Charlotte Brontë - Jane Eyre

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  • Hm, ob man hier direkt auf die Gesellschaft schließen kann? Vielleicht war Jane einfach von ehrlichen und/oder gemeinen Menschen umgeben, die ihr dauernd sagen, wie wenig hübsch sie doch ist. Aber dass die heutige Gesellschaft weniger oberflächlich ist bezweifle ich.


    Ich denke mal, dass das sicher auch mit ihrem sozialen Status zusammenhängt. Ich glaube nicht, dass Jane so ohne weiteres zum Beispiel Mrs. Ingram in deren Gegenwart als hässlich bezeichnen könnte, ohne dass es eine enorme Beleidigung wäre. Wenn aber Mrs. Eshton und Mrs. Ingram und wie die alle heissen (ich bringe die andauernd durcheinander :zwinker:) Jane als hässlich bezeichnen oder sonstwie in ihrer Anwesenheit abschätzig über sie reden, scheint das legitim zu sein oder zumindest nicht sonderlich skandalös. Sie ist ja "nur" die Gouvernante, bei ihr muss man sich nicht einschmeicheln und zu ihr muss man als sozial höher gestellte Person auch nicht nett sein. :zwinker:

  • Ja, da hast du recht. Zu einer niedriger gestellten Person sagt man so etwas leichter. Andererseits


    Apropos Personen mit niedrigem sozialen Status: Der Ausdruck Gesindezimmer. :entsetzt: Klar, das war damals eine neutrale Bezeichnung für den Raum, wo sich die Bediensteten aufhalten. Aber aus heutiger Sicht hört sich das schon ziemlich arg an, oder?

  • Ich muss mich mal für ein paar Tage abmelden. Derzeit lese ich eure Beiträge,
    aber vor lauter Stirnhöhlenkopfschmerz versteh ich gar nicht, was ihr meint.


    Ich hoffe, nach dem WE ist es besser!


    Viel Spaß euch erstmal noch :winken:

    LG<br />Anne

  • Endlich, endlich bin ich gestern wieder zum Lesen gekommen.
    Die Uni hat mich ganz schön aufgehalten und ich hatte kaum Zeit. Natürlich habe ich mich dann prompt mit dem Buch vor der Nase in die falsche S-Bahn gesetzt und mich irgendwann gewundert, wo zum Henker ich gerade bin.


    Ich befinde mich im Buch gerade in Kapitel 10.
    Jane ist mittlerweile auf der Schule angekommen. Die Gegebenheiten dort sind ja wirklich ganz grausig. Wenig zu essen, nicht ausreichend bekleidet und in zugigen Räumen. Tolle Vorraussetzungen für Kinder.
    Der Besuch von Mr. Brocklehurst und seiner Familie hat mich dann total aufgeregt. Kommt mit seiner übermäßig gesschmücken Frau und Tochter und predigt was von Entsagung. Da ist mir ja wirklich der Hut hochgegangen. Und ein Mädchen dafür zu bestrafen, dass es von Natur aus Locken hat.....
    Miss Temple fand ich von anfang an sympatisch. Ich bin froh, dass Jane in der Schule insgesamt aufgenommen wurde. Auch wenn die Bedingungen nicht die tollsten sind, scheint es ihr hier wesentlich besser zu gehen, als bei Familie Reed.


    Helen hat mich am Anfang auch genervt. Aber Jane und sie sind Freundinnen geworden und ich habe gestern ein paar Tränchen geweint, als ich gelesen habe, wie sie stirbt.
    Das niemand mit Jane schimpft, weil sie das Bett verlassen hatte, zeigt meiner Meinung nach das Verständnis und die Herzlichkeit, die trotz strenger Erziehung an der Schule herrscht.


    Gestern habe ich nur noch gelesen, dass Miss Temple geheiratet hat und weggeht. Jane verliert hierdurch das Gefühl der Geborgenheit und denkt darüber nach, von Lowood weg zu gehen.


    Ich finde es schade, dass die Zeit zwischen Helens Tod und dem Weggang von Miss Tempel nur so kurz beschrieben wird, in wenigen Sätzen. Ich hätte gerne ausführlicher erfahren, wie es Jane nach Helens Tod ging und wie ihre Zeit als Lehrerin war.
    Wenigstens eine halbe Seite mehr wäre doch drin gewesen.


    So nun weiter im Gefecht...

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Schon wieder ich, jetzt lässt es mich gar nicht mehr los.
    Ich habe Teil 1 beendet und bin bei Kapitel 1 vom zweiten Band (Kapitel 16) angekommen.


    Jane hat ihre Stelle in Thornfield angetreten und ich bin ganz glücklich, dass sie dort auf so nette Menschen trifft. Irgendwie habe ich jedes Mal wieder Angst, dass ihr was zustößt und sie ungerecht behandelt wird.
    Mrs. Fairfax habe ich sehr ins Herz geschlossen. Sie ist eine nette, ältere Dame. Auch die restlichen Bewohner scheinen alle nett zu sein (außer vielleicht Grace Pool,...).
    Adèle ist zwar ein wenig eigenwillig, aber es könnte schlimmere Kinder geben.
    Mr. Rochester scheint ja ganz begeistert von Janes direkter Art zu sein. Ich blicke da immer noch nicht ganz durch, ob er verknallt in Jane ist oder sie in ihn oder beide in einander oder keiner ....alles schwer zu durchschauen.
    Alles in allem hat es Jane aber gut getroffen mit der neuen Anstellung. Ich muss auch sagen, dass ich es sehr mutig fand, dass sie einfach so loszieht. Aber es scheint ja ein Wesenszug von ihr zu sein, dass sie ständig nach Abwechslung strebt. Was ich auch verstehen kann, es muss extrem langweilig auf dauer sein, wenn man sich mit niemandem so richtig unterhalten kann. Jane ist ja schon sehr gebildet, auch wenn sie selbst das nicht so sieht.


    Jetzt bin ich gerade sehr gespannt, was in der Nacht passiert ist, in der Mr. Rochester fast verbrannt wäre. Und was es mit Grace Pools auf sich hat.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Ich stecke jetzt im 20. Kapitel und muss sagen, dass das Buch für meinen Geschmack etwas zu schwafelig ist, seit leise Liebesgefühle aufgekommen sind. Dieses seitenlange Reflektieren...


    Ob die Reichen damals so gar nicht gearbeitet haben? Diese wochenlangen Besuche - gut, wegen der langen Reisestrecken von mehreren Tagen in der Kutsche musste man sicher länger bleiben, damit sich das auch lohnt. Aber ich stelle mir so ausgedehnte Besuche doch anstrengend und langweilig für beide Seiten vor.
    Scharade und Wahrsagerei: Ohne Fernseher haben sie sich damals ja ganz schön viel Mühe gegeben, um die abendliche Unterhaltung sicherzustellen.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich bin mittlerweile im Kapitel 27 angekommen. Achtung, viele Spoiler!


    In den letzten paar Kapiteln hat sich plötzlich so einiges getan. Jane und Rochester haben es endlich (!) geschafft, sich gegenseitig ihre Gefühle zu offenbaren und sogar beschlossen zu heiraten. Ich habe mir aber gleich gedacht, dass noch irgendetwas passieren muss, das die Heirat verhindert oder hinausschiebt, so früh im Buch konnte es ja noch kein Happy End geben. :zwinker: Und da war ja noch Rochesters dunkles Geheimnis, das schliesslich irgendwann ans Licht kommen musste... Leider wird in meiner Ausgabe in den Anmerkungen oft gespoilert :rollen:, deshalb hatte ich schon ein paar Kapitel vorher eine Vorahnung, worum es sich dabei handeln könnte. Das machte die ganze Sache aber nicht weniger spannend, weil ich dennoch nicht wusste, wie und wann es zur Lüftung seines Geheimnisses kommt, was die genauen Hintergründe sind und wie Jane darauf reagiert.
    Jetzt bin ich gerade an der Stelle angekommen, als Rochester über seine Vergangenheit spricht und erzählt, wieso er sich damals mit Bertha verheiratet hat. Ich bin momentan ein wenig zwiegespalten was meine Sympathie für Rochester angeht. Einerseits ist es natürlich schrecklich, dass er Jane das alles verheimlicht hat, andererseits kann ich verstehen, dass er ihr es nicht erzählen wollte, aus Angst sie zu verlieren. Aber eigentlich musste er ja damit rechnen, dass es früher oder später ans Licht kommt. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie Jane sich jetzt entscheiden wird. Also ob sie bei ihm bleibt oder geht... Bisher scheint sie noch vollkommen "betäubt" zu sein und unter Schock zu stehen. Sie tut mir gerade unendlich leid. :sauer:


