Charlotte Brontë - Jane Eyre

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  • Ich trau ihr sogar zu, dass sie es sich alleine beigebracht hat. Außerdem wird sie wohl dadurch, dass sie mit den Kindern der Familie Reed aufgezogen wurde, wenigstens etwas Schulbildung bekommen haben. Auf ewig hätten die Jane doch eh nicht bei sich geduldet, sondern in eine Stellung geschickt bzw. schicken wollen. Zumindest denk ich mir das so.


    Aber mal noch ne andere Frage:
    In welcher Zeit spielt das Buch?
    Erschienen ist es 1847, C. Bronte (die Pünktchen bitte denken :zwinker: ) lebte von 1816-1855. Also würde ich es, da es ja als Autobiographie bezeichnet wird, etwa ab1826 einordnen.
    Nur...... ich meine gelesen zu haben, dass in der Schule ein Bild Georges III. hängt. Der war aber nur bis 1820 König.
    Steht vielleicht was in den Anmerkungen in manchen Ausgaben was dazu?

    LG<br />Anne

  • Ohje, so wie es ausschaut, sind die Kapiteleinteilungen doch nicht überall gleich. Bei mir ist das 16. Kapitel das 1.Kapitel im 2. Band. Blöd, ich mag nicht immer alles umrechnen. :zwinker:



    Ich frage mich, wie hat Jane wohl lesen gelernt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass einer aus der Familie der Reeds sich die Mühe gemacht hat, es ihr beizubringen. Ich könnte mir höchstens Bessie dafür vorstellen...


    Hm, wer hat Jane lesen beigebracht. Keine Ahnung, sie sich selbst? Oder vielleicht wurde sie am Anfang ihrer Zeit bei den Reeds doch ein bisschen besser behandelt und hat es mit den anderen Kindern zusammen gelernt. Sorry ich kann mich jetzt schon nicht mehr erinnern, ob in dem Buch etwas über die Anfangszeit bei den Reeds steht. Ich hab ein Gedächtnis wie ein Sieb. :rollen:

  • Tami war mit ihrer Antwort schneller. :winken:



    Aber es ist ja nicht Charlottes Biographie sondern Janes. Insofern kann das Buch auch in der "Zukunft" geschrieben sein, ich meine, dass Charlotte sich Jane vielleicht als alte Frau vorgestellt hat (ich stelle mir die Person, die das schriebt auch als alte Frau vor) und die Gegenwart im Buch also vielleicht so um 1865 oder 1870 angesiedelt ist. Also dann spielt die Geschichte zu Charlottes Lebzeiten und geht noch über sie hinaus. Kann man das irgendwie verstehen, was ich meine? :spinnen:

  • Ich versteh schon, was du meinst.
    Aber dann kapier ich noch weniger, warum da George III. hängen soll :breitgrins: Oder hat man früher alte Könige in "öffentlichen" Gebäuden aufgehängt?


    Naja, ist ja eigentlich auch nicht so wichtig......

    LG<br />Anne

  • Ok, auf den George hab ich jetzt nicht geachtet. Also dann beginnt das Buch halt vielleicht vor Charlottes Lebzeiten, so um 1806 vielleicht, und geht auch über diese hinaus. Alles Spekulationen. :breitgrins:

  • Hallo, ich schon wieder. :breitgrins:


    Ich habe jetzt den 1. Band, also das 15. Kapitel, beendet.


    Ich muss zugeben, dass ich Jane zunehmend langweilig finde. Sie ist so eine brave, biedere Person, ich glaube, diese Helen vom Internat hat sie angesteckt. Ich will ja eigentlich nicht vergleichen, aber ich habe immer wieder Jane Austens Frauen im Kopf, die mir um einiges humorvoller, schlagfertiger, aufgeweckter vorkommen. Vor allem diese spritzigen (blödes Wort :breitgrins:) Dialoge, die ich bei Austen so liebe, fehlen in diesem Buch bis jetzt.
    Aber gut, ich glaube, es ist Besserung in Sicht. Im 12. Kapitel gibt Jane Eyre einige sehr fortschrittliche, feministische Ansichten preis. Das hat mir gut gefallen. Und auch ihre Schlagfertigkeit ist noch durchaus ausbaufähig. Ab und zu gibt sie in den Gesprächen mit Rochester Antworten, wo ich mir denke: Sehr gut, Mädl, weiter so! Ich habe Jane also noch nicht aufgegeben, sie hat durchaus das Potential, interessant zu werden. :zwinker:


    Überhaupt Mr. Rochester: Ich bin ehrlich froh, dass er aufgetaucht ist. Er ist zwar (anfangs?) nicht besonders sympathisch sondern sehr schroff, aber das macht das ganze doch um einiges interessanter. Und ich glaube und hoffe, er wird es schaffen, Jane aus der Reserve zu locken.


    Am Ende des 15. Kapitels scheint sich ja langsam eine Liebesgeschichte anzubahnen. Etwas früh für das Buch, aber ich bin sicher, dass da noch einige Komplikationen auftauchen.

  • ¨¨¨¨¨¨¨¨hier ein paar P¨¨¨¨¨¨uünktchen ¨¨¨¨ für Tami :zwinker:



    So wie ich das verstehe, ist es keine Autobiografie von Charlotte Brontë, sondern ein Roman mit dem Titel


    Jane Eyre, eine Autobiografie


    Sie schreibt gelegentlich Bemerkungen im Sinne von "damals reichte noch ein so kurzer Lebenslauf" (welche Formulierung sie wirklich schrieb, weiß ich jetzt nicht. Also spielt es in der Vergangenheit. Merkwürdig finde ich, dass sie sich räumlich so gar nicht festlegen will: Sie reist nach -shire.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ha, die haben geholfen :breitgrins:
    Ich sitze hier an nem Mac - da ging meine übliche Tastenkombi nicht.
    Aber jetzt hab ichs gefunden: ëëëëëë :klatschen:


    Aber zum Buch
    Du siehst es also so, dass es durchaus vor Ihrer Geburt spielen kann? Dann wurde ja mein George auch passen.


    Die fehlende Festlegung auf die Umgebung ist mir in Klassikern schon häufiger aufgefallen. Ich denke so sollte vermieden
    werden, dass jemand behaupten kann, er würde verunglimpft. Bestimmte Kreise kannten sich früher doch noch besser als heute :zwinker:

    LG<br />Anne


  • So wie ich das verstehe, ist es keine Autobiografie von Charlotte Brontë, sondern ein Roman mit dem Titel


    Jane Eyre, eine Autobiografie


    Sie schreibt gelegentlich Bemerkungen im Sinne von "damals reichte noch ein so kurzer Lebenslauf" (welche Formulierung sie wirklich schrieb, weiß ich jetzt nicht. Also spielt es in der Vergangenheit.


    Ja natürlich ist es ein Roman. Nur in Janes Welt ist es eine Autobiographie. (mir hat übrigens noch niemand die Frage beantwortet, ob der Roman wirklich im Original "Jane Eyre. Eine Autobiographie" heißt) Ja, das, was Jane erzählt, spielt in ihrer Vergangenheit. Das heißt aber nicht, dass der Moment, in dem Jane schreibt, nicht in Charlottes Zukunft sein könnte. Aber ist ja eigentlich egal, oder? Irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts halt. :breitgrins:


    @Dani und Tami: Jetzt kann ich auch beim 16. Kapitel mitreden. :smile:
    Erstens finde ich es sehr gut, dass da kein so perfekter Mann wie Mr. Darcy aufgetaucht ist. Das würde ja gar nicht zur Geschichte passen. Zweitens kann ich mir schon vorstellen, dass man sich in so einen Mann verlieben kann (ich finde ihn von den Beschreibungen her jetzt eigentlich nicht hässlich sondern, sagen wir, "interessant"). Er scheint intelligent zu sein, hat Geld und ja, ein gewisses Helfersyndrom spielt bei Jane sicher auch mit. Und ich finde eigentlich auch, dass er Jane zwischen den Zeilen schmeichelt, bzw. verstehe ich, wenn sie das so empfindet. Und vor allem bringt er Abwechslung in ihr Leben (und in das Buch! :klatschen:).

  • Hallo ihr lieben,


    wollte nur mal Hallo sagen, und das ich erst wieder am WE zum lesen kommen werde, weil diese Woche total stressig ist.


    Bis dahin, LG Nad.

  • So jetzt muss ich mich auch mal wieder melden. Mich hat das Buch so gefesselt, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe und gar nicht zum schreiben gekommen bin. :redface:
    Ich werde es jetzt einfach so machen wie Tami und meine Eindrücke dann aufschreiben wenn ihr anderen soweit seit.

  • kat
    Interessant ist Rochester sicher, aber mir wäre er an Janes Stelle vermutlich ein bisschen unheimlich. :zwinker:
    Zum Thema Biografie: Meine Ausgabe (Penguin Classics) hat auch den Untertitel "An Autobiography".


    Ich muss zugeben, im Moment habe ich eine kleine Leseflaute... Die Geschichte fesselt mich gerade nicht mehr so stark im Vergleich zum Anfang. :sauer: Dazu kommt, dass ich heute mein Buch in der Tasche dabei hatte und so gedankenlos war, den nassen Regenschirm in die Tasche zu packen :wand:, jetzt sieht das Buch furchtbar aus, es ist total wellig und der Einband ist an diversen Stellen kaputt. :heul::grmpf:

  • Ich bin noch nicht an der Stelle, wo Jane sich laut euren Infos in Mr. Rochester verliebt. Aber das finde ich eigentlich unausweichlich, ihr wäre das vermutlich auch bei Frankensteins Monster passiert. Einfach weil es ihre erste richtige Gelegenheit ist, sich zu verlieben, und sie ist vom Alter her einfach "fällig".

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Hallo, :winken:


    ich bin auch wieder weiter etwas weitergekommen und bis Kapitel 12 gekommen.


    Helen
    Ich finde Helen war ein sehr, sehr liebes Mädchen, aber ihre geistlichen Ausschweifungen :rollen: Die haben ja schon sehr an diesen ekelhaften Mr. Brocklehurst erinnert.
    Ich konnte es ja nicht fassen, dass er dann mit seinen schicken Töchtern und seiner Frau auftaucht. Ich hasse Menschen, die mit zweierlei Maß messen. Ich bin ja froh, dass sich dann doch ehrwürdige Leute gefunden haben, die das Internat etwas menschlicher machen.
    Sehr berührend fand ich auch die Szene als Helen in den Armen von Jane stirb.


    Miß Temple
    Miß Temple fand ich ja sehr sehr nett. Besonders toll war wie sie den Kuchen auspackt! Da konnte ich förmlich die Freude von Jane und Helen spüren. Es ist schön, dass sie einen netten Mann gefunden hat und wahrscheinlich ein glückliches Leben vor ihr liegt.


    Mr Rochester finde ich im Moment noch sehr zwielichtig. Da bin ich gespannt welches Wesen sich wirklich hinter dem Phantom verbirgt.


    Adele scheint ein aufgewecktes Mädchen zu sein. War ihre Mutter eine Varieté-Künstlerin? So eine Can-Can-Tänzerin (weiß leider nicht wie man das schreibt)? Die Lieder, die Adele kennt sowie Mr Rochesters Verhalten scheinen dafür zu sprechen. Was meint ihr?


    Ungewöhnlich fand ich auch die Passage, in der sich Jane vor Geistern ängstigt und es dann nur das wilde Lachen des Dienstmädchens Grace ist. Was sollte das? Hat das einen tieferen Hintergrund?


    Zum Thema Jane Eyre vs. Charlotte Brontë
    Ich glaube schon, dass Charlotte Brontë in Jane Eyre eigene Erlebnisse mit eingeflochten hat. Sie war mit ihren Geschwistern auch auf einen sehr strengen Internat, in dem sehr mit dem Essen geknausert wurde. Dort wurden auch zwei ihrer Geschwister von Schwindsucht dahingerafft.
    Ihre Mutter starb übrigens auch bei der Geburt ihres sechsten Kindes und es kam eine grämliche Tante ins Haus, weder von Vater noch Tante bekamen sie viel Liebe. Nur ihr Bruder wurde die ein Abgott behandelt - erinnert irgendwie an John Reed, oder?
    Eine weitere Parallele scheint das Aussehen zu sein....


    glg
    bane

  • Ach herrje, ich beanspruche den halben Thread für mein Geschreibsel. Aber wenn ich nicht sofort alles aufschreibe, vergesse ich wieder die Hälfte (das geht sehr schnell bei mir). Verzeiht mir! :breitgrins:



    kat
    Zum Thema Biografie: Meine Ausgabe (Penguin Classics) hat auch den Untertitel "An Autobiography".


    Danke! :winken:



    Ich bin noch nicht an der Stelle, wo Jane sich laut euren Infos in Mr. Rochester verliebt. Aber das finde ich eigentlich unausweichlich, ihr wäre das vermutlich auch bei Frankensteins Monster passiert. Einfach weil es ihre erste richtige Gelegenheit ist, sich zu verlieben, und sie ist vom Alter her einfach "fällig".


    Ein wichtiger Grund, da hast du sicher recht!



    Zum Thema Jane Eyre vs. Charlotte Brontë
    Ich glaube schon, dass Charlotte Brontë in Jane Eyre eigene Erlebnisse mit eingeflochten hat. Sie war mit ihren Geschwistern auch auf einen sehr strengen Internat, in dem sehr mit dem Essen geknausert wurde. Dort wurden auch zwei ihrer Geschwister von Schwindsucht dahingerafft.
    Ihre Mutter starb übrigens auch bei der Geburt ihres sechsten Kindes und es kam eine grämliche Tante ins Haus, weder von Vater noch Tante bekamen sie viel Liebe. Nur ihr Bruder wurde die ein Abgott behandelt - erinnert irgendwie an John Reed, oder?
    Eine weitere Parallele scheint das Aussehen zu sein....


    Ich wollte schon die ganze Zeit über das Aussehen schreiben, vergesse es dann aber immer. Es ist schon bemerkenswert, dass Jane keine schöne Frau ist. Unattraktive Heldinnen sind selten (mir fällt gerade gar keine ein). Finde ich gut.
    Jane Eyre vs. Charlotte Brontë haben wirklich viel gemeinsam. Zu deiner Liste kommt noch hinzu, dass Charlotte auch als Lehrerin und Gouvernante gearbeitet hat und gerne eine eigene Schule gründen wollte.



    Ich muss zugeben, dass ich Jane zunehmend langweilig finde. Sie ist so eine brave, biedere Person, ich glaube, diese Helen vom Internat hat sie angesteckt. Ich will ja eigentlich nicht vergleichen, aber ich habe immer wieder Jane Austens Frauen im Kopf, die mir um einiges humorvoller, schlagfertiger, aufgeweckter vorkommen. Vor allem diese spritzigen (blödes Wort :breitgrins:) Dialoge, die ich bei Austen so liebe, fehlen in diesem Buch bis jetzt.


    Ich muss meine Austen-Aussage relativieren. Es stimmt mMn schon, dass das (zu einem großen Teil) lustigere, frechere Geschöpfe sind, aber sie sind auch eher in der gesellschaftlichen Position, wo sie sich Schlagfertigkeit leisten können. Selbst die "verarmten" Austen-Heldinnen sind immer noch angesehen, und so wie Jane Eyre arbeiten und dienen muss keine von ihnen. Also wer weiß, wie Jane wäre, wäre sie in einer besseren Stellung?


    Ich habe gestern gelesen bis mir die Augen zugefallen sind und bin jetzt im 2. Band, 9. Kap. (das ist in der anderen Zeitrechnung das 24. Kap, wenn ich richtig gerechnet hab)


    Da ist nun also diese furchtbare Gesellschaft da. Rochester benimmt sich die meiste Zeit sehr kühl Jane gegenüber und flirtet mit dieser Blanche. Ich hab mich dauernd gefragt, ob er das nur macht, um Jane zu provozieren, um sie aus der Reserve zu locken. Er hat ihr ja früher einmal gesagt, dass es traurig ist, dass sie noch nicht richtig gelebt hat, nie verliebt und eifersüchtig war. Na gut, sein Plan ist aufgegangen, Jane ist verrückt mit ihm.
    Dann diese Geschichte, wo er sich als Wahrsagerin verkleidet. :vogelzeigen: Was sollte denn das, bitte. Ich an Janes Stelle wäre so wütend auf ihn, aber sie ist natürlich wieder die Freundlichkeit in Person.
    Bei den Reeds erfährt sie, dass sie doch (reiche!) Verwandte hat. Mit so etwas hab ich schon gerechnet. Ob Rochester das wohl auch weiß? Ich hoffe nicht, hoffentlich mag er sie auch so arm.


    Das eigenartige war: Sobald liebestechnisch alles klar war (ach, war das schön!), hatte ich ein ungutes Gefühl. Rocheseter führt doch etwas im Schilde, aus irgend einem Grund, nehm´ ich ihm jetzt nichts mehr ab. Es gibt auch Hinweise: "Kein Mensch wird sich Ihnen in den Weg stellen, Sir. Ich habe keine Verwandten, die sich einmischen können." "Ja- das ist das Allerbeste dabei", sagte er. Und wenn ich ihn weniger geliebt hätte, wären mir sein triumphierender Ton und Blick reichlich befremdlich vorgekommen." Ich fürchte mich vor dem, was da jetzt passieren könnte! Auch wie er ihr Schmuck und Kleider schenken will und sie auf einmal nicht mehr so akzeptiert, wie sie ist, stört mich. Ich hab das Gefühl, dass er irgendwem was beweisen will. Oder geht es ihm vielleicht um Buse für seine schlechten Taten (was das wohl war?) in der Vergangenheit? Wie gesagt, ich fürchte mich vor dem Rest des Buchs. :angst:
    Es gibt zwei Schlussszenarien, die ich akzeptieren würde:
    1. Er ist kein Trottel. Er liebt sie, sie liebt ihn, alles wird gut, Happy End. :herz:
    2. Er ist ein Trottel. Sie entscheidet sich bewusst gegen ihn, ist stolz auf ihre Entscheidung und wird auch ohne ihn glücklich. :bang:
    Alles andere mag ich nicht lesen. :breitgrins:

  • Auch wie er ihr Schmuck und Kleider schenken will und sie auf einmal nicht mehr so akzeptiert, wie sie ist, stört mich. Ich hab das Gefühl, dass er irgendwem was beweisen will.


    Das hat mich auch gestört, aber noch viel schlimmer fand ich dass er Jane nicht mehr richtig ernst genommen hat. Immer wenn sie mit ihm ein vernünftiges Gepräch führen wollte hat er sie mit Liebesschwüren überhäuft ohne wirklich auf ihre Gedanken einzugehen.
    Was mir auch überhaupt nicht gefällt wie Jane Mr Rochester

    ständig "mein Herr" und "mein Gebieter" nennt. Das ist so unterwürfig und passt so gar nicht zu ihren sonstigen Unabhängigkeitsbestrebungen.

  • So, ich bin mittlerweile "schon" mitten im 9. Kapitel...


    Ein wenig verwundert hat mich das Verhalten von Miss Temple im 8. Kapitel. Sie schreibt an Mr. Lloyd (der Arzt, der dafür gesorgt hat, dass Jane auf eine Schule gehen darf) um herauszufinden, ob die Vorwürfe von Mr. Brocklehurst gerechtfertig sind. Warum macht sie das? Zum einen kommt es ja wohl eher darauf an, wie sie Jane in der Schule verhält, was Miss Temple so ähnlich meine ich sogar mal formuliert hat und zum anderen warum macht sie sich die Mühe die Vorwürfe von Mr. Brocklehurst zu widerlegen? So wie er sich benimmt, kann ich mir kaum vorstellen, dass irgendjemand sein Gerede allzu ernst nimmt!


    Baerbeline:

    Zitat

    Ich habe erst heute anfangen können und bin auch noch nicht sehr weit gekommen (das Stricken verdrängt im Moment ein wenig das Lesen).


    Meine Lesezeit muss nun auch mit der Strickzeit konkurrieren. Da ich mir das Stricken aber gerade erst selbst versucht habe beizubringen, brauche ich noch unglaublich viel Zeit um endlich ein wenig weiter zu kommen, so dass ich beim Lesen so sehr hinterher bin...

    Einmal editiert, zuletzt von foenig ()

  • foenig
    Vielleicht macht sie das Jane zuliebe...? Jane schämt sich ja sehr und hat Angst, dass die Anderen Mr. Brocklehurst glauben, aber nachdem Mrs. Temple offiziell erklärt hat, dass die Vorwürfe unbegründet sind, macht sie sich keine Sorgen mehr deswegen, oder? Ich kann mich jetzt gerade nichtmehr so gut an die Stelle erinnern... :gruebel:

  • Hallo zusammen,


    ich bin relativ neu hier und hoffe bei Euch noch „mitmischen“ zu können.
    Eigentlich war mein Anmeldegrund in dieses Forum der, dass ich endlich dazu gekommen bin (dank Euch) Jane Eyre zu lesen und weitere Personen gefunden habe die es besprechen möchten. Ich hoffe Ihr nehmt mich in Euren Zirkel auf =).


    Aber zurück zum Thema „Leserunde Jane Eyre“:
    Je mehr ich gelesen habe, desto faszinierender fand ich die Figur der Jane Eyre. Sie ist so herrlich bodenständig und trotz Ihrer Naivität bleibt Sie Ihren Grundsätzen treu, oder versucht zumindest das Rechte mit dem Unrechten abzuwägen. Die Spannung in dem Roman hat sich für mich erst dann aufgebaut, als Jane beschlossen hat Ihre eigenen Wege zu gehen und per Annonce eine Stelle findet. Ab diesem Zeitpunkt stand für mich fest: Jane ist eine Frau die weiß was sie will und vor allem wie sie es erreichen kann.


    Das Jane sich selbst sowie von anderen als unattraktiv betitelt wird schildert wie offen und ehrlich über diese Angelegenheit geredet wurde. Ich meine heutzutage sagt doch keiner mehr, dass er sein Gegenüber unattraktiv findet, oder irre ich mich? Das zeugt aber auch von der Oberflächlichkeit der damaligen Gesellschaft.


    Mir ist aufgefallen, dass Janes Unterwürfigkeit sich hauptsächlich gegenüber starken männlichen Autoritätspersonen richtet, siehe Mr. Rochester oder St. John. Ob dies wohl damit zusammenhängt, dass sie in Ihrer Kindheit von einem Jungen geschlagen wurde? Oder ist es einfach die körperliche Überlegenheit der genannten Männer die Jane einschüchtert? Trotz Ihrer Unterwürfigkeit bleibt sie sich selbst Treu, auch wenn sie hin und wieder von Ihrem Herzen auf gedankliche Abwege verleitet wird.


    So, ich hab jetzt genug geblubbert =) Ich hoffe, dass ihr den Bezug zu Euren vorherigen Beiträgen erkennen könnt.


    Lieben Gruß
    Y.

  • Hallo Yanes! Schön, dass du da bist und dich uns anschließt! :winken:
    Klar kannst du mitmischen, es wäre nur toll, wenn du immer fett dazuschreiben könntest, wo du gerade bist, bzw. auf welches Kapitel du dich beziehst, damit den anderen, die noch nicht so weit sind, nichts verraten wird.



    Das Jane sich selbst sowie von anderen als unattraktiv betitelt wird schildert wie offen und ehrlich über diese Angelegenheit geredet wurde. Ich meine heutzutage sagt doch keiner mehr, dass er sein Gegenüber unattraktiv findet, oder irre ich mich? Das zeugt aber auch von der Oberflächlichkeit der damaligen Gesellschaft.


    Hm, ob man hier direkt auf die Gesellschaft schließen kann? Vielleicht war Jane einfach von ehrlichen und/oder gemeinen Menschen umgeben, die ihr dauernd sagen, wie wenig hübsch sie doch ist. Aber dass die heutige Gesellschaft weniger oberflächlich ist bezweifle ich.



    Mir ist aufgefallen, dass Janes Unterwürfigkeit sich hauptsächlich gegenüber starken männlichen Autoritätspersonen richtet, siehe Mr. Rochester oder St. John. Ob dies wohl damit zusammenhängt, dass sie in Ihrer Kindheit von einem Jungen geschlagen wurde? Oder ist es einfach die körperliche Überlegenheit der genannten Männer die Jane einschüchtert? Trotz Ihrer Unterwürfigkeit bleibt sie sich selbst Treu, auch wenn sie hin und wieder von Ihrem Herzen auf gedankliche Abwege verleitet wird.


    Stimmt. Allerdings sind ja keine starken weiblichen Autoritätspersonen in Sicht. Jane hat Mrs. Reed gehasst, da war dann auch natürlich wenig Respekt vorhanden, trotzdem hat sie sich, soweit wir wissen, ihre ganze Kindheit sehr zurückgehalten, oder? Und die 2. weibliche Autoritätsperson war Mrs. Temple, die Jane aber so gern gehabt hat, dass sie sich nicht unterwürfig verhalten musste. Aber dass Jane Männern gegenüber vorsichtig ist, kann schon damit zu tun haben, dass John sie geschlagen hat.