Das "Literarische Quartett" demnächst mit Harald Schmidt?

Es gibt 104 Antworten in diesem Thema, welches 19.987 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Danke für den Link, Dostoevskij. Nachdem ich mir den Anfang angesehen habe, halte ich es gar nicht mehr für so abwegig, dass Schmidt der passende Leiter für eine solche Diskussionsrunde sein könnte. Ganz am Anfang bemerkt Schmidt sehr zutreffend, dass "die Masse der Zuschauer mit dem, was er macht, nichts anfangen kann". Ganz recht, so geht es mir auch. Deshalb habe ich mir seine Sendung nie angesehen. Ich frage mich bloß, warum er solche Sachen wie diese Late-Night-Show gemacht hat, wenn er doch eigentlich auch ganz anders kann? Vielleicht kommt die Antwort ja noch im Verlauf dieser österreichischen Sendung.


    Meines Wissens wurde die Harald-Schmidt-Show fast eins zu eins von der Jay Leno Show abgekupfert. Schmidt war ja nur Moderator, hat ("noch nicht mal") die Gags nicht selbst geschrieben, war also nur ausführend, nicht kreativ tätig.
    In einer Literatursendung hätte er hoffentlich eine ganz andere Rolle, in der er seine Kreativität zeigen könnte (denn dort würde er ja hoffentlich das präsentieren, was er selbst über das Buch denkt und nichts Vorgekautes?).


    Schmidt hat/te doch mal irgendwo eine Kolumne (Spiegel oder stern), die auch eher politisch orientiert war und sich mit aktuellen Themen auseinander setze. Wenn er die selbst geschrieben hat, was ich ja hoffe, wenn so ein Text unter seinem Namen veröffentlicht wird, war das auch schon "etwas ganz Anderes" als seine bekannte Rolle.
    Mein Eindruck war, dass er doch recht vielseitig interessiert und/ oder begabt ist - Lateshow, Theater, Kolumne, und die üblichen Auftritte in den Sat-1- Promi.Shows, die wohl jeder, der da mitmacht, mal absolvieren muss :rollen:.
    Insofern hätte ich gar kein Problem, ihm eine Literatursendung zuzutrauen, zumal ja auch dort ggf. vorher die Bücher besprochen werden, das Gespräch also nicht dem Zufall überlassen wird und jedes Buch nur eine begrenzte Sendezeit erhält, man also nur exemplarisch in die Tiefe gehen kann, wenn überhaupt


    Ich hatte am Anfang mal die Büchersendung von Heidenreich gesehen, in der ein Buch vielleicht 7 Minuten Sendezeit bekam (30 min Sendung und mindestens 4 bis 6 Bücher pro Sendung, manchmal mehr). Sogar dieses Format wurde ja wohl abgesetzt, also nicht mit einem anderen Moderator fortgesetzt und musste am Ende in die Nachtschicht geschoben werden. Die Anforderungen werden also nicht sein, ein Buch tiefgehend wissenschaftlich zu analysieren, sondern nur Interessierte zum Lesen oder Reden über das Buch zu animieren.
    Daüfr müsste es mMn reichen, dsa Buch gelesen zu haben und sich darüber Gedanken gemacht zu haben; umfassende Literaturkenntnisse sind mMn nicht nötig, wohl aber ggf. Allgemeinbildung, um die Themen zu anderen in Beziehung zu setzen.
    Diese traue ich Leuten wie Schmidt, die auf mehreren Gebieten gearbeitet haben und sich über Tagesgeschen auf dem Laufenden halten, durchaus zu.


    Ich würde nicht annehmen, dass er daraus ein Kasperletheater macht.


    Auf der anderen Seite gibt es mMn auch viele andere geeignete Kandidaten, vielleicht weniger "prominente".
    An einem Moderator müsste das Sendeformat also mMn nicht scheitern.


    Eine Vorraussetzung für Zuschauer könnten auch vielfältigere Bücher sein. Bei Heidenreich hatte ich das Gefühl, dass sie einen bestimmten Geschmack hat und zu diesem sehr viele Bücher aussucht, von denen ich nur wenige lesen wollte. Wenn die Auswahl zu einseitig ist, kann das natürlich auch wieder Quote kosten.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()

  • Dostoevskij: Vielen Dank für den Link. Ich habe den Schlagabtausch Sichrovsky - Schmidt genossen. Sichrovsky war so ehrlich ob seines Gesprächspartners aufgeregt.


    Ich muss ja sagen, dass ich die Late-Show von Schmidt nicht gesehen habe, aber ich verstehe die Aufregung nicht ganz. Schmidt ist doch der Prototyp eines intelligenten, wirklich gebildeten Menschen, wobei ich den Ursprung diesen Eindrucks nicht festlegen kann. Also ich traue ihm die Moderation eines Literaturmagazins zu.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Hm...je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wünsche ich mir die Sendung mit Schmidt, gerne auch mit Feuerstein dazu. Ich mag die beiden seit Schmidteinander :breitgrins:
    Man muss es ja nicht als Nachfolge ansehen, für mich wärs eher was Neues, angelehnt ans Quartett.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Hm...je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wünsche ich mir die Sendung mit Schmidt, gerne auch mit Feuerstein dazu. Ich mag die beiden seit Schmidteinander :breitgrins:
    Man muss es ja nicht als Nachfolge ansehen, für mich wärs eher was Neues, angelehnt ans Quartett.


    Zwei fände ich zu wenig, die kommen schnell auf einen gemeinsamen Nenner und handeln das jeweilige Thema fix ab.
    Vier haben den Vorteil, dass mehr Dynamik im Gespräch ist und Argumente hoffentlich intensiver ausgetauscht werden. Zwei eingespielte Gesprächspartner sind eventuell sehr schnell zu eingespielt und bestätigen sich gegenseitig öfter mal nur ihre Meinung, ohne in die Tiefe zu gehen. Gerade verschiedene Gesprächspartner mit unterschiedlichem Hintergrund/ unterschiedlicher Herangehensweise bereichern mMn so eine Diskussion, besonders, wenn sie auch für sehr unterschiedliche Zuschauer gedacht ist.


    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Ich habe damit nicht gemeint, dass nur die 2 das machen sollten, natürlich sollten noch 2 dazu kommen :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Mein erster Gedanke zu dieser Nachricht war Ablehnung, weil ich Schmidt persönlich als eher unangenehm und zu selbstdarstellerisch empfinde. Wenn ich aber genauer darüber nachdenke, könnte er solch einer Sendung doch eine ganz neue Richtung geben - vorausgesetzt er macht nicht einen auf "Komiker". Letztendlich kennt man von ihm nur wenige Seiten und ich bin sicher, dass hinter seiner Fassade aus Zynismus und harten Sprüchen noch mehr steckt. In jedem Falle kann ich mir schlechtere Kandidaten für solch eine Sendung vorstellen... Heidenreich zum Beispiel.. oder auch Iris Radisch. :rollen: Wobei die anderen 3 Kandidaten auch noch nicht feststehen. Ich bin sehr gespannt.

  • Habe mir die Fernsehsendung nun auch ausschnittsweise angesehen und habe nach wie vor meine Zweifel, dass Schmidt eine gute Besetzung wäre. Zunächst mal müsste das ZDF aber ein Konzept haben. Wenn es so unterhaltend wie mit MRR werden soll, ohne in die Seichtheit von Heidenreich abzugleiten, dann ist Schmidt jedenfalls nicht der richtige Kandidat. Für eine intellektuelle Sendung wäre er womöglich richtig, aber generiert diese genug Zuschauer?


    Ich würde mich durchaus bei noch relativ unbekannten Literaturpäbsten umschauen. Kritiker wie Rainer Moritz oder Volker Weidermann können Literatur wunderbar vermitteln, ob sie genügend Fernsehformat haben, müsste man schauen.


    Gruß, Thomas

  • Danke für den Link, Dostoevskij. Nachdem ich mir den Anfang angesehen habe, halte ich es gar nicht mehr für so abwegig, dass Schmidt der passende Leiter für eine solche Diskussionsrunde sein könnte. Ganz am Anfang bemerkt Schmidt sehr zutreffend, dass "die Masse der Zuschauer mit dem, was er macht, nichts anfangen kann".


    Ich möchte Harald Schmidt in so einer Neuauflage des LQ nicht sehen müssen. Ich weiß auch nicht, warum Ihr findet, dass der verlinkte Ausschnitt ihn dafür in irgendeiner Weise empfiehlt. Er schwadroniert über alles mögliche, betreibt eine Menge name dropping und zeigt, dass er sich das Jackett umhängen kann wie Rolf Hochhuth. Naja... :rollen:


    Aber vielleicht bleibt das ZDF ja bei seiner Politik und lädt mit ihm Stefan Raab in die Runde und Elke Heidenreich. Vielleicht kann man auch noch Jürgen Fliege dazuholen, um der Sendung ein bisschen mehr Tiefe zu geben. :breitgrins:

  • Och ... das war MRR auch ...