  • Im Kapitel 24 zitiert Jane eine Stelle aus einem Buch oder Magazin, das 1830 erschienen ist, und dazu steht in den Anmerkungen in meiner Ausgabe: "Given the fictional date of events, Jane could not actually have read this." Das heisst sie kommt auf jeden Fall noch vor 1830 nach Thornfield.

  • So, ich habe auch mal wieder ein wenig weitergelesen...


    Ich habe das 9. Kapitel beendet und Helen ist gestorben :heul:
    Ich habe gar nicht erwartet, dass mir Helens Tod sehr nahe gehen könnte, weil die ganze Situation mit den vielen Kranken und Toten durch Jane eher mit Abstand erzählt wurde. Sie hatte obwohl viele Kinder zu der Zeit starben eine schöne Zeit, weil sie ihre Freiheit genießen konnte und daher waren die Kranken mir nicht wirklich nahe. Aber Helens Tod hat mich, obwohl ich damit gerechnet habe, doch sehr mitgenommen. Hoffentlich geht es nun ein wenig fröhlicher weiter...


    10. Kapitel
    Jane bekam Besuch aus ihrem "alten" Leben von einer Bediensteten ihrer "Familie" und Bessie erzählte ihr, dass vor ein paar Jahren ein Mann nach ihre gefragt hätte und es gut ihr Onkel hätte sein können. Jedenfalls muss es irgendein Verwandter von Jane gewesen sein. Dieser ist aber nun zu einer fernen Insel gereist. Wie traurig, dass Jane ihren Onkel nicht kennengelernt hat und somit vielleicht endlich auch mal das Gefühl von Familie kennengelernt hätte. Aber noch habe ich Hoffnung, dass dieser Onkel noch mal auftauchen wird...
    Trotzdem frage ich mich, warum dieser Onkel erst so spät auftaucht. War er vorher auch im Ausland? Er hätte außerdem auch schriftlich mit Jane Kontakt aufnehmen können...

    11.Kapitel

    Den Zeitsprung, auch wenn es nur 8 Jahre sind, fand ich nun doch sehr überraschend. Ich kann mir Jane noch gar nicht als Erwachsene vorstellen und habe damit noch meine Probleme. Sehr positiv überrascht hat mich die herzliche Aufnahme. Irgendwie hatte ich erwartet, dass es nicht so herzlich sein würde. Wahrscheinlich weil diese Herzlichkeit in Janes Leben bisher gefehlt hatte...


    So, werde mich mal bemühen ein wenig schneller voran zu kommen...

  • foenig:
    Was strickst Du denn? (Ich hab mein erstes Paar Weihnachtsgeschenk-Socken fertig und stricke nun wieder ein Paar für mich)



    In welcher Zeit spielt das Buch?


    Tami:
    Bei mir steht vorne im Klappentext "Schottland, Mitte des 19. Jahrhunderts"



    Ich finde diese Geschichte mit der angeblichen Autobiographie interessant. Bei mir steht davon nichts, das Buch trägt einfach nur den üblichen Untertitel Roman. In der Anmerkung zur Autorin heißt es noch, sie hätte mit ihrer Hauptfigur eine Figur mit unverkennbar autobiographischen Zügen geschaffen. Wohl auch weil sie selbst Internatslehrerin und Gouvernante war.


    Mittlerweile bin ich 24. Kapitel angekommen und habe das Buch inzwischen richtig gern. Jane ist mir ans Herz gewachsen, und auch Edward finde ich in Ordnung. Anfangs konnte ich den gar nicht leiden, fand ihn so überheblich und einfach unmöglich. (Wir haben Freitag Sinn und Sinnlichkeit im Fernsehen angesehen, seitdem ist mein Mr. Rochester eine hässliche Version von Alan Rickman, der in dem Film Colonel Brandon (heißt der so?) spielt (und den ich toll finde). Inzwischen hab ich den Eindruck, dass er unter irgendwas sehr leidet und ja nun auch Jane sehr zugetan ist. Richtig süß fand ich die Szene als sie um Urlaub bittet, er ihr dann Geld gibt und dann alles zurück möchte, damit sie auch ja wiederkommt. Hach. Da fand ich ja schon recht deutlich, dass nicht nur sie Gefühle für ihn hegt, und dachte mir, das muss sie doch mitkriegen!
    Nun sieht es momentan so aus als ob es ein Happy End geben würde. Ich würde es beiden von Herzen gönnen - aber da noch gute 150 Seiten vor uns liegen, wird´s so einfach nicht sein. Ob es irgendwie mit dem Vorfall mit Mason zusammenhängt?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich glaube das ich mich von dieser LR abmelden muss, da ich auch dieses WE nicht zum lesen kam, und auch keine so richtige Lust verspürte zu lesen. Das ist wohl mein erste, mir bewusste Leseblockade! :entsetzt: :heul:
    Sorry!


    LG Nad

    Einmal editiert, zuletzt von Nad ()

  • Hallöchen!


    Nad, vielleicht kommt deine Zeit für dieses Buch ein anderes Mal, zwingen nutzt nix.


    Baerbeline schreibt Schottland?! Ich bin eigentlich überzeugt davon, dass wir in England sind.


    Gestern habe ich das 26. Kapitel zu Ende gelesen. Dass Jane ihren Verlobten die ganze Zeit weiter siezt und auf Abstand hält, fand ich ja schon ziemlich merkwürdig. Und es häuften sich symbolträchtige Vorzeichen wie Raben, vom Blitz gespaltene Bäume usw. Und es kam auch tatsächlich so, wie ich es mir schon halbwegs ausgereimt hatte. Eine rundum bittere, unangenehme Geschichte. Ob Jane jetzt wohl ihren Onkel besucht,

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Endlich bin ich wieder zum Lesen gekommen und konnte jetzt auch endlich die meisten eurer Beiträge lesen. Ich bin inzwischen bei Kapitel 16 angelangt.


    Das Buch gefällt mir nicht mehr so gut seit Jane erwachsen ist. Es ist jetzt etwas langweiliger geworden und so richtig kann ich mich mit der erwachsenen Jane auch noch nicht anfreunden. In den Gesprächen mit Mr. Rochester gibt sie zwar teilweise schon eigenwillige Antworten und vertritt ihre Meinung, aber ansonsten ist sie einfach so normal geworden. Die spezielle Art, die sie in ihrer Kindheit hatte, blitzt nur noch manchmal durch und das finde ich schade.


    Dass Jane sich in Rochester verliebt, war schon von Anfang an klar, aber bisher kann ich noch nicht nachvollziehen, warum sie das tut. Sehr sympathisch kommt er ja nicht rüber und ihre Gespräche sind wirklich seltsam. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass er ihr Gefühle entgegenbringt, sie ist doch um so vieles jünger...


    Andererseits werden beide ja als wenig gutaussehend beschrieben, da sucht man sich vielleicht lieber jemanden, der mit sich selbst auf einem Level ist und Jane hat ja allgemein nicht die größte Auswahl an alleinstehenden Männern.


