Jane Austen - Sense and Sensibility/Verstand und Gefühl

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 15.412 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gytha.

  • Puuh, ich finde es unglaublich schwierig zu diesem Buch Stellung zu beziehen...
    Der Inhalt also die Geschichte an sich ist doch sehr nichts sagend... Zwei junge Frauen (Schwestern) auf der Suche nach einem Ehemann! Eigentlich läuft die Geschichte wie jeder x-beliebige Liebesfilm ab... Die Schwestern verlieben sich, erst scheint alles eitel Sonnenschein zu sein, dann kommt ein riesiges Problem und alles scheint für immer auswegslos und dann gibt es doch irgendwie ein Happy End... So ungefähr läuft auch diese Geschichte ab!
    Trotzdem hat es mir gefallen dieses Buch zu lesen und ich weiss selbst nicht warum... Scheinbar hat mich der Schreibstil von Jane Austen so sehr gefesselt, dass ich über die Story hinwegsehen konnte.
    An machen Stellen musste ich sogar über die Figuren lachen. Ich hatte das Gefühl, dass manche Situationen überspitzt dargestellt wurden, so als ob es stellenweise eine Parodie war. Aber ich vermute eher, dass es wohl schon ernst gemeint war und ich mich trotzdem darüber amüsiert habe.
    3ratten

  • "Verstand und Gefühl" war mein zweites Buch von Jane Austen und wenn "Stolz und Vorurteil" bereits hohe Erwartungen geweckt hatte, so wurden diese hiermit noch übertroffen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im Gegensatz zu "Stolz und Vorurteil" die Verfilmung nicht unmittelbar vor dem Lesen gesehen habe. Zwar hat mir auch "Stolz und Vorurteil" sehr gut gefallen, aber so ganz gespannt, wie es denn weitergeht, war ich logischerweise nicht. :zwinker:


    Besonders mit Marianne konnte ich mich sehr gut identifizieren (da finde ich mich einfach wieder), aber auch die anderen Figuren waren sehr liebenswert. Dass das Buch nicht so humorvoll wie "Stolz und Vorurteil" sein soll, ist mir gar nicht aufgefallen. Zwischenzeitlich bin ich beim Lesen so versunken, dass mich "unschickliches" Verhalten selbst ein wenig schockiert hat. :breitgrins: Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich mir am Ende mehr Ausgleich zwischen den Temperamenten gewünscht hätte. Zwar hat Marianne gelernt, dass man manchmal auch die Vernunft einsetzen sollte, von Elinor vermisste ich umgekehrt eine ähnliche Einsicht, aber das hätte zu Jane Austen wahrscheinlich nicht gepasst. Ansonsten habe ich nichts auszusetzen, einfach rundum gelungen.


    Dementsprechend vergebe ich
    5ratten


    Auch die Verfilmung mit Hugh Grant und Alan Rickman hat mir sehr gut gefallen. (Könnte ich mal wieder ansehen. :klatschen: )


  • An machen Stellen musste ich sogar über die Figuren lachen. Ich hatte das Gefühl, dass manche Situationen überspitzt dargestellt wurden, so als ob es stellenweise eine Parodie war. Aber ich vermute eher, dass es wohl schon ernst gemeint war und ich mich trotzdem darüber amüsiert habe.


    Also, ich glaube schon, dass Jane Austen teilweise ihre Figuren und Szenen überspitzt darstellen wollte. Sie prangert damit ja auch häufig die schwierige und unterdrückte Situation der Mädchen und Frauen an. Gerade das mag ich an den Büchern bei Jane Austen. Sie gibt das Leben ihrer Zeit sehr kritisch wieder. Sie nutzt das Medium Buch geschickt um als Frau Gehör zu finden. Das war zu ihrer Zeit als Frau ja sonst eher schwierig.


    Gruß,
    leseliese

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

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    Gruß, Thomas

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    Der Inhalt dieses Romans lässt sich eigentlich in wenigen Sätzen erzählen. Der Leser begleitet die beiden Schwestern Marianne und Elinor Dashwood auf der Suche nach Liebe und Glück. Während sich Elinor eher von ihrem Verstand leiten lässt, so ist Marianne das Gegenteil von ihr. Sie hingegen lässt ihren Gefühlen freien Lauf, während Elinor sich nicht so gehen lassen kann.
    Gleich nach wenigen Seiten muss die Familie bereits umziehen und so wird es vorallem für die Mutter schwieriger, ihre beiden Töchter an den Mann zu bringen…


    “Gefühl und Verstand” ist der erste Roman, den Jane Austen geschrieben hat und ich muss sagen, er hat mich doch etwas enttäuscht. Während ich das Buch am Anfang verschlungen habe und nicht mehr aufhören wollte zu lesen, hat sich das ab der Hälfte etwa gelegt. Irgendwie habe ich noch etwas “Handlung” vermisst, aber vorallem den Witz und Esprit, den ich bei “Stolz und Vorurteil” so toll fand. Überhaupt hat mir das gewisse Etwas gefehlt, das ich leider nicht beschreiben kann. Aber ich weiß schon jetzt, dass dieses Buch mir nicht allzulange im Kopf bleiben wird, während ich an “Stolz und Vorurteil” noch oft denke, dabei liegt die Lektüre bereits über ein Jahr zurück.
    “Gefühl und Verstand” ist erst das zweite Buch, das ich von Austen gelesen habe und meiner Meinung nach, reicht es bei weitem nicht an “Stolz und Vorurteil” heran und leider waren dadurch meine Erwartungen schon recht groß.


    Die beiden Schwestern mochte ich sehr und ihre Unterschiedlichkeit wurde sehr gut herausgearbeitet und ich konnte ihre Handlungen und Reaktionen durchaus verstehen und nachvollziehen. Auch wenn es sicherlich teilweise etwas überzogen war, aber das hat mich nicht gestört.


    Sehr schön fand ich auch die Beschreibungen von Austen. Sei es die Gesellschaft oder auch nur die Umgebung und besonders im letzten Teil des Buches konnte ich mich über manche Personen herrlich amüsieren. Überhaupt mag ich es sehr, bereits nach den ersten Seiten schon gleich in einer völlig anderen Zeit abzutauchen, die sich eigentlich völlig von unserer unterscheidet. Und das beherrscht Austen wirklich gut.
    Dennoch kann dies nicht sehr von meiner Enttäuschung ablenken.


    Auch wenn mich “Gefühl und Verstand” leider nicht mitreißen konnte und demnach nicht vollends überzeugt, ist es dennoch kein schlechter Roman und sicherlich eher als Austen-Einstieg geeignet. Dennoch ist es gute Mittelklasse und ich bin auf die filmische Umsetzung und natürlich auf weitere Austen Romane gespannt und ich hoffe, dass “Gefühl und Verstand” ihr erster und somit schwächster Roman bleibt.


    3ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice


  • Ich habe nun ebenfalls die Lesung von Eva Mattes gehört. Eva Mattes ist auch hier in Höchstform, aber dennoch ist das Hörbuch - im Gegensatz zu Stolz und Vorurteil - so nebenbei nur schwer zu verfolgen. Dazu fesselt es zu wenig. Ich stimme nimue also zu, dennoch sicher ein Hörbuch, welches man bei intensivem Hören durchaus genießen kann.


    Gruß, Thomas

  • Ganz ehrlich....in dem Buch geht es um rein gar nichts. Ich hab mich selten so gelangweilt und bei dem Film habe ich 2,5 Stunden oder so auf einen Kuss gewartet. Nein, so geht das nicht. Ganz und gar nicht. Ich hab es gleich wieder verdrängt und für mich ist das romantische Mädi-Literatur.


    (obwohl, ich mag Mädi -Literatur manchmal schon. Manchmal.)

  • Ich empfinde ihn als den schwächsten Roman von Austen. Ich finde sie hat später dann besseres geschrieben.
    Ich finde im übrigen nicht das man die Austen Roman als reine Liebesromane lesen sollte, das sind sie absolut nicht. Die feine Ironie die in den Zeilen steckt und ihre treffende Beobachtung der Gesellschaft die Austen beschreibt zeigen da dann doch das mehr dahinter steckt.

  • Ich denke, Austen schreibt keine "Mädi-Literatur". Und keine Liebesromane. Sie beschreibt und analysiert ungeheuer feinsinnig die Situation der Frau im gehobenen Bürgertum ihrer Zeit. Die Zwänge einer Gesellschaft, denen - mutatis mutandis - heute noch jeder ausgesetzt ist. Und da gibt es die Mitläufer, dann die, die auf die Barrikaden gehen und schliesslich die, die sie mit Humor und Ironie zu unterlaufen suchen. Ne - ich mag die Austen. Ähnliches an emanzipatorischer Literatur hat m.M.n. erst die Bachmann wieder geschaffen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Bachmann und Austen in einem Topf?Na ja.Naserümpf.Ich finde doch dieses Buch elend langweilig ist,was ich bei Bachmann nie sagen könnte.Doch,hier haben wir lange Kleidchen,Rüschchen,man wird verheiratet und die Cousins tragen Backenbart.Da wird die Äußerlichkeit zu Tode beschrieben,um die Langeweile zu kaschieren.Gut,Meinungen sind verschieden.Ich find,das Gras ist zu grün in solchen Romanen.

  • Hach, was für ein wundervoller Roman! Gerade habe ich die ersten Tränen vergossen, es war die Szene, in der Elinor erfährt,


    Ich lese das Buch langsam und voller Genuss. Sprache und Inhalt tun der Seele gut, finde ich


    Spoilermarkierung hinzugefügt. LG, Wendy.

    Liebe Grüße

    Sandra

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    Booknapping

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()


  • Hach, was für ein wundervoller Roman! Gerade habe ich die ersten Tränen vergossen, es war die Szene, in der Elinor erfährt, dass Edward frei ist und er dann um ihre Hand bittet.


    Ich lese das Buch langsam und voller Genuss. Sprache und Inhalt tun der Seele gut, finde ich


    Wie schön. :herz: Der gute Edward. Dieses Buch berührt mich mehr, als Liebesromane aus unserer heutigen Zeit.

  • Sense and Sensibility hat mir - wie von Jane Austen gewohnt - einige vergnügliche Stunden beschert. Es ist einfach ein schönes Buch, wobei ich sagen muss, dass ich es nicht in erster Linie als Liebesroman lese und verstehe, sondern als ein (vermutlich sehr treffendes) Abbild der Gesellschaft der damaligen Zeit. Die spitzen Seitenhiebe und Kommentare haben mich doch einige Male sehr zum Schmunzeln gebracht, inbesondere bei der nicht allzulieben Verwandtschaft der Hauptprogagonisten Elinor und Marianne Dashwood (samt Mutter und kleiner Schwester) und deren Bekannten.


    Die Haupthandlung ist natürlich eine (hier gleich doppelte) Liebesgeschichte umd die beiden älteren Dashwood-Schwestern, die natürlich am Ende gut ausgeht. Bis dahin sind einige Hindernisse gesellschaftlicher Natur zu überwinden, doch zum Schluss sind Elinor und Marianne beide unter der Haube, wie es damals standesgemäß zu sein hatte. Von den beiden Schwestern konnte ich mich zunächst hauptsächlich mit Elinor identifizieren, wohl weil sie mir in ihrer rationalen Art einfach näher steht als die vor allem zu Beginn überschwängliche und übertrieben gefühlsduselige Marianne. Allerdings muss ich sagen, dass sich Marianne deutlich mehr als Elinor weiterentwickelt und erkennbar reif und erwachsen wird, während Elinor doch mehr oder weniger die gleiche bleibt. Von den beiden männlichen Protagonisten hat mir Oberst Brandon mit seiner ruhigen, aber bestimmten Art übrigens besser gefallen als Edward, den ich ein bißchen langweilig und wenig durchsetzungsfähig finde. Irgendwie passt er nicht so recht zur starken Elinor. Vielleicht bin ich aber auch nur ein bißchen Mr.-Darcy-geschädigt :zwinker: Ich muss zugeben, dass mir Pride und Prejudice doch noch einen Tacken besser gefällt, was wohl vor allem an Elizabeth und Mr. Darcy liegt.


    Ingesamt ein Buch das auf oberer Ebene romantisch und angenehm zu lesen ist, aber am meisten Spaß macht, wenn man genau auf die versteckten Seitenhiebe und ironischen Bemerkungen achtet, die sich schön in den Nebensätzen im Text verbergen.


    4ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Wah, Ingroscha, das war jetzt gerade ein Riesenspoiler! Könnte irgendwer das mit Edward in eine Spoilermarkierung packen?


    Ich trau mich jetzt gar nicht mehr den restlichen Thread durchzulesen - damit warte ich wohl, bis ich fertig gelesen habe.


    Eigentlich wollte ich auch nur mal wieder feststellen, wie wunderbar Austens Romane zum Herbst und zu Regentagen passen, und wie schön ich mit den Schwestern mitleiden kann, auch wenn ich mich ziemlich oft zeitgleich aufrege, weil ihr Verhalten einfach überhaupt nicht nachvollziehbar für mich ist. :breitgrins:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Ich würde behaupten, dass es für Jane Austen Romane keine Spoiler gibt. :zunge:


    Ich hab dir den Satz natürlich trotzdem als Spoiler verpackt. :winken:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()


  • Ich würde behaupten, dass es für Jane Austen Romane keine Spoiler gibt. :zunge:


    Ich hab dir den Satz natürlich trotzdem als Spoiler verpackt. :winken:


    Danke! :bussi:


    Ist es das Alter oder ist mein Hirn einfach ein Sieb - ich habe vor einem Jahr eine Verfilmung von "Sense and Sensibility" gesehen, konnte mich daran aber trotzdem nicht erinnern. :schulterzuck:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried


  • Ich würde behaupten, dass es für Jane Austen Romane keine Spoiler gibt. :zunge:


    Wieso nicht? Ich hab den Roman noch nicht gelesen, hab ihn aber auf meinem reader und will auch nicht wissen was passiert. :winken:


    Katrin

  • Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ich nun erst mein erstes Buch von Jane Austen gelesen habe. :redface:


    Am Anfang geht alles recht schnell, Elinor und Marianne müssen mir ihrer Familie umziehen. Danach sind sie regelrecht in gesellschaftliche Ereignisse verwoben so viele Einladungen zum Teetrinken, Dinner und Tanzveranstaltungen gibt es.


    Elinor gefällt mir ein bisschen besser als ihre Schwester Marianne, obwohl mir letzteres auch recht gut gefällt. Sie sind sehr gegensätzlich, hängen aber dennoch mit einer Leidenschaft aneinander, die mich ein ums andere Mal lächeln ließ, weil ich es so schön zu lesen fand. Ansonsten haben beide im Laufe der Geschichte mit allerhand Problemen zu kämpfen.


    Die Männer in der Geschichte haben mich zugegeben weniger berührt als die Frauen. Zweifelsohne liegt es aber auch daran, dass ich direkt davor "Stolz und Vorurteil" gelesen habe. :breitgrins:


    4ratten