Kirsten Schützhofer - Die Farbe der Revolution

Es gibt 73 Antworten in diesem Thema, welches 21.569 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von resca.

  • Hallo,


    bis zweites Buch Kapitel 24


    Also, ich bin ja immer wieder dankbar dafür im richtigen Jahrhundert, am richtigen Ort geboren worden zu sein. Das wären keine Zeiten für mich gewesen.


    Zitat

    Die Beschreibung von Henri's Tod ist schon grausig, wobei ja bekannt ist, daß der Mensch nirgends so erfinderisch ist, denn wenn es darum geht, seine Mitgeschöpfe zu quälen, mißhandeln und zu entehren. Henri mag bestimmmt keine netter Zeitgenosse gewesen zu sein, aber die Art wi emit ihm verfahren wurde ist wirklich mit nichts zu rechtfertigen. Wenigstens war er Tod, bevor Antoine in geköpft hatte. Wir neigen ja immer dazu, zu sagen, daß Menschen anderer Länder Barbaren sind, wie dann zum Beispiel, wenn wir heut zu Tage mit bekommen, daß im Irak Geiseln geköpft werden. Ganz sicher ist das barbarisch, aber unsere Geschichte und unsere Vorväter waren nicht minder schlimm, bloß veriert Grausamkeit und Schicksal seinen Schrecken, wenn Zeit dazwischen liegt. Es ist doch so, daß jüngste Ereignisse immer für uns immer als schlimmer empfunden werden, als solche die schon lange zurückliegen, aber es waren Menschen mit den selben Gefühlen, der selben Angst, den selben Angehörigen. Genauso geliebt und genauso gehaßt, aber wenn wir so etwas in Geschichtsbüchern lesen, läßt uns das ziemlich kalt. Zumindest geht es mir so. Vielleicht ist das ja auch eine Art Schutz, sonst häte man permantent diese beklemmende Gefühl in der Brust. Trotzdem finde ich es immer merkwürdig, wie Greueltaten verblassen, wenn Zeit vergangen ist. Irgendwann wird man auch ganz neutral vom 11. September reden, und kaum ein Mensch wird dabei das empfinden, was wir empfanden, die wir Zeitzeugen waren. Ist das erschreckend oder ist es gut? DEshalb finde ich bestimmte Regisseure gut, die dieses beklemmende Gefühl wiederbringen können, auch wenn manch einer sagen mag, daß der Film grausam ist. Dadurch das eine persönlich Geschichte damit verbunden ist, behalten die Opfer die Ehre, mit der an sie gedacht wird. Nämlich mit GEfühl und nicht mit Fakten und Jahreszahlen. So ging es mir, als ich den Film "Amistad" sah. Natürlich war mir schon immer bewußt, daß Sklaverei furchtbar und unentschuldbar ist, aber dieser Film machte es ganz besonders deutlich. Oh jetzt bin ich abgeschweift, aber das finde ich gut an Büchern. Daß sie einem dazu anregen, auch über die eigentliche Geschichte hinaus, nachzudenken.

    Ich werde jetzt weiterlesen und muß aber ehrlich sagen, daß ich froh bin, wenn diese Revolution vorbei ist.
    Liebe Grüße Tina :winken:

  • Guten Morgen!


    Zitat

    Also, ich bin ja immer wieder dankbar dafür im richtigen Jahrhundert, am richtigen Ort geboren worden zu sein. Das wären keine Zeiten für mich gewesen.


    Da geht es mir ähnlich – ich glaube nichts vor meiner jetzigen Zeit wäre wirklich etwas für mich gewesen. Bist du arm, rackerst du dich dein kurzes Leben lang ab, bist du reich, wirst du verheiratet und darfst Erben produzieren. Etwas verkürzt gesprochen. Der richtige Ort gehört natürlich auch dazu.


    bis zweites Buch Kapitel 24

    Zitat


    Für mich ist immer wichtig, das Leidtragende ein Gesicht erhalten und dazu müssen es keine rundum netten Menschen sein (das ist Henri ja nicht). Aber er ist ein Mensch mit Gefühlen, einer, der geliebt und gehasst wird, der Ziele hat (wie fragwürdig auch immer) und eine Vorstellung von „seiner“ Welt.
    Für einen persönlich ist es, denke ich, notwendig, Gräueltaten auch zu verdrängen, verblassen zu lassen, sonst wäre man zum weiter leben nicht fähig. Ab und an lohnt es sich aber hinzusehen, damit man nicht vergisst, dass nicht alles zum Besten bestellt ist. Auch nicht in unserer Welt.
    Ich finde abschweifen übrigens toll!


    Tina

    Zitat

    Ich werde jetzt weiterlesen und muß aber ehrlich sagen, daß ich froh bin, wenn diese Revolution vorbei ist.


    Denk bei allem Grausamen daran, dass für die Figuren durchaus auch das „normale“ Leben weiter geht. Sie hassen aber sie lieben auch, und (fast) jeder findet eine kleine Ecke, in die er sich zurückziehen kann. [size=9px]Ich glaube, ich habe heute meinen pathetischen Tag ...[/size]


    Pinkgirl
    Schön, von dir zu lesen. Die Personen kriegst du bestimmt noch auf die Reihe.


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

  • Hallo liebe Leserunde,


    Zitat von "Solas"

    Stimmt, das ist manchmal etwas anstrengend. Ich denke, ich werde das in Zukunft etwas übersichtlicher gestalten – ich lerne ja noch -, obwohl ich es auch nicht ganz aufgeben möchte. Möglicherweise kommt es aber auch auf die Geschichte an, die ich erzählen will.


