Stephen King - Joyland

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    Durch "Der Anschlag" bin ich richtig großer King-Fan geworden (klar, Schrott hat er auch geschrieben, aber auch ein paar verdammt gute Romane!). "Joyland" spielt Anfang der 70er Jahre.


    Aus dem Klappentext:
    "In Joyland nimmt der Autor den Leser auf einen Trip in die Siebzigerjahre mit. Auf verhängnisvolle Weise kreuzen sich in einem kleinen Vergnügungspark die Wege eines untergetauchten Mörders und eines Kindes. Und mitten im sich überschlagenden Geschehen steht ein junger, unschuldiger Student und weiß: Irgendwann ist es mit der Unschuld vorbei. Irgendwann hört jeder Spaß auf.
    Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers 1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönen jungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. Vom unbekümmerten Schaustellerleben in Joyland fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht "



    King erzählt wohltuend ruhig und einfach. Mir hat das Buch viel Spaß gemacht, obwohl ich was anderes erwartet habe, nämlich eine klassische Horrorstory. Die spielt aber so gut wie keine Rolle.


    3ratten (ein schönes Buch übers Erwachsenwerden mit leichtem Gruselfaktor - aber keines, das ich noch mal lesen würde)


    Amazonlink ergänzt. LG, Valentine

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()


  • Der Roman verbreitet eine feine Urlaubsstimmung (Semesterferien, Vergnügungspark etc.). Horrorfans können aber enttäuscht werden. "Joyland" hat zwar auch eine kleine Gruselgeschichte und kann mit einem fulminanten Schluss aufwarten - in erster Linie ist es aber eine sehr nostalgische und sentimentale Geschichte über die vergangenen 70-er Jahre, übers Erwachsenwerden und über Freundschaft.


    Ich habe gerade vorhin gesehen, dass ein neues Buch von Stephen King rausgekommen ist und hab mir noch überlegt, ob ich es nun gleich bestelle oder warten soll. Aber jetzt kann ich nicht mehr anders, ich muss das Buch gleich haben! Deine Beschreibung spricht mich total an. Und der Horror ist mir in dem Fall auch gar nicht wichtig, wenn alles andere passt, ist das doch egal. :klatschen:

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Ich hab ja immer schon gesagt, dass Stephen King die besten Kindheiten schreibt. Warum er für seinen Horror so berühmt ist, ist zwar auch verständlich, aber seit "Hearts in Atlantis" halte ich auch immer Ausschau nach seinen Büchern, in denen es um Kinder und Kinderfreunschaften geht. "Joyland" klingt da (auch wenn 21 nicht mehr als Kind zählt) wirklich wie der Jackpott. :breitgrins:


    Das klingt wie mein perfektes Sommerbuch.

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  • Das klingt wirklich super, finde ich.


    Mir ist der Horror so gar nicht wichtig - ich habe King in "11.22.63" kürzlich von seiner Geschichtenerzählerseite kennengelernt und war sehr angetan davon, wie er Atmosphäre schafft und die Zeit, über die er schreibt (in dem Fall 1958-1963) unglaublich lebendig werden lässt. Mehr dazu dann noch an anderer Stelle und hier danke für den Tip!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Es ist nun schon fast drei Wochen her, seit ich Joyland beendet habe.
    Bevor die Erinnerungen verblassen, schreibe ich nun noch ein paar Zeilen dazu. Bisher konnte ich mich zum Schreiben eines Leseeindrucks nicht aufraffen, weil ich nicht so richtig weiß, was ich von der Geschichte halten soll.


    Daß es keine Horrorstory ist, habe ich vor dem Lesen gewußt, deshalb habe ich auch keine erwartet. Ich war also auf eine Erzählung mit sparsam dosierten Gruselelementen vorbereitet.


    Beim Lesen selbst habe ich keine Langeweile verspürt, wie bereits von den anderen erwähnt wurde, versteht es King, interessant zu erzählen.
    Es hat Spaß gemacht, das tägliche Geschehen im Freizeitpark zu verfolgen, und die Hinweise auf die unheimlichen Ereignisse in der Geisterbahn haben neugierig gemacht.
    Die parallel laufende Geschichte um den kranken Jungen am Strand wußte ich dagegen von Beginn an nicht recht einzuordnen, ich hoffte aber auf eine spätere Relevanz dieses Handlungsstrangs.


