Heidi Rehn - Gold und Stein

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sternchen28.

  • Hallo zusammen!


    In knapp einem Monat beginnt auf leserunden.de eine autorenbegleitete Leserunde zu Heidi Rehns neuestem historischen Roman: Gold und Stein. Heidi Rehn liest ihren neuen Roman exklusiv mit uns. Und auch der Verlag hat sich grosszügig gezeigt. Wer also Interesse hat, kann sich hier für die Leserunde anmelden und auch gleich für den Lostopf für die Verlosungsexemplare.


    https://leserunden.de/forum/index.php?thread/5663.0.html


    :winken:


    sandhofer


    Namen im Titel, korrigiert. LG, Valentine

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Zitat von amazon.de

    Preußen, Mitte des 15. Jahrhunderts. Die 17jährige Agnes und ihre Mutter Gunda leben als angesehene Bierbrauerinnen in Wehlau. Eines Tages taucht der junge Baumeister Laurenz auf und erobert Agnes´ Herz im Sturm. Mit aller Kraft sperrt sich Mutter Gunda gegen diese Liebe, droht damit doch ein dunkles Geheimnis aus ihrer Vergangenheit offenbar zu werden. Als die Deutschordensritter Wehlau belagern, flieht Agnes nach Königsberg, wo sie dem gleichaltrigen Caspar begegnet. Warum nur fühlt sie sich sogleich zu ihm hingezogen, wo ihr Herz doch Laurenz gehört? Ihre Verwirrung wächst, als sie an Caspars Nacken dasselbe Feuermal wie an dem ihren entdeckt. Was verbindet sie mit ihm? Plötzlich muss sie sich nicht nur zwischen zwei Männern, sondern auch zwischen zwei Müttern entscheiden...


    Meine Meinung:
    Ich habe die Geschichte mit großer Begeisterung gelesen. Der Schreibstil von Frau Rehn ist sehr flüssig zu lesen, ist sehr bildhaft und sehr mitreißend.
    Die Autorin versteht es meisterhaft, den Leser auf Spannung zu halten. Während des lesens tauchen viele Fragen auf, die werden nach und nch beantwortet, werfen aber wieder neue Fragen auf. So bleibt der Spannungsbogen nicht nur konstant, sondern steigert sich ständig bis zum Schluß, sodaß man das Buch kaum aus der Hand legen kann.


    Die Protagonisten sind sehr vielseitig. Gut hat mir gefallen, daß alle nicht immer nur symphatisch sind, sondern auch ihre Ecken und Kanten haben.
    Das bietet dem Leser viel Abwechslung, denn einem symphatische Figuren handeln auch mal so, wie es dem Leser gar nicht gefällt.
    Auch der bildhafte und gefühlvolle Schreibstil machen es einem leicht, sich eigene Bilder der Landschaften und der Personen vorzustellen. Ebenso wurde meine gesamte Gefühlspalette in Anspruch genommen. Ich war traurig und wollte trösten, ich habe mich gefreut, aber ich hatte auch ziemliche Haßgefühle.


    Der Roman handelt ja auch vom Bierbrauen und hier konnte ich einige interessante Sachen in Erfahrung bringen.


    Kurzum ich kann von der Geschichte nur schwärmen und habe in Heidi Rehn eine neue Lieblingsautorin für mich entdeckt.
    Auch die Gestaltung des Buches möchte ich nicht unerwähnt lassen. Die goldene Schrift, die verschieden funkelt, jenachdem aus was für einem Blickwinkel man auf das Buch schaut und die erhobene Borte sind ein wahrer Hingucker.
    Im inneren findet man eine Karte, ein Personenregister und ein Glossar.
    Auch mit dem interessanten Nachwort hat sich die Autorin viel Mühe gegeben.


    Von mir gibt es 5 von 5 Sternen. Ich möchte das Buch unbedingt weiterempfehlen und freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.


    5ratten


    LG Tiara

    Einmal editiert, zuletzt von Tiara ()

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der Leserunde mit der Autorin, kommt hier auch meine Meinung:


    Wehlau in Preußen im Jahr 1455: Die 17jährige Gunda lebt glücklich mit ihrer Mutter und Großmutter zusammen und hilft beim Bier brauen und in der Gastwirtschaft, die mit dazu gehört. Eines Tages taucht ein Mann mit verschiedenfarbigen Augen auf und behauptet Gunda von früher zu kennen. Diese streitet zwar alles ab, aber Agnes beginnt an ihrer Mutter zu zweifeln und fragt immer vehementer nach dem scheinbaren Geheimnis, das ihre Mutter umgibt. Als die Deutschordensritter Wehlau umzingeln, flieht Agnes aus der Stadt, um ihr eigenes Glück zu finden und die Geheimnisse ihrer Mutter zu ergründen.


    Der Prolog beginnt einige Jahre früher und gibt dem Leser ein paar Hinweise, zu der rätselhaften Vergangenheit von Gunda. Das erste Kapitel springt dann jedoch 17 Jahre nach vorne und die ersten Seiten war ich dann erstmal gut verwirrt, aufgrund der komplett unterschiedlichen Begebenheiten, die ich vorgefunden habe. Seite für Seite lüften sich schließlich die Geheimnisse, bis sich ganz gegen Ende die komplette Auflösung der Geschichte offenbart.


    Agnes ist eine sehr liebenswürdige Figur und ich konnte relativ schnell mit ihr mitfiebern. Gunda hingegen ist ziemlich sperrig und ich schwankte zwischen Abneigung, Mitleid, bis sie schließlich gegen Ende doch noch ihr sehr großes Herz offenbarte. Auch alle anderen Figuren blieben nicht immer das, was sie auf Anhieb zu sein schienen und nur eine Person gewann meine Abneigung auf den ersten Seite und wenn möglich steigerte sich dieser Widerwillen gegen sie nur noch mehr im Laufe des Buches.
    Schade ist jedoch, dass nicht näher auf die Beweggründe dieser unmöglichen Person eingegangen wurde und sie schließlich ziemlich klanglos einfach verschwindet.


    Gut gefallen haben mir die Erklärungen zum Bier brauen, die immer wieder mit einfließen und auch die politischen Hintergründe, die immer wieder beleuchtet werden. Der Kampf der Deutschordensritter gegen Aufständische war mir bis dato eher fremd und ich fand es sehr interessant einige Informationen zu den politischen Verwicklungen im Verlauf des Buches zu erfahren.


    Weniger gefallen hat mir der Stil der vielen direkten Reden. Teilweise werden Dialoge über Seiten hinweg geführt und dabei sehr viele Informationen in diese Reden gepackt. Ich empfand diese Dialoge oft als zu lang und auch oft als nicht wirklich zielführend. Viele direkten Reden wurden nach meinem Empfinden nur um des Redens willen geführt, ohne dass sich daraus mehr Informationen ergeben bzw. die Menschen wirklich miteinander geredet hätten. Oft waren es lange Monologe einer Person, auf die eine andere dann zwar bruchstückhaft antwortet, ich als Leser aber trotzdem das Gefühl einer nicht wirklich stattfindenden Kommunikation hatte.


    Das Ende ist sehr positiv, mir aber fast eine Spur zu zuckersüß. Trotz allem ist die Botschaft am Ende sehr schön und auch löblich. Das höchste Ziel ist es wohl auch im wirklichen Leben so zu handeln, wie die Personen es hier schließlich tun.


    Sehr positiv finde ich das ausführliche Nachwort am Ende, in dem genau auf die historischen Tatsachen eingegangen wird und Tatsachen von Fiktion getrennt werden. Gut gefällt mir auch die auf den ersten Seiten aufgedruckte Karte, anhand derer ich mich doch immer sehr gut orientieren konnte.


    3ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Tammy


    Gut gefallen haben mir die Erklärungen zum Bier brauen, die immer wieder mit einfließen


    Genau das vermisse ich im Moment schmerzlich. Hast Du mir ein paar Seitenangaben? Ich muss das überlesen haben ...


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Genau das vermisse ich im Moment schmerzlich. Hast Du mir ein paar Seitenangaben? Ich muss das überlesen haben ...


