"Das Buch war Sch...!" - Von Rezensionen & (Hobby)Rezensenten: Anarchie im Feuilleton

Es gibt 780 Antworten in diesem Thema, welches 106.242 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von booknerds-Chris.


  • Im Bällebad des Selbstmitleids oder: Blogger in der Opferrolle


    Danke, Chris Popp! :smile:


    Ein großer Teil der Buchblogs ist für mein Empfinden tatsächlich inakzeptabel. Ein wenig Selbstreflexion und -kritik täte manchem Blogger ganz gut. Nicht jeder sollte dem Drang, in die Öffentlichkeit zu gehen, nachgeben. :zwinker:


    Ähm...ich musste tatsächlich lachen, als in dem Artikel Rechtschreibung und Grammatik angesprochen wurden, weiter oben aber ein Blog verlinkt war, der es mit eben diesen nicht gerade genau nimmt :breitgrins:

  • Hallöchen in die Runde.


    Nun, die Verlinkung war ehrlich gesagt auch nicht ganz unbeabsichtigt. ;)

  • Die Liste am Schluss ist gut, vor allem Punkt 11 :breitgrins:


    Klar gibt es auch jede Menge gruseliger (Buch)Blogs, mich ärgert in vielen Artikeln, die sich negativ über Buchblogger äußern, aber die Verallgemeinerung. Wer sich nicht mit der Bloggerszene befasst, gewinnt so den Eindruck, es gäbe nur Rosa-Herzchen-Schwärm-Blogs voller orthographischer, grammatikalischer und inhaltlicher Defizite.


    Und ganz ehrlich: ist eine Rezension nicht immer subjektiv, selbst wenn der Verfasser komplett auf "ich" und "hat mir gefallen" verzichtet?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat

    Was ist, wenn das bloggende Individuum Zeilen auf das virtuelle Papier bringt, die jeden Deutschlehrer spontan zu Rotstift-Panikkäufen animieren?
    ...
    Doch was ist, wenn jene Blogger nicht dazu in der Lage sind oder sich nicht darum bemühen, die gängigen Gesetze der Grammatik und der Rechtschreibung einzuhalten? Was ist, wenn sie bereits an der „das/dass“- oder der „als/wie“-Regel scheitern? Was ist, wenn sie meinen, Fremdwörter benutzen zu müssen und sie prompt völlig falsch niederschreiben oder gar unpassend anwenden? Was ist, wenn die Kommasetzung nach Zufallsprinzip vorgenommen wurde? Was ist, wenn der Satzbau derart verdreht und verquer ist, als sei der Satz die Treppe hinuntergestolpert?


    :breitgrins: Wunderbar! Meine innere Deutschlehrerin jubiliert!


    Wir weisen hier auch manchmal Mitglieder dezent auf Rechtschreibung und Schreibstil hin - einige reagieren dankbar für den Hinweis, andere aber eingeschnappt mit den Worten "bisher waren meine Rezensionen den Verlagen gut genug".


    Da frage ich mich ja schon immer, ob es den Verlagen (und Autoren?) wirklich egal ist, wie ihre Bücher besprochen werden, Hauptsache, sie werden überhaupt erwähnt...

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Klar gibt es auch jede Menge gruseliger (Buch)Blogs, mich ärgert in vielen Artikeln, die sich negativ über Buchblogger äußern, aber die Verallgemeinerung. Wer sich nicht mit der Bloggerszene befasst, gewinnt so den Eindruck, es gäbe nur Rosa-Herzchen-Schwärm-Blogs voller orthographischer, grammatikalischer und inhaltlicher Defizite.


    Die sind aber in der Überzahl. Zumindest ist das mein Eindruck. Andererseits treten die lieben Blogger ja auch gerne zurück, was man ja stets am großen Aufschrei nach einem Schmäh-Artikel merkt.
    Ich freue mich regelmäßig darüber, schließlich habe ich dann immer was zu lachen. :breitgrins:


    Letztendlich hat jeder seine Daseinsberechtigung, hat ja jeder sein eigenes Klientel. :smile:

  • Da frage ich mich ja schon immer, ob es den Verlagen (und Autoren?) wirklich egal ist, wie ihre Bücher besprochen werden, Hauptsache, sie werden überhaupt erwähnt...


    Meinst du? Für mich klingt das eher nach einer Trotzreaktion der Angesprochenen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kirsten
    Keine Ahnung - die Frage wollte ich mal mit nach Leipzig nehmen :zwinker:
    Es sind natürlich Einzelfälle, die mir auffallen, aber ich kenne definitiv Blogs mit wirklich gruseligem Stil (Rechtschreibung, Satzbau, Zeichensetzung - über den Inhalt bzw. Gehalt der Rezensionen sag ich noch gar nichts), von denen ich weiß, dass sie Rezensionsexemplare von den Verlagen erhalten.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**


  • Klar gibt es auch jede Menge gruseliger (Buch)Blogs, mich ärgert in vielen Artikeln, die sich negativ über Buchblogger äußern, aber die Verallgemeinerung. Wer sich nicht mit der Bloggerszene befasst, gewinnt so den Eindruck, es gäbe nur Rosa-Herzchen-Schwärm-Blogs voller orthographischer, grammatikalischer und inhaltlicher Defizite.


    Und ganz ehrlich: ist eine Rezension nicht immer subjektiv, selbst wenn der Verfasser komplett auf "ich" und "hat mir gefallen" verzichtet?


    Zum ersten Absatz: Klar ist dem nicht so. Es gibt so viele richtig gute, seriöse Blogs, und selbst manche der rosa Schnuffelhasi-Blogs sind, nachdem man an der Oberfläche gekratzt hat, richtig gut - da schreckt manchmal lediglich die Farbgebung oder die Optik ab. Mein Artikel ist bewusst an jene adressiert, die sich wundern, warum sie in die Kritik geraten, aber nicht merken, dass es gerade sie selbst das Problem sind.


    Zum zweiten (Ab-)Satz: Meine Worte. Schau mal auf meiner Seite in den FAQ unter Punkt A05 nach. ;)

  • Und ganz ehrlich: ist eine Rezension nicht immer subjektiv, selbst wenn der Verfasser komplett auf "ich" und "hat mir gefallen" verzichtet?


    Da jault nun mein innerer Deutschlehrer. Es ist dasselbe, wie mit Aufsatz-Bewertungen. Die sind auch nicht so subjektiv, wie es die armen, armen Schüler wahrhaben wollen. Es gibt durchaus objektive Kriterien. Schlechter Stil ist schlechter Stil ist schlechter Stil. Zum Beispiel. Man kann nur das eine oder das andere Kriterium höher bewerten. Aber einfach "Lesen!" schreien und das Buch in die Kamera recken, ist noch keine Rezension. Und damit meine ich einen Profi-Kritiker. Oder jedenfalls einen, der als Profi aufgefasst wird. Bis heute...


    MRR war sehr emotional und 'subjektiv'. Aber seine Kriterien liessen sich immer nachvollziehen. Man konnte höchstens sagen: Seine Kriterien sind nicht allgültig.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Zum zweiten (Ab-)Satz: Meine Worte. Schau mal auf meiner Seite in den FAQ unter Punkt A05 nach. ;)


    Yesss! :bang:


    Da jault nun mein innerer Deutschlehrer. Es ist dasselbe, wie mit Aufsatz-Bewertungen. Die sind auch nicht so subjektiv, wie es die armen, armen Schüler wahrhaben wollen. Es gibt durchaus objektive Kriterien. Schlechter Stil ist schlechter Stil ist schlechter Stil. Zum Beispiel. Man kann nur das eine oder das andere Kriterium höher bewerten. Aber einfach "Lesen!" schreien und das Buch in die Kamera recken, ist noch keine Rezension. Und damit meine ich einen Profi-Kritiker. Oder jedenfalls einen, der als Profi aufgefasst wird. Bis heute...


    MRR war sehr emotional und 'subjektiv'. Aber seine Kriterien liessen sich immer nachvollziehen. Man konnte höchstens sagen: Seine Kriterien sind nicht allgültig.


    Nur "Lesen" zu schreien oder "Hat mir gefallen. Punkt." zu schreiben ist natürlich etwas dürftig. Was aber an "hat mir gefallen, WEIL" verwerflich sein soll, erschließt sich mir nicht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Was aber an "hat mir gefallen, WEIL" verwerflich sein soll, erschließt sich mir nicht.


    Kommt drauf an, was nach dem "weil" kommt:


    - auf dem Umschlag Brad Pitt im Prägedruck und in der Badehose abgebildet ist
    - ein süsses Buchzeichen mitgeliefert wurde
    - ich Kerle mit rötlichem Flaum am A... heiss finde und ich mich deshalb voll in den Prota verknallt habe
    - ich Detektivromane sowieso über alles liebe
    - ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich persönlich (:breitgrins:) finde, dass das "ichmirmeineichichich" in Rezensionen (Rezensionen!) unprofessionell und stilistisch nicht allzu elegant ist. Das hat dann halt so einen Fanzine-Charakter, es wirkt wie eine durchschnittliche Amazon-"Rezension".


    Gerade hinsichtlich Rezensionen, wie viele ihre Artikel über das gelesene Buch nennen, sollte man halt schon einen gewissen Anspruch an sich selbst haben und bestimmte No-gos vermeiden. Und zu diesen No-gos gehört meiner Meinung nach (:breitgrins:) auch zu viel "ich finde", und "hat mir gefallen". Ganz egal, wie das "weil" danach lauten mag. Kann man ab und an mal machen, Ausnahmen gibt es immer. Aber generell? Nö.


    LOL @ Posting über meinem.

  • Das Problem dabei ist doch der Anspruch, den man selbst an sich stellt. Der Gedanke eines Blogs ist grundsätzlich erst mal davon getrieben, dass man ihm ein Gesicht gibt. Eine persönliche Note und das alles ist natürlich dann auch Ich-Bezogen. Deshalb halte ich diese Diskussion und die Aufregerei für irrwitzig.


    Kritiken kann man auch mit "Ich, mir, meine, blablubb" fundiert schreiben und begründen. Stilistisch ist das sicher nicht so schön wie eine objektiv-erscheinende Rezension. Gemischt habe ich das gestern bei Schnee Elfen Herz. Der letzte Absatz ist sehr egozentrisch :breitgrins: aber mir gefällt diese Lösung so ganz gut.


    Wenn sich aber Klickibuntischnuckischmusi-Blogger*innen darüber aufregen, dass sie vom Feuilleton nicht ernst genommen oder gar belächelt werden. Nunja ...

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von Suse ()

  • Ich persönlich (:breitgrins:) finde, dass das "ichmirmeineichichich" in Rezensionen (Rezensionen!) unprofessionell und stilistisch nicht allzu elegant ist.


    Es wirkt vor allem unsicher: Ist ja nur meine Meinung, müsst Ihr nicht so ernst nehmen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Es wirkt vor allem unsicher: Ist ja nur meine Meinung, müsst Ihr nicht so ernst nehmen.


    Das ist mir allemal lieber als das "SO IST ES, DENN ICH HABE DAS GESAGT, JAWOLL!!!!!", das der Leserin aus gewissen anderen Rezensionen entgegenschreit.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das ist mir allemal lieber als das "SO IST ES, DENN ICH HABE DAS GESAGT, JAWOLL!!!!!", das der Leserin aus gewissen anderen Rezensionen entgegenschreit.


    Das klingt nun verdächtig nach jenem (professionellen) Kritiker, der anno dazumal seine Bücher in die Kamera reckte ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)