Frauen im Mittelalter - und im Roman

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 10.429 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kerstin.

  • Zitat von "Weratundrina"

    Ich mag absolut keine historischen Romane mit weiblichen Hauptpersonen, sonst wäre es aber bestimmt interessant gewesen.


    Was hast du denn gegen weibliche Hauptpersonen in Historischen Romanen? Schlechte Erfahrungen damit gemacht?


    [size=9px]EDIT: Hey, ich habe da mal ein eigenes Thema draus gemacht! Liebe Grüße Seychella[/size]

  • Diese ganzen "Superweibchen", die in keinster Weise dem Bild der Zeit entsprechen, in der das Buch spielt... find ich einfach unglaubwürdig.


    Deshalb mag ich eben (fast) nur die historischen Romane von Rebecca Gable. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Zitat von "Weratundrina"

    Ich mag absolut keine historischen Romane mit weiblichen Hauptpersonen, sonst wäre es aber bestimmt interessant gewesen.


    dieses Buch ist keine typische "Frauenlektüre" oder Lektüre über Frauenemancipation. Die Autorin widmet einen betrachtlichen Teil ihres Buches den „männlichen“ Problemen – Krieg mit Schweden, Politik, Erlend, Kristins Ehemann oder Kristins Söhnen. Und genau aus diesem Grund (meiner Meinung nach) ist dieses Buch kein Weltbestseller – es ist eindeutig kein leichter „Schmalzfrauenroman“.
    Aber wenn Du trotzdem historische Romane eher mit männlichen Hauptfiguren bevorzugst, wie wäre es mit Rebecca Gablè?

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne"

  • Zitat von "Weratundrina"

    Diese ganzen "Superweibchen", die in keinster Weise dem Bild der Zeit entsprechen, in der das Buch spielt... find ich einfach unglaubwürdig.


    Da meinst du bestimmt diese ganzen "Die ..."-Bücher, oder?
    Damit hatte ich noch nicht das Vergnügen. Aber ob man da alles in eine Schublade stecken kann? Vielleicht sind ja doch ein paar gute Bücher darunter...


    Themenmäßig sind die nicht meine erste Auswahl (das wären dann eher Bücher wie z.B. "Die Keltin" von William V. Crockett), aber manche hören sich doch recht interessant an. Im Juni werde ich "Die Tatarin" von Iny Lorentz lesen, gibt eine Leserunde dazu. Da freue ich mich schon drauf!

  • Zitat von "Weratundrina"

    Diese ganzen "Superweibchen", die in keinster Weise dem Bild der Zeit entsprechen, in der das Buch spielt... find ich einfach unglaubwürdig.


    Wobei das jetzt aber schon einem gängigen Klischee entspricht: Auch im Mittelalter gab es genügend starke Frauen. Das kannst Du sogar hier irgendwo in den Diskussionen mit den Autoren / Autorinnen / ehemaligen GeschichtsstudentInnen nachlesen (frag mich jetzt aber nicht wo).

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Schon mal "Die Päpstin" gelesen? Ist ein absolut toller historischer Roman mit einer sehr sympathischen weiblichen Hauptfigur.


    Ich mach es eher umgekehrt; Romane mit männlichen Hauptfiguren lese ich nur äußerst selten. Weil mich bei den meisten Männern nicht groß interesiert, was sie getan/erlebt haben.

  • @natascha: Über welches Buch sprichst du? Sorry aber hier im Thread kann ich den Titel nicht finden.


    Zitat von "Seychella"

    Da meinst du bestimmt diese ganzen "Die ..."-Bücher, oder?
    Damit hatte ich noch nicht das Vergnügen. Aber ob man da alles in eine Schublade stecken kann? Vielleicht sind ja doch ein paar gute Bücher darunter...


    Alle in eine Schublade zu stecken wäre m. E. nach sehr unklug, zumal nicht unbedingt die Autoren dafür verantwortlich sind, dass die Bücher genau solch einen Titel tragen. Es ist eher so, dass die Verlage an eine Erfolgswelle anschließen wollen und wenn ein "Die..." Roman halt ein besonderer Erfolg war, versprechen sie sich davon, dass die LeserInnen anschließend auch ein anderes Buch kaufen, welches einen ähnlich klingenden Titel hat.
    Ich habe z. B. "Die Rechenkünstlerin" gelesen und empfand es als sehr amüsanten kleinen historischen Krimi. Keine Spur von "Emanzen"-Roman. Ich hüte mich eh vor allen Frauenromanen (dort stufe ich übrigens auch "Die Päpstin" ein) aber deshalb mache ich nicht unbedingt vor jedem Buch kehrt, dessen Titel mit "Die..." beginnt.