    Puh, genaue Seitenzahlen finde ich nicht mehr. Ein bisschen dazu wird gleich zu Beginn geschrieben, als Gunda und Agnes noch in Wehlau sind. Nicht ausführlich, aber zumindest ein paar Sätze. Später im Buch wird das Thema dann nochmal aufgegriffen, als sich dann Agnes mit dem Bier brauen versucht und das Bier der Muhme verbessert. Es kann aber sein, dass du noch gar nicht so weit bist.


    Insgesamt ist aber der Schwerpunkt in dem Buch nicht das Bier brauen, daher geht es auch ein bisschen unter. Aber ich fand es ganz nett, dass zumindest ein bisschen etwas dazu geschrieben wurde.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Insgesamt ist aber der Schwerpunkt in dem Buch nicht das Bier brauen, daher geht es auch ein bisschen unter. Aber ich fand es ganz nett, dass zumindest ein bisschen etwas dazu geschrieben wurde.


    Das Maximum, das ich gefunden habe, war irgendwo mal ein Befehl an die Brauknechte, dass eigenes Quellwasser und um Himmels Willen kein anderes Wasser verwendet werden soll. Ich bin ja gerade ziemlich enttäuscht, dass die beiden Mädels genauso gut Bandflechterinnen oder Rabbinerinnen hätten sein können, weil zum Brauen nichts Spezielles gesagt worden ist. Und wenn Du, Tammy1982, tadelst, dass zu viel Dialog drin vorkommt, geht es mir ähnlich: Ich vermisse eine halbwegs gelungene, über 2 Sätze hinaus gehenden Schilderung der Landschaft. Das Ganze könnte gerade so gut in Prag, Stockholm oder Niedergünzlesburg spielen wie in Königsberg ... :sauer:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Heidi Rehns "Gold und Stein" wird als "Historischer Roman" gehandelt. Das Setting ist also in die Vergangenheit gelegt, in unserm Fall ins Königsberg zur Zeit des Dreizehnjährigen Kriegs (1453-1466). Ausser, dass wir ganz am Rand die Auswirkungen von Belagerungen auf die Protagonisten mitbekommen, spielt aber der Krieg keine Rolle. Die Deutschordensritter werden zwar erwähnt, bleiben aber undeutlicher Hintergrund. Im Zentrum der Handlung stehen die Erlebnisse zweier Familien und die Ergebnisse einer Vertauschung von Kindern. Kein Adel, sondern Kaufleute, Braumeister. So weit, so gut - das versprach eigentlich, recht interessant werden zu können - besonders natürlich die Thematik des Bierbrauens sprang mir sofort ins Auge.


    Leider konnte der Roman die Hoffnung, die ich in ihn gesetzt hatte, nicht erfüllen. Mir fehlte das Fleisch am Knochen. Die Autorin hat sich ganz auf die handelnden Personen konzentriert. Das historische Umfeld ist nur schwach erleuchtet. Wir sind die meiste Zeit mit Handlungen der Protagonisten konfrontiert, die uns in direkter Rede präsentiert werden. Alles, was ich an einem Roman so liebe - die Aus- und Abschweifungen, die auktoriellen Kommentare - alles das fehlt. Nicht einmal eine Landschaftsbeschreibung, die über zwei oder drei Zeilen hinausgeht. Im Grunde genommen hätte der Roman genau so gut in Rom, Stockholm oder Grossgünzlesburghausen spielen können. Auch der Beruf der beiden weiblichen Hauptfiguren, das Bierbrauen, war im Grunde genommen völlig unwichtig. Die beiden hätten genau so gut Bandwirkerinnen oder Rabbinerinnen sein können. Die einzigen Abschweifungen - und die fand ich nun wiederum absolut unnötig - fanden statt, wenn mal wieder ein Liebes- oder Ehepaar es mit unseren gefiederten Freunden hielt, den Vögeln.


