Das "Literarische Quartett" demnächst mit Harald Schmidt?

Es gibt 104 Antworten in diesem Thema, welches 19.995 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.


  • Eher unangenehm fiel mir Maxim Biller auf, der für mich bis dahin eher ein Unbekannter war. Selbstgefällig, fiel mir spontan ein. Dabei hatte ich eh den Eindruck, dass hauptsächlich Biller und Weidermann sprachen und dies sowohl mit dem Mund als auch den Händen taten.


    Volle Zustimmung. Besonders "schön" die Stelle an der Biller zu Zeh, die gerade Luft holt, sagt "Lassen Sie mich ausreden!" Etwas, wodurch er sich nicht gerade auszeichnet.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe mir nun die erdten drei Buecher angesehen, beim letzten bricht meine Aufzeichnung vorher ab. Und ich fand es ganz ok. Auch wenn alle beschriebenen Schwaechen zutreffen. Knausgard ist als Autor eine echte Entdeckung
    Das Feuillton spricht gar von Weltliteratur. Mit etwas mehr Zeit kann das noch was werden. Immerhin haben alle klare Urteile abgegeben, was keine Selbstverstaendlichkeit darstellt.

  • Immerhin haben alle klare Urteile abgegeben, was keine Selbstverstaendlichkeit darstellt.


    Ja. Aber das muss kein Positivum sein. Abwägende und unklare Urteile sind mir lieber als plakative Verrisse oder Lobhudeleien...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Ich habe mir nun die erdten drei Buecher angesehen, beim letzten bricht meine Aufzeichnung vorher ab. Und ich fand es ganz ok. Auch wenn alle beschriebenen Schwaechen zutreffen. Knausgard ist als Autor eine echte Entdeckung
    Das Feuillton spricht gar von Weltliteratur. Mit etwas mehr Zeit kann das noch was werden. Immerhin haben alle klare Urteile abgegeben, was keine Selbstverstaendlichkeit darstellt.


    Ich habe im Vergleich noch einmal in eine der Folgen des alten LQ geschaut. Der deutlichste Unterschied scheint mir zu sein, dass seinerzeit das Gespräch so verlief, dass die Partner Zeit hatten, sich mit jedem Buch auseinanderzusetzen. Jeder konnte erklären, was ihm an dem Buch gefallen und dann vielleicht auch missfallen hat. Da war Zeit für Nuancen, für Für und Wider und auch dafür, einzelne Argumentationen zu verfolgen und gegeneinander abzuwägen. Diesmal kam es zwar zu klaren Voten, aber die wurden gleich zu Beginn formuliert und dann nur noch mehr oder weniger krawallig gegeinander verteidigt. Nur Juli Zeh hat versucht zu differenzieren, wurde darin aber ausgebremst. Besonders Maxim Biller hat versucht, die Sendung konsequent ins krawallartige zu drängen, weil er sich offenbar interessant machen will. Meine These ist aber, dass derartige Tumult- und Krawallszenen, wie wir sie aus dem LQ kennen, nur dann wirklich Spaß machen und funktionieren, wenn sie das Tüpfelchen auf dem i sind, wenn sie also nur Kulminationspunkte längerer Gesprächsphasen sind. Wenn sie zum Dauerzustand werden, wenn also eine Sendung 45 Minuten lang auf diesem Erregungsniveau gehalten werden soll, finde ich das langweilig. Es passt allerdings zur heutigen Medienlandschaft, die ja von diesen Dauererregungen lebt (oder zu leben meint). Am Ende ist es doch nur noch Einheitsbrei und öde.

  • Ja Tomke, volle Zusrimmung. Man muss viele "langweilige" Fussballspiele sehen, um dann bei den ganz grossen Momenten dabei zu sein. Das sehe ich hier auch so. Die Diskussion muss der Normallfall sein. Ich glaube alle Teilnehmer haetten das gekonnt.


  • ... die kein gutes Haar an beiden Männern lassen.


    Na, bei M. B. ist ja in der Hinsicht eh nicht mehr so viel zu holen, weshalb er wahrscheinlich seine Brusthaare so sehr zur Schau gestellt hat. *SCNR*

  • Seit ein paar Tagen lese ich hier still mit - da ich aber gestern über einen sehr treffenden Artikel gestolpert bin, den ich euch nicht vorenthalten möchte, möchte ich mich zu Wort melden ;)


    http://diepresse.com/home/kult…risches-Quartett?from=rss


    Der Artikel bringt es wirklich auf den Punkt.