  • Also ich kann die Romane von Marion Zimmer Bradley empfehlen, wenn es um weibliche Hauptpersonen geht ... die les ich nämlich sehr gerne.


    Finde das die Frauen auch nicht übertrieben dargestellt sind, sonder halt mit weiblichen Gefühlen und Taten, die jede von uns wahrscheinlich auch tun würde ... ok ... Priesterin in Troja werden vielleicht nicht ... aber ich leb ja nicht in der Zeit um das 100% beurteilen zu können ;)

  • Die Päpstin und die Bücher von MZB sind ja auch Fantasy, da ist das ja OK. :zwinker:


    Mir gefällt das einfach nicht, wenn die Frau derartig in den Vordergrund gestellt wird. Es mag auch Fälle in der Geschichte gegeben haben, aber ich lese lieber über die Regel und nicht über die Ausnahmen, wenn es um historische Romane geht.


    Bei Fantasy ist das wie gesagt wieder etwas anderes, aber darum geht es hier ja nicht.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Naja, aber wie es für Frauen in der Zeit war, find ich auch sehr interessant zu wissen, da das auch eine Seite der Welt ist.
    Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache ... ich bin für beide Sichten offen, ob nun Mann oder Frau die Geschichte erlebt ;)

  • Hallo zusammen,


    bei mir ist es gerade umgekehrt - ich liebe historische Romane mit Frauen (und ganz besonders den "berühmt-berüchtigten") als Hauptpersonen; seien es nun erfundene (wie z.B. die Heldinnen aus den Romanen von Iny Lorentz / Eric Maron, Michelle Lovric etc.) oder wirklich existierende (Kleopatra, die Königin von Saba, Sappho, Lucrezia Borgia, Theodora von Byzanz, die Malerin Artemisia, usw.). Ich finde es einfach interessanter, etwas über solche "Ausnahmefiguren" zu lesen, als z.B. einen ganzen Roman nur über das Leben einer armen, unterdrückten Tagelöhnerin, die aus ihrem Elend nicht herauskommt - in dem Fall wäre mir dann ein Sachbuch lieber. Doch von einem Roman erwarte ich auch etwas Unterhaltung; es muss auch nicht immer hundertprozentig jede kleinste Kleinigkeit historisch korrekt sein - es genügt mir, mir vorstellen zu können "so könnte es vielleicht gewesen sein, warum nicht?".


    LG
    Sabine

  • Hallo Weratundrina,


    woher hast Du die Informationen, dass Frauen im Mittelalter nichts zu sagen hatten? Wir hatten hier ja schon einige Leserunden mit Autoren und da wehrten sich einige mit Händen und Füßen, wenn so etwas behauptet wurde. Das Mittelalter war nicht soooo düster. Ich habe jetzt auch mal ein bißchen gegoogelt und diverse Gegenbeispiele gefunden:


    - Statthalterschaft der Mathilde von Quedlinburg (955-999)
    - erste Frau mit einem Herzogtum: Agnes von Bayern (um 1025-1077)
    - Volle Regierungsgewalt Mathilde (1102-1167).
    - Richinza (um 1085 - 1141) Gattin von Lothars von Supplinburg, vertrat ihren Gemahl vor Hofgericht
    - Maria Stuart
    - Katharina von Medici
    - Elisabeth I.
    - Eleonore von Aquitanien


    Das sind alles keine Fantasygestalten ;)


    Auch gab es die Möglichkeit, einen Beruf auszuüben:


    Zitat

    Die Palette der Berufe war vielseitig. Für das mittelalterliche Frankfurt wurden 65 Berufe für Frauen registriert. Auch in sogenannten Männerberufen wie Dachdecker oder Schmied sind Frauen bis in das 16. Jahrhundert vertreten. Die Fertigung von Schnüren und Bändern, Hüllen und Schleifen, Knöpfen und Quasten lag ganz in Frauenhänden.


