Amazon bezahlt Autoren nach gelesenen Seiten

Es gibt 105 Antworten in diesem Thema, welches 21.168 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Claudia Wülfrath.

  • Ja, da geb ich dir Recht, es ist völlig logisch. Ich finde es aber auch erschreckend, wie man da als Leser kontrolliert wird. Ich habe kein e-book, und wenn ich sowas lese, dann weiß ich auch wieder warum.


  • Wie wollen sie denn das kontrollieren? Ist man mit dem kindle immer online und damit mit Amazon verbunden?


    Das würde mich auch interessieren. Ich gehe nach dem Lesen eines eBooks immer an den Anfang zurück, damit zählt es in der Übersicht als ungelesen. Wie soll das von einem wirklich ungelesenen Buch unterschieden werden?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wie soll das von einem wirklich ungelesenen Buch unterschieden werden?


    Ich könnte mir aus dem Stand ungefähr ein halbes Dutzend Möglichkeiten vorstellen. Was Du auf der Benutzeroberfläche siehst, ist nicht immer das, was entsprechende Programme im Hintergrund auslesen...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich denke, es wird ausreichend sein, wenn du ab und zu ein Buch herunterlädst. In der Zeit werden deine neuesten Daten und Aktivitäten von Amazon von deinem Gerät heruntergezogen. So viel Zeit kann das nicht in Anspruch nehmen.


  • Aber muss man für diese "Überwachung" nicht immer online sein?


    Nein.
    Ich bin beileibe kein Kindle-Experte, aber unser Rooter ist irgendwie so "sicher", dass man ihn ausschalten muss, um ein Ebook runterzuladen (oder überhaupt den Kindle zu aktivieren, was schon ein Höllenstress war :grmpf:).


    Jedenfalls bekomme ich immer, wenn ich ein E-Book runterlade, "schnell noch" die passende Werbung für die anderen Bücher ("Kunden, die dieses Buch gekauft haben, kauften auch...").
    In der Zeit kann amazon auch sehen, welche Bücher und Seiten ich nach dem letzen Einloggen gelesen habe.
    Vielleicht gibt es auch eine Statistik: Nach einem halben Jahr wird überprüft, welche Seiten man insgesamt gelesen/ angesehen hat und wie lange (manche sieht man ja nur beim chronologischen Durchblättern an).


    Der Nachteil des Geschäftsmodells ist natürlich, dass Bücher auf dem SuB nicht bezahlt würden und dass Bücher, die man nur aus einem bestimmten Grund kauft, als uninteressant gölten. Also wenn ich mir ein Sachbuch kaufe, und nur ein bestimmtes Kaptiel lese oder wenn ich mir ein Buch kaufe, das ich schon früher gelesen habe und nur die Teile lese, die mir entfallen waren, gelten die anderen als uninteressant und werden schlimmstenfalls in Folgeausgaben gekürzt. :entsetzt:


    Damit bürdet man also dem verantwortungsvollen Leser, der auch an zukünftige Leser denkt, die Verantwortung auf, alle Seiten wenigstens eine Minute anzuschauen, damit sie in der Folgeausgabe nicht gelöscht werden... :sauer:


    Wenn man jetzt noch an Gedichtbände, Kurzgeschichtensammlungen (oder Kindergeschichtensammlungen) und Fachbücher denkt, die selten in einem Rutsch ganz durchgelesen werde und die man durch das selektive Lesen evtl. nie hundertprozentig gelesen hat, würde die Literatur extrem verarmen, wenn wirklich alle ungelesenen Teile irgendwann gestrichen würden.
    Bei Horrorbüchern überblättert man z.B. gerne mal extreme Szenen. Die fallen dann in den Folgeausgaben raus?!


