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Titel: Totenfang
Autor: Simon Beckett
Übersetzerinnen: Sabine Längsfeld, Karen Witthuhn
Verlag: Wunderlich
ISBN: 978-3-8052-5001-6
Wertung:
Dr. David Hunter wird in die Backwaters an die Südküste Englands gerufen. Eine Leiche wurde nach Wochen im Wasser gefunden und er soll die heikle Bergung überwachen. Die Leiche wird zunächst für einen jungen Mann gehalten, der ein paar Wochen zuvor aus der Gegend verschwunden ist, doch bald tauchen Leichenteile auf, die auf mehr als eine Leiche hindeuten. In den verworrenen Wasser- und Landwegen der Backwaters beginnt eine spannende Mörderjagd, eingebunden in Familienfehden und Tragödien.
Dr. Hunter stolpert von einer Leiche in die nächste
David Hunter ist vier Jahre nach seinem letzten veröffentlichten Abenteuer wieder unterwegs und stolpert wie gewohnt von einer Leiche in die nächste. Und wie immer wirkt er dabei konsequent überrumpelt und unbedacht. Zwar wägt er seine Entscheidungen immer ab, doch scheint er sich regelmäßig für die Möglichkeiten zu entscheiden, die ihn in die nächste Katastrophe oder eben zu einer Leiche führen. Zudem macht er sich für einen Erwachsenen zu viele Gedanken um seine Außenwirkung, sowohl auf privater als auch auf beruflicher Ebene. Gerade letzteres zeugt von einer professionellen Unzulänglichkeit, die angesichts seiner Erfahrung und beruflichen Reputation, wenn auch jüngst etwas angeschlagen, nicht vertretbar ist.
Trotzdem kann Totenfang mit einem spannenden Setting überzeugen: ein unwirtliches, von irreführenden Kanälen durchzogenes Gebiet, ungeschützt den Gezeiten und Meereswitterungen ausgesetzt. Hier Leichen loszuwerden ist leicht, denn dass sie gefunden werden ist eher unwahrscheinlich. Gerade deswegen sind es fast ein paar Zufälle zu viel, die Dr. Hunter immer beim Leichenfund dabei sein lassen.
Sprachlich und narrativ schwach
Interessanterweise schafft es Beckett immer wieder, eine bunte Mischung an Charakteren zusammenzustellen, nur Dr. Hunter bleibt immer gleich dumpf, ebenso wie die Frauen, denen er begegnet.
Im Gegensatz zu den Thrillern von Chris Carter um seinen Detective Robert Hunter sind Becketts Thriller nicht von den Entscheidungen und Ermittlungen seiner Charaktere getrieben, sondern oft durch Reaktion auf bestimmte Situationen. Zudem ist Becketts Sprache im 5. Band seiner Hunter-Reihe überraschend redundant, und es lässt sich nicht feststellen, ob es am Original oder der Übersetzung liegt.
Insgesamt ist Totenfang spannender als Verwesung (Teil 4), reicht aber trotzdem nicht an die ersten beiden Teile der Serie heran.