06 - Teil 8 und 9 (bis Ende)

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  • Was für ein Finale!

    An Spannung und Emotionen kaum zu überbieten.


    Alice ist glückliche Mutter und damit noch erpressbarer.

    Julius forscht und spioniert weiter in Zeuthen.

    Wie schön, dass er ihr immer wieder freundschaftlich zur Seite gestanden ist. Auch in der DDR war anscheinend ein uneheliches Kind noch immer Grund für Anfeindungen.

    Julius spioniert für den CIA und ist mittlerweile Parteimitglied und "linientreu". Er möchte Sigmund helfen und hat sich deshalb dafür entschieden, für den CIA zu arbeiten. Daher auch die Trennung von Emma.

    Auf allen Seiten wurde spioniert und bespitzelt - unmenschlich. Ich kann mir den Umgang der Menschen untereinander unter diesen Umständen kaum vorstellen. Wie sieht das soziale Leben aus, wenn immer und überall Misstrauen herrscht? Und wie kann man es aushalten, faktisch immer enttarnt werden zu können? Was für ein Leben ist das?


    Alice, die selber Spitzeldienste leisten muss wird durch die Entdeckung, dass Julius ebenso spioniert total verunsichert. Ihre Krise ist deutlich spürbar - denn einerseits hält sie sein Verhalten für verabscheuenswert, andererseits ist es aber jener Julius, der ihr immer geholfen hat. Was für ein schrecklicher innerer Konflikt!

    Es spricht für ihren Charakter, dass sie ihm trotzdem hilft.

    Die Konsequenzen sind für sie aber wirklich brutal - ihre kleine Tochter wird ihr entzogen.

    Und die Stasi unternimmt alles um Julius unglaubwürdig erscheinen zu lassen.


    Im Hintergrund wurd der Mauerbau schon lange geplant. Ich versteh fast, dass so ein Plan eigentlich fast nicht ernst genommen werden konnte. Es scheint so utopisch! Und dann war der Stacheldraht plötzlich Realität. Plötzlich waren alle Grenzen geschlossen. Wie müssen sich da die Menschen gefühlt haben?
    Diese fast ausweglose Situation wird doch noch geklärt. Es ist fast ein Showdown, als Alice und Emma ihre Rollen kurz tauschen und das gründlich schief geht.

    Alice versucht noch Emma zu helfen, aber ohne Sergej wäre eine Flucht völlig unmöglich gewesen. Was wäre dann mit Emma und Alice geschehen? Gefängnis?

    Es ist Sergej, der sie rettet und sich "opfert". Dass er dabei auch mit letzter Kraft Markov tötet ist zwar - für meinen Geschmack - ein wenig dick aufgetragen, aber äußerst befriedigend. (Ich mag es, wenn die Bösen am Schluss auch mal bezahlen müssen!)


    Am Ende sind alle in Sicherheit und glücklich. Auch wenn ich nicht immer Happy Ends brauche, so finde ich es hier richtig passend: viel zu nervenaufreibend waren die Ereignisse der letzten Seiten!


    Es war eine total spannende Leserunde. Herzlichen Dank auch an alle, die hier so offen über die eigenen Erfahrungen erzählt haben. Das war großartig!

    Für mich wurden durch das Buch und durch Eure Erzählungen viele Dinge, die bis jetzt rein als Geschichtswissen irgendwo im Hinterkopf herumdümpelten, dramatisch lebendig und damit haben zahllose Opfer der Politik ein Gesicht bekommen.

    Vernunft, Vernunft...

  • Mein Highlight war ja Max mit seiner kleinen Tochter. Da ist mir das Herz übergegangen, wie er sie sofort um den Finger wickelt. Gut finde ich, dass offen gelassen wird, ober er und Alice doch noch zusammen kommen.

    Stimmt! Ich hab eigentlich nur wenig über Max geschrieben, aber er war zweifelsohne einer meiner Lieblinge dieses Buches. Weil er ein verlässlicher Freund war und sich als solcher wirklich bewährt hat, weil er ein geradliniger Mensch war, der auch bereit war für Recht und gegen Unrecht zu kämpfen.

    Dass er seine kleine Tochter sofort lieb gewinnt ist ein zusätzliches Plus - weder damals noch heute eine Selbstverständlichkeit.

