Literaturkritik im Fernsehen

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 5.195 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von chásma.

  • Hallo,


    es gibt noch keinen passenden Thread zu Sendungen mit Literaturkritiken.


    In der Dezember-Sendung von "Literatur im Foyer" werden vier (neu herausgegebene) Klassiker besprochen


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    Michail Bulgakow - Meister und Margarita
    Gustave Flaubert - Madame Bovary
    101 Nacht - übersetzt von Claudia Ott
    Faulkner - Als ich im Sterben lag


    http://swrmediathek.de/player.…c6-11e2-9b03-0026b975f2e6


    Gruß, Thomas

  • In der Dezember-Sendung von "Literatur im Foyer" werden vier (neu herausgegebene) Klassiker besprochen


    Neu übersetzt vor allem, wenn ich mich nicht irre. Im Moment geht ja der Trend zur Neuübersetzung ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Neu übersetzt vor allem, wenn ich mich nicht irre. Im Moment geht ja der Trend zur Neuübersetzung ... :zwinker:


    Ja, nur 101 Nacht ist eine Neuausgabe.


    Gruß, Thomas

  • Ich weiß nicht, ob man die Zuschauerzahlen deutscher Literatursendungen mit Oprah's Bookclub vergleichen sollte. Meines Wissens war der Bookclub nur ein geringer Teil einer längeren Talkshow, in der es um ganz andere Dinge als Literatur ging. Die wenigsten Zuschauer werden auf die Buchempfehlungen geachtet haben.


    Davon abgesehen haben die deutschen Literatursendungen wirklich wenig Zuschauer, wenn man mal von solchen Formaten wie bei Dennis Scheck oder Elke Heidenreich absieht. Die sind von der Aufmachung her nicht so trocken und steif, dass eben auch mal Wenigleser reinschauen.

  • Außerdem scheint mir die Mathematik doch etwas sonderbar:

    Zitat

    Während Oprah Winfrey in den Vereinigten Staaten wöchentlich 6,6 Millionen Menschen verfolgen, weltweit sogar 21 Millionen, dümpeln deutsche Literatursendungen bei marginalen Zuschauerzahlen und Einschaltquoten von maximal 4,5 Prozent.


    In Deutschland haben Literatursendungen also höchstens 4,5% Einschaltquote. In den USA gucken 6,6 Millionen Ophra Winfreys Show. 6,6 Millionen von laut Wikipedia 317 Millionen US-Amerikanern -> Macht eine Quote von gut 2%!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Literatursendungen werden Nischensendungen bleiben, solange Pseudo-Reality-TV zum Mainstreamprogramm gehört.


    Andere Nischenprogramme werden ähnlich wenige oder noch deutlich weniger Zuschauer haben (vielleicht mal abgesehen von Kochshows, die wohl inzwischen auch Zuschauer anziehen, die sich nicht primär fürs Kochen interessieren).


    Aber alles andere - Sendungen übers Gärtnern, "Landfrauen"-Sendungen, Automagazine usw. - werden wohl nur von einem kleinen Publikum regelmäßig gesehen.


    Literatursendungen halte ich für ziemlich speziell, weil man vermuten könnte, dass Literaturinteressierte eher Zeitschriften, Bücher und Austausch von Angesicht zu Angesicht als Informationsquelle nutzen anstelle des Fernsehens.



    Meist sind die Sendungen doch auch in sich sehr speziell.
    Bei Heidenreichs früherer Sendung wurde jedes Buch nur angerissen und man konnte sich schnell notieren, was einen evtl. interessiert, bevor das nächste Buch dran war.
    Im Literaturclub werden die Bücher zwar auch nur kurz diskutiert, aber auch hier muss der Schwerpunkt, das Thema und das Buch selbst (oder der Autor) den Zuschauer interessieren, wenn er dran bleiben soll.
    Das kann aber bei der Vorstellung nur weniger Bücher immer nur sehr wenige aus der ohnehin schon eingeschränkten Zuschauermenge speziell interessieren.
    Insofern kann so eine Sendung mMn gar kein Massenpublikum anziehen.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Vor allem würde ich gerne die Bücher lesen, nicht darüber Geschwafeltes hören. Ich denke, die meisten sind von den Literaturkritikern abgeschreckt, die ja so schrecklich viele Bücher gelesen haben und so einen hohen Anspruch haben und aus jedem X eine ganze Menge ableiten können. Normalerweise kann man das als Ottonormalleser nicht, kriegt nicht beim dritten Lesen mit, dass dies oder das eine Anspielung auf die altchinesische Kultur war und so weiter. Und den Rest der alten österreichischen Autoren um die Jahrhundertwende kennt man auch nicht... Das ist öde bzw. abschreckend.


    Interessant sind die kurzen, schnellen, schmerzvoll-schmerzlosen Urteile von Dennis Scheck. Nur haben die das Problem, dass sie spätnachts kommen/ kamen. Da kann man gar nicht schauen! Und wer macht sich die Mühe, dass in einer Mediathek nachzusuchen?


  • Vor allem würde ich gerne die Bücher lesen, nicht darüber Geschwafeltes hören. Ich denke, die meisten sind von den Literaturkritikern abgeschreckt, die ja so schrecklich viele Bücher gelesen haben und so einen hohen Anspruch haben und aus jedem X eine ganze Menge ableiten können. Normalerweise kann man das als Ottonormalleser nicht, kriegt nicht beim dritten Lesen mit, dass dies oder das eine Anspielung auf die altchinesische Kultur war und so weiter. Und den Rest der alten österreichischen Autoren um die Jahrhundertwende kennt man auch nicht... Das ist öde bzw. abschreckend.


    Aber für die Fernsehsendungen gilt das doch eben nicht. Das literarische Quartett hatte seinen festen Zuschauerstamm und selbst Literatur im Foyer ist für jeden verständlich. Und ich behaupte, auch das Feuilleton liest sich flüssig. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.


    Gruß, Thomas


  • Interessant sind die kurzen, schnellen, schmerzvoll-schmerzlosen Urteile von Dennis Scheck. Nur haben die das Problem, dass sie spätnachts kommen/ kamen. Da kann man gar nicht schauen! Und wer macht sich die Mühe, dass in einer Mediathek nachzusuchen?


    Ich nehme mir Druckfrisch immer auf, wenn ich dran denke und gucke es dann gleich am Folgetag. Die Sendezeit geht echt gar nicht, denn da liege ich schon längst im Bett, es sei denn ich lese gerade ein Buch, das mich so fesselt, dass ich nicht aufhören kann... Aber meist siegt dennoch die Müdigkeit.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Interessant sind die kurzen, schnellen, schmerzvoll-schmerzlosen Urteile von Dennis Scheck.


    Daumen hoch, Daumen runter hat mit differenzierter Literaturkritik wenig zu tun. 1 Ratte oder 5 Ratten, ja das ist sehr schnell zu konsumieren und daher mag ich es durchaus auch, wird dem Künstler aber nie gerecht.


    Gruß, Thomas

  • Früher habe ich ab und zu vereinzelte Sendungen angeschaut, aber es gab keine, die mich 100% überzeugt hat. Entweder fand ich das Konzept nicht gut oder einen der Mitwirkenden (oder mehrere...).


    Mir fehlt aber auch nichts, wenn ich die Sendungen nicht schaue.
    Es gibt so viele Anlaufstellen um sich Literatur präsentieren zu lassen, rund um die Uhr und zu welchem Zeitpunkt man will. Im Internet, in der Zeitung, als Podcast.
    Da ist man nicht mehr auf TV-Sendungen angewiesen, die einmal die Woche, einmal im Monat oder einmal im Quartal zu unmöglichen Zeiten ausgestrahlt werden und die man eigentlich gar nicht so toll findet und nur wegen der vorgestellten Bücher ansieht.


    Bei SWR3 gibt es "Den gar nicht bösen Lesezirkel", den höre ich mir gerne an und habe ihn auch als Podcast abonniert.
    Es werden nur Bücher vorgestellt, die die Moderatoren gelesen und die ihnen auch überaus gut gefallen haben. Eine Ansammlung von Buchtipps also, es gibt keine schlechte Kritiken und keine Verrisse.
    Locker, leider etwas kurz, aber für mich immer hörenswert.
    Ich glaube, ich muß den Thread über Literaturpodcasts mal wieder ausgraben.

  • Schaut eigentlich jemand von euch "Das blaue Sofa" im ZDF mit Wolfgang Herrles an? Nächste Woche kommt die Sendung wieder, um 23:00 Uhr - ein wenig spät, aber es ist ja Freitag... Ich mag ja den Moderator nicht besonders gerne, aber die Sendung finde ich recht ansprechend und aufwändig produziert, mit Autoreninterviews und ähnlichem, also keine reine Literaturkritik. Die vorgestellten Bücher fallen zwar selten in mein Beuteschema, aber ich schau mir die Sendung trotzdem gerne an und werde oft neugierig.


    Wer mal kucken will, hier eine Vorschau für nächste Woche.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Miramis ()

  • Daumen hoch, Daumen runter hat mit differenzierter Literaturkritik wenig zu tun. 1 Ratte oder 5 Ratten, ja das ist sehr schnell zu konsumieren und daher mag ich es durchaus auch, wird dem Künstler aber nie gerecht.


    Gruß, Thomas


    Ja. Für differenzierte Literaturkritik halte ich das natürlich auch nicht. Aber es tut gut, wenn die meisten Bestseller als das aufgezeigt werden, was sie sind. [...]

  • Aber für die Fernsehsendungen gilt das doch eben nicht. Das literarische Quartett hatte seinen festen Zuschauerstamm und selbst Literatur im Foyer ist für jeden verständlich. Und ich behaupte, auch das Feuilleton liest sich flüssig. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.


    Gruß, Thomas


    Ja. Ich find's auch verständlich. Aber ich habe sehr sehr viele Akademiker (Geisteswissenschaftler) kennen gelernt, die da nur Bahnhof verstanden haben und denen das zu geschwafelt daherkam.

  • Ja. Für differenzierte Literaturkritik halte ich das natürlich auch nicht. Aber es tut gut, wenn die meisten Bestseller als das aufgezeigt werden, was sie sind. [...]


    Ja, wobei er mir ja eher aufzeigt, dass es auch lesenswerte Bestseller gibt, die ich so gar nicht im Fokus hatte.


    Morgen erscheint der neue Roman von Schätzing. Die Zeit hat diese Woche schon einen Vorababdruck getätigt, morgen kommt die Besprechung in der FAZ. Bestseller wird er ja in jedem Fall.


    Gruß, Thomas

  • Oh, ein neues Buch von Schätzing? Das ist irgendwie völlig an mir vorbeigegangen ...

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)