    Das Sprunghafte stört mich gar nicht so. Ich stecke gerade mitten in den Anfängen der Revolution, zweites Buch, Kapitel 12, Seite 207 - und ich muss zugeben, dass mir da oft ein paar Informationen fehlen. Die aufgewühlte Atmosphäre, die geladene Stimmung kommen EXTREM gut rüber! Aber wenn man die Zusammenhänge und Hintergründe der Französischen Revolution nicht genauer kennt, tut man sich manchmal ein bißchen schwer.


    Allerdings muss ich zugeben, dass ich noch keine Zeit hatte, mich dem Glossar zu widmen :)


    Irritierend finde ich übrigens auch immer wieder, dass sich da alle Siezen :breitgrins: aber das war ja wirklich so, oder?


    Kirsten, ich habe oft den Eindruck, dass Dich die Geschichte, die Französische Revolution und die Charaktere während des Schreibens völlig im Griff hatten. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob Du selbst gar nicht entschieden hättest, wohin was führt, sondern Dich ganz der turbulenten Zeit überlassen hast und sich nach und nach erst alles irgendwie zusammenfügt. Das gefällt mir :bang:


    Ich weiß gar nicht, ob ich das schon erwähnt habe: Wer hat denn den Klappentext geschrieben? Da erwartet man eigentlich einen historischen Liebesroman, aber so würde ich das Buch als letztes bezeichnen!


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Einen schönen Freitag, euch allen!


    Zitat

    Ich stecke gerade mitten in den Anfängen der Revolution, zweites Buch, Kapitel 12, Seite 207 - und ich muss zugeben, dass mir da oft ein paar Informationen fehlen. Die aufgewühlte Atmosphäre, die geladene Stimmung kommen EXTREM gut rüber! Aber wenn man die Zusammenhänge und Hintergründe der Französischen Revolution nicht genauer kennt, tut man sich manchmal ein bißchen schwer.


    Ja, das ist alles sehr dicht, was möglicherweise auch daran liegt, dass ich über 100 Seiten aus diesem Teil gekürzt habe. Was prinzipiell nicht falsch war, weil man vor der Kürzung wirklich auch die allerkleinste Einzelheit erfahren hat, die zu der Zeit vorgefallen ist - für mich persönlich war das interessant, aber ich habe es etwas übertrieben. Ich finde es einerseits wichtig, wenn man die Zeit, die Atmosphäre, die Stimmung mit den Figuren quasi aus ihrer Augenhöhe erleben kann, andererseits fände ich es inzwischen auch schön, wenn man ein paar zusätzlich Informationen hätte als Rahmen. Deshalb bin ich auch gerade noch dabei, eine kleine Zeittafel zu erarbeiten. Die kann man sich dann zu Gemüte ziehen, wenn man das möchte.
    Fragen ist immer erlaubt. :zwinker:


    Zitat

    Irritierend finde ich übrigens auch immer wieder, dass sich da alle Siezen aber das war ja wirklich so, oder?


    Ja, haben sie, und ich fand das wohl auch so irritierend, dass ich es auch mal vergessen habe. :rollen: In Frankreich haben sie es heute noch ziemlich mit dem Siezen. Auch Ehepaare siezen sich teilweise, z.B. Herr Chirac und seine Frau. In höheren Kreisen siezen Kinder oft noch ihre Eltern. Auch Simone de Beauvoir und J.P. Satre haben sich ihr Leben lang gesiezt. Als ich ein Praktikum in den Archives de Paris gemacht habe, war man schnell beim Vornamen, aber gesiezt wurde sich weiterhin. Während der Französischen Revolution nahm das dann etwas seltsame Ausmaße an: das "Siezen" wurde irgendwann nämlich abgeschafft, man hatte sich - bei Strafandrohung - zu duzen. Ebenso hatte man sich Bürger zu nennen (oder Bürgerin).


    Zitat

    Kirsten, ich habe oft den Eindruck, dass Dich die Geschichte, die Französische Revolution und die Charaktere während des Schreibens völlig im Griff hatten. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob Du selbst gar nicht entschieden hättest, wohin was führt, sondern Dich ganz der turbulenten Zeit überlassen hast und sich nach und nach erst alles irgendwie zusammenfügt. Das gefällt mir


    Stimmt genau. Ich habe mich oft an den Schreibtisch gesetzt und mir gesagt, mal sehen, was heute passiert. Das war jedes Mal spannend, weil ich es - zumindest bewusst - nicht wusste. Was mein Unterbewusstsein so anstellt, weiß ich ja nicht. Meine Figuren haben auch ziemlich schnell gemacht, was sie wollten, und es hat mir oft "Leid getan", wenn ich sie nicht "beschützen" konnte, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt war es einfach "ihr" Leben.


    Zitat

    Ich weiß gar nicht, ob ich das schon erwähnt habe: Wer hat denn den Klappentext geschrieben? Da erwartet man eigentlich einen historischen Liebesroman, aber so würde ich das Buch als letztes bezeichnen!


    Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat er mich jetzt nicht unbedingt vom Hocker gerissen. Na, eigentlich schon, weil ich im ersten Moment "oh, nein!" dachte. Im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Er ist nicht vollkommen falsch - es gibt auch Liebe in diesem Roman -, aber weit davon entfernt, den Inhalt des Buches zu treffen.


    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

  • Guten Morgen,


    ich konnte jetzt auch mal ein bisschen aufholen und bin mittlerweile im 4. Kapitel des 2. Buches angelangt.
    Und zuallererst: das Lesen macht echt großen Spaß. :klatschen:
    Das Buch ist so spannend, dass ich mich gestern bis kurz vor meinem Klaviervorspiel, obwohl ich sehr aufgeregt war, darauf konzentrieren konnte!