    Ich lese z.B. "normalerweise" die ersten Sätze, dann suche ich nach einem interessanten Einstieg, lese da weiter, überspringe langweilie oder irrelevant erscheinende Teile und lese dann irgendwo am Schluss weiter. Ich besitze Bücher, die ich nicht hunderprozentig durchgelesen habe und oft lese ich die einleitenden Kapitel zuletzt (da zu langweilig und irrelevant erscheinend am Anfang).
    Nach meiner Leseart würde es dann nur noch spannende Bücher ohne Erklärungen und Hintergründe geben... :heul:


    Amazon macht in letzter Zeit wirklich viele seltsame Gedankenverrenkungen, die man am liebsten als Aprilscherz abtun möchte. Als letztes: Pakete werden von Kunden an Kunden geliefert. Wer braucht denn Zustellerdienste?!
    Da ist die Drohne tatsächlich nicht mehr weit, und wer weiß, vielleicht erfindet amazon doch noch als erster das Beamen? :zwinker:


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Soweit ich das verstanden habe, geht es um ausgeliehene Bücher über Kindle Unlimited. Siehe lesen.net.
    Das heißt auch, der Leser zahlt weder pro Buch noch pro Seite - sondern einfach die generelle Ausleihgebühr.


    Lesen.net erklärt auch die Gründe sehr gut:
    Bislang gab es Geld ab 10% gelesener Seiten - ein 100 Seiten Buch hatte also mehr Chancen auf Ausschüttung als ein 1000 Seiten Buch. Entsprechend werden viele Indie-Titel von den Autoren immer weiter gestückelt und häppchenweise als Band 1-x online gestellt, obwohl sie eigentlich einen in sich geschlossenen Roman darstellen.

  • Will man wirklich Literatur von Autoren lesen, die nach Seitenzahl bezahlt werden?

  • Ohja. Das erschreckt mich auch am meisten. Ich fühle mich gerade sehr bestätigt, dass mein Wlan immer ausgeschaltet ist. Alle halten mich immer für verrückt. Morgen wird mal der Link verbreitet.
    Medea ( Medea war schon vergeben - Tapatalk )

    Einmal editiert, zuletzt von sivou ()


  • Nur mal so aus Interesse: Stört es denn hier niemanden, dass Amazon überhaupt weiß, welche Seiten gelesen werden? Ich meine, was geht die das überhaupt an?


    Wenn man sich bei amazon einloggt und den Kindle an hat, werden Daten ausgetauscht - Buchempfehlungen kommen auf den Kindle und amazon ruft Leseinfos ab.
    Wenn man ein E-Book auf amazon anschaut, sieht man bei den Rezensionen eine Info darüber, welche Seiten Leser markiert haben etc.


    Natürlich gibt man ein Stück Privatsphäre preis. Deshalb würde ich auch keine Pornos, Schuldnerberatung etc. auf dem Kindle lesen, also Bücher, die bitte privat bleiben sollen. Also nichts, dessen man sich ggf. schämt und von dem man nicht möchte, dass andere wissen, was einem besonders wichtig war oder was man sich merken wollte.


    Mein Kindle ist halböffentlich - Infos gehen halt an amazon - ich weiß das und nehme es für den kleinen Preis englischer und älterer Bücher in Kauf.
    Also amazon weiß, dass (und evtl. wie schnell?) ich Wool 1 und 2 gelesen und dass ich Wool 3 nach den ersten Seiten abgebrochen habe. Ob sie das dem Autor mitteilen oder einfach irgendwelche Schlüsse für den Verkauf oder die Autorenverhandlungen daraus ziehen, weiß ich nicht.
    Auf der anderen Seite weiß amazon nicht, ob ich selbst diese Bücher gelesen habe oder meinen Kindle verliehen habe. Das wäre ja auch vorstellbar.


    Auf der anderen Seite weiß amazon auch, welche Bücher ich in welchen Abständen bestelle, ob es immer die gleichen Themen sind oder nicht usw. Also auch ohne Kindle schon eine Menge Infos, die mein Buchhändler vor Ort so (detailliert) wohl nicht speichern kann.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • @ Hasenpfote
    Man ist nicht nur als Kindle-Leser gläsern, sondern immer, wenn man sich im Internet bewegt und dort Seiten aufruft oder einkauft. Das wissen die meisten Leute und nehmen es trotzdem in Kauf. Warum sich also über Amazon aufregen, weil das Unternehmen Lesegewohnheiten seiner Kunden abruft? Wen das stört, der muss eben auf normale Papierbücher zurückgreifen. Amazon wird die Daten sicherlich dafür nutzen, um Angebot und Verkauf von E-Books zu optimieren, aber wenn man sich darüber im Klaren ist und sein Konsumverhalten im Griff hat, fällt man nicht gleich auf jeden Werbetrick herein.