    Es bleibt dem Leser die dürre Handlung. Der überweigende Gebrauch der direkten Rede vermittelte mir zusehends den Eindruck, das Exposé für einen TV-Film zu lesen, einen Film, der aus Spargründen vorwiegend im Studio gedreht werden sollte. So etwas hat seine Fans: Bei amazon vergeben von aktuell 13 Rezensionen deren 10 die maximale Punktezahl für diesen Roman. Ich gehöre nicht zu den Fans ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Leider konnte der Roman die Hoffnung, die ich in ihn gesetzt hatte, nicht erfüllen. Mir fehlte das Fleisch am Knochen. Die Autorin hat sich ganz auf die handelnden Personen konzentriert. Das historische Umfeld ist nur schwach erleuchtet. Wir sind die meiste Zeit mit Handlungen der Protagonisten konfrontiert, die uns in direkter Rede präsentiert werden. Alles, was ich an einem Roman so liebe - die Aus- und Abschweifungen, die auktoriellen Kommentare - alles das fehlt. Nicht einmal eine Landschaftsbeschreibung, die über zwei oder drei Zeilen hinausgeht. Im Grunde genommen hätte der Roman genau so gut in Rom, Stockholm oder Grossgünzlesburghausen spielen können.


    Das hast du hier zwar ziemlich hart, aber richtig ausgedrückt. Ich konnte zuerst nur diese vielen Dialoge als störend identifizieren, aber ich gebe dir Recht: Wo der Roman genau spielt, ist wirklich egal, da es kaum Beschreibungen gibt.



    Die einzigen Abschweifungen - und die fand ich nun wiederum absolut unnötig - fanden statt, wenn mal wieder ein Liebes- oder Ehepaar es mit unseren gefiederten Freunden hielt, den Vögeln.


    Oh ja, das wollte ich eigentlich auch noch in der Leserunde mal anmerken, aber dann habe ich es doch vergessen. Die Bettszenen sind mir auch gewaltig gegen den Strich gegangen. Nicht wegen den Szenen an und für sich - ich lese schon auch Bücher, wo so etwas ausführlicher beschrieben wird - sondern wegen dem Grund, das die für mich in dem Kontext überhaupt gar nicht gepasst haben. Dabei fand ich die Szenen zwischen Editha und Gernot noch anstrengender, als bei Agnes... :rollen:


    Mh, vielleicht bin ich in meiner Bewertung auch etwas zu gnädig gewesen, aber die Idee fand ich ganz gut und teilweise konnte mich der Roman auch wirklich fesseln. Nein, 3 Ratten bleiben Ok.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Mh, vielleicht bin ich in meiner Bewertung auch etwas zu gnädig gewesen, aber die Idee fand ich ganz gut und teilweise konnte mich der Roman auch wirklich fesseln. Nein, 3 Ratten bleiben Ok.


    Ach ja ... die Punkte ... Ich glaube, nimue traut sich nicht, meine Rezension auf der Hauptseite freizuschalten. :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Ach ja ... die Punkte ... Ich glaube, nimue traut sich nicht, meine Rezension auf der Hauptseite freizuschalten. :breitgrins:


    Quatsch. Ich war gestern nur nicht im Adminbereich :zunge:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich erinnere mich das ich vor ein paar Jahren einen Kriminalroman der Autorin gelesen habe, der ebenfalls mit einer historischen Kulisse versehen war. Da ich ihn damals als sehr schlecht empfunden habe, lasse ich seitdem die Finger von Heidi Rehns Romanen.

  • Ich war ja als ich von der Leserunde hörte, kurz davor, diesem Roman eine Chance zu geben.



    Da ich ihn damals als sehr schlecht empfunden habe, lasse ich seitdem die Finger von Heidi Rehns Romanen.


    So ging es mir nämlich auch. Ich hatte letztes Jahr "Die Wundärztin" halb gelesen. Wenn ich jetzt sandhofers Rezi so lese, bin ich froh, dass ich mich nicht habe hinreißen lassen, dieses Buch zu kaufen. Ich denke es wäre mir wieder ähnlich, wie mit meinem ersten Buch von der Autorin gegangen.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Ich war ja auch kurz versucht, mich zu der Leserunde anzumelden, habe es aber dann gelassen weil ich auch von einem Buch der Autorin enttäuscht war. Der Titel ist mir sogar komplett entfallen.


    Wenn ich die Rezi von sandhofer und Tammy lese, bin ich froh das ich nicht mit in die Leserunde eingestiegen bin. Die angesprochenen Punkte hätten mich glaube ich auch sehr gestört.


    Aber es zeigt auch wieder, das so ein Buch von Lesern total unterschiedlich empfunden wird - alleine schon hier im Forum.


    Danke für Eure Ausführungen