    Allerdings hat MRR Ahnung von Literatur und reißt nicht nur Witze reißt. Bei dem Gespräch in Dostoevskijs Link hat Schmidt immerhin mal vernünftig gesprochen, wenn auch nicht wirklich über Bücher. Ich finde es schade, wenn jemand wirklich ernsthafte und gehaltvolle Diskussionen führen könnte, aber stattdessen lieber dumme Sprüche von sich gibt.


  • Allerdings hat MRR Ahnung von Literatur und reißt nicht nur Witze reißt. Bei dem Gespräch in Dostoevskijs Link hat Schmidt immerhin mal vernünftig gesprochen, wenn auch nicht wirklich über Bücher. Ich finde es schade, wenn jemand wirklich ernsthafte und gehaltvolle Diskussionen führen könnte, aber stattdessen lieber dumme Sprüche von sich gibt.


    Hm, das sehe ich durchaus anders. Terry Prachett sagte mal: "Ein Witz kann eine Idee unter der Tür duchschieben, während die Ernsthaftigkeit immer noch dagegen hämmert." :zwinker:
    Ob und wie viel Ahnung er hat, wird sich dann zeigen, wenn er überhaupt annimmt. Einen zweiten Ranicki wirds eh nicht geben und irgendeinen Anreiz muss es ja geben, wenn es nicht nur von einer kleinen Minderheit geschaut werden soll.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Habt ihr eigentlich auch mal auf meinen Link geschaut? Das mit Harald Schmidt ist nur ein Gerücht. Tatsache ist, dass das Blaue Sofa abgesetzt wird - das ist das einzige, das bisher zur Diskussion steht :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Habt ihr eigentlich auch mal auf meinen Link geschaut? Das mit Harald Schmidt ist nur ein Gerücht. Tatsache ist, dass das Blaue Sofa abgesetzt wird - das ist das einzige, das bisher zur Diskussion steht :winken:


    Ja. Haben wir. Das Blaue Sofa war eh eine Totgeburt ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Nach einigen Kommentaren in diesem Thread glaube ich, dass man erst mal analysieren müsste, wie eine Erfolg versprechende Literatursendung aussehen sollte und wer überhaupt zur Zielgruppe zählt bzw. ob es eine homogene Zielgruppe gibt, oder ob man mit unterschiedlichen Aspekten der Sendung unterschiedliche Zuschauer ansprechen sollte (Zuschauer unterschiedlichen Alters mit verschiedenen Leseinteressen, unterschiedlicher Vorbildung und verschiedener Definition eines "guten Buches" bzw. unterschiedlichen Leseansprüchen).


    Vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer: Es gibt immer viele enttäuschte Zuschauer, die sich etwas anderes gewünscht hätten,als geboten wird.


    Für mich wäre eine wichtige Frage, wie der Zuschauer zu den Büchern steht:
    Möchte er eine tiefergehende Diskussion über Bücher, die er schon gut kennt, oder möchte er Leseanregungen?
    In beiden Fällen wird man ganz unterschiedlich über das Buch reden.
    Einer der beiden Gruppen wird das Konzept also mMn zwingend missfallen.


    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Keshia
    Die Frage ist momentan eigentlich recht unwichtig, da das ZDF momentan nur über eine eventuelle Nachfolge Sendung für das blaue Sofa nachdenkt. Mehr nicht. Ob und wie tatsächlich ein Format zustande kommt ist noch überhaupt nicht spruchreif.

  • Ja, ich stimme Keshia zu. Das Konzept ist entscheidend. Beim LQ wurde ernsthafte Literaturkritik mit einer guten Portion Klamauk verbunden. Das bekommt so leicht kein anderer Moderator als MRR hin. Es gibt auch heute schon etliche Literatursendungen im Fernsehen, keine hat jedoch den Unterhaltungswert des LQ. Heidenreich versuchte durch ihre emotionale Art die Zuschauer zu begeistern. Ich denke, dass ist ihr zu einem guten Teil auch gelungen, stieß aber auf Ablehnung der Feuilleton-Leser.


    Schmidt ist auf jeden Fall in der Lage, Komik zu produzieren. Ob das dann viele Zuschauer komisch finden, steht auf einem anderen Blatt. Tatsächlich wäre Schmidt und Feuerstein ein ideales Paar, die genügend Unterhaltung erzeugen könnten. Wir sollten dem ZDF schreiben.


    Gruß, Thomas