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S.J. Watson - Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
(Scherz Verlag, August 2011)
464 Seiten; € 14.95 (Klappbroschur)
Originaltitel: Before I go to Sleep
Christine Lucas erwacht und findet sich neben einem wildfremden älteren Mann in einem Bett wieder, das ihr nicht ansatzweise bekannt vorkommt. Filmriss? Weit gefehlt - die 47jährige ist schwer geschockt, als sie sich im Spiegel sieht: sie war sich sicher, dass sie höchstens Mitte zwanzig ist! Und der Schock wächst ins Unermessliche als Christine die Fotos um den Badezimmerspiegel sieht: sie ist offensichtlich verheiratet - mit dem Mann, neben dem sie kurz zuvor aufgewacht ist... Aber sie kann sich an rein garnichts erinnern!
Ihr Mann Ben erklärt ihr schon bald das Wichtigste: Christine leidet unter einer besonders schweren und seltenen Form der Amnesie - sie hatte mit Ende zwanzig einen schweren Unfall und seitdem kann ihr Gehirn keine Verknüpfungen mehr herstellen, keine neuen Erlebnisse mehr abspeichern. Christine kann sich das Erlebte gerade mal bis zum Schlaf merken, danach ist alles wie ausgelöscht und sie wacht am nächsten Morgen auf, ohne zu wissen wer sie ist oder besser gesagt, geworden ist. Christine hat ihr Leben verloren ohne zu sterben...
Doch an jenem Morgen erhält sie einen folgenschweren Anruf: ein Dr. Nash ist am Telefon und er bittet Christine um zwei Dinge: erstens, sie soll ihrem Mann nichts von diesem Telefonat erzählen und zweitens, sie soll ihr Tagebuch im Schrank suchen und lesen. Und das tut Christine schließlich auch und so erfahren sowohl sie als auch die LeserInnen nach und nach Haarstäubendes.
Die Idee dieses Psychothrillers ist genial, wenngleich S.J. Watson das Rad nicht neu erfindet. Fast noch besser sind jedoch die Finten, die er legt und dennoch hatte ich nach der Lektüre das Gefühl, dass ich an der ein oder anderen Stelle vielleicht die richtige Vorahnung hatte - allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Was mir allerdings nicht sonderlich gefallen hat, sind die kleinen Längen, die man durch die ständige Wiederholung von Christines Alltag liest. Natürlich ist es an sich konsequent vom Autor, denn genauso ergeht es Christine: sie wacht jeden Morgen auf, kann sich an nichts erinnern und muss sich erst - nach dem Anruf Dr. Nashs - durch ihr Tagebuch ackern um zu verstehen, wer sie ist und was sie inzwischen alles herausgefunden hat, aber mich als Leserin hat dieses Procedere irgendwann doch ein bißchen gelangweilt. Oder anders gesagt, ich war versucht, vorzublättern, da die Spannungskurve einfach viel schneller wächst als man im Buch vorankommt. Trotzdem war ich standhaft und muss sagen, dass es sich gelohnt hat, denn letzten Endes beherrscht S.J. Watson den Thrill perfekt: man giert dem Ende entgegen und wird nicht wirklich enttäuscht.
Fazit: Wirklich ordentliches Lesefutter im Psychothriller-Bereich! S.J. Watson hat Talent und ein gutes Gefühl für eine sensationelle Spannungskurve.
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