    Ich kann mich auch nur anschließen, dass die dramatische "Zeit der Französischen Revolution lebendig wird" und die Stimmung gut eingefangen ist.
    Ich bin immer noch erstaunt über die Leute damals, und ihren Willen zur Veränderungen und ihren Drang zu revolutionieren. Ich denke auch, dass an dem Satz "Alles findet in ihren Köpfen statt" (S.178) einiges dran ist.


    Ich bin jetzt mal gespannt, wie es weitergeht, und vor allem, was mit den Charakteren passiert. Und ich warte schon die ganze Zeit, wann sich Sophie und Jules näher kommen.


    Zu den gesellscahftlichen Zuständen:
    Echt heftig, was damals so die Regel war. Ersteinmal wie grausam die Väter mit ihren Kindern umgehen (die Väter von Jules, Daniel) und ich bin auch immer wieder schockiert über die frühen Zwangshochzeiten. :grmpf: Da kann ich auch nur sagen, dass ich froh bin , niocht in der Zeit gelbt zu haben.
    ine Frage noch:
    War es damals wirklich üblich, dass sich adlige Damen/(eigentlich ist Cécile auch noch ein Mädchen) so jugne Gesellschafteninnen gewählt haben?


    Grüße :smile:

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Hallo,


    ich habe gerade das Buch beendet.
    Am Anfang macht man sich wirklich noch Gedanken darüber wie Väter mit ihren Kindern umgehen und diese Zwangshochzeiten, aber irgendwann sind das nur noch "Kleinigkeiten". Ich mußte immer öfter an den Satz denken "Die Geister die ich rief, werde ich nicht mehr los". Natürlich hatten sich die Menschen die Revolution und die Veränderungen anders vorgestellt, aber wenn alle Hemmungen fallen und Menschen die Möglichkeit habe sich der Anarchie hinzugeben, dann wird es schlimm. Irgendjemand sagte einmal: Man sollte nicht fragen, warum Menschen Gräultaten und Grausamkeit gegen ihre Mitmenschen anwenden, sondern warum sie es nicht tun. Ich finde hinter dieser Frage steckt einiges an Wahrheit. Warum tut man gewisse Dinge nicht? ich denke 'mal, meistens aus dem Grund, daß man sich nicht den Konsequenzen aussetzen will, die einem dann treffen würden. Was würde geschehen, wenn wir in unserer heutigen Zeit nicht die Strafgesetze hätten, die wir haben? Die Menschen heute, unsere Nachbarn, Mitbürger und vielleicht auch wir selbst würden uns ganz anders verhalten, weil die Hemmschwelle viel niedriger ist und man keine Strafe erwartet. Gewisse Dinge tut man nicht, weil man sonst bestraft wird und nicht weil man ein guter Mensch ist. Wenn jeder ehrlich genug ist, sich diese Frage selbst zu beantworten, wie weit man in einem solchen Fall gehen würde; ich weiß nicht ob manch' einer entsetzt wäre vor sich selbst. Gegen Ende des buches mußte ich immer öfter an die Stasi denken, wo jeder jeden bespitzelt um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen , vielleicht nur all zu menschlich?
    Ich jedenfalls bin froh, daß ich solche Zeiten nicht miterleben mußte und ich hoffe, daß das auch nie für mich und die Menschen die ich liebe der Fall sein wird.
    Alles in allem, fand ich, war es ein sehr gutes Buch, welches einen nicht unberührt läßt. Man wird in diese Geschichte involviert. Man empfindet Mitleid, Wut und bekommt ein klammes Gefühl. Eben das, was ein gutes Buch ausmacht. Es wird lebendig. Trotzdem, wurde es mir am Schluß zu düster und beklemmend. Nach der letzten Seite, habe ich jetzt ein extremes Bedürfnis, nach einer ganz trivialen Liebesgeschichte mit Happy End. Mein nächstes Buch, wird eine Rosamude Pilcher werden, mit Happy-End-Garantie. Ich hoffe Kirsten Du verstehst das jetzt nicht falsch :zwinker: .


    Dieses Buch bekommt von mir eindeutig
    5ratten


    Ich bin sehr gespannt, wie es Euch ergeht.


    Liebe Grüße Tina :winken:

  • Hallo!


    Jule18

    Zitat

    Und zuallererst: das Lesen macht echt großen Spaß.
    Das Buch ist so spannend, dass ich mich gestern bis kurz vor meinem Klaviervorspiel, obwohl ich sehr aufgeregt war, darauf konzentrieren konnte!


    Das freut mich. :smile: Mal ganz neugierig: was war das für ein Klaviervorspiel?


    Zitat

    Ich bin immer noch erstaunt über die Leute damals, und ihren Willen zur Veränderungen und ihren Drang zu revolutionieren.


    Ich auch. Manchmal frage ich mich, was ich an ihrer Stelle in dieser Zeit gemacht hätte. Das funktioniert ja ganz gut, weil die Hauptakteure im Alter zwischen 20 und 35 bis 40 waren. Irgendwie komme ich dann immer zu dem Schluss, dass wir uns - wären das alles so entscheidungsunfreudige Hasenfüße wie ich gewesen - wahrscheinlich immer noch vor Herrn und Frau König verbeugen würden.


    Zitat

    Und ich warte schon die ganze Zeit, wann sich Sophie und Jules näher kommen.


    Nur Geduld, das kommt noch. :smile:


    Zitat

    War es damals wirklich üblich, dass sich adlige Damen/(eigentlich ist Cécile auch noch ein Mädchen) so jugne Gesellschafteninnen gewählt haben?


    Mein erster Ansatz war ja - und dieser Beweggrund ist bei Cécile auch immer noch vorhanden - Cécile ist alleine, erst 16 Jahre alt, verheiratet mit einem Fremden, und auf der Suche nach einer Freundin. Das einzige Mädchen in ihrem Alter, mit dem sie halbwegs etwas anfangen könnte, ist Sophie. Lustigerweise habe ich dann später bei weiteren Recherchen einen Tagebuchauszug gelesen, in dem eine Frau schilderte wie sie mit 15 Jahren Gesellschafterin wurde (und sich damals viel zu jung für die Aufgabe fühlte). Eine fünfzehnjährige Gesellschafterin ist also möglich, muss aber nicht üblich sein.


    Tina

    Zitat

    Man sollte nicht fragen, warum Menschen Gräultaten und Grausamkeit gegen ihre Mitmenschen anwenden, sondern warum sie es nicht tun. Ich finde hinter dieser Frage steckt einiges an Wahrheit. Warum tut man gewisse Dinge nicht? ich denke 'mal, meistens aus dem Grund, daß man sich nicht den Konsequenzen aussetzen will, die einem dann treffen würden. Was würde geschehen, wenn wir in unserer heutigen Zeit nicht die Strafgesetze hätten, die wir haben?


    Interessante Überlegung. Was würde ich tun, wenn der Rahmen des Rechtsstaates fehlen würde? Was passieren kann, wenn Menschen in einer Existenz bedrohenden Situation sich alleine überlassen werden, konnte man ja u.a. in New Orleans sehen.


    Zitat

    Gewisse Dinge tut man nicht, weil man sonst bestraft wird und nicht weil man ein guter Mensch ist.


    Und weil der Mensch als soziales Tier in einem sozialen Rahmen lebt, dessen Funktionieren von der Befolgung bestimmter Regeln abhängig ist. Wir brauchen die anderen für unsere psychische Gesundheit, auch wenn sie manchmal stören. :zwinker:


    Zitat

    Gegen Ende des buches mußte ich immer öfter an die Stasi denken, wo jeder jeden bespitzelt um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen , vielleicht nur all zu menschlich?


    Ganz bestimmt. Deshalb würde ich in einer solchen Situation auch niemandem einen Vorwurf machen, es sei denn die Spitzelei wird aus Eigennutz betrieben. Einen anderen zu opfern, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ist natürlich nicht richtig. Ich könnte mir aber nicht sicher sein, ob ich das nicht auch so machen würde.


    Zitat

    Trotzdem, wurde es mir am Schluß zu düster und beklemmend. Nach der letzten Seite, habe ich jetzt ein extremes Bedürfnis, nach einer ganz trivialen Liebesgeschichte mit Happy End. Mein nächstes Buch, wird eine Rosamude Pilcher werden, mit Happy-End-Garantie. Ich hoffe Kirsten Du verstehst das jetzt nicht falsch .


    Nein, das ist in Ordnung. Ich liebe Tragödien. Ich mag solche Sachen wie Romeo und Julia und Hamlet usw. Ich fand Wuthering Heights toll, aber Jane Austens Romane eben auch. Man braucht zwischendurch Entspannung, Happy-End-Garantie, oder einen traditionellen Krimi, in dem die Bösen böse und die Guten gut sind, und die Welt am Ende wieder im Lot. Ich hoffe sehr, dass meine nächste Geschichte nicht so düster wird. :rollen:


    Zum Ende

    Zitat

    Manche sagen ja, dass es am Ende doch etwas Positives gibt, weil mit Sophies Kind neues Leben entsteht. Vielleicht ist das ja ein Trost. Da ich mir meine Geschichten auch über das Ende hinaus weiter denke, kann ich dir versichern, dass Sophie und ihr Kind die Geburt gesund überstehen. :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

  • Zitat von "Solas"

    Das freut mich. :smile: Mal ganz neugierig: was war das für ein Klaviervorspiel?


    Nichts weltbewegendes. Ich spiel nur hobbymäßig seit einigen Jahren Klavier, und in letzter Zeit macht es mir sogar Spaß. Hab gestern beim Schülervorspiel meienr Lehrerin einen Walzer von Chopin gespielt.
    Bin vor Vorspielen immer so aufgeregt, ich find eKlavier spielen echt schlimmer als vortragen, oder z.B. etwas vortanzen.



    Zitat


    Irgendwie komme ich dann immer zu dem Schluss, dass wir uns - wären das alles so entscheidungsunfreudige Hasenfüße wie ich gewesen - wahrscheinlich immer noch vor Herrn und Frau König verbeugen würden.


    Das stimmt grundsätzlich ja schon.
    Aber die andere Seite, dass die französische Revolution auch eine so grausame und blutige Angelegenheit war (wie ja in dem Buch auch genau beschrieben wird) und damit ja auch weiteres Leid und Greueltaten hervorgerufen hat. Also war es ja nicht von Anfang an die Erlösung.
    Ich weiß nämlich nicht genau, was ich von der Französischen Revolution halten soll: Also ob es jetzt wirklich der Anfang der Abschaffung des Absolutismus/Monarchie und der Ausschlag für die verbreitung der Demokratie war. Oder halt andererseits eh nichts gebracht hat außer Robespierres Schreckensherrschaft und dann Napoleon...aber die Ideen der Demokratie wurden so wahrscheinlich doch verbreitet.


    Beim Lesen wird mir der Ablauf von der französischen Revolution wieder klarer. Und ich hab auch schon die Biographien von den gangen Leuten (Lafayette, Mirabeau,..) wieder rausgesucht, die wir im Geschichtsunterricht vor einem im Detail besprochen haben.


    Tina:
    Wow, du bist ja schnell!

    Zitat

    . Trotzdem finde ich es immer merkwürdig, wie Greueltaten verblassen, wenn Zeit vergangen ist. Irgendwann wird man auch ganz neutral vom 11. September reden, und kaum ein Mensch wird dabei das empfinden, was wir empfanden, die wir Zeitzeugen waren. Ist das erschreckend oder ist es gut? DEshalb finde ich bestimmte Regisseure gut, die dieses beklemmende Gefühl wiederbringen können, auch wenn manch einer sagen mag, daß der Film grausam ist. Dadurch das eine persönlich Geschichte damit verbunden ist, behalten die Opfer die Ehre, mit der an sie gedacht wird. Nämlich mit GEfühl und nicht mit Fakten und Jahreszahlen. So ging es mir, als ich den Film "Amistad" sah. Natürlich war mir schon immer bewußt, daß Sklaverei furchtbar und unentschuldbar ist, aber dieser Film machte es ganz besonders deutlich. Oh jetzt bin ich abgeschweift, aber das finde ich gut an Büchern. Daß sie einem dazu anregen, auch über die eigentliche Geschichte hinaus, nachzudenken.


    An dem gedanken ist was dran. Ich finde nämlich auch, dass es wichtig ist, geschichtliche Ereignisse anhand von Einzelschicksalen anzuschauen, da man so nicht unberührt bleibt und sensibilisiert für die damaligen Zustände/Ereignisse wird. Und es ist auch wichtig, von der Geschichte bescheid zu wissen. Anhand von guten Büchern und Filmen, die auch nebenbei noch Spannung schaffen und die Geschichte lebendig werden lassen lässt sich am besten lernen. (oder durch guten Geschichtsunterricht)

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Zitat von "Jule18"


    Tina:
    Wow, du bist ja schnell!


    Ich hatte das Glück, daß mein Mann nach dem Nachtdienst 6 Tage frei hatte und glücklich darüber war sich mal voll und ganz mit unserer Tochter zu beschäftigen; so hatte die Mama auch 'mal wieder "Freizeit". Hätte ich wie ein normaler Mensch gearbeitet, wäre ich jetzt noch nicht fertig. :breitgrins:


    Tina :blume:

  • Zitat von "Jule18"

    Ich spiel nur hobbymäßig seit einigen Jahren Klavier, und in letzter Zeit macht es mir sogar Spaß. Hab gestern beim Schülervorspiel meienr Lehrerin einen Walzer von Chopin gespielt.
    Bin vor Vorspielen immer so aufgeregt, ich find eKlavier spielen echt schlimmer als vortragen, oder z.B. etwas vortanzen.


    Ja, kann ich nachvollziehen. Ich habe vor Jahren auch mal etwas vorgespielt (Blockflöte :breitgrins:) und war in jedem Moment davon überzeugt, dass ich gleich daneben greife. Tanzen wäre allerdings auch nix für mich :entsetzt: , dann doch lieber ein Instrument.



    Zitat

    Das stimmt grundsätzlich ja schon.
    Aber die andere Seite, dass die französische Revolution auch eine so grausame und blutige Angelegenheit war (wie ja in dem Buch auch genau beschrieben wird) und damit ja auch weiteres Leid und Greueltaten hervorgerufen hat. Also war es ja nicht von Anfang an die Erlösung.


    Nein, es ist viel Grausames passiert und viel ist "aus dem Ruder gelaufen" - trotzdem bin ich froh, dass die Leute dieser Zeit gewisse Kämpfe ausgefochten haben. Natürlich haben sie die Demokratie nicht alleine eingeführt, aber ich denke, diese Zeit hat zu einer Änderung im Bewusstsein geführt und neue politische Strukturen hervorgebracht. Gebracht hat es also was, gleichzeitig sind Menschen deswegen gestorben. Es ist gut, dass nicht zu vergessen.


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

  • Zitat von "Solas"


    Nein, es ist viel Grausames passiert und viel ist "aus dem Ruder gelaufen" - trotzdem bin ich froh, dass die Leute dieser Zeit gewisse Kämpfe ausgefochten haben. Natürlich haben sie die Demokratie nicht alleine eingeführt, aber ich denke, diese Zeit hat zu einer Änderung im Bewusstsein geführt und neue politische Strukturen hervorgebracht. Gebracht hat es also was, gleichzeitig sind Menschen deswegen gestorben. Es ist gut, dass nicht zu vergessen.


    Ja, okay....
    aber trotzdem ist doch zehn Jahre nach der Revolution trotzdem Napoleon an die Macht gekommen, also wurden die Errungenschaften der Französischen Revolution nicht unmittelbar umgesetzt.



    Das Buch ist übrigens weiterhin sehr spannend. Es ist gut rausgekommen (ich bin am Anfang des 3. Teils), wie die Revolution aus dem Ruder gelaufen ist...und wie grausam es war...und wie willkürlich auf einmal alle verhaftet wurden.


    Zitat von "Spoiler bis Seite 378"

    Sophie weiß bis jetzt noch nicht, dass Jean-Marie ihr Vater ist, obwohl er tot ist, oder? Bin mal gespannt ob/wann sie es erfährt.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • ach, und Kirsten, könnte ich das Glossar auch noch haben?

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Guten Morgen!


    Ich bin inzwischen auf Seite 270, komme zu Kapitel 26 des zweiten Teils.


    Mir kommt es immer öfter so vor, als ob ich Zuschauer in einem Theaterstück wäre. Die Personen treten auf, unterhalten sich kurz, erwähnen die Umstände - aber nicht, wie es dazu gekommen ist - und treten wieder ab. Szenenwechsel.


    Auch fällt mir immer wieder das Stilmittel der fehlenden Gänsefüßchen bei wörtlicher Rede auf. Das war nicht nur am Anfang so, sondern zieht sich durchs ganze Buch, sobald sie eine Person an ein Gespräch erinnert. Hier verwendest Du, Kirsten, aber nicht den Konjunktiv (wie man es eigentlich erwartet), sondern weiterhin die wörtliche Rede - nur ohne die "


    Eine Frage, die mir auf der Seele brennt: Würdest Du die Umstände genauer erklären, warum die französische Königin immer wieder als "österreichische Hure" vom Volk bezeichnet wird?


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo zusammen,


    ich bin auch endlich da! Bin jetzt am Anfang von Kapitel 18 S. 235. Bisher fand ich es sehr spannend, lebendig und bilderreich beschrieben. Schöne Sprache! Vor allem die drei Freunde Pierre, Daniel und Jules sind mir sehr ans Herz gewachsen. Mir ist aufgefallen dass bisher, im Vergleich mit den anderen Personen, noch nicht sehr viel über Sophie selbst geschrieben wurde?! Hat das einen bestimmten Grund, oder hat sich die Geschichte nur so entwickelt? Die "Sprünge" mag' ich sehr gerne, nur abends wenn ich müde bin fällt es meinem Hirn etwas schwer dem Ganzen zu folgen. Ist auf jeden Fall kein Buch zum runterlesen. Wie die meisten andern hier, weiss ich recht wenig über die französische Revolution und bin echt gespannt wie es weitergeht!

    LG, resca

  • Das sehr wenig über Sophie erzählt wird ist mir gestern auch aufgefallen.
    Cecile finde ich schon die ganze Zeit sehr unsympathisch. Bin an der Stelle angekommen, wo sie sich Jules Vater gegen die Revolutionäre anschließt. Mal gespannt, was da noch so kommt.


    Ich finde, das Buch liest sich echt prima. Da ich in der Schule in Geschichte geistig immer recht abwesend war finde ich es toll, ein bisschen mehr über die Französische Revolution zu erfahren.

  • Einen schönen Mittag, euch allen! :winken:


    Jule18

    Zitat

    Ja, okay....
    aber trotzdem ist doch zehn Jahre nach der Revolution trotzdem Napoleon an die Macht gekommen, also wurden die Errungenschaften der Französischen Revolution nicht unmittelbar umgesetzt.


    Nein, das hast du Recht. Das hat durchaus noch ein bisschen gedauert.


    @Nimue

    Zitat

    Mir kommt es immer öfter so vor, als ob ich Zuschauer in einem Theaterstück wäre. Die Personen treten auf, unterhalten sich kurz, erwähnen die Umstände - aber nicht, wie es dazu gekommen ist - und treten wieder ab. Szenenwechsel.


    Stört dich das? Ich stelle mir einfach vor, dass man in einer solchen Situation – wenn man nicht gerade zu den Hauptakteuren gehört – wirklich zu so etwas wie einem Beobachter wird. Es ist also tatsächlich eine Art Theaterstück, dem man zuschaut – auch meine Figuren tun das. Sie kriegen nie alles mit.


    Zitat

    Auch fällt mir immer wieder das Stilmittel der fehlenden Gänsefüßchen bei wörtlicher Rede auf. Das war nicht nur am Anfang so, sondern zieht sich durchs ganze Buch, sobald sie eine Person an ein Gespräch erinnert. Hier verwendest Du, Kirsten, aber nicht den Konjunktiv (wie man es eigentlich erwartet), sondern weiterhin die wörtliche Rede - nur ohne die "


    Ach, so. Ja, stimmt, meine Figuren erinnern sich nicht im Konjunktiv, einfach deshalb, weil ich so nahe wie möglich an einer Form von Sprache (nicht Schriftsprache) bleiben will.



    Zitat

    Eine Frage, die mir auf der Seele brennt: Würdest Du die Umstände genauer erklären, warum die französische Königin immer wieder als "österreichische Hure" vom Volk bezeichnet wird?


    Heute könnte man es so ausdrücken: Marie-Antoinette hatte eine extrem schlechte Presse. Sie war die Person, auf die sich einige Revolutionäre in einer Art Schmutzkampagne einschossen und zwar als Frau und als Ausländerin (nämlich Österreicherin). Marie-Antoinettes Anfangszeit als Königin wird immer als recht positiv geschildert. Sie war hübsch, leichtsinnig und quasi vergnügungssüchtig, aber doch beliebt. Als es dem Königreich und seinen Einwohnern, insbesondere finanziell, schlechter zu gehen begann, wurde sie, die Verschwenderin, zum Sündenbock. Die Vorwürfe waren vielleicht nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, aber ob sie nun alleine am Defizit (deshalb Madame Defizit) schuld war, ist fraglich. Man warf ihr aber nicht nur Verschwendung vor, sondern auch, dass sie ihren Mann betrüge, bsw. mit dessen Bruder (Artois). Ziemlich schnell waren recht unappetitliche Karikaturen, Lieder (Unsere lüsterne Königin feiert Orgien) und Schriften (Das wahre Leben der Marie-Antoinette) im Umlauf. Marie-Antoinette kümmerte sich erst nicht darum, als sie versuchte gegen zu steuern – z.B. mit dem Bild, das sie mit ihren Kindern zeigt, welches im Salon gezeigt wurde – war es zu spät. Marie-Antoinette war die Person, über die man das Königtum kritisieren konnte. Der König war zu Anfang ja noch sakrosankt.



    resca

    Zitat

    Vor allem die drei Freunde Pierre, Daniel und Jules sind mir sehr ans Herz gewachsen.


    Schön! Mir nämlich auch. :smile:


    Zitat

    Mir ist aufgefallen dass bisher, im Vergleich mit den anderen Personen, noch nicht sehr viel über Sophie selbst geschrieben wurde?! Hat das einen bestimmten Grund, oder hat sich die Geschichte nur so entwickelt?


    Nein, einen bestimmten Grund hat das nicht. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, welche Figuren sich in den Vordergrund gedrängelt haben!? Sophie nimmt im Lauf der Geschichte mehr Raum ein. Vielleicht liegt der momentane Eindruck aber auch daran, dass Sophie weniger agiert und eher Beobachterin ist?



    Pinkgirl
    Cécile macht es einem nicht leicht. Sie hätte so viel Potential zum Guten hin – dumm ist sie ja nicht -, aber leider eine ziemliche Schnepfe. Wenn man so etwas über die eigene Figur sagen darf. :breitgrins:



    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:


    P.S. Jule18
    Klar kriegst du das Glossar.

  • So, ich hab das Buch auch zuende gelesen.


    Zuerst noch einmal: Mit hat das Lesen großen Spaß gemacht und es war nie langweilig, (was ja schon mal sehr wichtig ist)
    Ich kann mich Tina's fünf Mäusen als Bewertung nur anschließen....


    Dass die Kapitel nicht so lang sind, ist mir auch positiv aufgefallen. Ist so abwechslungsreicher. Ich mag es eher weniger, wenn man Bücher liest, die ohne Punkt und Komma geschrieben sind, und die nicht in Kapitel eingeteilt sind.


    Zum Inhalt:
    Ich bin allerdings ganz froh, dass wir vor einem Jahr in der Schule ausführlich die französische Revolution besprochen haben. Ohne die Vorkenntnisse wäre ich bei der Geschichte nicht unbedingt mitgekommen. Aber so war ich motiviert, in meinen Materialien nachzuschauen und das ganze wieder aufzufrischen.
    Und ich denke auch, dass für den genauen Ablauf der französischen Reolution Sachbücher da sind.
    Was mir sehr gut gefallen hat, war, wie du die entstehenden Konflikte unter denen, die eigentlich für die Revolution waren, aufgezeigt hast. Ich hab mich durchaus auch gefragt, in wie weit iich das Vorgehen der Revolutionäre damals gerechtfertigt gefunden und unterstützt hätte....da kommt man auf jeden Fall wieder zu dem Schluss, dass wir froh sein können, in der heutigen Zeit zu leben. Aber es ist auf jeden Fall gut, wenn man sich über die blutigen Anfänge der Demokratie bewusst ist.


    Zitat von "Spoiler bis Ende"


    Ich find das End eauch ziemlich grausam. Aber ich hätte ein happy-end mit der perfekten Liebesgeschichte zwischen Sophie und Jules jetzt nicht passender gefunden...
    Ist ja interessant, dass der Brief, der auch auf dem Buchrücken steht, der letzte Teil des Romanes ist. Hätte ich nicht gedacht. Passt aber, und der Brief nimmt als Klappentest auch noch nicht alles vorweg. Jedenfalls habe ich bin zum Schluss ein glückliches Ende nicht ausgeschlossen...


    Danke für das Glossar, Kirsten.
    Toll, dass du die Leserunde begleitest.


    Eine Frage noch:
    Warst du längere Zeit in Frankreich? Hast du da auchrecherchiert, um Material für das Buch zu bekommen?
    Und wie lagne hast du an dem buch geschreiben?
    (na gut, sind doch mehrere Fragen geworden..
    Und wie lange hast du an dem Buch geschrieben? :zwinker: )

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Einen wunderschönen Mittag! :winken:


    Jule18

    Zitat

    Zuerst noch einmal: Mit hat das Lesen großen Spaß gemacht und es war nie langweilig, (was ja schon mal sehr wichtig ist)


    Freut mich, dass es dir Spaß gemacht hat. Dass es nicht langweilig wird, ist mir wichtig - allerdings kann das, was für den einen gähnende Langeweile ist, für den anderen spannend sein. Manchmal geht es mir auch so, dass ich in ein Buch zuerst überhaupt nicht rein komme und es Jahre später toll finde (geht auch umgekehrt). Ich selbst will es beim Schreiben auf jeden Fall auch spannend haben.


    Zitat

    Ich kann mich Tina's fünf Mäusen als Bewertung nur anschließen....


    Vielen Dank! :smile:


    Zitat

    Dass die Kapitel nicht so lang sind, ist mir auch positiv aufgefallen. Ist so abwechslungsreicher. Ich mag es eher weniger, wenn man Bücher liest, die ohne Punkt und Komma geschrieben sind, und die nicht in Kapitel eingeteilt sind.


    Das ist mir während des Schreibens gar nicht aufgefallen. Erst beim Korrekturlesen erschienen mir manche Kapitel etwas kurz, andererseits war das vielleicht auch dem Stoff geschuldet.


    Zitat

    Ich bin allerdings ganz froh, dass wir vor einem Jahr in der Schule ausführlich die französische Revolution besprochen haben. Ohne die Vorkenntnisse wäre ich bei der Geschichte nicht unbedingt mitgekommen. Aber so war ich motiviert, in meinen Materialien nachzuschauen und das ganze wieder aufzufrischen.


    Da würde sich der Lehrer sicher freuen.


    Zitat

    Was mir sehr gut gefallen hat, war, wie du die entstehenden Konflikte unter denen, die eigentlich für die Revolution waren, aufgezeigt hast. Ich hab mich durchaus auch gefragt, in wie weit iich das Vorgehen der Revolutionäre damals gerechtfertigt gefunden und unterstützt hätte....da kommt man auf jeden Fall wieder zu dem Schluss, dass wir froh sein können, in der heutigen Zeit zu leben. Aber es ist auf jeden Fall gut, wenn man sich über die blutigen Anfänge der Demokratie bewusst ist.


    Das war für mich auch ein Beweggrund die Geschichte zu schreiben – abgesehen davon, dass ich es gerne dramatisch mag -, ich dachte, ich erfahre auf diese Weise, warum sich bestimmte Menschen damals so verhalten haben (man bedenke, Robespierre war, als er als Anwalt tätig war, gegen die Todesstrafe). Nun gut, verstehen kann ich bestimmte Entwicklungen nun, aber das macht es nicht leichter. Ich kann mich dir nur anschließen: ich bin froh heute zu leben und keine solchen Entscheidungen treffen zu müssen. :entsetzt:


    Zum Ende

    Zitat

    Schön, dass das Ende nicht (vollkommen) vorhersehbar war. Als ich das Ende damals geschrieben habe, war ich übrigens richtig traurig.


    Zitat

    Toll, dass du die Leserunde begleitest.


    Das macht Spaß und man lernt Einiges dabei. :smile:


    Zitat

    Warst du längere Zeit in Frankreich? Hast du da auchrecherchiert, um Material für das Buch zu bekommen? Und wie lange hast du an dem Buch geschrieben? )


    Ich war etwas über ein halbes Jahr in Frankreich, allerdings hatte ich da schon einen Großteil geschrieben. Bei meinem Praktikum in den Archives de Paris habe ich bestimmte Sachen noch einmal überprüft, aber nicht wirklich recherchiert – obwohl die da tolle Sachen haben (besonders die Unterlagen zu den Findelkindern sind interessant, weil die da z.B. auch Sachen aufheben, die man bei den Kindern gefunden hat, wie Spielkarten, Münzen, Briefe u.ä. Was V. Hugo in Les Miserables schildert, kommt der Wahrheit sehr nahe.)
    Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich die Geschichte von Ende 1999 bis Mitte 2000 geschrieben gehabt. Danach habe ich sehr viel überarbeitet und gekürzt (ich hatte mal 1300 S.). Im 2004 habe ich sie dann endgültig aus der Hand gegeben.


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

  • Hallo zusammen,


    ich bin noch nicht sehr viel weiter gekommen, stecke aber inzwischen mitten in der Revolution. Lese die ganzen Handlungen mit sehr viel Interesse, da, wie schon gesagt, meine Kenntnisse dazu äusserst bescheiden sind. Auf jeden Fall ist das Buch eine Aufforderung mich mal etwas näher mit dem Thema zu befassen. So langsam entwickelt sich auch Sophie's Charakter.
    Die interessantesten Charaktere für mich sind aber Jean-Marie und Céline. Von J.-M. weiss ich gar nicht was ich halten soll, da bin ich sehr gespannt wie er sich weiterentwickelt!
    Céline tut mir unendlich leid! Sie war mir zwar von Anfang an nicht symphatisch aber ich habe doch sehr viel Verständnis für ihre Situation.


    Zitat

    Zuerst wird sie als junges Mädchen ungewollt verheiratet, mit ihrem Mann kann sie nichts anfangen, sie verliert ihr Kind, wird velassen... Sie ist im Grunde ganz allein und sich auf Henris Seite zu schlagen war für sie die einzige Lösung eine Aufgabe zu haben und gebraucht zu werden.


    Ich hoffe dass mir heute abend etwas Zeit zum Lesen bleibt.


    Solas: Hat dich die frz. Evolution schon immer interessiert? Wie kam dir denn Idee dazu ein Buch zu schreiben? Hast du vorher auch schon geschrieben, oder war es komplettes Neugebiet für dich? Auf jeden Fall finde ich dein Buch bisher sehr gelungen. Vor allem die Sprache und die Stimmung des Buches gefallen mir. :blume:

    LG, resca

  • Guten Morgen,


    ich habe leider gerade nicht so viel Zeit, wollte aber mal kurz sagen, dass ich in den letzten Zügen liebe :winken:


    Nein, ein Liebesroman ist das auf GAR keinen Fall! So einen falschen Klappentext habe ich schon lange nicht mehr gelesen!


    Was für ein faszinierendes Buch! Bis vorgestern war ich allerdings eher auf die Vergabe von 4 Leseratten eingestellt :breitgrins: Der Grund: Zu wenige Erklärungen.


    Aber, Kirsten... wenn Du jetzt auf den letzten 50 Seiten nichts falsch machst, sind die 5 Rättchen nicht in Gefahr. Das ist ja zum Haareraufen spannend! :entsetzt:


    Zitat von "Solas"

    Stört dich das? Ich stelle mir einfach vor, dass man in einer solchen Situation – wenn man nicht gerade zu den Hauptakteuren gehört – wirklich zu so etwas wie einem Beobachter wird. Es ist also tatsächlich eine Art Theaterstück, dem man zuschaut – auch meine Figuren tun das. Sie kriegen nie alles mit.


    Das stört mich überhaupt nicht - im Gegenteil. Ich finde es erfrischend, mal einen etwas anderen Roman zu lesen. Meistens lernt man den einen Hauptprotagonisten auf den ersten 20 Seiten kennen und begleitet diesen dann konstant (mit kurzen Szenenwechseln) durch das ganze Buch. Das ist bei Dir völlig anders. Es gibt mehrere, meiner Meinung nach gleichberechtigte, Hauptprotagonisten. Da ist es verständlich, dass Du nicht so sehr in die Tiefe der Charaktere vordringen kannst. Das macht mir aber nichts aus, denn im Vordergrund steht die Revolution - die Personen sind eigentlich nur Statisten.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.