    Sehr schade am Artikel in der FAZ fand ich das hochpuschen des eitlen und teilweise unverschämten (da persönlich angreifenden) Maxim Biller und das Schlechtmachen von Christine Westermann (wobei ich einen Kommentar zum Artikel wirklich klasse finde). In einem anderen Artikel hab ich gelesen, dass man Christine Westermann mit einem Schwachstrom-Elektroschocker ausstatten sollte, damit sie sich gegen Maxim Biller durchsetzen kann.


    Ich habe dem literarischen Quartett wirklich entgegengefiebert und habe mich sehr gefreut, dass Christine Westermann an Bord ist (die ja auch schon eine eigene literarische Sendung hatte, die leider viel zu schnell wieder abgesetzt wurde). Allerdings hoffe ich, dass das ZDF das Format umbaut - zum einen mehr Sendezeit und vor allem diesem unerträglich arroganten Maxim Biller Zügel anlegt.

    Liebe Grüße

    Hafermilch


    Mein SUB

    Einmal editiert, zuletzt von Hafermilch ()

  • Ich habe die Sendung nicht gesehen. Aber eure Beiträge lassen mich direkt an eine Show von Maskulisten denken. Ne, danke. Verzichte.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Herzlich willkommen Hafermilch. Ein guter Artikel, der es nochmals auf den Punkt bringt.


    Gruß, Thomas

  • Huch, was war das denn heute? Ich habe den leisen Verdacht, dass da eine Diskussionsrunde als Streitrunde missverstanden wurde. Maxim Biller, der immer noch keine Manieren hat, Volker Weidermann, der heute sichtlich gereizt von Maxim Biller war (ob das auf Dauer gut geht?) und dann noch ein Gast - Ursula März - der der Stimmung nicht zuträglich war. Kann da Freude an Literatur aufkommen? Also bei mir nicht. Und dann auch noch, dass sowohl Kritiker als auch Zuseher aus zeitlichen Gründen durch die Sendung gepeitscht werden.


    Wenn ich da an den SF Literaturclub von letzte Woche denke. Vielleicht sollten sich die Macher einfach mal dieses Format anschauen und sich dort ein paar Dinge abgucken!

  • Interessante Buecher, aber das Geschrei hat mich auch genervt und nimmt die Lust auf die Lektuere. Weidermann kam oft nicht richtig zu Wort. Ursula Maerz fand ich hingegen ok.

  • Auch ich habe mich gefreut, dass Christine Westermann dabei ist, weil ich sie sehr mag.In dieser Runde wirkt sie jedoch stellenweise fast schon "verängstigt" und angespannt auf mich.Wenn man in jeder Sendung Angst haben muss, dass es eskaliert, macht es keinen Spaß :rollen:.
    Bin schon jetzt gespannt auf die Dezember- Ausstrahlung......

    Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark.Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen.Hermann Hesse


  • Interessante Buecher, aber das Geschrei hat mich auch genervt und nimmt die Lust auf die Lektuere. Weidermann kam oft nicht richtig zu Wort. Ursula Maerz fand ich hingegen ok.


    Ich habe heute nochmal das literarische Quartett in der Mediathek angeschaut und mit etwas Abstand fand ich nun Ursula März nicht so schlecht wie gestern. Gestern empfand ich sie - ich weiß nicht, wie ich das recht schreiben soll - in einer unguten Symbiose mit Maxim Biller. Heute, als ich speziell drauf geachtet habe, hab ich bemerkt, dass sie gar nicht so verbiestert rüber kam, wie ich sie gestern empfand. Wen ich nach wie vor sehr störend empfinde, ist Maxim Biller und ich habe das Gefühl, dass er es sich schon letztes Mal mit seinem überforschem Auftreten bei seinen beiden Mitkritikern verspielt hat und sie ihm schon entsprechend ungeduldig und genervt gegenüber treten. Kein guter Start für dieses Format.


    Übrigens habe ich in der Mediathek gesehen, dass die Sendung diesmal nicht mehr 45 min lang war, sondern 52 min umfasste.



    Auch ich habe mich gefreut, dass Christine Westermann dabei ist, weil ich sie sehr mag.In dieser Runde wirkt sie jedoch stellenweise fast schon "verängstigt" und angespannt auf mich.Wenn man in jeder Sendung Angst haben muss, dass es eskaliert, macht es keinen Spaß :rollen:.
    Bin schon jetzt gespannt auf die Dezember- Ausstrahlung......


