Ich würde mich freuen, wenn du das ganze Drumherum noch mal beschreibst. Mietet man da irgendwelche Schließfächer in der Stadt an, damit man nicht die schweren Bücher die ganze Zeit schleppen muss? Wie viel günstiger ist das der einzelne Titel? Weiß man die Titel schon im Vorfeld?
So viele Fragen. Aber erst mal von Anfang an:
Die Titel weiß man durch Kataloge, bzw. bei den kleineren Buchhandlungen durch Listen im Internet teilweise schon vorher. Allerdings sich in diesen Katalogen nur die Titel aufgenommen, die in größeren Mengen vorhanden sind. Vor 20 Jahren waren das auch oft extra für den Rea gedruckte Billigausgaben, die Jahr für Jahr wieder auftauchten, aber das gibt es jetzt kaum noch. Nun sind das vor allem Bestseller, die mittlerweile als TB erschienen sind.
Interessanter sind aber - für mich - die Titel, die mangels Masse nicht den Weg in die Kataloge schaffen. Diese sind in den großen Buchhandelsketten (bzw. seit letztem Jahr die größte die zweitgrößte aufgekauft hat, in DER großen Buchhandlungskette) und in den Kaufhausbuchhandlungen seit einigen Jahren kaum bis nicht mehr präsent - wobei ich dieses Jahr allerdings eine minimale Steigerung zu vermerken glaube. Wunschdenken möchte ich dabei nicht ausschließen.
Die kleineren, unabhängigen Buchhandlungen benutzen teilweise die Möglichkeit, während des Bokrea auch ihre Lager etwas zu entrümpeln, zu meiner großen Freude. So besitze ich seit gestern Thomas Manns Joseph-Tetralogie, um die ich seit Jahren rumgeschlichen bin. Die Bücher waren mir immer zu schwer und umfangreich, um sie bei einem Deutschlandbesuch zu kaufen und dann nach Schweden schleppen zu müssen. Sie in Schweden zu kaufen, fiel aus preislichen Gründen weg. Auf deutsche Bücher werden normalerweise 80-100% aufgeschlagen und da sagt dann man Geizgefühl nein. Nun war der vorherige Preis deutlich reduziert und ich bekam die Bücher etwas billiger als sie in Deutschland gewesen wären.
Was mich zum nächsten Thema bringt: Mangels Buchpreisbindung ist es schwierig, eine genaue Angabe über die Preisnachlässe zu machen. Aber ich habe bei den Büchern, bei denen noch ein Etikett mit dem von der jeweiligen Buchhandlung festgesetzten Originalpreis vorhanden war, verglichen. Im Allgemeinen musste ich noch 30-40% des früheren Preises zahlen. Verglichen mit dem Preis in einer billigeren Buchhandlung oder dem Internetversand sind die Preiseinsparungen da natürlich geringer.
Den gestrigen Tag begann ich müdigkeitsbedingt erst eine halbe Stunde nach Öffnung meiner Lieblingsbuchhandlung "Hedengrens", also um halb Acht. Dort war es nicht besonders voll; die Buchhandlung ist relativ weiträumig und der erste Ansturm schon vorbei, aber trotzdem musste ich eine Weile auf einen leeren Einkaufskorb warten. Die Menge an Büchern, die man im Arm tragen kann ist ja begrenzt, und vor allem wird es schnell schwer bis unmöglich, sich dann noch weitere Bücher anzugucken. Die Einkaufskörbe meiner Miteinkäufer waren ähnlich voll wie bald darauf mein eigener, sprich randvoll. (Einer schleppte gleich zwei volle Körbe mit sich rum und hatte seinen Einkauf noch nicht beendet.)
Nach drei Runden durch die Buchhandlung (habe ich auch wirklich nichts übersehen?) durfte ich dann bezahlen (wieviel das war bleibt geheim) und meinen Rucksack füllen. Fazit: Nächstes Jahr nehme ich wirklich meinen Hackenporsche mit, denn die letzten 4 Bücher musste ich in eine Extratüte packen.
Nach einem Besuch in "Skandinaviens größter Buchhandlung", dem Stammhaus, der Buchhandlungskette "Akademibokhandeln", wo das Angebot wie schon erwähnt wieder ein wenig besser war als in den vorigen Jahren, besuchte ich noch schnell die SF-Buchhandlung, die netterweise dieses Jahr schon um 8 öffnete. Mit zwei weiteren Tüten versehen war die Alternative dann Heimfahrt oder Bahnhofsschließfach, wobei ich mich für ersteres entschied, da die nächsten 3 geplanten Buchhandlungen längs meiner U-Bahnlinie liegen. Also erstmal Bücher nach Hause gebracht und dann wieder losgefahren und zwei Vorortbuchhandlungen besucht.
In der einen fand ich nur ein Kinderbuch, in der zweiten, von deren Existenz ich erst vor einigen Tagen durch einen Zeitungsartikel erfahren hatte, fand ich zwei weitere Bücher, die in den anderen bisher besuchten nicht vorhanden waren. Eine kleine, feine Buchhandlung, die ich sicher öfter besuchen werde.
Dann einen Blick in den "Söderbokhandel" - 30% Rabatt auf das gesamte Angebot, aber nichts gekauft, da ich mir bei zwei Büchern nicht sicher war, ob ich sie nicht schon besitze .
"Drottninggatans Bok & Bild" - aka "die besonders billige und enge Buchhandlung" - war wie gewohnt rappelvoll. Mehr Kunden als die Bücherstapel es eigentlich zuließen, schauten sich das platzbedingt eingeschränkte Angebot an. Einige in den anderen Buchhandlungen nicht vorhandene Titel sowie der unschlagbar niedrige Preis ließen mich 4 (oder waren es 4?) Bücher mitnehmen.
Dann ein Kurzbesuch in der NK-Buchhandlung, nur um festzustellen, dass die seit meinem letzten Besuch noch kleiner geworden ist :sauer: . Schade - das war vor 10 Jahren noch eine wunderschön sortierte Buchhandlung, in der ich regelmäßig einkaufte, die ich aber seit einigen Jahren kaum noch besuche, da uninteressant geworden. Sie hatte ein "40% auf alles"-Angebot, aber mir schien, sie hatten vorher ihre Regale leergeräumt, damit nicht zuviel verbilligt verkauft würde.
Åhlens' Buchhandlung (die, von der ich in einem früheren Bericht geschrieben hatte, dass sie 16 Extrakassen aufgebaut hatten), war wenig überraschend völlig uninteressant. Einige Paletten mit riesigen Bücherstapeln, aber nur wenigen Titeln, alle aus dem Bestsellerbereich (und keine einzige Extrakasse), ließen mich schnell wieder gehen.
Schließlich noch eine weitere Buchhandlung mit "40% auf alles"-Angebot, wo ich mir einige relativ neu erschienene Bücher anschaffte, um die ich schon ein paar mal herumgeschlichen war. Und dann nach einem anstrengenden Tag fix und fertig wieder nach Hause.
Erwähnen sollte ich vielleicht noch das milde Wetter mit einigen Plusgraden, das es glücklicherweise möglich machte, auf die langen Unterhosen zu verzichten und statt des Wintermantels eine Jacke zu nehmen. Leichte Kleidung erhöht das Wohlbefinden im Reagedränge. Ja, auch das Wetter ist bei einem Bokrea wichtig .
Fazit: 43 Bücher mit 12962 Seiten suchen nun verzweifelt nach einem Platz im Regal. Ich habe schon mal mehr gekauft, aber auch schon viel weniger. Ich bin zufrieden.
EDIT: Da hatte ich eine Buchhandlung doch glatt vergessen . Wie konnte ich nur!