Kritik an Amazon (Arbeitsbedingungen, Problematik Buchhandel etc.)

Es gibt 393 Antworten in diesem Thema, welches 59.306 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von faxefaxe.

  • Was wir wirklich unangenehm finden: Letztlich habe ich unser Schaufenster neu dekoriert und das ganz große neue Grüffelo-Buch reingestellt, vor dem Fenster standen ein paar junge Leute, die das total toll fanden. Einer holte sein Handy raus und tippte drauf rum und dann kam der Spruch (ich habs durch die Scheibe sehr deutlich hören dürfen) "Bei Amazon kostet der nur 20 Euro, da hol ich den doch nicht für 35 Euro hier im Laden!" und weg waren sie. Wir haben nichts dagegen, aber deswegen müssen wir uns das nicht anhören.


    Das Buch sollte doch überall 29,95 kosten. Wir haben zum Glück Buchpreisbindung.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Ok, dann haben sie das Buch wohl weggekauft, im Augenblick gibt es kein günstiges Angebot zu diesem Buch.


    Gruß, Thomas


  • So habe ich es auch empfunden. Ich habe mich so aufgeregt - aber nicht über Amazon. So eine Doku hätte auf RTL laufen können, aber auf der ARD? :rollen: Letztendlich blieben nur wenige Punkte, auf die man den Finger hätten legen sollen, (überfüllte Busse gehen nicht wg. Sicherheit, fragwürdiger Sicherheitsdienst ...) doch in der Maße an teilweise reichlich seltsamen "Kritikpunkten" - einfach jeder Sachverhalt wurde negativ dargestellt - gingen diese einfach unter.


    Im Übrigen würde ich MediaMarkt oder Saturn als große Ketten aber auch nicht als Alternative zu Amazon sehen, auch wenn man Produkte dort zum selben Preis bekommt.

  • Es stimmt schon, daß man bei den großen Ketten oft auf Nachfrage den reduzierten Preis, für den es das Produkt z.B. bei Amazon gibt, angeboten bekommt.


    Aber genau dieses "auf Nachfrage" stört mich dabei ungemein.
    Wer nicht nachfragt, kauft teurer.
    Wer nicht weiß, daß man bei Vorlage eines Vergleichsangebotes den geringeren Preis zahlen darf, kauft zum ausgeschriebenen Preis.
    Der eine zahlt 1200 EUR für xy, die nächsten beiden 999 EUR.
    Das hat für mich auch nichts mit Preisverhandlungen oder Feilschen oder so zu tun, das empfinde ich als Riesenverarsche.
    Fragt man nämlich ohne Hinweis auf ein Vergleichsangebot nach einem Nachlaß, bekommt man zur Antwort "geht nicht".
    Das ist für mich auch ein Grund, Media Markt nicht mehr zu betreten.


    In einem Onlineshop (welchen Anbietern man vertrauen kann, findet man ja schnell heraus) weiß ich wenigstens gleich, woran ich bin.

  • Interessante Informationen zu dem Thema:


    ARD-Doku zu Amazon verursacht Milliarden-Schaden


    Zitat

    Fast jeder fünfte (19 Prozent) Online-Käufer ändert aufgrund der Medienberichterstattung über Amazon sein Kaufverhalten. Davon geben sogar 12 Prozent an, gar nicht mehr bei Amazon einkaufen zu wollen. Sieben Prozent versuchen wieder häufiger in Filialen/Geschäften und weniger im Internet einzukaufen. Die Imagekrise bei Amazon betrifft somit den gesamten Online-Handel.


    Zitat

    Für mich persönlich ist aber erschreckend, dass Teile der ARD-Doku offenbar gefälscht waren: Das Leipziger Job-Touristikunternehmen CoCo hatte gegen den Hessischen Rundfunk deswegen eine einstweilige Verfügung erwirkt.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Amazon ist lange nicht mehr so schnell wie früher - im Gegenteil, seit sie die Primemitgliedschaft haben, lässt sich Amazon das bezahlen.


    Das kann ich persönlich nicht bestätigen. Ich frage mich eher, warum es diese Primemitgliedschaften gibt - ich bekomme meine Sachen bis 12 Uhr bestellt direkt am nächsten Tag.


    Ich persönlich finde amazon toll und möchte es nicht mehr wissen. Bequem und schnell -was will ich mehr.


    LG
    Alexa

  • Ja, ich würde auch sagen, dass sie auch ohne Premium-Mitgliedschaft äußerst schnell liefern. Zeitweise hatte ich zwar auch das Gefühl, sie würden besonders langsam agieren, aber inzwischen kommt die Ware wieder sehr schnell.


    Gruß, Thomas

  • ARD-Doku zu Amazon verursacht Milliarden-Schaden


    Eine fingierte E-Mail und eine nicht existente Zeugin :rollen:. Wo gibt es denn das? Mit solchen Machenschaften disqualifiziert sich die ARD selbst. Schade, dass man die Doku nicht mehr abrufen kann. Ich glaube aber trotzdem, dass an den Vorwürfen über den fragwürdigen Umgang mit Angestellten etwas dran ist. Alles kann auch nicht erfunden sein. Ich habe nichts davon mitbekommen, dass sich Amazon zur Wehr setzt und das Gegenteil behauptet.

  • Na so schlimm kann der Schaden für Amazon nicht sein wenn man diesem Artikel Glauben schenken darf.


    Bücher bestelle ich gar nicht mehr bei Amazon, da tut es auch der Anruf in der Buchhandlung in der Nähe vom Büro und die Bücher sind am anderen Tag abholbereit.
    Leider funktioniert das bei anderen Artikeln nicht so gut mit anderen Anbietern. Da hat Amazon mit Sortiment und Auswahl leider die Nase vorne.


  • Ich habe nichts davon mitbekommen, dass sich Amazon zur Wehr setzt und das Gegenteil behauptet.


    Doch. Ich habe darüber berichtet, dass es ein Gerichtsurteil gegen die ARD gab, so dass der Teile der Doku geändert werden mussten.


    Gruß, Thomas

  • Aus dem Artikel:

    Zitat

    "[color=rgb(114, 114, 110)]Also nochmal: Lobbyismus ist legitim. Aber er darf sich nicht in abwehrendem Gejammer erschöpfen, sondern es muss auch aktiv der Beweis angetreten werden, warum man selbst der bessere Handelspartner ist. Ein klitzekleiner Anfang wäre, die jetzt in Tiraden investierte Energie (für die merkwürdigerweise Zeit da ist) etwa in (auch digitale!) Kundengewinnungs und -bindungsmaßnahmen zu investieren – von denen ja viele Sortimenter behaupten, sie hätten einfach keine Zeit dazu. Denn ein [/color][color=rgb(114, 114, 110)]Harry Potter des Buchhandels[/color][color=rgb(114, 114, 110)] ist nicht in Sicht!"[/color]


    Sehe ich genauso.
    Außerdem erinnert mich der Artikel an dieses Geschehnis:


    http://www.boersenblatt.net/602421/


    Gerade bei uns in der ländlichen Gegend sehe ich nicht, daß der Buchhandel sich wirklich um Kundenbindung / Kundenaquise bemüht.
    Über den Online-Handel gemeckert wird dagegen ständig.

  • Kann man eigentlich sagen, dass es dem Buchhandel "vor Ort" heute wirklich schlecht geht?


    Mein Eindruck ist ja, dass in den letzten 10 oder 15 Jahren immer mehr Menschen lesen, auch immer mehr Menschen immer speziellere Bücher und Zeitschriften lesen und davon auch immer mehr angeboten werden.
    Nur nicht alle vor Ort, einige vor allem Online.


    Aber ich habe schon den Eindruck, dass mehr und verschiedenere Menschen in den Buchhandel vor Ort gehen und dort auch kaufen - früher sah ich meist ältere Menschen oder Eltern mit kleineren Kindern, Jugendliche weniger.
    Heute sehe ich Menschen aller Altersstufen.


    Zu den Preisen (Buch für 20 € von amazon statt für 35 vor Ort) bitte ich zu bedenken, dass viele Menschen aller Altersstufen aus diversen Gründen heute jeden Cent umdrehen müssen und bei Erwachsenen Bücher da erst an einer der letzen Stellen stehen (nachdem man die Fixkosten bezahlt, das Essen und ggf. die Kleidung gekauft, getankt und noch etwas zum Sparen zurückgelegt hat). Und für nicht wenige davon sind 15 € (Preisunterschied) schon viel Geld, bspw. könnte sie davon Essen für eine oder eine halbe Woche kaufen.
    Gerade Jugendliche haben oft entweder sehr viel oder sehr wenig Geld, je nach Einkommen der Eltern oder ggf. Nebenjob.



    Da spielt nicht nur eine unbegründete Geiz-ist-geil-Mentalität rein.


    amazon ist sicher wie hier schon angesprochen oft erster Ansprechpartner für die Frage "Was gibt es denn so?" oder "Gibt es etwas dazu?" - bezogen auf Buchtitel - sowie auch die Frage "Lohnt sich das für mich?" (Rezensionen).


    In absehbarer Zeit (oder ferner Zukunft?) sehe ich den Buchhandel vor Ort auch mit einer entsprechenden Internetseite: "Das können wir für Sie bestellen."
    Für viele Leser mit Zeitnot, gerade junge Familien, stellt sich ja die Frage, warum erst bei amazon suchen und dann ggf. im Buchhandel vor Ort brestellen, also warten und dann ggf. noch teurer bezahlen?


    Ich denke immer noch, dass man vor Ort zum Großteil das kauft, was dort direkt angeboten wird, während man online Bücher (und anderes) kauft, die eher selten angeboten werden.
    "Meine" Buchhandlungen haben schon ein gutes Angebot zu bestimmten Themen (bspw. englische Romane, naturwiss. Fachbücher, medizinische Fachbücher), aber andere Themen gar nicht oder spärlich abgedeckt (bspw. philosophische Fachbücher).
    Man kann nicht alles erwarten, aber man kann dann als Kunde das eine dort, das andere online kaufen.


    Ich selbst kaufe 100% meiner deutschsprachigen Fachbücher vor Ort (o.g. Gebiete) und 100% meiner gebrauchten Bücher online.
    Einfach, weil ich gebraucht meist Titel suche, die in den Antiquariaten vor Ort nicht vorhanden sind (dort finde ich selten mal interessante Bildbände, ansonsten für mich meist uninteressante veraltete Kochbücher und haufenweise Bücher, die einen Germanisten erfreuen würden, mich, die sich eher für englischsprachige Romane und Essays interessiert, aber gar nicht).
    Ohnedies war mein Eindruck lange, dass ein Antiquariat ein Geschäft für "Deutschlektüre" wäre, da ich dort fast ausschließlich altere Titel detuscher Autoren fand. :zwinker:
    Dazu passt, dass auch Titel, die ich dort zum Verkauf anbot, kein Interesse fanden.


    Spezielle Fachbuchantiquariate gibt es wohl nur in größeren Städten. So etwas habe ich auch mal gefunden - Kunst und Fotografie - aber hier gibt es nur "Germanistik", Kinderbücher (sicher für junge Familien nicht uninteressant") und "alte Sachbücher", die sich mMn aufgrund der vergangenen Aktualität eher für Sammler eignen. In der Gartengestaltung oder Hobbyküche ändern sich die Trends ja auch hin und wieder.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Jetzt habt Ihr mich endgültig bekehrt ... ich habe gerade mal geschaut, wie mein Stammdealer (den ich, seit ich nicht mehr in jener Stadt arbeite, lang nicht mehr so häufig "einfach so" besuchen kann) seine Online-Bestellungen handhabt. Peinlicherweise hatte ich da vor der Diskussion hier nie dran gedacht.


    Die haben ein richtig tolles Formular mit ISBN-Direkteingabe etc., wow :klatschen: Und sie liefern auch, wenn man das möchte. Das werde ich zukünftig häufiger nutzen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • In absehbarer Zeit (oder ferner Zukunft?) sehe ich den Buchhandel vor Ort auch mit einer entsprechenden Internetseite: "Das können wir für Sie bestellen."
    Für viele Leser mit Zeitnot, gerade junge Familien, stellt sich ja die Frage, warum erst bei amazon suchen und dann ggf. im Buchhandel vor Ort brestellen, also warten und dann ggf. noch teurer bezahlen?


    Schon heute bieten Buchhandlungen, auch kleinere, Bestellmöglichkeiten per E-Mail oder gar Shop an.


    Und die Preise für Bücher sind ja überall gleich. Gebrauchte und fremdsprachige Bücher mal ausgenommen.


    Gruß, Thomas


  • Ich denke immer noch, dass man vor Ort zum Großteil das kauft, was dort direkt angeboten wird, während man online Bücher (und anderes) kauft, die eher selten angeboten werden.


    Das magst du so machen, viele andere machen es nicht. Das Geschäft befindet sich ja meist nicht neben der eigenen Wohnung und so ist man nie vor Ort. Ich jedenfalls nicht. Und dann ist es viel bequemer, sich jedes Buch kostenfrei nach Hause schicken zu lassen. Ich mache das zwar nicht, aber das sind halt altruistische Motive, um "meine" Buchhandlung zu unterstützen. Aber sonst kaufe ich schon vieles online. Der Spargel vom Bauern und die Schraube aus dem Baumarkt werden natürlich noch vor Ort gekauft.


    Gruß, Thomas


  • Ohnedies war mein Eindruck lange, dass ein Antiquariat ein Geschäft für "Deutschlektüre" wäre, da ich dort fast ausschließlich altere Titel detuscher Autoren fand. :zwinker:
    Dazu passt, dass auch Titel, die ich dort zum Verkauf anbot, kein Interesse fanden.


    Bestseller laufen heute nur über das Internet.


    Gruß, Thomas

  • Einfach, weil ich gebraucht meist Titel suche, die in den Antiquariaten vor Ort nicht vorhanden sind (dort finde ich selten mal interessante Bildbände, ansonsten für mich meist uninteressante veraltete Kochbücher und haufenweise Bücher, die einen Germanisten erfreuen würden, mich, die sich eher für englischsprachige Romane und Essays interessiert, aber gar nicht).
    Ohnedies war mein Eindruck lange, dass ein Antiquariat ein Geschäft für "Deutschlektüre" wäre, da ich dort fast ausschließlich altere Titel detuscher Autoren fand. :zwinker:
    Dazu passt, dass auch Titel, die ich dort zum Verkauf anbot, kein Interesse fanden.


    Ich weiss ja nicht, was Du angeboten hast. Ich weiss, was so im Allgemeinen angeboten wird. Antiquariate lieben ältere Ausgaben, wertvollere Ausgaben. Keine Taschenbücher, keine Werkausgaben - schon gar nicht von Goethe oder Schiller (praktisch unverkäuflich). Dass in Deinem Antiquariat vorwiegen ältere deutsche Literatur angeboten wird, hängt wohl damit zusammen, dass es im deutschen Sprachraum liegt. Erst im 21. Jahrhundert fing es so langsam an, dass auch wertvollere englischsprachige Bücher in den deutschen Sprachraum eindrangen. Vorher war das Sache von ein paar Spezialisten mit grossem Geldbeutel.


    Das magst du so machen, viele andere machen es nicht. Das Geschäft befindet sich ja meist nicht neben der eigenen Wohnung und so ist man nie vor Ort.


    Ich handhabe das anders. Ich bestelle praktisch alles im stationären Buchhandel - über Internet oder bei der netten Dame an der Kasse. Stöbern kann ich eigentlich nie, weil das, was ich möchte, nur selten schon vor Ort bereit liegt. (Ausser das Buch hätte einen namhaften Preis gewonnen, also wirklich nie.)


    Und, ach ja: Meine Buchhandlung liegt zwar nicht neben, aber gleich unter meiner Wohnung. :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • keine Werkausgaben -


    Echt? Ich dachte, meine schöne Thomas Bernhard Werkausgabe könnte zumindest den Weg ins Anitquariat finden.


    Gruß,
    Thomas