    Christine Westermann macht oft einen verunsicherten Eindruck. Das ist mir schon oft bei Zimmer frei mit Götz Alsmann aufgefallen. Aber genau das macht sie mir auch so sympathisch. In einer Medienwelt, in der die meisten so selbsticher und manchmal auch überheblich auftreten, ist sie so ein wohltuender Gegenpunkt. Ich finde, dass Westermann gestern ihre Sache ganz gut gemacht hat und sie sich auch diesmal besser gegenüber Biller durchsetzen konnte.

    Liebe Grüße

    Hafermilch


    Mein SUB

    Einmal editiert, zuletzt von Hafermilch ()

  • Puh, die zweite Sendung war leider nicht besser als die erste. Schon nach zwei Minuten gingen sie sich an die Hälse und stritten sich wie die Kesselflicker, was dann zeitweilig noch weiter eskalierte. Volker Weidermann teilweise sehr konfus, mitunter auch widersprüchlich in seinen Aussagen. Er mochte den Roman von Shalev, fand aber ihre Hauptfigur eine 'Karikatur'? Seltsam. Christine Westermann hat mir besser gefallen als in der ersten Sendung, Ursula Merz hat recht gründlich argumentiert, geriet aber zu viel ins Erzählen, wofür ja sichtlich keine Zeit war. Maxim Biller war noch krawalliger, zum Teil ganz und gar daneben ('Ich lese nur große Bücher'). Sein Urteil über Thomas Mann war sowas von dumm und blödsinnig - irgendwie muss es ihm selbst bewusst gewesen sein, denn er versuchte die Dummheit durch besonders aggressives und lautstarkes Herausposaunen zu überspielen. Da war ich kurz vom Abschalten. Maxim Biller ist nicht besonders klug, seine Urteile sind daneben und er ist noch nicht einmal lustig. Das will ich nicht mehr sehen.


    Ich sehe mir jetzt den Literaturclub an. Da wird wenigstens Qualität geboten.

  • Soeben habe ich die beiden Folgen des neuen literaischen Quartetts gesehen. Ich bin relativ enttäuscht von der Sendung und zwar aus diesen Gründen:


    [li]Die Diskussionskultur, die dort an den Tag gelegt wird, finde ich ganz schrecklich. Ständig wird derjenige, der gerade das Wort hat, auf sehr grobe Weise unterbrochen. Besonders Volker Weidermann empfinde ich als anstrengend. Natürlich soll eine Diskussion entstehen, aber bitte dann doch mit Respekt für die anderen Diskussionsteilnehmer. Da Christine Westermann häufig eine andere Meinung hat als die anderen Diskussionsteilnehmer, wird sie sehr häufig unterbrochen und es wird ihr schwer gemacht, ihre Sicht der Dinge darzulegen[/li]


    [li]Für mich ist bisher auch die Buchauswahl nicht ansprechend gewesen. Es kann natürlich auch sein, dass sie aufgrund der schlechten Diskussion zu schlecht dargestellt worden sind, aber ich habe bei nicht einem Buch Lust verspürt, es zu lesen. Normalerweise möchte ich nach einer guten Diskussion mir gleich selbst ein Bild von dem Buch machen.[/li]


    Ich hoffe sehr, dass sich die Diskussionskultur verbessert. Momentan kann man hier lediglich von einer Streitkultur sprechen, bei der besonders Volker Weidermann und Maxim Biller versuchen ihre Sicht der Dinge durchzusetzen. Sie wirkt eher grob den anderen Diskussionsteilnehmern gegenüber, als dass sie wertschätzend wäre. Sehr schade!



    Volker Weidermann teilweise sehr konfus, mitunter auch widersprüchlich in seinen Aussagen. Er mochte den Roman von Shalev, fand aber ihre Hauptfigur eine 'Karikatur'?


    Den selben Eindruck hatte ich auch. Teilweise wirkte es fast, als hätte er gar keine eigene Meinung zu dem Buch und hätte einfach darauf losgeredet.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Gerade habe ich mir die Aufzeichnung des Literaturclubs vom September angeshen. Da konnte man verfolgen, wie Menschen mit ganz unterschiedlicher Meinung charmant miteinander stritten und dabei nicht nur fair blieben, sondern auch witzig und intelligent waren. Rüdiger Safranski hat das Buch von Jonathan Franzen verrissen, dass es für alle eine Freude war. Auch für die, die das Buch mochten. Das fehlt im Literarischen Quartett leider völlig. So eine Sendung braucht man nicht.

  • @Tomke: Vielen Dank für den Hinweis. Da werde ich in Zukunft lieber den Literaturclub ansehen :smile:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30