Frank Herbert - Der Wüstenplanet

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 16.049 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

  • Zitat von "Xantraloster"


    (Manchmal tut’s aber schon weh... ich denke da an die 2002er Zeitmaschine)


    Ist da etwa jemand meiner Meinung?! :zwinker:
    "The Time Machine" fand ich wirklich zum In-die-Tonne-schmeißen. Aber das Original... *hach* Super.


    Ach ja, ich habe nach vielen vielen Wochen meine "Children Of Dune"-DVDs zurückbekommen (*auf den Merkzettel: NIEMALS WIEDER DVDs AUSLEIHEN!*) und will sie mir demnächst angucken. Einen Teil sah ich schon damals im TV, aber der Rest interessiert mich auch.
    Ein wenig enttäuscht hat mich, dass Pauls Zwillingskinder im Film erwachsen sind. Im Buch waren sie 9 oder so.


    ***
    Aeria

  • Huhu, ihr Fremen!


    Auch ich habe endlich, nach Jahren auf der SUB-Ersatzbank, "Dune" gelesen und kann offiziell verkünden: Ich bin einerseits enttäuscht, andererseits will ich weiterlesen... :spinnen:
    Mein Cover ist übrigens schöner als das da unten. :pueh:


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    Inhalt:
    Der mit den Hugo- und Nebula-Preisen ausgezeichnete Science-Fiction-Roman Der Wüstenplanet erzählt die komplexe Geschichte des Wüstenplaneten Arrakis, der im Mittelpunkt eines verstrickten Machtkampfes innnerhalb eines byzantinischen interstellaren Imperiums steht. Arrakis ist die einzige Quelle für Melange, das "Gewürz aller Gewürze". Melange ist für die Fortbewegung zwischen den Sternen nötig und verleiht außerdem übersinnliche Kräfte und langes Leben. Die Kontrolle über Melange ist also gleichbedeutend mit viel Macht.


    Ärger gibt es, als der Imperator dem Geschlecht der Harkonnen die Verwaltung über Arrakis entzieht und sie dem der Atreides überträgt. Da die Harkonnen ihr Privileg nicht einfach aufgeben wollen, verbannen sie den jungen Herzog Paul Atreides in die Wüste und überlassen ihn seinem Schicksal. Dort trifft dieser auf die Fremen, einen Wüstenstamm, mit deren Hilfe er ein Heer aufbaut, um das zurückzuerlangen, was rechtlich ihm gehört. Paul Atreides ist allerdings weitaus mehr als nur ein entrechteter Herzog. Möglicherweise ist er das Endprodukt eines lange vorausgeplanten Genexperiments, das die Schaffung eines Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten anvisiert, möglicherweise ein Messias. Sein Kampf findet inmitten eines Netzes mächtiger Personen und einflußreicher Ereignisse statt, und die Auswirkungen dieses Kampfes lassen das gesamte Imperium erschüttern. Der Wüstenplanet ist einer der bekanntesten Science-Fiction-Romane, die je geschrieben wurden, und dies nicht ohne Grund. Der Schauplatz ist differenziert und kunstvoll, die Handlung gleicht einem Labyrinth und die Abenteuer sind aufregend. Es folgen fünf weitere Bände.


    Meine Meinung:
    Beim Durchlesen eurer Meinungen ist mir vor allem ein Satz von Aeria im Gedächtnis Geblieben. Dass Herbert kein Buch für Deppen geschrieben hat und man selbst weiterdenken muss. Was die Philosophie und die politischen Zusammenhänge in dieser Geschichte angeht, stimme ich dem voll und ganz zu. Was den Schreibstil und die Charaktere betrifft, ist genau das Gegenteil der Fall.
    Am meisten geärgert, mich vom Lesefluss abgelenkt und gestört hat mich, dass Herbert sich erstens ständig wiederholt - ein Charakter denkt etwas, sieht etwas, einen Absatz später sieht ein zweiter Charakter dasselbe und denkt dasselbe. Zweitens werden ALLE Gedanken der Charaktere ausgeschrieben. Da habe ich mich als Leserin mehr als einmal verarscht gefühlt... dass man seinen Lesern auch zutrauen kann, eine Szene zu verstehen, wenn nicht die Gedankengänge aller Beteiligten frei und klar ausgeschrieben werden, finde ich eine Voraussetzung für ein gutes Buch. Schließlich hat Herbert kein Problem damit, weitaus wichtigere Dinge wie die Verbindung diverser hoher Häuser, Organisationen oder Herrscher-Kasten im Dune-Universum kaum zu erläutern. Warum dann in einem Dialog, der leicht verständlich ist, alles doppelt und dreifach schreiben? Das gibt für mich den größten Punkteabzug.


    Die Geschichte selbst beginnt seeehr langsam und zäh, was mich aber nicht weiter gestört hat. Ich dachte ja, ich lerne diesen Planeten Arrakis kennen und um eine neue Welt zu erkunden, braucht es nun mal Zeit. Ich mochte Jessica von Anfang an sehr gerne und habe mich angestrengt durch die ersten paar Hundert Seiten gekämpft. Als schließlich Action passiert, tut sie das so schnell und nur so kurz, dass ich kaum wusste, was geschehen ist, wer noch lebt, wer wen wie ausgetrickst hat und wo oben und unten ist. Das war schade, aber akzeptabel. Paul und Jessicas Reise in der Wüste und die Kultur der Fremen haben das wieder wett gemacht. Denn das ist es, was ich mir erhofft hatte. Eine eigene Welt mit eigenen Regeln, die uns völlig unvorstellbar sind. Eine Welt, in der Wasser - jegliche Feuchtigkeit - so kostbar ist wie hier Millionen von Goldbarren, davon lese ich gerne. Aber auch dieser Teil war leider viel zu kurz.


    Sobald es wieder zu Zeiten kommt, in denen sich wirklich etwas verändert - politisch, religiös, persönlich - wird alles so schnell abgehandelt, dass ich mich frage, ob Herbert vielleicht gerne langwierige Stellen schreibt und über die Action-Passagen so schnell drübergerutscht ist wie nur möglich.


    Insgesamt bin ich daher sehr enttäuscht (auch wegen der überschwänglichen Meinungen zweier Freunde, die die Dune-Reihe abgöttisch lieben), möchte aber trotzdem wissen, ob diese Welt noch etwas für mich bereit hält. Schließlich lernen wir kaum etwas über die Melange, das Ende lässt noch viele Fragen unbeantwortet und vieles zu erwarten, das noch nicht eingetroffen ist.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy


    EDIT: Ich muss sagen, rückwirkend hätte ich dem Buch mehr Ratten vergeben. Ich hab wohl die negativen Aspekte verdrängt (und Band 2 hat mir total gefallen... vielleicht liegt's auch daran.) Aber ich war der festen Meinung, ich hätte mindestens eine Ratte mehr vergeben. :hm:

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    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Hallo!


    Im Großen und Ganzen kann ich mich Wendys Meinung anschliessen, will aber im Gegensatz zu ihr nicht weiterlesen.


    Sobald es wieder zu Zeiten kommt, in denen sich wirklich etwas verändert - politisch, religiös, persönlich - wird alles so schnell abgehandelt, dass ich mich frage, ob Herbert vielleicht gerne langwierige Stellen schreiben und über die Action-Passagen so schnell drübergerutscht ist wie nur möglich.


    Diesen Eindruck hatte ich auch. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, etwas überlesen zu haben weil der Ablauf für mich Lücken zeigte. Aber auch beim zweiten Lesen konnte ich sie nicht schliessen. Auch die vielen Wiederholungen haben mich gestört. Dass die Fremen blaue Augen haben werde ich wahrscheinlich nie wieder vergessen :rollen: Der einzige Pluspunkt waren die verschachtelten Pläne und Intrigen, die immer wieder geschmiedet wurden. Die fand ich faszinierend.


    Auch wenn Science Fiction nicht zu meinen bevorzugten Genres gehört verirre ich mich doch ab und zu gerne in diese Kategorie. Den Ausflug zum Wüstenplaneten hätte ich auch auslassen können.
    1ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin entsetzt, wie schlecht das Buch in den letzten Besprechungen hier wegkommt. Ist es evt. mit der heutigen Zeit nicht mehr kompatibel? Ich habe es damals sehr geliebt und habe es noch immer in hervorragender Erinnerung. Die Lektüre dürfte aber knapp über 20 Jahre her sein.

  • Also ich habe es vor geschätzt 15 Jahren mal gelesen bzw. zu lesen versucht und war auch nicht begeistert. Es kann also nicht nur am Alter liegen. :breitgrins:

  • Ich muss gestehen, rückblickend (und nachdem ich sowohl den Lynch-Film [ganz toll!] und den ersten Teil der neueren Verfilmung (bäh!) gesehen habe), gefällt mir auch das Buch besser. Ich denke, es lag bei mir hauptsächlich am Schreibstil. Mit dem bin ich gar nicht warm geworden. Die Geschichte an sich ist großartig, aber meiner Meinung nach wirklich schlecht erzählt.
    Ich habe mir trotzdem Band 2 bestellt, da mein Freund (Dune ist seine Bibel) mir schon ein paar Dinge aus den Folgebänden erzählt hat, die mich doch sehr neugierig gemacht haben. An Ideen hat es Frank Herbert offenbar nicht gemangelt. :breitgrins:


    Mal sehen, ob er sich auch als Schriftsteller verbessert hat.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo!


    Ich bin entsetzt, wie schlecht das Buch in den letzten Besprechungen hier wegkommt.


    Das tut mir leid :knuddel: Aber so viele haben sich doch noch nicht geäußert, bestimmt kommen auch positive Meinungen dazu! Warten wir soch mal ab, was Wendy nach der nächsten Lektüre sagt :zwinker:


    Ist es evt. mit der heutigen Zeit nicht mehr kompatibel? Ich habe es damals sehr geliebt und habe es noch immer in hervorragender Erinnerung. Die Lektüre dürfte aber knapp über 20 Jahre her sein.


    Das trifft zumindest auf mich nicht zu. Vor zwanzig Jahren habe ich Science Fiction überhaupt nicht gelesen. Mir hat der Stil nicht gefallen und das ist eine persönliche Sache :winken:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe vor rund 25 Jahren, als ich noch mehr Zeit hatte, alle Wüstenplaneten-Bände gelesen. Gegen Schluss hin wurde es immer abstruser, ich könnte aber keine Details mehr wiedergeben. Weiß der Geier, war um ich überhaupt durchgehalten habe. Wahrscheinlich wollte ich mir vor meinem Bruder, der auch alle Bände gelesen hat, keine Blöße geben. Heute hätte ich die Geduld wohl nicht mehr.

  • Ich habe sie alle 6 ebenfalls vor ca. 20 Jahren gelesen und geliebt. Vermutliich habe ich damals nicht mal die Hälfte verstanden und sollte sie irgendwann noch mal lesen. Aber ich habe sie in sehr liebevoller Erinnerung, speziell die Letos, die hatten es mir angetan, Pauls Vater und dann später sein Sohn.
    Spoiler für Band 4:


    Spoiler für die ganze Serie:


    Aber deswegen mag ich auch James McAvoy so gern, weil er in dieser TV-Verfilmung Leto III gespielt hat und das glänzend, wie ich fand.

  • Ach Kirsten, das muss dir nicht leid tun :winken:


    Die neuen Verfilmungen nach dem ersten Teil sind übrigens großartig!


    Ich habe den Zyklus nie ganz gelesen, der Gottkaiser hat mir mehrmals ein Bein gestellt ...

  • Auf Facebook hat jemand geschrieben:


    Zitat

    "Der Wüstenplanet" ist in der Tat nicht so fast-food-mäßig konsumierbar wie all die schönen Romantasy-Chick-Lits! Aber es geht ja hierbei auch um Literatur (!!) und NICHT um Fast-Food! Schlimm, wenn wechselnde Perspektiven und Gedankenstrom die Leser überfordern. Also . . . Finger weg von Ulysses und Co. - die "Bianca"-Romane gibts übrigens am Kiosk oder im Supermarkt in Kassennähe. . . ;)


    Ich finde ja immer wieder interessant, was die Leute so lapidar von sich geben und sofort alles über den Lesegeschmack (und die Intelligenz!) des Anderen zu wissen glauben. Dagegen weiß ich allerdings ziemlich sicher, dass diejenigen, die hier über den Wüstenplaneten so hart urteilen, Leserinnen sehr anspruchsvoller Literatur sind. Für mich ein weiterer Grund, ja noch viel mehr ein Beweis, mehr Toleranz in literarischen Themen zu zeigen und zu fordern.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo miteinander,


    "Der Wüstenplanet" habe ich in den 80ern gelesen und ich war hin und weg von diesem Buch. Teil 2 fand ich dann schon weniger gut und von Band 3 habe ich nur noch den Anfang gelesen.
    Ich weiß nicht, ob ich das Buch heute auch noch so toll finden würde, da ich bei diesen episch angelegten Geschichten schneller die Geduld verliere als früher. Aber damals hätte ich dem Buch auf jeden Fall fünf Ratten gegeben. Mindestens. :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Ach was, das ist einfach einer dieser Fans, die gar nicht hinhören, wenn jemand anderer Meinung ist. Da ist man dann gleich dumm oder "hat's einfach nicht verstanden". Ich behaupte jetzt nicht von mir, ein Dougie Howser zu sein, aber der Handlung folgen zu können und sie gerne zu verfolgen sind immer noch zwei Paar Schuhe.


    Für mich ist Dune jedenfalls noch nicht abgeschlossen, denn auch über (für meinen Geschmack) schlechten Stil lässt sich hinwegsehen, wenn die Geschichte und die Ideen nur gut genug sind. Und was mir mein Freund in unserem Spoiler-Abend (Dune vs. Lied von Eis und Feuer) so erzählt hat, hat meine Neugierde ordentlich geweckt. :breitgrins:
    Ich weiß jetzt zwar schon über die Spoiler, die auch Grisel oben erwähnt hat, Bescheid, aber natürlich keine Details. Also schauen wir mal, was die Serie noch so zu bieten hat.


    Ich glaube allerdings, so extrem wie dieser Facebook-Mensch, wird meine Meinung nicht ausfallen. :zwinker: Und schon gar nicht nennen wir hier Leute dumm, denen etwas einfach nicht gefällt! Ts. :tse:


    Liebe Grüße,
    Wendy (aus der Arbeit *hihi*)

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • Ich finde ja immer wieder interessant, was die Leute so lapidar von sich geben und sofort alles über den Lesegeschmack (und die Intelligenz!) des Anderen zu wissen glauben.


    Besonders lustig ist ja, dass sie mit solchen Pauschalurteilen mehr über sich selber aussagen als über die von ihnen Beurteilten :breitgrins:



    Ich habe meine Meinung zum Buch ja schon weiter vorne im Thread geschrieben und damals vier Ratten gegeben. Ich weiss noch, dass ich das Buch damals eher wohlwollend beurteilt habe, weil ich privat gerade in einer sehr traurigen Situation steckte und nicht wollte, dass sich die emotionale Aufgewühltheit negativ auf die Bewertung des Buches auswirkt. Ich hatte es deshalb auch auf die geistige Re-Read-Liste gesetzt, aber mit der Zeit gemerkt, dass ich es wohl eher doch kein zweites Mal lesen möchte, obwohl



    «Der Wüstenplanet» ist wohl eines jener Bücher, die man ein zweites und ein drittes Mal lesen muss, um es in seiner ganzen Schönheit zu erfassen.


    Es ist wahrscheinlich eines der Bücher, die einen packen oder auch nicht. Ich fand Herberts Ideen sehr interessant und rein vom Setting her hätte ich mir vorstellen können, noch mehr über den Wüstenplaneten zu lesen. Aber ich hatte Mühe mit dem Stil. Ich fand es streckenweise sehr zäh und sogar langweilig. Frank Herbert war aus meiner Sicht ein begnadeter Geschichtenerfinder, aber nur ein mittelmässig begabter Erzähler. Oder er wollte einfach zu viel und ist an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert. (Vielleicht nicht in seiner eigenen Beurteilung, aber in der seiner Leser, wie gerade diesem Thread zu entnehmen ist.) Weniger Schnörkel hätten dem Buch sicher gut getan...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Eure Diskussion macht mir gerade richtig Lust auf einen Reread. Ich habe den kompletten Zyklus vor einigen Jahren (Vielleicht ist es auch schon ein Jahrzehnt her? :gruebel:) gelesen und er ist mir in guter Erinnerung geblieben. Das ganze Setting an sich und die politischen Ränkespiele zwischen den Häusern, der Gilde und den Bene Gesserit fand ich faszinierend, auch wenn es ab dem 4. Band wirrer wurde. Zum Erzählstil kann ich allerdings überhaupt nichts mehr sagen, darauf habe ich damals noch nicht so sehr geachtet - entweder das Buch hat mich gefesselt oder nicht. Und Dune hat mich eindeutig angefixt.


    Die ersten drei Bücher habe ich sogar hier im Regal stehen, allerdings gibt es meine Leseplanung gerade überhaupt nicht her, dass ich sie dazwischen schiebe. Die neuen Verfilmungen "Dune" und "Childen of Dune" schaue ich hingegen fast mit gewisser Regelmäßigkeit, da sie in meinen Augen die Bücher wesentlich besser getroffen haben als der alte Film, der sich für meinen Geschmack zu sehr auf die Kämpfe gestürzt und die politische Seite fast völlig ausgeblendet hat.

  • Hallo!



    Auf Facebook hat jemand geschrieben:


    Wie putzig :totlach: Ich bin froh, dass ich Ulysses schon gelesen habe, sonst hätte ich mich nach diesem wertvollen Hibnweis nieniemalsnicht an das Buch gewagt :zwinke


    Ich finde ja immer wieder interessant, was die Leute so lapidar von sich geben und sofort alles über den Lesegeschmack (und die Intelligenz!) des Anderen zu wissen glauben.


    Das wundert mich auch immer wieder aufs Neue :rollen:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Angeregt durch den Trailer für die Neuverfilmung hatte ich auf einmal irre Lust, Band 1 nach mindestens 30 Jahren noch mal zu lesen, diesmal auf Englisch. Diesmal, als reife, mittelalterliche Frau habe ich es natürlich komplett anders gelesen als damals als halbes Kind. Aber hat mir auch diesmal sehr gut gefallen, ich fand vor allem, dass es sich vollkommen von selbst gelesen hat, ich habe mir zeitweise richtig dabei zugeschaut, wie ich reingekippt bin. Was ein bisschen holprig war, stilistisch, waren all diese Parts, wo Leute denken, das hätte man vielleicht eleganter lösen können, hat aber auch nicht gestört. Dafür hat es mir gefallen, dass wir wahrscheinlich gerade deswegen nicht, wie es meist üblich ist, pro Kapitel immer im gleichen Kopf waren, sondern herumgesprungen sind.

    Ich schätze auch, dass die ganzen Verfilmungen dabei geholfen habe, dass ich die Leute jetzt besser auseinander halten konnte. Ich glaube gar, ich dachte damals, dass Kynes und Liet-Kynes zwei verschiedene Personen waren! Und manche Dinge ändern sich nie, Leto I liebe ich immer noch.


    Weiterlesen werde ich vorerst mal nicht, aber da ich schon diesen Reread überhaupt nicht eingeplant hatte, wer weiß, was passiert. Und jetzt bin ich natürlich besonders gespannt, wie sehr das alles, was es von einer typischen Abenteuer-/coming-of-age-Geschichte unterscheidet, in den Film einfließen wird. Vielleicht schaue ich mir jetzt mal den alten Lynch-Film noch mal an, wie sie das dort gelöst hatten.

  • Ich hatte mich schon auf ein Dezember-Kino-Erlebnis eingestellt, nun wird es doch nichts, weil der Kinostart um ganze 10 Monate verschoben wurde.

    Aber die Neuverfilmung hat mich ins Grübeln gebracht: Nochmal lesen oder lieber nicht? Nach dem ersten Lesen hatte ich im Laufe der Jahre noch zwei Hörbuchdurchgänge. Das Buch ist immer noch fantastisch, die Hörbuchversion dagegen nur für Hartgesottene (wegen Sprecher).


    Neulich habe ich auf Youtube einen russischen Blogbeitrag mit dem Titel "Warum ich Dune nicht mag" gefunden. Ich, natürlich gleich in Angriffsmodus ("Da wagt es einer, dieses großartige Buch zu kritisieren!"), hab draufgeklickt - und dem Blogger in allen Punkten zugestimmt. Es gibt reichlich Ungereimtheiten im Roman. Die können natürlich den Lesegenuss trüben.


    Wenn ich es mir recht überlege, ja, ich werde es wohl noch einmal lesen.


    ***

    Aeria

  • Es gibt reichlich Ungereimtheiten im Roman. Die können natürlich den Lesegenuss trüben.

    Natürlich gibt es die, und natürlich können sie den Lesegenuss trüben. Andererseits ist auch das Leben ungereimt. Und nur wissenschaftliche Texte sind es nicht (oder sollten es zumindest nicht sein). Ich kann natürlich auch eine wissenschaftliche Abhandlung über Schwarze Materie lesen. Oder über die Auswirkungen halluzinogener Gifte auf das Hirn. "Dune" ist in vieler Hinsicht kitschiger Mist, das gebe ich zu. Dennoch wurde hier eine alternative Welt kreiert, die zur Kenntnis zu nehmen faszinierend ist.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)