Bernard Cornwell: Das letzte Königreich
(Uhtred-Serie, Band 1)
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Inhalt:
Die Geschichte beginnt im Jahre 866 in Nordengland. Uhtred, ein Fürstensohn, wächst in einer Burg an der Küste Northumbriens auf und ist zehn Jahre alt, als bei einem Überfall der Dänen auf die Küstengebiete sein Vater getötet wird. Uhtred selbst gerät in dänische Gefangenschaft. Da er sich im Kampf sehr mutig gezeigt hat, nimmt ein dänischer Graf ihn in seine Familie auf. Uhtred wächst als Ziehsohn Ragnars auf, und fühlt sich mit den Jahren immer weniger wie ein Gefangener. Er lebt glücklich und zufrieden. Er wird zum Kämpfer ausgebildet und nimmt an den Raub- und Eroberungszügen der Dänen nach Süden teil, auf denen die englischen Gebiete nach und nach besetzt werden. Dann jedoch geschieht etwas, was Uhtred dazu bringt, auf die Seite der Engländer überzuwechseln und in die Dienste König Alfreds zu treten, dem er als northumbrischer Adliger und als Kenner der dänischen Verhältnisse nützlich sein kann. Auf der Seite Alfreds und der Engländer fängt Uhtred zunächst ganz unten an, als Ruderknecht auf einem Schiff. Doch als es im Jahr 876 zum Angriff auf Wessex, das letzte der englischen Königreiche, kommt, tritt Uhtred den Dänen in einer entscheidenden Schlacht entgegen.
Meine Meinung:
Wie alle Cornwell-Bücher, die ich bisher kenne, ist das Buch spannend, interessant und fesselnd und läßt sich schnell lesen. Cornwell gibt sich viel Mühe, den Lebensweg Uhtreds und seine Entscheidungen nachvollziehbar darzustellen. Die Lebenswelten der Dänen und der Angelsachsen werden authentisch vor dem Leser ausgebreitet, die Darstellung wirkt auf mich bis in die Details historisch korrekt, ich nehme an Cornwell hat gründlich recherchiert, allerdings bin ich keine Fachfrau auf historischem Gebiet. Ich finde es immer sehr wohltuend, daß Cornwell nicht seine historische Überlegenheit aus der heutigen Perspektive herauskehren muß, sondern daß seine Figuren sich, soweit ich es einschätzen kann, wirklich wie Menschen aus ihrer Zeit verhalten, samt Heidentum und Aberglauben, und nicht handeln und reden, als seien sie direkt aus unserem Jahrhundert in die Vergangenheit gesprungen (wie das leider bei etlichen anderen historischen Romanen der Fall ist).
Der Hauptheld Uhtred erzählt die Geschehnisse (wie auch schon Derfel in der König-Artus-Trilogie) als alter Mann, der auf sein Leben zurückblickt. Dabei betont er immer wieder, wie arrogant und überheblich er als junger Mann war. Das Buch steht unter einem Motto, das soviel heißt wie: "alles unterliegt dem Schicksal". An den entscheidenden Punkten stellt dann auch das Schicksal (das heißt, das Zusammenwirken menschlicher Handlungen und äußerer Umstände) oft auf unerwartete Weise die Weichen in Uhtreds Leben, der trotz einiger waghalsiger Dummheiten letztendlich immer gut davonkommt.
Anfangs war die Geschichte etwas seicht und hatte gewisse Längen, gegen Ende nahmen mir die Kampfdarstellungen etwas zu sehr überhand. Außerdem kam mir auf langen Strecken des Buches ein wenig die "politische Dimension" zu kurz, d.h. die Teilnahme Uhtreds und damit des Lesers an politischen Überlegungen/Entscheidungen und an historischen Geschehnissen. Allerdings würde ich das wohl kaum so empfinden, hätte ich nicht vor kurzem die König-Artus-Trilogie gelesen, wo sich praktisch fast alles um Artus herum abspielt, und die Handlung deutlich vielschichtiger ist. Aber vielleicht darf ich vorgreifen, im zweiten Teil ("Der weiße Reiter") wird das besser.
Zuletzt sollte ich noch erwähnen, daß man, wenn man "Das letzte Königreich" liest, den zweiten Band ("Der weiße Reiter") möglichst schon in Reichweite haben sollte, denn darin wird Uhtreds Geschichte nahtlos fortgesetzt und es wird erst richtig spannend....
Trotz der oben erwähnten Abstriche kann ich dieses Buch uneingeschränkt allen Liebhabern historischer Romane empfehlen und vergebe 4 Leseratten:
Hier eine Übersicht über die gesamte Reihe:
1. Das letzte Königreich
8. Der leere Thron
9. Die dunklen Krieger
10. Der Flammenträger
11. Wolfskrieg