    Es sollte mehr Maxes :herz: geben!

    Das fand ich auch sehr versöhnlich, das Haushofer wohl ausgetauscht wird. Da war Julius' Einsatz nicht umsonst.

    Das hat mir auch sehr gut gefallen. Gibt es eigentlich Zahlen, wie viele so wieder in den Westen ausgetauscht wurden?

    Vernunft, Vernunft...

  • Es ist Sergej, der sie rettet und sich "opfert". Dass er dabei auch mit letzter Kraft Markov tötet ist zwar - für meinen Geschmack - ein wenig dick aufgetragen, aber äußerst befriedigend. (Ich mag es, wenn die Bösen am Schluss auch mal bezahlen müssen!)

    In diesem Falle mochte ich das ganz unbedingt so ;-), dass auch Markov sein Ende fand - so was nenne ich "ausgleichende Gerechtigkeit" und für diese hat Claire "gut gesorgt" :)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Was für ein Finale!

    An Spannung und Emotionen kaum zu überbieten.

    Danke! Auch wenn ich mich hier manchmal in der Wortwahl wiederhole - das freut mich wirklich sehr! :):)

    Auf allen Seiten wurde spioniert und bespitzelt - unmenschlich. Ich kann mir den Umgang der Menschen untereinander unter diesen Umständen kaum vorstellen. Wie sieht das soziale Leben aus, wenn immer und überall Misstrauen herrscht? Und wie kann man es aushalten, faktisch immer enttarnt werden zu können? Was für ein Leben ist das?

    Und das war für viele Menschen tatsächlich Realität. Wir haben ja an einer anderen Stelle schon mal darüber gesprochen bzw. geschrieben - Berlin war damals eine solche Hochburg der Spionage, dass man sich vorstellen kann, wie viele Menschen in der ein oder anderen Weise in diese Spitzel-Tätigkeiten auf beiden Seiten involviert gewesen sein müssen ...

    Ihre Krise ist deutlich spürbar - denn einerseits hält sie sein Verhalten für verabscheuenswert, andererseits ist es aber jener Julius, der ihr immer geholfen hat. Was für ein schrecklicher innerer Konflikt!

    Es spricht für ihren Charakter, dass sie ihm trotzdem hilft.

    Ja, ich habe es immer so gesehen, dass Alice hier doch etwas aus der Vergangenheit gelernt hat und weiß, dass sie es nicht mit ihrem Gewissen verantworten könnte, noch einmal für ein eine Verhaftung verantwortlich zu sein - und sie Julius darüber hinaus natürlich auch viel zu sehr schätzt.

    Es ist Sergej, der sie rettet und sich "opfert". Dass er dabei auch mit letzter Kraft Markov tötet ist zwar - für meinen Geschmack - ein wenig dick aufgetragen, aber äußerst befriedigend. (Ich mag es, wenn die Bösen am Schluss auch mal bezahlen müssen!)

    Das geht mir ähnlich und das Ende von Markov - dass er von Sergej erschossen wird - fand ich dieser Geschichte wichtig und hat für mich natürlich auch einen symbolischen Charakter gehabt ...

    Auch wenn ich nicht immer Happy Ends brauche, so finde ich es hier richtig passend: viel zu nervenaufreibend waren die Ereignisse der letzten Seiten!

    Es freut mich, dass Du das so empfindest. Ich finde auch nicht, dass es immer ein Happy-End geben muss, aber diese Geschichte brauchte für mich eines. Obwohl es ja durch den Tod von Sergej ohnehin eingeschränkt ist ...

  • Das hat mir auch sehr gut gefallen. Gibt es eigentlich Zahlen, wie viele so wieder in den Westen ausgetauscht wurden?

    Wie viele genau ist mir leider nicht bekannt. Ich weiß nur, dass es mehrere diese Agenten-Austausche während des "Kalten Kriegs" gab und der letzte im Februar 1986 (auf der Glienicker Brücke) stattfand. Damals wurden vier Ostspione gegen 5 Westspione ausgetauscht. Dieses Missverhältnis hatte übrigens mit der unterschiedlichen "Wertigkeit" eines Spions zu tun.

  • So nun konnte ich auch endlich den letzten Abschnitt und somit auch das Buch beenden und Claire hat uns ja nochmal so einiges zugemutet.


    Es war ja klar, dass wenn der eine für die CIA arbeitet und der andere für den KGB, dass das irgendwann zu Schwierigkeiten führt. Da haben sie sich aber auch was eingebrockt und ich bin mir ehrlich gesagt immer noch nicht sicher, ob das alles so nötig gewesen wäre.


    Die Drohung Alice das Kind wegzunehmen funktioniert natürlich. Wäre das nicht so gewesen, dann hätte ich Alice nicht mehr gemocht.


    Die Flucht von Julius und Alice Richtung Westen hat ja enormes Herzklopfen verursacht. Ich dachte da kommt keiner lebend raus. Und auch klasse, dass es eben richtig rund wird durch den Prolog und die Abschlussszene, die quasi den Prolog auflöst.


    Ansonsten finde ich es unfassbar schlimm, dass aus politischen Gründen nur gelogen und betrogen worden ist und das auf beiden Seiten.


    Ich bin übrigens im Dreieck gesprungen als herauskam, wer der Vater von Lisa ist. Habe ich es doch gewusst, dass zwischen den beiden was geht.


    Das Ende wäre mir fast zu glatt gewesen, aber da dann doch jemand gehen muss, denn Sergej wird das sicher nicht überlebt haben, mache ich damit durchaus meinen Frieden.


    Gut finde ich, dass das Ende noch recht offengehalten ist, so dass man als Leser noch weiterspinnen kann wie die Zukunft aussehen könnte.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Lesen in der Leserunde wirklich einen enormen Mehrwert hat. Der Austausch hat bei mir einige Bildungslücken gestopft und auch für mehr Verständnis gesorgt, warum vieles in Westdeutschland anders lief als in der DDR.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ausser der unglaublichen Spannung finde ich hier die Hintergründe zum Mauerbau und der Abriegelung Ost-Berlins sehr interessant!

    Ja der letzte Abschnitt hat sich wirklich mehr wie ein Krimi lesen lassen.

    Der Plot und das Romanende sind wirklich fulminant und gingen mir sehr zu Herzen: Genau zum Zeitpunkt des Mauerbaus, des Ausrollens von Stacheldraht und Grenzsperrungen tauschen die Schwestern die Rollen, um Lisa zu holen: Einen besseren Zeitpunkt hätte es nicht geben können (Sarkasmus aus)

    Da habe ich wirklich sehr schlucken müssen, denn ich hätte dafür keine Lösung gesehen, außer Pech gehabt.


    Ich erwähne es auch noch mal, dass ich es sehr genossen habe, dass wir in einer Zeitlinie geblieben sind. Ich fand diese Geschichte war auch deshalb so intensiv, weil sie sich Schritt für Schritt entwickelt hat ohne Ausblicke in die Zukunft.

    Ich fand es auch gut, dass es keinen Gegenwartspart gab. Die Sprünge zwischen den Figuren haben ausgereicht, um genug Spannung in die Handlung zu bringen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Auf allen Seiten wurde spioniert und bespitzelt - unmenschlich. Ich kann mir den Umgang der Menschen untereinander unter diesen Umständen kaum vorstellen. Wie sieht das soziale Leben aus, wenn immer und überall Misstrauen herrscht? Und wie kann man es aushalten, faktisch immer enttarnt werden zu können? Was für ein Leben ist das?

    Ja ich finde es auch richtig furchtbar. Wie kann man da noch ehrlich miteinander umgehen oder seine Meinung äußern, wenn man nicht weiß ob man dafür nicht bald ins Gefängnis kommt.

    Im Hintergrund wurd der Mauerbau schon lange geplant. Ich versteh fast, dass so ein Plan eigentlich fast nicht ernst genommen werden konnte. Es scheint so utopisch! Und dann war der Stacheldraht plötzlich Realität. Plötzlich waren alle Grenzen geschlossen. Wie müssen sich da die Menschen gefühlt haben?

    Die Mauer durch Deutschland kann man sich ja noch halbwegs vorstellen, aber durch eine Stadt, wo teilweise ja Häuser und Kirchen abgerissen wurden oder Häuser aufgeteilt wurden, das fällt schwer sich das auszumalen. Zumal die Stadt-Hälfte "West- Berlin" ja komplett von der DDR umschlossen war und keine richtige Landverbindung zur restlichen BRD bestand.

    Stimmt! Ich hab eigentlich nur wenig über Max geschrieben, aber er war zweifelsohne einer meiner Lieblinge dieses Buches. Weil er ein verlässlicher Freund war und sich als solcher wirklich bewährt hat, weil er ein geradliniger Mensch war, der auch bereit war für Recht und gegen Unrecht zu kämpfen.

    das kann ich zu 100 Prozent unterschreiben, denn genauso empfinde ich für ihn. Und ich mochte sehr, dass er sauer war, dass Alice ihm sein Kind vorenthalten hat. Er ist ja nicht so der Typ für Beziehung und Familie, aber in dem Punkt scheinen dann doch Vatergefühle in ihm zu entstehen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Es freut mich, dass Du das so empfindest. Ich finde auch nicht, dass es immer ein Happy-End geben muss, aber diese Geschichte brauchte für mich eines. Obwohl es ja durch den Tod von Sergej ohnehin eingeschränkt ist ...

    Also in meinen Augen ist es so genau perfekt. Ohne den Tod von Sergej wäre es am Ende sonst zu glatt ausgegangen. Und wenn eine der Zwillinge gestorben wäre, dann wäre ich mit dir liebe Claire ganz arg böse gewesen, aber ich denke mal, dass das nie eine Option gewesen wäre nachdem was die Mädels durchmachen mussten. ;)

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Es war ja klar, dass wenn der eine für die CIA arbeitet und der andere für den KGB, dass das irgendwann zu Schwierigkeiten führt. Da haben sie sich aber auch was eingebrockt und ich bin mir ehrlich gesagt immer noch nicht sicher, ob das alles so nötig gewesen wäre.

    Ja, ohne Frage - vor allem, wenn sie alle untereinander bei der Wahrheit geblieben bzw. nicht so viele Dinge verschwiegen hätten. Vieles hätte dann zumindest die Chance gehabt, sich anders zu entwickeln.

    Ich dachte da kommt keiner lebend raus. Und auch klasse, dass es eben richtig rund wird durch den Prolog und die Abschlussszene, die quasi den Prolog auflöst.

    Danke! Für mich ist der Prolog übrigens immer sehr wichtig, wenn ich einen Roman zu schreiben beginne. Er ist für mich wie ein Schlüssel zu der Geschichte, ohne den ich nicht anfangen könnte zu erzählen.

    Ich bin übrigens im Dreieck gesprungen als herauskam, wer der Vater von Lisa ist. Habe ich es doch gewusst, dass zwischen den beiden was geht.

    Ja, das glaube ich! :) Das hat mich auch total gefreut. Ich finde es wirklich schön, dass es schon vorher hier in der Runde die Vermutung gab, dass Max der Vater sein müsste ...

    Gut finde ich, dass das Ende noch recht offengehalten ist, so dass man als Leser noch weiterspinnen kann wie die Zukunft aussehen könnte.

    Das kann ich gut nachvollziehen und für mich hatte das Ende bei diesem Roman auch gleichzeitig etwas von einem neuen Beginn. Und wie gesagt, ich selbst habe als Autorin auch nach Ende des Romans noch im Kopf, wie sich das Leben für alle Beteiligten weiter entwickelt ...

    Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Lesen in der Leserunde wirklich einen enormen Mehrwert hat. Der Austausch hat bei mir einige Bildungslücken gestopft und auch für mehr Verständnis gesorgt, warum vieles in Westdeutschland anders lief als in der DDR.

    Das kann ich nur unterstreichen. Ich fand und finde diese Runde auch extrem spannend und bereichernd!:):)

  • Ich fand es auch gut, dass es keinen Gegenwartspart gab. Die Sprünge zwischen den Figuren haben ausgereicht, um genug Spannung in die Handlung zu bringen.

    Das freut mich! Und Euer Feedback dazu ist für mich übrigens sehr interessant und spannend.

    Die Mauer durch Deutschland kann man sich ja noch halbwegs vorstellen, aber durch eine Stadt, wo teilweise ja Häuser und Kirchen abgerissen wurden oder Häuser aufgeteilt wurden, das fällt schwer sich das auszumalen. Zumal die Stadt-Hälfte "West- Berlin" ja komplett von der DDR umschlossen war und keine richtige Landverbindung zur restlichen BRD bestand.

    Ja, das ist im Grunde ja auch immer noch unglaublich, dass sie diese Mauer mitten durch die Stadt gezogen haben. Diese furchtbaren Dramen, die sich dort abgespielt haben ... Ich habe auf Instagram neulich ein Bild gepostet, auf dem einige Menschen auf eine Leiter in West-Berlin steigen, um Verwandten oder Freunden auf der anderen Seite in Ost-Berlin zuzuwinken. Das Foto stammt aus der Zeit, als sie gerade angefangen hatten, die Mauer mit Betonplatten zu bauen und es schnürt sich einem wirklich ein bisschen die Kehle zu, wenn man das sieht.

    Also in meinen Augen ist es so genau perfekt. Ohne den Tod von Sergej wäre es am Ende sonst zu glatt ausgegangen. Und wenn eine der Zwillinge gestorben wäre, dann wäre ich mit dir liebe Claire ganz arg böse gewesen, aber ich denke mal, dass das nie eine Option gewesen wäre nachdem was die Mädels durchmachen mussten. ;)

    Danke!! Und da hat Du recht. Das wäre einfach nicht gegangen, dass Emma oder Alice etwas geschieht ...

  • Ja, das ist im Grunde ja auch immer noch unglaublich, dass sie diese Mauer mitten durch die Stadt gezogen haben. Diese furchtbaren Dramen, die sich dort abgespielt haben ... Ich habe auf Instagram neulich ein Bild gepostet, auf dem einige Menschen auf eine Leiter in West-Berlin steigen, um Verwandten oder Freunden auf der anderen Seite in Ost-Berlin zuzuwinken. Das Foto stammt aus der Zeit, als sie gerade angefangen hatten, die Mauer mit Betonplatten zu bauen und es schnürt sich einem wirklich ein bisschen die Kehle zu, wenn man das sieht.

    Ich war ja Anfang des jahres im Mauermuseum in Berlin undd a kann man sich Teile der Mauer und wie das aufgebaut war mal richtig anschauen.


    Ich fand es total faszinierend, dass die Menschen im Westen bis ganz nah an die Mauer heran durften, so als wäre es der Gartenzaun des Nachbarn und auf der Ostseite waren Schutzstreifen und Co.


    Zudem war mir vor dem Besuch des Museums nicht bewusst, dass es auf Westseite wohl Aussichtsplattformen gab, wo man in den Osten schauen konnte. Das hat schon etwas Komik in sich. Wenn man sieht wieviel Schutz nötig ist, dann muss man sich doch fragen was da drüben im Osten denn für Menschen wohnen. Ist ja irgendwo auch beängstigend zu sehen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich war ja Anfang des jahres im Mauermuseum in Berlin undd a kann man sich Teile der Mauer und wie das aufgebaut war mal richtig anschauen.


    Ich fand es total faszinierend, dass die Menschen im Westen bis ganz nah an die Mauer heran durften, so als wäre es der Gartenzaun des Nachbarn und auf der Ostseite waren Schutzstreifen und Co.


    Zudem war mir vor dem Besuch des Museums nicht bewusst, dass es auf Westseite wohl Aussichtsplattformen gab, wo man in den Osten schauen konnte. Das hat schon etwas Komik in sich. Wenn man sieht wieviel Schutz nötig ist, dann muss man sich doch fragen was da drüben im Osten denn für Menschen wohnen. Ist ja irgendwo auch beängstigend zu sehen.

    Ich selbst bin ja zum Teil in West-Berlin groß geworden und für mich ist es machmal im Nachhinein erschreckend wie normal die Mauer damals war. Wir sind manchmal übrigens auch für Tagesausflüge mit der Familie auch nach Ost-Berlin gefahren. Man musste dann Geld umtauschen, aber ich erinnere mich, dass wir z.B. zum Baden auch zum Müggelsee gefahren sind.

    Und das Mauermuseum kenne ich natürlich auch. Das ist wirklich beeindruckend. Es gibt in Berlin zwischen Prenzlauerberg und Wedding auf dem Gebiet der ehemaligen Mauer und des sogenannten "Todesstreifens" heute einen Park (Mauerpark), auf dem sich die Berliner treffen, grillen und sogar ein Flohmarkt stattfindet. Dieser Anblick versöhnt mich immer ein wenig mit der Geschichte.

  • Ich selbst bin ja zum Teil in West-Berlin groß geworden und für mich ist es machmal im Nachhinein erschreckend wie normal die Mauer damals war. Wir sind manchmal übrigens auch für Tagesausflüge mit der Familie auch nach Ost-Berlin gefahren. Man musste dann Geld umtauschen, aber ich erinnere mich, dass wir z.B. zum Baden auch zum Müggelsee gefahren sind.

    Aber ist es nicht irgendwie speziell, dass ihr das mal eben so durftet und das Normalität war und die andere Seite durfte das nicht?


    Ach ja ich liebe den Mauerpark, vor allem wenn dort Karaoke ist. Da treten ganz normale Leute auf, die es teilweise echt richtig drauf haben. Ich guck mir das gerne an, würde mich da aber niemals hinstellen, was sicher nicht nur an meinem fehlenden Gesangstalent liegt.


    Eine sehr gute Freundin wohnt Prenzlauer Berg und wenn ich zu Besuch war, dann sind wir im Sommer auch gern mal dorthin gegangen. Ich finde ja auch den Wannsee genial, es gibt auch schöne grüne Ecken in Berlin, was man bei einer Großstadt immer gar nicht vermuten würde. Dennoch ist mir für jeden Tag meine Kleinstadt lieber, wo sich jeder kennt und die Kühe hinterm Haus grasen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Aber ist es nicht irgendwie speziell, dass ihr das mal eben so durftet und das Normalität war und die andere Seite durfte das nicht?

    Doch schon, aber ich war da ja noch ein Kind und habe vor allem wahrgenommen, dass wir in ein anderen, fremden Teil der Stadt gefahren sind. Mir sind vor allem die strengen Kontrollen an der Grenze noch in Erinnerung. Das fand ich etwas einschüchternd.

  • Ich finde ja auch den Wannsee genial, es gibt auch schöne grüne Ecken in Berlin, was man bei einer Großstadt immer gar nicht vermuten würde. Dennoch ist mir für jeden Tag meine Kleinstadt lieber, wo sich jeder kennt und die Kühe hinterm Haus grasen.

    Ja, der Wannsee ist schon toll, aber ich kann auch verstehen, dass einem die Großstadt manchmal zu viel wird. Es hat alles seine Vor- und Nachteile ...

  • Da ich hinterher hinke, habe ich mir jetzt doch schon eure Eindrücke durchgelesen um nicht alles endlos lange zu wiederholen was ihr schon berichtet habt.

    Was für ein rasantes und spannendes Finale, ich war wie in einem Sog der mich mitgerissen hat. Alles klärte sich nach und nach auf, wer was warum getan hat.

    Was mich auch besonders freute, dass am Ende Herr Haushofer gegen einen anderen Agenten ausgetauscht wurde. So hat das CIA sein Versprechen gehalten.


    Eins noch unbedingt vorweg. Sergej ist mein absoluter Held, denn ohne ihn wäre alles anders ausgegangen. Obwohl ihm die Konsequenzen bewusst gewesen sein müssen, hatte er sich entschieden, Emma und Alice mit ihrer kleinen Tochter Lisa nicht im Weg zu stehen. Im Gegenteil, er hat ihnen zur Flucht verholfen und dafür sein Leben gelassen. Gut das Emma sie mit sich gerissen hat, ansonsten wäre sie neben Sergej vor lauter Trauer sitzen geblieben.


    Meine Theorie, dass die beiden für irgendetwas freiwillig die Rollen tauschen hat sich, so wie ich mir das gedacht hatte, nicht ganz bewahrheitet. Mutig war es aber trotzdem und ich bin fast in Panik verfallen, als Emma nicht zurück konnte.

    Ebenfalls ist mir das Herz fast stehen geblieben, als Emma Sergej im Heim begegnet. Ich dachte schon, er würde sie verhaften.


    Das Schicksal von Alice hatte mich auch sehr betroffen gemacht und mir ging wieder durch den Kopf, wie vielen es in der DDR so ergangen ist. Sie muss immer mehr für Schröder und vor allem Markov liefern. Und als Julius seine Flucht gelingt, ist es für Alice vorbei. Was ich ihr aber zu gute halte, ist, sie hat trotz ihrer Enttäuschung, Julius gewarnt. Sie wurde ja auch immer mehr von Gewissensbissen geplagt.


    Julius und Emma konnten sich endlich aussprechen, auch wenn nicht gleich freiwillig. Mit einer Pistole vor Emma zu stehen fand ich schon krass. Was für ein Gefühlschaos bei allen Protagonisten.


    Zu Wandlitz, dort waren wir mit unseren Freunden aus Berlin, vor fünf Jahren und haben uns das alles angeschaut. Sehr idyllisch dort, auch wenn man weiß wer dort gewohnt hat.

    Dort waren die Obersten abgeschirmt und haben ein Leben geführt, dass dem Rest der DDR verwehrt geblieben ist. Unglaublich !!!!!


    Das die CIA und der BND wirklich glaubten, Julius betreibe Doppelspionage, fand ich die Höhe. Ich dachte ..... hört dem Mann doch zu, die Grenze wird dicht gemacht.....


    Max macht die Arbeit bei dem Anwalt Spaß und sie befriedigt ihn. Er hat sich von den anderen abgewand, doch eine ganz andere Richtung wie er sich zu Beginn gewünscht hätte.

    Aber der Hammer für mich, MAX IST DER VATER von Lisa. Das war eine mega Überraschung, denn ich war immer in dem Glauben, Bernd würde der Vater sein. Es hat mich sehr für ihn gefreut, weil er am Ende so glücklich war.


    Die Grenzschließung war so ein großes Drama. Mir liefen gleich die Bilder der vielen Dokumentationen die ich gesehen hab, wie ein Film vor meinen Augen ab. Wie sich Menschen weinend und schreiend auf zwei verschiedenen Seiten innerhalb einer Stadt gegenüber stehen und nicht zueinander können. Dann hörte ich wieder Ulbricht seine Worte " Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen", und viele Menschen hatten damals darauf vertraut, obwohl die Gerüchte schon im Umlauf waren.


    Was für ein tolles Buch, es zählt auf jeden Fall zu den Highlights von diesem Jahr. Auch der Epilog war sehr interessant und aufschlussreich. Ich bewundere Autoren/innen wie Claire, die für ihre Werke so viel recherchieren und daraus einen Roman schaffen, der ein so mit nimmt und begeistert. Die Geschichte klingt richtig nach und hat in mir viele Erinnerungen geweckt.

    Ein dickes Lob liebe Claire.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Die Unterschiede zwischen Ost und West, was die Kindererziehung angeht war echt enorm. Von der Amtsvormundschaft habe ich bisher nur einmal in einem anderen Roman gelesen. Bis dato wusste ich gar nicht, dass es so etwas in der BRD gab.


    Auch wenn absehbar gewesen ist das Julius sein Vater sterben wird, fand ich den Moment sehr traurig. Viele haben im Krieg Geschwister oder ein Elternteil verloren und wenn man nur noch einen geliebten Menschen seiner Familie hat, möchte man natürlich noch lange Zeit mit diesem verbringen. Und dann ist auch noch dieser geliebte Mensch nicht mehr da.


    Diese Schikanen müssen für die Betroffenen unerträglich gewesen sein. Gerade bei Alice, die ihre kleine Lisa über alles liebt. Sie ist ein bisschen wie ein Rettungsanker für Alice und der wird ihr dann auch noch entrissen.


    Als Emma in sich ging und diesen, von dir erwähnten Satz, denkt, war ich stolz auf Emma. Sie hat erkannt wie unterschiedlich ihre Leben seit ihrer Trennung verlaufen ist. So wie du schreibst, Alice ihr Leben war vorbestimmt, ohne daß sie selber Einfluss nehmen konnte.


    Auch wenn es traurig und schlimm ist, für Sergej hätte es kein Leben mehr in Freiheit gegeben. Mit Sicherheit wäre er lebenslang in ein Arbeitslager gekommen und da wäre er lebendig begraben gewesen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle