Alles anzeigenDer humanistische Ansatz war schon seit den 1890er Jahren vertreten. Damals wurden die ersten "landwirtschaftlichen Irrenkolonien" - die hießen wirklich so - gegründet. Die hatten genau den Ansatz wie Gut Mohlenberg.
Für alle Interessierten hier mal ein zeitgenössisches Dokument von 1927 (das hatte ich für "Im Lautlosen" ursprünglich mal ausgegraben).
Sehr interessant! Man denkt ja immer, dass man damals einfach noch nicht so weit war, um ein Verständnis für psychisch Kranke zu haben. Gut zu wissen, dass doch einige Ärzte versucht haben, sich um die Patienten zu kümmern und sie nicht einfach nur weggesperrt haben. Dabei vergisst man aber nur zu gerne, dass Patienten heutzutage immer noch zT. mit Medikamenten ruhig gestellt werden, um den Arbeitsaufwand zu reduzieren. Ein trauriges Thema ?
Wobei man aber bedenken muss, dass paranoide Psychosen und Schizophrenien erst ausreichend behandelbar sind, seit es Neuroleptika (heute Antipsychotika genannt) gibt. Man darf das nicht in einen Topf werfen. Beruhigungsmittel werden heutzutage nur dann verwendet, wenn sonst das notwendig ist, was man früher Zwangsmaßnahmen nannte. Also wenn jemand wild wird und randaliert - um ihn selbst und andere zu schützen. Und die Antipsychotika wirken direkt im Gehirn auf die überschüssigen Botenstoffe (Dopamin), die die Psychosen auslösen.
Aber natürlich gibt es vor allem in Altenheimen (weniger in Psychiatrien, da wird genauer hingeschaut), einen Missbrauch von Beruhigungsmitteln, um Personal zu sparen.