    Zitat

    Frauen übernahmen vielfach das Geschäft ihres verstorbenen Mannes, mußten es aber nach einem Jahr verkaufen oder an ihre erwachsenen Kinder abtreten, wenn sie selbst nicht in dem Beruf ausgebildet waren. Die berufstätige Frau war in der Stadt keine Besonderheit.


    Zitat

    Trotz vieler Hindernisse haben sich Frauen in fast alle Berufssparten vorgewagt. Sie wurden in die Zünfte aufgenommen und gründeten eigene Frauenzünfte in den Berufen, in denen Frauen eindeutig dominierten.


    Quelle


    Mal davon abgesehen, dass wir es gerade zum ersten Mal zu einer weiblichen Regierungschefin geschafft haben - so düster und frauenbenachteiligt kommt mir das Mittelalter nicht mehr vor.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hab ich doch gar nicht abgestritten - das weiss ich wohl, dass es das gegeben hat, aber es war eben trotzdem nicht so die Regel, wie es diese Romane vorgaukeln.


    Gerade im Mittelalter mussten viele Frauen "ihren Mann stehen" die böse alte Zeit für die Frau kam ja erst wesentlich später.


    Der Aufbau der ganzen Romane dieser Art gefällt mir aber trotz allem nicht. :redface:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Zitat von "Weratundrina"

    Hab ich doch gar nicht abgestritten - das weiss ich wohl, dass es das gegeben hat, aber es war eben trotzdem nicht so die Regel, wie es diese Romane vorgaukeln.


    Ahsooo! Naja, aber das ist ja bei allen Romanen so (in etwa so wie jeder Amerikaner denkt, dass alle Deutschen Lederhosen tragen, wenn er nur einen einzigen davon getroffen hat :breitgrins:). Das ist aber umgekehrt auch auf der "männlichen" Seite so :)


    Obwohl: Ich habe noch ein bißchen gegoogelt: Es war wohl wirklich keine Besonderheit, wenn eine Frau in der Stadt einen Beruf ausübte. Also doch schon irgendwie die Regel :schulterzuck:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ja, im städtischen Bereich war das sehr häufig der Fall, aber einBeruf allein macht ja nicht gleich zum Superweibchen. :breitgrins:


    Na ja, mir gehen die Argumente aus - vielleicht sag ich einfach weiterhin nur - ganz subjektiv - ich mag keine historischen Romane mit weiblichen Helden. :sonne:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Zitat von "Weratundrina"

    Die Päpstin und die Bücher von MZB sind ja auch Fantasy, da ist das ja OK. :zwinker:


    Hallo Weratundrina,


    die Päpstin ist Fantasy? Meinst Du damit die historischen Fehler?


    Liebe Grüße
    Manjula

  • Ja, sicher.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich bekenne, die historischen Romane "Die ...in" auch nicht zu mögen. Was mich am meisten stört, ist das immer wieder kehrende Muster dieser Romane: Frau verkleidet sich, weil sie in einem Männerberuf nicht arbeiten kann / darf oder weil etwas in ihrem Leben passiert, dem sie nur als Mann entgegen treten kann. Ihr begegnen zahlreiche Gefahren, u.a. deswegen, weil ihre Verkleidung aufzufliegen droht. Aber irgendwo trifft sie auf einen männlichen Helden, und das Ganze endet wie jeder normale Liebesroman.


    Violetta

  • Zitat von "Violetta"

    Ich bekenne, die historischen Romane "Die ...in" auch nicht zu mögen. Was mich am meisten stört, ist das immer wieder kehrende Muster dieser Romane: Frau verkleidet sich, weil sie in einem Männerberuf nicht arbeiten kann / darf oder weil etwas in ihrem Leben passiert, dem sie nur als Mann entgegen treten kann....


    Hm, im Buch "Die Rechenkünstlerin" verkleidet sich niemand :rollen: Verallgemeinert ihr nicht etwas sehr stark?

  • Zitat von "Ingroscha"


    Hm, im Buch "Die Rechenkünstlerin" verkleidet sich niemand :rollen: Verallgemeinert ihr nicht etwas sehr stark?


    Ich weiß nicht, ob man "Die Rechenkünstlerin" in diese "Die ..in" Schublade stecken kann, schließlich erschien das Buch schon 1998, so weit ich weiß. Und das Phänomen ist ja eher ein aktuelleres...

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai