Guten Abend liebe Leser :smile:
ich hoffe, das Thema gab es in dieser Form nicht schon, falls ja, bin ich wohl ein Blindfisch, sorry.
Ich lese ja selbst sehr gern und viel Fantasy-Literatur und im Rückblick habe ich (wahrscheinlich nicht als Erste) festgestellt, daß diese Gattung gerade in Deutschland lange Zeit geradezu verpönt war. Trivial, quasi "Deppenliteratur", was für picklige Computerfreaks, die keine abkriegen und mal ein schwertschwingender Held sein wollen. Soweit das Klischee, das lange Jahre gepflegt wurde.
Die Buchumschläge wurden (und werden teilweise immer noch) mit grauenvoll kitschig-klischeehaften Bildchen verunstaltet, man findet grobe Übersetzungsfehler, teilweise sind die Übersetzungen im Ganzen ziemlich übel und rauben einem den Lesespaß.
Allerdings ändert sich das so langsam aber sicher, phantastische Welten werden gesellschaftsfähig, auch dank "neuer", deutschsprachiger Autoren wie Kai Meyer mit seinen historischen Schauerromanen oder der hier (zu Recht, wie ich finde) recht hoch gelobte Christoph Marzi mit seiner "Uralten Metropole".
Im englischsprachigen Raum hat man damit scheints weniger Probleme, viele "wichtige" Autoren stammen aus disem Sprachraum.
Die Aufmachung ist größtenteils sehr viel liebevoller als "bei uns" und mit dem Lektorat scheints auch besser zu laufen.
Wie kommts? Bitte korrigiert mich, wenn ich völlig danebenliege, ich würde sagen, Fantasy ist in weiten Teilen ein Abkömmling, bzw. eine Weiterführung bestimmter Themenkomplexe der Phantastischen Literatur, des Märchenhaften, von Sagen und Legenden.
Und daran ist die deutsche Literaturtradition doch nicht ärmer als z.B. die englische. Trotzdem geht man "dort" anscheinend sehr viel lockerer und wohlwollender mit "anderen Welten" um, während es "hier" erst eine Herr-der-Ringe-Verfilmung, eine J.K. Rowling und einen Boom der Jugendfantasy brauchte, um das Genre aus der "schon ein bißchen peinlich"-Ecke herauszuholen.
Ich will damit nicht sagen, daß alles in dieser Gattung absolut lesenswert ist, Gott bewahre, es ist eine Menge Schund mit tausendfach breitgewalzten Klischees und ausgelutschten Plots dabei- aber das ist in anderen Genres nicht anders. Es gibt auch grauenhafte Klassiker, grottenschlechte Lyrik, sterbenslangweilige Krimis, trotzdem hat kaum ein anderer Literarturzweig so mit dem "Deppen"-Vorurteil zu kämpfen wie die Fantasy (SF und sog. Frauenliteratur nehm ich jetzt mal aus, da beides absolut nicht meine Baustelle ist).
Es interessiert mich einfach mal, wie andere Fantasy-Freunde darüber denken...
LG, *Severine*