Ich finde es schwierig, wie Du Themen miteinander vermischst. Möchtest Du die Dickens- und Adeldiskussion auf Deutschland oder auf England beziehen? Die Mittelschichtsdiskussion aktuell in Deutschland oder historisch in England? das sind völlig verschiedene Dinge und so wild durcheinander zuargumentieren ist für mich an dieser Stelle sinnlos.
NB. Die heutige Existenz des britischen Adels belegt zweifelsfrei, dass Dickens sich geirrt hat (wenn er das denn so von sich gegeben hat, das kann ich nicht beurteilen).
Du hast geschrieben, daß Klassiker deswegen als Klassiker anzusehen sind, weil sie Themen ansprechen, die zeit- und modeübergreifend sind. Damit müßten die Diskussion in jedem Land berechtigt sein, sowie zu jeder Zeit, welche Dickens als Klassiker ansieht. Also auch im modernen Deutschland. Richtig?
Aber gut: England? Wunderbar, mein Lieblingsland, begrenzen wir uns darauf. Als eigentlich halber Engländer kann ich Dir übrigens sagen, daß es dort kaum noch irgendwelche Adelsdiskussionen gibt. Die "Adeligen" werden meistens nur noch als Zirkusfiguren angesehen, lokale Kuriositäten ohne jede Bedeutung. Von Klassenkämpfen weit und breit Spur.
Auch die englische Mittelschicht, die ja, nach Deiner Aussage, sehr im NIedergang ist, hält sich bestens:
http://www.telegraph.co.uk/new…dle-class-poll-shows.html
Aus Deiner eigenen Argumentation heraus: wieso ist daher heutzutage Dickens in England (und in Deutschland) als Klassiker anzusehen?
Manchmal habe ich das Gefühl, es wäre besser, wenn Menschen auch Literatur aus der vergangenen Zeit mit demselben Blick anschauen würden, wie sie die modernen Werke ansehen.