Jilliane Hofman - Cupido

Hallo Jenny,

auch dyke hat mich bereits auf Cupido neugierig gemacht - ich glaube, das Buch könnte mir auch gefallen. Allerdings habe ich mir für die nächste Zeit ein Hardcover Kaufverbot auferlegt *seufz*

Liebe Grüße
nimue

Huhu!

Ich habe Cupido gestern ausgelesen und mir hat das Buch gut gefallen. Einerseits Psycho-Thriller, andererseits aber auch Gerichts-Thriller - letztere habe ich immer gern gelesen, aber leider schon längere Zeit keinen mehr in den Fingern gehabt.

Falls jemanden meine Rezi interessiert: http://www.buchstaben-salat.de…illiane%20-%20Cupido.html

So, jetzt muss ich aber auch spoilern...

Zitat von "Spoiler"

Also, dass es ein Buch ist, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht, kann ich nicht sagen. Es war ein guter Thriller mit ein paar interessanten Ideen, aber stundenlang hat es mich jetzt nicht mehr beschäftigt.

Was mir gut gefallen hat, war der Ansatz, dass C.J. eine ganz seltene Gelegenheit hatte, ihrem Peiniger gegenüber zu treten, nämlich als Staatsanwältin. Dass sie das mit den Verjährungsfristen nicht wusste, verbuche ich mal unter "Wirkung vor Logik" ;).

Dankbar war ich Frau Hoffman dafür, dass sie die Vergewaltigungsszene nicht bis ins kleinste Detail geschildert hat. Val McDermid & Co. wären da nicht so zimperlich gewesen und ich finde, dass man die Gewalt, Schmerzen und Angst, die das Opfer währenddessen und hinterher auszustehen hat, auch gut über die Erzählung des "danachs" und nicht des "dabeis" darstellen konnte.

Bei der Sache, dass Chloe sich mitschudlig fühlt, bin ich zwiegespalten. Einerseits liest man gerade solche Reaktionen in jedem Buch, in dem eine Vergewaltigung vor kommt. Man möchte sich fast wundern, wieso eine kluge, intelligente und selbstbewusste Frau auf solch einen abwegigen Gedanken kommt. Aber dann muss man sich auch der Tatsache bewusst sein, dass eben das Leben eben dieser Frau total umgeschmissen wurde und sie nicht mehr sie selbst ist. Dann ist so eine Reaktion wohl wieder denkbar. Verstehen werde ich sie dennoch nicht, das kann wohl nur jemand, der leider in derselben Lage ist, wie Chloe.

Was "Rache oder Recht" angeht - die Idee fand ich sehr interessant und neu. Die klassische Zwickmühle, nur dass hierbei ziemlich viel auf dem Spiel steht - Seelenfrieden oder "Gerechtigkeit" in juristischen Sinne? Ich kann C.J.s Reaktion verstehen...

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Soweit meine Kommentare. Wenn ich recht darüber nachdenke, steckt doch sehr viel in diesem Buch drin. Ich bin froh, dass ich mir ausnahmsweise mal eine HC-Ausgabe gegönnt habe (ok, war ein Geschenk *g*, aber ich konnte mir aussuchen, ob 2 TBs oder 1 HC *g*).

Liebe Grüße,
Angua

Hallo cat,

Das Buch hat mich gleich gepackt. Und zwar besonders die Gefühle von Chloe als Opfer. Meist wird das ja nur in kurzen Nebensätzen erwähnt und Täter / Ermittler stehen im Mittelpunkt.

<i>Ich habe mich später immer wieder gefragt: Wie kann sich Chloe schuldig fühlen? Ist das ein Phänomen, welches nur im Zusammenhang mit Vergewaltigungen auftritt? </i>

Überwiegend ja. Es ist ja sogar heute noch in der Gesellschaft üblich, vergewaltigten Frauen nachzusagen, sie habe diese Tat durch ihre Kleidung und/oder Verhalten provoziert. Vergewaltiger reden sich häufig damit heraus.
Ist das Opfer auch noch schön und zeigt ihre Reize, dann kommt sogar von weniger „privilegierte“n Frauen dieses Argument. Leider sind wir immer noch nicht soweit, dass eine Frau in ihrer „nicht männlichen Person“ als gleichberechtigt gilt.
Chloes Schuldgefühl rührt für mich daher, dass sie sich fragt, womit hat sie die Tat provoziert, was hätte sie anders machen sollen. Auch ihre Umwelt, besonders ihr Freund, suggerieren ihr das, in dem sie das Thema ignoriert. Allein die Einstellung ihrer Eltern über den Sündenpfuhl New York bewirkt schon ein Schuldgefühl, denn hätte Chloe auf sie gehört, wäre es nicht passiert.

Ab hier mit Spoiler, daher gelb (wer mit lesen will einfach mit dem Cursor markieren:

Zitat von "Spoiler"

<i>Chloe vermutet zumindest, dass der Vergewaltiger NICHT der gesuchte Frauenmörder Cupido ist. Mit ihrer Entscheidung nimmt sie also billigend in Kauf, daß der tatsächliche Mörder (zumindest vorläufig) nicht weiter verfolgt wird. Starker Tobak, oder? Rache vor Recht und zwar ganz bewußt. In diesem Fall für mich durchaus verständlich, aber dadurch nicht weniger erschreckend. </i>

Ich definiere es nicht als Rache, sondern eher anfänglich als Gerechtigkeit, die ihr versagt bleibt. Auch vermutet sie nur, aber die Fakten sprechen eindeutig gegen Bantling. Als er sie dann erkennt, handelt Chloe schon fast in Notwehr, denn wenn er freikommt, muss sie um ihr Leben fürchten.

Dieser Punkt ist neben der Opfersicht einer der märkendesten im dem Buch. Sie übt ja letztendlich keine Selbstjustiz a la „Ein Mann sieht rot“, sondern sie nutzt die gesetzlichen Möglichkeiten, die sie hat. Das Urteil fällen andere und der Täter hat die Möglichkeit gegen das Urteil vorzugehen.

Ist zwar ein heißes Eisen, aber Chloes Verhalten ist nachvollziehbar und manches Opfer wünscht sich möglicherweise diese Art von „Gerechtigkeit“.

<i>Eine andere Sache: Chloe wundert sich sehr über die Verjährungsfrist – ist doch unglaubwürdig, oder? Selbst mir sind die unterschiedlichen Gesetzgebungen in den einzelnen Bundesstaaten bekannt. Eine Staatsanwältin sollte das nicht in Erstaunen versetzen, oder? </i>

Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich wundert, zu dem die Verjährungsfrist ja nach ihrem Wegzug aus New York geändert wurde. Es ist eher ihr entsetzen, dass der Täter für die Tat an ihr nicht mehr bestraft werden kann. Sie hat es gehofft und wollte ja diesen „gerechten und richtigen“ Weg einschlagen und durch eine willkürliche Fristenfestlegung wird er ihr verwehrt.

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<i>Ich denke, das reicht für den Anfang erst einmal. Wie habt Ihr das Buch empfunden?</i>

Dieses Buch als „reinen“ Krimi oder Thriller“ zu lesen, wird ihm nicht gerecht. Die Autorin setzt zwar das übliche Serienkillermotiv recht geschickt ein, aber letztendlich dient es nur dem Rahmen und um vielleicht mehr Leser anzulocken. Ähnlich macht es ja auch Andrew Vachss, der mit seinen harten Krimis auf den Kindesmissbrauch aufmerksam machen will.

Puh – heute bin ich in Schreiblaune

LG Dyke

Hi, zusammen !

Mönsch, Ihr schreibt ja gleich ganze Romane . Das muß ich mir erst einmal alles in Ruhe zu Gemüte führen und dann beantworten.

Noch einmal was anderes ....

Zitat von "Spoiler"

Wie fandet Ihr den Schluß? Nicht die Sache mit Cupido, sondern die letzten Seiten "Ende gut, alles gut"? Ich will mich nicht beschweren, solche Happyendings liegen mir sehr, aber so richtig gepaßt hat es auch nicht, oder?

LG - cat

Hi, zusammen !

Noch einmal zu Euren Antworten:

Zitat von "Spoiler"

<i>Ich definiere es nicht als Rache, sondern eher anfänglich als Gerechtigkeit, die ihr versagt bleibt. Auch vermutet sie nur, aber die Fakten sprechen eindeutig gegen Bantling. Als er sie dann erkennt, handelt Chloe schon fast in Notwehr, denn wenn er freikommt, muss sie um ihr Leben fürchten.</i>

Hm, das sehe ich wohl anders. Chloe will in erster Linie Bantling hinter Gittern sehen und zwar weil sie direkt davon betroffen war/ist. Sie will ihre Angst loswerden und ihn bestraft wissen. Gut, sie ermittelt auch die anderen Vergewaltigungsopfer, um ihr Gewissen ein wenig zu beruhigen, aber im Endefekt geht es um sie persönlich: um Bestrafung, Genugtuung, Kontrolle - Rache halt für die ihr zugefügten Qualen, für ihr Leben in permanenter Angst u.s.w. Bei der Verteidigerin von Bantling, da geht es für mich eher um Gerechtigkeit. Sie ist nicht direkt betroffen und will Gerechtigkeit für Chloe und alle betroffenen Frauen. Bantling ist eigentlich ganz schön blöde. Wie kann er so etwas einer Frau erzählen und dann noch auf eine angemessene Verteidigung hoffen???

Zitat

Ist das Opfer auch noch schön und zeigt ihre Reize, dann kommt sogar von weniger „privilegierte“n Frauen dieses Argument.

Ich weiß zwar, daß es so ist, aber verstehen werde ich das nie - im Leben nicht.

Zitat

Verstehen werde ich sie dennoch nicht, das kann wohl nur jemand, der leider in derselben Lage ist, wie Chloe.

Genauso ergeht es mir auch. Ich kann die Reaktion zur Kenntnis nehmen und zum Teil auch nachvollziehen, aber nicht richtig - nicht wirklich -verstehen.

Zitat

. Wenn ich recht darüber nachdenke, steckt doch sehr viel in diesem Buch drin.

G - dann stehe ich nicht so alleine da, sehr schön :o).

Zitat

. wird man gedemütigt, so hat jemand einen sehr schwachen bzw. verwundbaren punkt an einem selbst gefunden.

Zitat von "Spoiler"

Ja, ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Chloe war entsetzt über die intimen Kenntnisse des Tätern bezüglich ihres Privatlebens. Damit vergewaltigt er nicht "nur" ihren Körper, sondern auch ihre Seele und nimmt ihr ein Stück von dem, was Chloe zu Chloe gemacht hat.

Liebe Grüße - cat

Die Autorin

Bevor sie sich dem Schreiben zuwandte, war Jilliane Hoffmann stellvertretende Staatsanwältin in Folrida und Beraterin der Spezialeinheiten der Polizei Floridas- in allen juristischen Belangen.
Jetzt lebt sie mit Mann und Kindern in Fort Lauderdale. "Cupido" ist ihr erster Roman.

Das Buch

Es fällt mir schwer, "Cupido" einem Genre zuzuordnen, denn es hat Elemente eines Thrillers, eines Krimis und spiegelt mit Sicherheit vieles wieder, was die Autorin in ihrer Zeit als Staatsanwältin erlebt hat.

Inhalt
Kurz vor ihrem Staatsexamen wird die Jurastudentin Chloe in ihrem New Yorker Appartment brutal vergewaltigt. Von ihrem Verlobten im Stich gelassen und völlig traumatisiert braucht sie Jahre, um wieder auf die Beine zu kommen. Sie verläßt New York und baut sich in Miami ein neues Leben auf. Aber 12 Jahre nach ihrer Vergewaltigung steht sie als Staatsanwältin wieder dem Mann gegenüber, der sie vergewaltigt hat...

Meine Meinung
Jilliane Hoffmann geht mit dem Thema Vergewaltigung sehr sensibel um. Ohne reißerische Worte beschreibt sie die Geschehnisse und wie die Tat auch Jahre später immer noch das Leben des Opfers bestimmt. Es geht um Schuld, Rache und natürlich auch Liebe. Die einzelnen Personen werden so beschrieben, dass man meint, sie zu kennen. Jeder Handlungsaspekt wird genau beleuchtet, nichts wird beschönigt oder unnötig brutal dargestellt. Dass Rachgefühle auch blind machen können, erfährt die Protagonistin zum Schluß.
Und genau beim Schluß liegt mein "Problem" mit dem Buch: auf einmal geht alles Hals über Kopf, die Ereignisse überschlagen sich, was meiner Meinung nach nicht zum Rest des Buches passt.

Deshalb gebe ich "nur"

Viel Spaß beim Lesen!
Kirsten

Hier habe ich ein Interview mit der Autorin gefunden:

http://www.lesen-envogue.de/autorin/333723

Zitat von "Arwen"

3,5 Leseratten

Boah...! Die arme Leseratte! Wird halbiert...

Cupido stand schon länger auf meinem Wunschzettel und wird jetzt wohl mit dem schönen, neuen Amazon-Gutschein gekauft. Nicht zuletzt wegen eurer Rezensionen. Also sag ich mal: DANKE! Und das mein ich ernst - nicht ironisch...

Zitat von "B-Hörnchen"

Boah...! Die arme Leseratte! Wird halbiert...

Tierquälerei ist nicht mehr notwendig, seit wir Marypipes süßes Lesemäuschen haben, dass einer halben Ratte entspricht:

Hallo Eva!

Ich denke, dass CJ ihren Fall für sich persönlich abschließen will. Vielleicht nicht (nur) aus Rache, aber einfach um einen Schlußstrich zu ziehen und den durch die Tat beeinflußten Lebensabschnitt hinter sich zu lassen. Warum sie die Sache mit der Verjährung nicht weiß? Vielleicht macht Haß wirklich blind oder sie kennt sich einfach nicht gut genug mit dem Rechtssystem in anderen Bundesstaaten aus.

Liebe Grüße
Kirsten

Hi Eva!

....hmmm.... ich würde ja gerne etwas zu Deiner Theorie sagen, aber Du bist ja noch mitten drin im Lesen deshalb lasse ich Dich und CJ den Fall lieber selbst lösen

noch viel Spaß mit dem Buch, liebe Grüße
Kirsten