Hallo allerseits,
vor einigen Tagen bin ich über diesen interessanten (und leider sehr wahren) Artikel in der Zeit gestolpert. Der Lektor des Rowohlt-Verlages plaudert ein bisschen über seinen Alltag.
ZitatUnter den 17,2 Einsendungen pro Arbeitstag - das sind 460 im Monat und über 5000 im Jahr - befinden sich im Schnitt: 5 Romane, davon 3 Beziehungsgeschichten, 1 Krimi, ein halber historischer und ein halber Fantasy-Roman, 3 Lyriksammlungen, 3 Erlebnisberichte, wovon 2 mit Unglücksfällen und einer mit der Verarbeitung einer gescheiterten Ehe oder einer Reise zu tun hat, 2 Welterklärungsversuche, davon einer philosophisch und einer theologisch motiviert, 2 autob iografische Berichte, 1 Tiergeschichte und 1 Porno oder 1 Comic oder 1 Verschwörungstheorie. Die restlichen 0,2 Angebote: Varia.
Solche Werbeformeln hier erhalte ich übrigens auch fast täglich bei Anfragen, ob ich dieses oder jene Buch auf Literaturschock vorstellen und rezensieren würde:
ZitatEine Kostprobe: Unerhört rechnet dieser einmalige Bericht mit nie Dagewesenem ab ... Schonungslos legt dieser vermeintliche Bestseller alles offen. Die Werbebotschaften, deren Formelhaftigkeit hier aufgegriffen und unfreiwillig parodiert wird, erreichen durch ihre Anwendung auf literarische Texte einen Verfremdungseffekt, wie ihn kein Pastiche-Künstler besser in Szene setzen könnte. Der Roman ... beschreibt auf bissige, sarkastische und augenzwinkernde Weise die Verschiedenartigkeit von Mann und Frau und die Schwierigkeiten, die sie mit dem Ballast ihrer vorhergegangenen Liebesbeziehungen haben. All diese Sätze können insgesamt als Antwort auf die derzeit gern und häufig diskutierte Frage gelten, ob (literarisches) Schreiben erlernbar sei: Bei 95 Prozent der deutschen Hobbyschriftsteller ist die Hoffnung vergebens. Sie sind völlig talentfrei.
Klingt wirklich böse, aber leider entspricht es inzwischen auch meinem Alltag
Das Lesen des vollständigen Artikels lohnt sich
Quelle: Können Sie schreiben?
Liebe Grüße
nimue