    Obwohl die Seiten beim Lesen nur so flogen, stand ich am Ende des Buches da und dachte "Das soll es gewesen sein? War das alles?"
    Im Zusammenhang mit den unheimlichen Geschehnissen in der Geisterbahn kommt es am Ende zum "Showdown" im Park. Den fand ich aber sehr sehr schwach ausgearbeitet: er wirkte konstruiert, dazu absolut klischeehaft.
    Der Zusammenhang beim Showdown mit der Geschichte um den kranken Jungen am Strand und seine Mutter war mir zu wenig, nach meinem Empfinden haben diese Auswirkungen / Einwirkungen den ganzen Erzählstrang nicht gerechtfertigt.


    Nicht Fisch, nicht Fleisch - diesen Eindruck hatte ich nach dem Lesen.
    Positiv hervorzuheben ist die Stimmung, die bei der Erzählung der täglichen Geschehnisse im Park transportiert wird. Das ist King wirklich gut gelungen.
    Den Rest - Auflösung des Achterbahngrusels, der geheimnisvolle kranke Junge und der letztendliche Showdown - würde ich als unter Wert verkauft ansehen. Daraus hätte ein Stephen King deutlich mehr machen können.


    Schade finde ich auch, daß das Buch bewußt nicht als eBook herausgegeben wurde.

  • Das ging wohl vom Autor aus, nicht vom Verlag.

    LG, Dani


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  • [size=1em]Hier ein Zitat von King aus der Pressemitteilung zur Veröffentlichung von "Joyland":[/size]


    [size=1em]-----------------[/size]
    [size=1em]Stephen King commented, “I love crime, I love mysteries, and I love ghosts. That combo made Hard Case Crime the perfect venue for this book, which is one of my favorites. I also loved the paperbacks I grew up with as a kid, and for that reason, we’re going to hold off on e-publishing this one for the time being. Joyland will be coming out in paperback, and folks who want to read it will have to buy the actual book.” [/size]
    [size=1em]------------------[/size]


    [size=1em]Ich habe es von seiner Internetseite genommen ( http://www.stephenking.com/promo/joyland/press_release/ ), aber die Aussage findet man auch rezitiert in vielen Blogs, etc.[/size]
    [size=1em]Auf eine Stellungnahme vom Verlag bin ich noch nicht gestoßen, ich habe aber auch nicht explizit danach gesucht.[/size]


    [size=1em]Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.[/size]
    [size=1em]Die bewußte Verweigerung aus nostalgischen Gründen nehme ich ihm nicht ab.[/size]
    [size=1em]Allerdings bin ich überzeugt, daß der Verzicht auf eine eBook-Version bei einem solch bekannten und vielgelesenen Autor die Piraterie extrem fördert.[/size]

  • Ah, danke. :winken:
    Auch wenn ich über Stephen King nicht wirklich viel weiß, ich nehme ihm diese bewusste Entscheidung ab. Mir geht es nämlich genauso. :zwinker: Ich habe es mit einem Sony Reader (für den Urlaub geliehen) versucht und lese ab und an auf dem iPad. Beides einigermaßen okay, aber es ersetzt für ich nicht das Haptische - das ich an Büchern so sehr liebe (und glücklicherweise durch Lesegeräte erst so richtig schätzen weiß).

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ah, danke. :winken:
    Auch wenn ich über Stephen King nicht wirklich viel weiß, ich nehme ihm diese bewusste Entscheidung ab. Mir geht es nämlich genauso. ;)


    Grundsätzlich verstehe ich jeden Leser, der Papierbücher bevorzugt oder von eReadern überhaupt nichts wissen will.


    Stephen King hatte sich aber bereits vor Jahren, lange vor dem großen eBook-Boom, dafür entschieden, manche seiner Bücher oder einzelne Geschichten entweder eine Weile vor der Druckausgabe bereits als eBook bereitzustellen oder sogar NUR als eBook zu veröffentlichen.
    Damals war er quasi Vorantreiber der noch am Anfang stehenden, neuen Technologie. Deshalb mein Unverständnis ausgerechnet bei ihm.


    Das war vielleicht Ende der 90er, damals war ich auf jeden Fall noch in der Schule.
    Ich forsche gleich mal genauer nach, bevor ich hier etwas falsches erzähle. Vielleicht findet sich noch ein Bericht darüber.



    Nachtrag:
    Hier habe ich einen Artikel dazu gefunden, im Jahr 2000 war das:
    http://www.spiegel.de/netzwelt…ers-internet-a-68344.html


  • Damals war er quasi Vorantreiber der noch am Anfang stehenden, neuen Technologie. Deshalb mein Unverständnis ausgerechnet bei ihm.


    Okay, das ist wirklich unverständlich. Ich hatte zwischenzeitlich auch ein bißchen gestöbert und eBook-Ausgaben von ihm gefunden. Aber dass er eine Art Vorreiter für digitale Bücher war, wusste ich nicht. Danke für den Link! Übrigens: es ist ein wenig zum Schmunzeln, wie der Spiegel im Jahr 2000 erklärt, was ein eReader ist. :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea

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    Devin Jones ist einundzwanzig, Student und schwer verliebt in Wendy Keegan, doch zu seinem Leidwesen spürt er, dass die Beziehung allmählich den Bach hinuntergeht. Da kommt ihm die Ablenkung ganz recht, die ihm sein Ferienjob im Freizeitpark "Joyland" bietet. Diese ganz eigene Welt zwischen Fahrgeschäften, Schießbuden und Kinderbelustigung zieht ihn schnell in ihren Bann, und überdies schließt er Freundschaft mit Erin und Tom, zwei weiteren Ferienarbeitern, eine Freundschaft, die ein Leben lang halten wird.


    Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein im bunten, fröhlichen Joyland. Die Geisterbahn hütet ein grausiges Geheimnis - dort wurde vor Jahren eine junge Frau getötet, der Täter entkam ungesehen und der Mord wurde nie aufgeklärt. Angeblich spukt der Geist der Toten jetzt dort herum.


    Und das das ist nicht alles an Übersinnlichem. Devin hat das Gefühl, dass die parkeigene Wahrsagerin tatsächlich in die Zukunft schauen kann, sieht sie doch schicksalhafte Begegnungen mit zwei Kindern voraus, die sich tatsächlich einstellen, und bald ist klar, dass Devin seine Zeit in Joyland ganz sicher nie vergessen wird.


    Für einen King ist das Buch mit knapp 300 Seiten im Original ungewöhnlich schmal, doch für mich sitzt hier jedes Wort, keins zuviel, keins zuwenig.


    Es ist kein extrem gruseliges Buch und auch nicht unglaublich actionreich (Horrorfans werden sich schätzungsweise eher langweilen), aber das ist sowieso nicht der Hauptgrund, warum ich King mag. Hier tut er das, was er in meinen Augen am besten kann: er fängt Menschen, Orte, Stimmungen ein, schreibt über lange vergangene Zeiten - hier die frühen 70er Jahre - und menschliche Regungen. Man fühlt Devins Liebeskummer wie am eigenen Leib, spaziert mit ihm durch die popcorn- und zuckerwatteduftenden Gassen von Joyland oder an der Küste von North Carolina entlang und begegnet dabei Figuren, die so liebevoll geschildert sind, dass man sie schon beinahe anfassen kann. In einigen sehr anrührenden Szenen musste ich dann auch ein wenig schniefen.


    Die Krimi-/Gruselhandlung steht gar nicht so sehr im Vordergrund, wie man vielleicht annehmen könnte, gestört hat es mich allerdings überhaupt nicht, weil der Weg zum richtig spannenden Teil so wunderschön zu lesen war. Ein bisschen ist das Buch wie eine Achterbahn, die ganz gemächlich Fahrt aufnimmt, vielleicht für manche Passagiere schon zu beschaulich, und dann urplötzlich einen steilen Abgrund hinunterdonnert.


    Noch ein Wort zur Gestaltung der englischen Originalausgabe: zunächst standen mir angesichts des trashigen Covers die Haare zu Berge, aber dieser Anklang billiger Paperback-Krimis aus den 70er Jahren ist gewollt und auch im Inneren des Buches perfekt durchgezogen, bis zur Gestaltung der Werbung für andere Bücher aus derselben Reihe, die aussieht wie vor vierzig Jahren. Nostalgie pur, die ausgezeichnet zur Handlung passt.


