightley, Mrs. Elton, Mr. Frank Churchill und Ms Jane Fairfax bereichern dieses Buch. Diese sollen jetzt aber hier nicht näher beleuchtet werden, denn jeder soll für sich diese wunderbare Geschichte der "Emma" entdecken.


    Viel Spaß dabei!
    ich vergebe: 5ratten

  • Ich bin echt überrascht, auf wie viel Begeisterung Emma hier stößt.


    Eigentlich mag ich alles an dem Buch- die Beschreibungen von dem Leben damals, Emma (die ich ein bisschen blöd finde, aber macht ja nichts :zwinker:), Harriet, Mr. Knightley, die ganzen anderen Figuren, der Plot, die Geschichte...


    Nur das Weiterlesen fiel mir unwahrscheinlich schwer.
    Zunächst dachte ich, dass es vielleicht besser wird, aber obwohl ich wenige Nachteile sehen kann, blieb Emma genauso langweilig wie am Anfang. Beinahe kein Kapitel konnte mich wirklich in seinen Bann ziehen.


    Für ein durchschnittliches Buch vergebe ich
    2ratten + eine überdurchschnittlich großes :marypipeshalbeprivatmaus: (sprich. 2 3/4 Ratten ;-))

    Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele ~ Marcus Tullius Cicero

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    Ich habe „Emma“ gerade beendet und muss mir gleich einmal Luft machen. :explodier:


    Natürlich, es ist wieder wundervoll geschrieben (ist ja von Jane Austen), es strotzt wieder so vor feinen Beobachtungen (war ja nicht anders zu erwarten), die Romantik kommt nicht zu kurz, alles serviert mit Humor und Ironie, und gratis dazu gibt’s Mr. Knightley (*mitschmacht*) und einen Crashkurs im alltäglichen Leben der englischen High Society vor 200 Jahren. Eigentlich also eine lange Reihe von Pluspunkten.

    ABER!
    :grmpf:


    Lange (wohl das halbe Buch lang) habe ich mich gefragt, worauf Jane Austen überhaupt hinaus will – also, was eigentlich die Aussage des Ganzen sein soll, denn den Handlungsverlauf errät man doch recht schnell. Einerseits verliefen mir die Ereignisse zu zäh, andererseits musste ich mich maßlos über Emma ärgern – so eine extrem oberflächliche Person, da stellen sich einem ja die Haare auf!



    Ich fand Emma auch sympathisch und irgendwie auch liebenswürdig. Eingebildet, ja. Sie hat sich maßlos überschätzt, aber hinter ihrem Handeln stand kein böser Wille, sondern ein guter. Sie wollte helfen und den Menschen ein möglichst glückliches Leben bescheren. Allerdings war sie zu übermütig und naiv, um einzusehen, dass sie es nicht konnte. Aber trotzdem wollte sie was Gutes tun.


    Einspruch. Dass „Gutes zu tun“ Emmas Hauptmotivation ist, glaube ich überhaupt nicht, zumindest nicht in der ersten Hälfte. In erster Linie ist sie doch ein verwöhntes, gelangweiltes Töchterchen aus gutem Hause, das nichts zu tun hat (eine Tatsache, die mich übrigens an der ganzen porträtierten Gesellschaftsschicht aufregt, aber das steht auf einem anderen Blatt) und sich darum Beschäftigung sucht. Das Kuppeln ist für sie doch bloß ein Spiel in ihrem nutzlosen Dasein, ein Sport gegen die Fadesse, und die beteiligten Menschen (speziell Harriet) erfüllen nicht viel mehr als die Funktion von Spielfiguren. Bestenfalls betrachtet Emma sie noch mit der gleichen Zuneigung wie Haustiere.


    Wobei ich das „nutzlos“ relativieren muss. Mit welcher Liebe und Fürsorglichkeit sich Emma um ihren (ziemlich anstrengenden) Vater kümmert, ist sehr rührend und zeigt, dass ihr Charakter so schlecht nicht sein kann. Teilweise hatte ich richtig Mitleid mit ihr, weil ihr alter Herr sie so in Anspruch nimmt und gar nicht daran zu denken scheint, dass ein junges Mädchen eigentlich nicht sein ganzes Leben darauf ausrichten sollte, dass ihr Vater möglichst vom Aufstehen bis zum Schlafengehen Gesellschaft hat. Emma organisiert ihm ja sogar Besuche, wenn sie nur mal für eine Stunde außer Haus gehen will, das fand ich schon krass.


    Etwa bei der Hälfte kommt mit Mrs. Elton dann eine neue Figur ins Spiel, und zwar eine so unausstehliche, dass Emma neben ihr wie ein liebenswürdiges Englein wirkt. Zugleich scheint sie (Emma) aber tatsächlich eine gewisse Charakterentwicklung durchzumachen und sich in einem (langsamen :breitgrins: ) Reifeprozess zu befinden.


    Ab hier ging es mit meinem Lesegenuss steil bergauf. Die Geschichte nahm Fahrt auf, man kannte die Charaktere schon gut genug, um mitverfolgen zu können, wer sich wie veränderte – kurz, es war ein Riesenspaß und ich war schon so gut wie versöhnt! :klatschen:


    Und dann, wenige Seiten vor Schluss, dieser eine Absatz über Harriets Schicksal, der für mich wieder alles zunichte machte. :sauer:



    Das macht für mich wirklich die ganze Entwicklung zunichte, die ich Emma angedichtet hatte, und mindert sogar meine Meinung über Mr. Knightley ein bisschen.


    Natürlich ist mir klar, dass das damals „halt so war“ – aber ich hätte mir so sehr gewünscht, dass Jane Austen ihren Zeitgenossen eben nicht nur einen blanken Spiegel vorhält, sondern ihnen vielleicht sogar ein bisschen die Augen öffnet. Oder kann es sein, dass sie es bei all ihrem Intellekt trotzdem selber nie in Frage gestellt hat, dass es unterschiedliche angeborene Menschenklassen gibt? *seufz*


    So, jetzt geht’s mir besser :breitgrins: und ich kann für all die anderen Vorzüge des Buches trotzdem meine dreieinhalb Ratten vergeben (ohne diesen schlechten Nachgeschmack wären es vier geworden).


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()

  • Na ja, ich empfinde ja die Gesellschaftskritik von Jane Austen immer als sehr dezent gesetzt und deshalb gerade so genial! Den Absatz über Harriett und Emma und ihren späteren "nicht angemessenen Umgang" würde ich als sehr zynisch, ironisch und sarkastisch lesen. Und genau dafür liebe ich Jane Austen!

    Gruß suray

  • Huhu, Bluebell!


    Ja, du hast Recht. Emma ist anfangs extrem oberflächlich und auch ziemlich naiv. Und das, wo sie doch so von sich überzeugt ist. Hariett Smith, eine zwar nicht ganz so helle, aber ehrliche und offene Person will halt ihren Farmer heiraten, Emma denkt gar nicht lange genug nach, warum das vielleicht eine gute Idee sein könnte. Dazu hat sie ja Mr. Knightley, der ihr die Augen öffnen darf. :breitgrins:


    Der Grund, warum das für mich okay war (ich mag ja keine doofen Protagonisten an sich) ist, dass man ihre Entwicklung so schön miterleben darf. Sie ändert sich. Sie wächst. Sie lernt was dazu und schämt sich auch mal für ihr eigenes Verhalten. Sicher, auch am Ende ist sie nicht perfekt, aber wer ist das schon? Erwachsener wird sie auf alle Fälle.


    Das mit den Standesunterschieden ist mir nur bei Emmas Versuch aufgefallen, Hariett von Robert Martin fernzuhalten, nicht aber am Ende. Aber ich glaube dir einfach mal - bei dir ist es ja noch frisch im Gedächtnis. Ich hätte es auch so interpretiert, dass man als Ehefrau und vermutlich bald Mutter einfach nicht mehr so viel Zeit für seine Freunde hat. Das hat man ja ganz zu Anfang gemerkt, als Emmas governess heiratet. Wenn es aber wirklich der Standesunterschied ist, frage ich mich, warum Emma so lange mit Hariett zu tun hatte und sie zu ihrer Freundin gemacht hat? Weil sie träumen konnte, dass Harietts Eltern in Wahrheit Graf und Gräfen irgendwo sind und wir das nur nicht wissen? :breitgrins:


    Du machst mir jedenfalls richtig Lust auf einen Re-Read. Ich merke immer mehr, wie sehr sich Bücher verändern, je älter ich werde (ich habe wohl auch etwas Emma in mir) und bin gespannt, ob ich das Buch jetzt kritischer lese oder als weniger perfekt empfinde als damals. Danke für die schöne Rezi! :bussi:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich habe jetzt auch Lust bekommen, dieses Buch noch einmal zu lesen. Das finde ich auch so schön an den Romanen von Jane Austen. Man kann sie immer wieder lesen und wird immer wieder neue Aspekte für sich entdecken, welche einem beim vorherigen Lesen durch die Lappen gegangen sind und Emma gehört z den Jane Austen Büchern, an welches die Erinnerung am meisten verblasst ist.


    Viele Grüße Tina


  • Der Grund, warum das für mich okay war (ich mag ja keine doofen Protagonisten an sich) ist, dass man ihre Entwicklung so schön miterleben darf. Sie ändert sich. Sie wächst. Sie lernt was dazu und schämt sich auch mal für ihr eigenes Verhalten. Sicher, auch am Ende ist sie nicht perfekt, aber wer ist das schon? Erwachsener wird sie auf alle Fälle.


    Das stimmt schon, und darum hat mir ja die 2. Hälfte (also ungefähr ab da, wo sie zu reifen beginnt) auch so gut gefallen.
    Nur hatte ich anscheinend zu viel Weiterentwicklung gesehen (oder sehen wollen) - also mehr, als tatsächlich stattgefunden hat, zumindest habe ich das Ende eben so interpretiert.



    Wenn es aber wirklich der Standesunterschied ist, frage ich mich, warum Emma so lange mit Hariett zu tun hatte und sie zu ihrer Freundin gemacht hat? Weil sie träumen konnte, dass Harietts Eltern in Wahrheit Graf und Gräfen irgendwo sind und wir das nur nicht wissen? :breitgrins:


    Ja, so kommt es am Ende tatsächlich rüber. Emma ist froh darüber, dass sie Harriet nicht mit jemand "Höherklassigem" verkuppeln konnte, da sich ihre vermeintlich vornehme Abstammung ja "nur" als bürgerlich entpuppt. Da steht, dass der Makel ihrer Illegitimität somit weder durch Geburt noch durch Reichtum abgeschwächt wird und daher tatsächlich ein Makel bleibt - also etwas, was man einem Gentleman nicht zumuten könnte.


    Oder hab ich das tatsächlich völlig in den falschen Hals gekriegt? :gruebel:

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  • Hm, naja so wie du es sagst, kann man es eigentlich nur auf eine Art verstehen. Andererseits muss man hier auch die Zeit bedenken, zu der die Geschichte spielt. Emma kümmert sich ja nur um Hariett, weil sie sich einredet, dass sie adlige Eltern hat und sie - Emma - eine richtige Dame aus ihr machen kann. :breitgrins: :rollen:
    Emmas sonstiger Freundeskreis besteht hauptsächlich aus anderen Menschen ihres Standes oder solchen, die sie quasi aus gutmütiger Herablassung heraus besucht und mit ihrer Gegenwart ehrt.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich sehe es auch so wie Wendy. Würde mir Emma in unserer heutigen Zeit über den Weg laufen, würde ich auch denken, was für 'ne überhebliche Kuh, aber wenn man das Jahrhundert bedenkt, in welchem diese Geschichte spielt, dann ist sie echt knorke.
    Ich weiß noch, dass mein erster Jane Austen Roman "Pride and Prejudice" war und ich habe fast ge... :kotz: über diese anfänglichen Unterhaltungen, wer Jungegeselle ist und wieviel Pfund er im Jahr hat. Ich hatte nur den Kopf geschüttelt und gedacht, was für eine oberflächliche, geldgeile materialistische Gesellschaft, aber dann habe ich relativ schnell meine Meinung revidiert, denn ich habe begriffen, dass Frauen gar keine andere Wahl hatten, da sie ja keinen Beruf ausüben konnten. Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit sogar Autorinnen unter einem männlichen Pseudonym ihre Arbeiten verlegen mussten, damit sie verkauft werden konnten, dann wundert man sich nicht mehr. Wie sagte so schön Elinor (sinngemäß zitiert, denn ich habe jetzt nicht das Buch bei der Hand): "Und da wir Frauen nicht die Möglichkeit haben einen Beruf auszuüben, bleibt uns wohl nur noch die Piraterie!"


    In diesem Sinne, viele Grüße und Ahoi, Tina

  • Eure Diskussion entfacht mein Interesse an Jane Austen. Bisher hatte ich sie immer in die Schublade "Liebe und Kitsch" gesteckt, aber da scheint ja mehr dahinter zustecken :gruebel:

    //Grösser ist doof//


  • Jane Austen - Liebe und Kitsch?!? :entsetzt::kommmalherfreundchen::breitgrins:


    Hier kommt Untersützung: :karate: :belehrerin: :belehr: :kommmalherfreundchen: :tse:


    Jane Austen ist großartig. Ich weiß nicht, wie oft ich einige ihrer Bücher schon gelesen habe, aber ich lache immer noch laut auf und fiebere immer noch mit den Heldinnen mit und hasse inbrünstig die intriganten, die dämlichen und die schnöselig reichen Charaktere. Ich könnte wirklich heulen, dass sie nur 6 vollständige Romane geschrieben hat. Aber zum Glück kann man die ja immer wieder lesen (*notiert Emma für 2012*)


    So, die Kanonen sind jetzt auch wieder verstaut. Darfst dich wieder raustrauen, Jari. :bussi:

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  • Einspruch. Dass „Gutes zu tun“ Emmas Hauptmotivation ist, glaube ich überhaupt nicht, zumindest nicht in der ersten Hälfte. In erster Linie ist sie doch ein verwöhntes, gelangweiltes Töchterchen aus gutem Hause, das nichts zu tun hat (eine Tatsache, die mich übrigens an der ganzen porträtierten Gesellschaftsschicht aufregt, aber das steht auf einem anderen Blatt) und sich darum Beschäftigung sucht. Das Kuppeln ist für sie doch bloß ein Spiel in ihrem nutzlosen Dasein, ein Sport gegen die Fadesse, und die beteiligten Menschen (speziell Harriet) erfüllen nicht viel mehr als die Funktion von Spielfiguren. Bestenfalls betrachtet Emma sie noch mit der gleichen Zuneigung wie Haustiere.


    Hm ja, ich kann verstehen, wie du zu einem solchen Urteil kommst, aber ich sehe trotzdem immer noch das Gute in Emma und bleibe bei meiner Aussage. Vielleicht verkuppelt sie aus Langeweile, aber trotzdem hat sie keine bösen Absichten dahinter. Sie will das Beste für Harriett und sieht am Anfang nicht ein, was es wirklich ist. Natürlich kann das Verkuppeln-Wollen aus einer Langeweile heraus entstehen, aber sie denkt sich ja nicht: Wie kann ich Harriett am besten einen reinwürgen und ihr viel Leid zufügen?
    Ich finde - wenn ich mir zum Beispiel den Briefroman "Lady Susan" ansehe - dass Austen dort eine Figur geschaffen hat, die wirklich aus Langeweile verkuppelt und nur Spielfiguren in den Menschen sieht und nicht mehr. Ich finde wirklich, dass die beiden aus ganz anderen Motiven heraus mit ihren Mitmenschen umgehen. (Auch wenn sie im Endeffekt - leider - teilweise das gleiche bewirken ... )