    Ob die Gefühle zwischen Jane und Rochester sich ändern, nachdem sie ihn vor dem Feuer gerettet hat, kann man ja bisher leider nicht sagen, da er danach einfach abreist. Was es mit Grace Poole auf sich hat und ob diese wirklich etwas mit dem Feuer zu tun hatte, wird sich sicher noch herausstellen... Ich bin jedenfalls gespannt.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Das Buch gefällt mir nicht mehr so gut seit Jane erwachsen ist. Es ist jetzt etwas langweiliger geworden und so richtig kann ich mich mit der erwachsenen Jane auch noch nicht anfreunden. In den Gesprächen mit Mr. Rochester gibt sie zwar teilweise schon eigenwillige Antworten und vertritt ihre Meinung, aber ansonsten ist sie einfach so normal geworden. Die spezielle Art, die sie in ihrer Kindheit hatte, blitzt nur noch manchmal durch und das finde ich schade.


    Schön, dass es nicht nur mir so geht. Ich mag Jane auch nicht besonders. Sie ist so langweilig.

  • Dafür ist jetzt in Kapitel 17 etwas Leben in die Bude gekommen! Mr. Rochester taucht auf einmal wieder auf und hat noch eine ganze Horde Freunde dabei, da tut sich also ordentlich was in Thornfield Hall!


    Sein Verhalten ist aber immer noch seltsam, einerseits unterhält er sich gut mit Miss Ingram und sie scheint wie geschaffen für ihn, andererseits verhält er sich auch komisch Jane gegenüber. Vielleicht kann sich da jemand nicht entscheiden?


    Und auf das Geheimnis um Grace Poole bin ich jetzt noch neugieriger, da die anderen Hausangestellten wohl etwas wissen, das Jane nicht weiß!

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • So, da bin ich wieder - könnte auch wieder mit euch sprechen :breitgrins:
    Nur noch mal zu Erinnerung für die später eingestiegenen:
    Ich bin fertig, es kann also sein, dass ich euch was verrate, was ihr noch nicht gelesen habt :zwinker:


    Kiba:
    Ich glaube auch fest daran, dass wir in England sind. Ging es nicht an irgendeiner Stelle um eine Reise nach London,
    die 2 Tagesreisen beanspruchte? *grübel* Das wäre von Schottland aus wohl nicht zu schaffen gewesen :zwinker:


    @Dani:
    Danke für den Hinweis zur Zeit - damit kommen wir meinem "Wunsch" 1820 ja näher.....


    Tja, hier scheint es ja noch einigen so zu gehen, dass sie Jane nicht mehr so mögen, wenn sie älter wird.
    Mich hat vor allem gestört, wie eingezwängt sie in ihren Gedanken und Tun in die gesellschaftlichen Verhältnisse ist.
    Alle Anwandlungen, dagegen aufzubegehren, verlaufen spätestens dann im Sande, wenn sie Rochester mal wieder anhimmelt
    oder wie man das auch nennen mag :rollen: Sie kann sich irgendwie nicht entscheiden, wie sie jetzt sein will.


    Ehrlich gesagt frage ich mich, warum Jane Eyre als eine der facettenreichsten Frauen der Literatur beschrieben wird......


    Rochester mag ich ehrlich gesagt auch nicht besonders. Irgendwie behandelt er Jane wie ein Kind oder einen kleinen Schoßhund.
    Und wie kann man denn so unverfroren sein, eine Hochzeit zu planen, während man noch verheiratet ist :grmpf: Glaubt der wirklich, er kommt damit durch.
    Wenn ja, dann hätte er mal lieber Miss Ingram heiraten sollen :breitgrins:

    LG<br />Anne

  • Ja, wir sind in England. Ich hatte gerade wieder eine Stelle, wo das erwähnt wird.


    Ich bin jetzt im 3. Band, 5. Kap., das müsste das 30. Kapitel. sein.


    Ohje, die Hochzeit ist geplatzt, weil der liebe Mister schon verheiratet ist. Wie über diese andere Frau geschrieben bzw. gesprochen wurde, fand ich gar nicht schön. "Ein Tier, eine Hyäne, ein Dämon" Gut, Jane relativiert das später, als sie sagt, dass sie ja nichts dafür könne, trotzdem... Und dass diese arme kranke Frau einfach weggesperrt und vor der Gesellschaft versteckt wird, finde ich auch arg, aber auch hier liegt die Antwort wahrscheinlich in der Zeit begründet.


    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass Jane Rochester verlässt. Das, was er gemacht hat, war sicher nicht richtig. Er hat sie belogen bzw. wichtige Informationen verschwiegen. Dass es eine Zeit dauert, so etwas zu verdauen, ist ja klar. Aber das ist ja gar nicht das Problem! Die gute Jane hat ihm sofort verziehen, sie ist ihm nicht mehr böse. Sie verlässt ihn "nur" weil ihre Prinzipien und die Gesetze Gottes es so wollen. Das verstehe ich nicht. Er liebt sie, sie liebt ihn, sie verlässt ihn und bricht beiden das Herz. Gut, das ist wieder eine Sache, die auch damit zu tun hat, dass wir uns im 19. Jahrhundert befinden, trotzdem nervt es. :breitgrins: Wie ist das mit der Scheidung? Seit wann kann man sich in England scheiden lassen? Ich hab im Kopf, dass Henry VIII mit dem Papst in Rom gebrochen und die anglikanische Kirche gegründet hat, damit er sich von seiner Frau scheiden lassen kann, stimmt das? Aber das Recht auf Scheidung hat wahrscheinlich nur für ihn gegolten und wurde für das Volk erst viel später eingeführt? Weil wenn Rochester sich scheiden lassen könnte, wären die ganzen Probleme aus der Welt geschafft (wenn Janes Prinzipien das dann zuließen).


    Dann irrt Jane umher und wird endlich von dieser herzensguten Familie aufgenommen, die (wie man sich schon denken kann) wahrscheinlich sogar mit Jane verwandt ist. Und sie scheint das Geld vom Onkel geerbt zu haben, aber davon weiß sie noch nichts.


    Vielleicht werde ich das Buch heute oder morgen beenden. Bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es ausgeht.

  • Zur Scheidung:


    Meine Recherchen haben ergeben, dass es wohl bis Mitte des 19. Jhd. faktisch keine Scheidungen gab.Trotz Heinrich VIII. :zwinker: Männer durften wohl zwar schon seit
    dem 17. Jhd eine Zivilklage gegen ihre Frauen einreichen, aber ne richtige Scheidung
    scheint das nicht gewesen zu sein.


    Das, was du kat, zu Jane gesagt hast, ist einer der Punkte, die mich an ihr nerven:
    Sie ist so ein Gutmensch :rollen: Meiner Meinung nach hätte es ihr keinen Zacken aus
    der Krone gebrochen, wenn sie als Mätresse/Geliebte bei ihm geblieben wäre. Wenn
    Liebe im Spiel ist, hätte sie es echt schlechter treffen können. :breitgrins:

    LG<br />Anne

  • Also ich muss sagen, dass ich es richtig gut fand, dass Jane Mr Rochester verlassen hat. Ich fand es vorher immer schecklich wie unterwürfig sie sich ihm gegenüber verhalten hat. :rollen: Selbst nach der Verlobung hat sie ihn noch gesiezt und ständig mein Herr oder mein Gebieter genannt, während er sie gar nicht richtig ernst nimmt und wie ein Püppchen behandelt. Als Jane dann gegangen ist hat sie sich zum ersten Mal seinem Willen wiedersetzt und dass getan was sie selbst für richtig hält. Außerdem denke ich, dass Mr Rochesters Mätresse nicht glücklich gewesen wäre, weil sie es nicht aus eigener Überzeugung sondern nur ihm zu Liebe getan hätte.

  • Naja, sie hat sich ja schon seinem Willen widersetzt, indem sie ihn weiterhin mit Sir angesprochen hat. Das wollte er ja gar nicht. Diese Unterwürfigkeit ist also auch allein ihren Grundsätzen entsprungen.