    5ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Noch ein Wort zur Gestaltung der englischen Originalausgabe: zunächst standen mir angesichts des trashigen Covers die Haare zu Berge, aber dieser Anklang billiger Paperback-Krimis aus den 70er Jahren ist gewollt und auch im Inneren des Buches perfekt durchgezogen, bis zur Gestaltung der Werbung für andere Bücher aus derselben Reihe, die aussieht wie vor vierzig Jahren. Nostalgie pur, die ausgezeichnet zur Handlung passt.


    :winken: Hallo! Hier nochmal ich... also ich finde das Cover einfach viel besser als das deutsche. Es passt perfekt zur Stimmung.
    Bei der deutschen Ausgabe ist das Joyland-Schild für mich überhaupt nicht passend. Viel zu "modern"...


    Liebe Grüße
    mara

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

  • bisher bin ich mit keinem King zurecht gekommen. Sprich ich hab nicht eins zuende gelesen.
    Dieses hier spricht mich irgendwie an und ich schleiche drum herum.
    Was macht es anders als andere Kings?
    Oder ist es so wie alle?

  • Meine Meinung:


    Titel: Ein Schausteller von Schrot und Korn


    Stephen King, der dein meisten als brillanter Horrorautor bekannt ist, schafft es mit "Joyland" den Leser in eine ganz andere Welt zu führen.


    Wir befinden uns im Jahre 1973 und Devin Jones sucht einen Job während der Semesterferien. Als sich ihm die Gelegenheit bietet, in einem Freizeitpark zu arbeiten, schlägt er zu. Die Arbeit dort macht ihm einen Heidenspaß, er lernt neue Leute und Freunde kennen und versucht über seine Verflossene Wendy hinwegzukommen. Devin, der von allen nur Dev oder Jonesy genannt wird, bekommt von der ansässigen Wahrsagerin eine Vorhersage: er soll auf ein Mädchen mit Puppe und roter Kappe auf dem Kopf, sowie auf einen Jungen mit Hund achten. Nur einem der Kinder kann er helfen und eines davon hat das zweite Gesicht. Was hat das zu bedeuten? Die glücklichen, wenn auch arbeitsreichen Tage des Jungspunds, werden rasch getrübt und zu allem Überfluss ist der Mord an einer Frau in der Achterbahn Joylands vor einigen Jahren noch immer nicht geklärt. Wer war der Mörder und wo ist er abgeblieben?


    King schafft es den Leser in die 70er zurück zu versetzen und die Kirmeswelt strahlt einen ganz eigenen Charme aus. Der Charakter des Devin Jones, der seine Geschichte als alter Mann erzählt, ist gut gezeichnet und ist dem Leser auf Anhieb sympathisch. Der Roman bietet kurzweilige Unterhaltung und endet mit einem Showdown, der es in sich hat.


    Auch wenn es sich hierbei um kein Buch aus dem Horrorgenre handelt, spinnt King einige Mysterien in die Geschichte ein, die äußerst gut passen und zudem sehr glaubwürdig daher kommen.


    Fazit: Ein King, wie ich ihn nur zu gern gelesen habe. Dieses Buch ist nun definitiv eines meiner Lieblingsbücher und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • bisher bin ich mit keinem King zurecht gekommen. Sprich ich hab nicht eins zuende gelesen.
    Dieses hier spricht mich irgendwie an und ich schleiche drum herum.
    Was macht es anders als andere Kings?
    Oder ist es so wie alle?


    Hast du dich mittlerweile an Joyland versucht?


    Das Buch ist gut erzählt, wie alle Bücher von Stephen King.
    Ansonsten kann man seine Bücher schlecht vergleichen, finde ich.
    Manche setzen auf subtilen Horror, manche auch offensichtlichen, manche kommen fast ohne aus und setzen den Schwerpunkt auf die Erzählung an sich (so wie Joyland oder Der Anschlag).


    Was genau hat dich an den anderen Büchern von King gestört?
    Vielleicht können wir dann eine Gefallensprognose abgeben :breitgrins: