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Marie Lu - Legend
Meine Meinung:
Das dystopische Amerika der Zukunft dient Marie Lu als Schauplatz für die Liebesgeschichte zwischen June und Day. Während June bei ihren Trials - den Test, an dem jedes 10-jährige Kind teilnehmen muss und dessen Ergebnis über die individuelle Zukunft entscheidet - als Einzige ihrer Generation die volle Punktzahl erreicht hat und zu einer militärischen Kämpferin erzogen wird, hat Day nicht bestanden und kämpft sich seitdem als Rebell und Staatsfeind Nr. 1 durch LA. Doch die beiden so unterschiedlichen Charaktere verbindet ein entscheidendes Ereignis: Day ist der Mörder von Junes Bruder und sie beschließt, den Rebellen aufzusuchen und Rache zu nehmen.
Womit sie allerdings nicht rechnet, ist dass Day keineswegs ein gemeiner Verbrecher ist, sondern ein Junge mit hohen moralischen Werten und Idealen. Kann so jemand ein Mörder sein? Hat Day mit seinen Verschwörungstheorien vielleicht sogar recht und die Republik birgt dunkle Geheimnisse? Schon bald beginnt June an allem zu zweifeln, woran sie jemals glaubte.
Was Legend von vielen der anderen romantischen Liebesromane unterscheidet, ist dass der Roman zwischen der Sicht der weiblichen und des männlichen Helden wechselt. Dies verhindert einerseits einen Überschuss der aus Twilight bekannten Schmalzszenen á la "Er sieht so gut aus und ich bin doch nur ein normales Mädchen" und dient außerdem dazu, die komplexe Welt von Legend besser zu verstehen. Day und June sind in grundverschiedenen Verhältnissen aufgewachsen und stehen auch der Republik unterschiedlich gegenüber. Dies erzeugt Spannung und verhindert, dass der Leser alles zu schnell durchblickt. Die beiden glauben jeweils an ihre eigene Realität und lernen so nach und nach voneinander.
Beide Protagonisten sind sympathisch geschildert und es ist leicht, mit ihnen zu fühlen. Der Wechsel zwischen männlicher und weiblicher Stimme sorgt dafür, dass Legend Leser beiden Geschlechts zu überzeugen weiß. Es ist nie zu kitschig, aber trotzdem schön romantisch. Außerdem positiv hervorzuheben, ist, dass das Buch sehr ehrlich ist und nicht geschönt mit der Idee eines totalitären Regimes und den damit verbundenen Gräueln umgeht. Es gibt Massenermordungen und öffentliche Hinrichtungen, und schon die Erziehung von June auf einer Militärakademie zeigt, in welcher Welt die beiden leben müssen.
Eine Ratte Abzug gibt es leider, da es in der ersten Hälfte doch ein paar Längen hatte und die Nebencharaktere für meinen Geschmack zu ungenau skizziert waren. Aber dafür wird sich ja in den Folgebänden sicher noch Gelegenheit bieten.
Insgesamt, eine spannend zu lesende Jugenddystopie, die durch ihre Ehrlichkeit und den Mangel an überflüssigen Kitsch das Potenzial bietet, sowohl Jungen als auch Mädchen zu unterhalten.
Der erste Band der Trilogie erscheint im September auf Deutsch:
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